Vergabe von Verkehrsdienstleistungen im Frankfurter Busverkehr hier: Verlängerung der Vertragslaufzeit des Bündels H um zwei Jahre
Vorlagentyp: M
Inhalt
S A C H S T A N D : Vortrag des
Magistrats vom 08.04.2024, M 38 Betreff: Vergabe von
Verkehrsdienstleistungen im Frankfurter Busverkehr hier: Verlängerung der
Vertragslaufzeit des Bündels H um zwei Jahre Vorgang: l. Beschl. d. Stv.-V. vom 13.10.2026,
§ 632 (M 165) Der Magistrat wird beauftragt,
traffiQ Lokale Nahverkehrsgesellschaft der Stadt Frankfurt am Main (traffiQ) zu
ermächtigen, den bestehenden Verkehrsvertrag über die Busverkehrsleistungen im
Linienbündel H in Frankfurt am Main an die Urberacher Omnibusbetrieb Emil H.
Lang GmbH mit Laufzeit bis zum 12. Dezember 2026 gemäß den vertraglichen
Regelungen um zwei Jahre bis zum 9. Dezember 2028 zu verlängern. Die
Ermächtigung zur Vertragsverlängerung steht unter dem Vorbehalt der
Beschlussfassung der Stadtverordnetenversammlung zum Haushalt 2024/2025.
Begründung: A. Zielsetzung traffiQ verfolgt in Abstimmung mit dem
Mobilitätsdezernat und der Beschlusslage der Stadtverordnetenversammlung die
Umstellung des Frankfurter Busverkehrs auf saubere Antriebe. Wesentlich bei der
Umstellung ist dabei die Sicherstellung eines stabilen Betriebs im Sinne der
Fahrgäste und somit eine hohe Verlässlichkeit des Fahrzeugeinsatzes. Das Bündel H wird derzeit durch die
Urberacher Omnibusbetrieb Emil H. Lang GmbH gefahren. Es kommen im Betrieb
ausschließlich Kleinbusse zum Einsatz. Der Verkehrsvertrag zur
Busverkehrsleistung des Bündels H läuft regulär am 12. Dezember 2026 aus. Der
Verkehrsvertrag sieht jedoch vor, dass die Laufzeit des Vertrages unter
ansonsten unveränderten Bedingungen zweimal bis zum nächsten internationalen
Fahrplanwechsel verlängert werden kann. Zur Förderung der nachhaltigen
Mobilität soll das neue Bündel H ausschließlich mit Elektro-Kleinbussen
betrieben werden, welches eine zeitliche Herausforderung darstellt. Es gibt zwar bereits Hersteller von
Elektro-Kleinbussen, wie beispielsweise Altas, Mellor oder Tremonia, jedoch
bergen die aktuell verfügbaren Fahrzeuge noch potenzielle Risiken. Durch
mangelnde Erfahrung und Geschäftsbeziehungen zu vergleichsweise "exotischen"
Herstellern ist die Beschaffung derzeit erschwert. Zudem sind hohe Preise zu
erwarten, da es sich um Sonderfahrzeuge in kleiner Stückzahl handelt. Bisherige
Pilotprojekte bestätigen zudem die mangelhafte Qualität der Elektro-Kleinbusse
und die deutlich höheren Wartungsaufwände vermindern die Einsatzfähigkeit
zusätzlich. Hinzu kommt die unzureichende Versorgung mit Ersatzteilen durch die
fehlende Marktpräsenz in Deutschland sowie das Fehlen zertifizierter
Werkstätten für diesen Fahrzeugtyp. Auch die Bereitstellung der Ladeinfrastruktur birgt
derzeit Risiken. In Frankfurt am Main ist es schwierig, verfügbare Flächen für
Betriebshöfe zu finden und das Abstellen im öffentlichen Raum für zuverlässiges
Aufladen der Busse ist derzeit nicht sinnvoll möglich. Das dezentrale Abstellen
erfordert bestimmte Partnerschaften, die es in dieser Form im Moment noch nicht
gibt. Des Weiteren fehlt insbesondere kleinen und mittelständischen Unternehmen
die Expertise bezüglich der Elektromobilität, wodurch weder Innovationen noch
der Einsatz effektiver Elektrifizierungsstrategien wahrscheinlich sind. Die
genannten Risiken wurden durch Vertreter:innen der Branche in
Markterkundungsgesprächen ebenfalls bestätigt. Durch eine möglichst späte
Ausschreibung der Fahrzeuge können die Risiken bezüglich der Elektro-Kleinbusse
sowie der Bereitstellung der Ladeinfrastruktur voraussichtlich deutlich
reduziert werden.
B. Alternativen Neben der Vertragsverlängerung besteht prinzipiell
die Möglichkeit einer regulären Neuvergabe der Busverkehrsleistung im Bündel H
ab dem 13.12.2026. Dieses Vorgehen birgt jedoch ein erhebliches
Beschaffungsrisiko bzgl. der einzusetzenden Kleinbusse. Kleinbusse sind bereits
in ihrer Ausstattung mit herkömmlichen Antrieben Sonderfahrzeuge. Die
Umstellung auf alternative Antriebe erhöht den Status als Sonderfahrzeug
erheblich. Der Einkauf dieser Fahrzeuge erfolgt aufgrund der geringen
Stückzahlen zu hohen Stückpreisen. Die Wartung der Fahrzeuge kann an keinen
bisherigen Standard angelehnt werden. Die Verfügbarkeit von Ersatzteilen kann
nicht sichergestellt werden. Mithin kann gegenwärtig nicht von einer stabilen
Betriebssituation ausgegangen werden. C. Lösung Es wird empfohlen, das Bündel H mit dem bisherigen
Betreiber Urberacher Omnibusbetrieb Emil H. Lang GmbH um zwei weitere Jahre bis
zum 9. Dezember 2028 zu verlängern. Mit der Neuvergabe zum Fahrplanwechsel im
Dezember 2028 sollte das Bündel H, das derzeit aus vier Kleinbussen besteht, um
die weiteren Kleinbuslinien des Frankfurter Busnetzes ergänzt werden. Hierbei
handelt es sich um fünf Kleinbusse aus dem Bündel G und einen weiteren Kleinbus
aus dem Bündel D.
Durch die Zusammenführung aller
Kleinbusse in einem Busbündel können die Sonderanforderungen eines künftigen
Fahrzeugtyps mit Alternativem Antrieb (bevorzugt Batterie) gebündelt werden und
voraussichtlich auch günstigere Beschaffungspreise erzielt werden. Da es sich
nach wie vor um eine kleine Flotte von insgesamt zehn Kleinbussen handeln wird,
wäre dieses Bündel nicht nur für Großkonzerne, sondern auch für kleine und
mittelständische Unternehmen interessant, wodurch eine hohe
Wettbewerbsintensität zu erwarten ist. Gleichzeitig würde der Mittelstand
bewusst gefördert werden. Die Neuvergabe wird als wettbewerbliche Vergabe
erfolgen. Auch ohne diese Verkehrsleistungen werden bereits 50% der
Busverkehrsleistung der Stadt Frankfurt am Main als Direktvergabe durch die
In-der-City-Bus GmbH (ICB) erbracht. Zudem besitzt die ICB nicht die
Möglichkeit, Verkehrsleistungen mit Kleinbussen wirtschaftlich zu erbringen.
Die ICB hat bereits seit längerer Zeit darum gebeten, die Kleinbuslinie
(Lohrbergbus) aus dem Bündel D herauszulösen. D. Kosten Im Vergleich zu einer sofortigen Neuvergabe können
durch die Vertragsverlängerung erhebliche Kosten eingespart werden, da die
bisherigen Konditionen noch für zwei weitere Jahre gelten. Eine Neuvergabe
würde sowohl durch die Umstellung auf Elektro-Kleinbusse als auch aufgrund der
allgemeinen Kostenentwicklungen zu Kostensteigerungen führen. Die Kosten für das Bündel H liegen in 2023 bei
800.546 Euro. In der Mittelfristplanung der traffiQ Lokale
Nahverkehrsgesellschaft Frankfurt am Main mbH wurde für die Jahre 2027 und 2028
bereits ein turnusmäßiger Betreiberwechsel eingeplant, sodass Kosten in Höhe
von 1.220.860 Euro für 2027 und 1.274.089 Euro für 2028 hinterlegt sind. Durch
die Vertragsverlängerung belaufen sich die Kosten jeweils auf 917.484 Euro für
2027 und 957.610 Euro für 2028. Folglich könnten durch die Vertragsverlängerung
die Ansätze in der Mittelfristplanung von traffiQ für die Jahre 2027 und 2028
um insgesamt 619.855 Euro gesenkt werden. Vertraulichkeit: Nein
dazugehörende Vorlage:
Vortrag des
Magistrats vom 02.11.2012, M 252
Vortrag des
Magistrats vom 02.09.2016, M 165
Zuständige Ausschüsse:
Ausschuss für
Mobilität und Smart-City
Haupt- und
Finanzausschuss Beratung im Ortsbeirat: 5, 6 Versandpaket:
10.04.2024 Beratungsergebnisse: 29. Sitzung des OBR 5
am 26.04.2024, TO I, TOP 57 Beschluss: Der Vorlage M 38 wird zugestimmt.
Abstimmung:
Einstimmige Annahme 30. Sitzung des OBR 6
am 28.05.2024, TO I, TOP 24 Beschluss: Der Vorlage M 38 wird zugestimmt.
Abstimmung:
Einstimmige Annahme 27. Sitzung des
Ausschusses für Mobilität und Smart-City am 03.06.2024, TO I, TOP 9
Bericht: TO II
Die Stadtverordnetenversammlung wolle
beschließen: Der Vorlage M 38 wird in der
vorgelegten Fassung zugestimmt. Abstimmung:
GRÜNE, CDU, SPD, FDP, Linke, Volt und FRAKTION
gegen ÖkoLinX-ELF (= Ablehnung); BFF-BIG (= Enthaltung)
Sonstige Voten/Protokollerklärung:
AfD (= Annahme) Gartenpartei (= Enthaltung)
30. Sitzung des
Haupt- und Finanzausschusses am 11.06.2024, TO II, TOP 4
Bericht: TO II
Die Stadtverordnetenversammlung wolle
beschließen: Der Vorlage M 38 wird in der
vorgelegten Fassung zugestimmt. Abstimmung:
GRÜNE, CDU, SPD, FDP, Linke, AfD und Volt; BFF-BIG
(= Enthaltung) 32. Sitzung der
Stadtverordnetenversammlung am 13.06.2024, TO II, TOP 15
Beschluss: Der Vorlage M 38 wird in der vorgelegten Fassung
zugestimmt. Abstimmung:
GRÜNE, CDU, SPD, FDP, Linke, AfD, Volt und FRAKTION
gegen ÖkoLinX-ELF (= Ablehnung); BFF-BIG (= Enthaltung)
Sonstige Voten/Protokollerklärung:
Gartenpartei (= Enthaltung) Beschlussausfertigung(en): § 4866, 32. Sitzung
der Stadtverordnetenversammlung vom 13.06.2024 Aktenzeichen: 92-11
Beratungsverlauf 4 Sitzungen
29
29. Sitzung Ortsbeirat 5
TO I
Einstimmige Annahme
30
30. Sitzung Ortsbeirat 6
TO I
Einstimmige Annahme
27
27. Sitzung Ausschuss für Mobilität und Smart-City
TO I
GRÜNE, CDU, SPD, FDP, Linke, AfD, Volt und FRAKTION gegen ÖkoLinX-ELF (= Ablehnung); BFF-BIG (= Enthaltung)
Ablehnung:
ÖkoLinX-ELF
Annahme:
GRÜNE CDU SPD FDP Linke AfD Volt FRAKTION
Enthaltung:
BFF-BIG
32
32. Sitzung Stadtverordnetenversammlung
TO II
GRÜNE, CDU, SPD, FDP, Linke, AfD, Volt und FRAKTION gegen ÖkoLinX-ELF (= Ablehnung); BFF-BIG (= Enthaltung); Gartenpartei (= Enthaltung)
Ablehnung:
ÖkoLinX-ELF
Annahme:
GRÜNE CDU SPD FDP Linke AfD Volt FRAKTION
Enthaltung:
BFF-BIG Gartenpartei