- Bausteine für den Klimaschutz hier: Beteiligung der Stadt Frankfurt, Passivhausstandard für stadteigene und städtisch genutzte Gebäude - Klimaschutzmaßnahmen bei zukünftigen Bauvorhaben
Vorlagentyp: B
Inhalt
S A C H S T A N D :
Bericht des Magistrats vom 13.06.2008, B
357 Betreff:
- Bausteine für den
Klimaschutz hier: Beteiligung der Stadt Frankfurt, Passivhausstandard für
stadteigene und städtisch genutzte Gebäude - Klimaschutzmaßnahmen
bei zukünftigen Bauvorhaben Vorgang: Beschl. d. Stv.-V. vom 06.09.2007, § 2443 - NR 522, CDU/GRÜNE, NR 523 GRÜNE,
NR 587 FAG, B 901/07 - Zwischenbericht: In Ergänzung des Berichts B 901 vom 5.12.2007 kann
zum Abschnitt
III. 2. Maßnahmen zum Klimaschutz
beim Neubau der Europäischen Zentralbank (EZB) mitgeteilt werden, dass die EZB zugesagt hat, die
energetischen Anforderungen an die Zielwerte der Energieeinsparverordnung 2007
zu übertreffen. Hierzu hat
die EZB dem Magistrat Folgendes mitgeteilt: "Seit Beginn der Ausschreibung des internationalen
Architektenwettbewerbs für den Neubau der EZB auf dem Gelände der
Großmarkthalle im Jahr 2003 bestehen Kontakte zwischen der EZB Bauabteilung und
dem Energiereferat zu Fragen des Klimaschutzes, insbesondere aber auch zu den
Fragen der Umsetzung energiesparender Bautechniken. Obwohl für die EZB keine
Berichtspflicht gegenüber dem Magistrat besteht, ist die EZB jederzeit bereit,
den Magistrat über den aktuellen Planungsstand zu informieren. Beim Neubau der EZB wird eine Vielzahl von Maßnahmen
zum energiesparenden Bauen umgesetzt, die über die gesetzlichen Vorgaben
hinausgehen. Durch eine vom Bauherrn gesteuerte Planung, die die Belange von
Bauen, Betrieb und Nutzung ganzheitlich berücksichtigt, wird eine Minimierung
des Gesamtenergiebedarfs über die Nutzungsdauer der Liegenschaft erreicht.
Damit wird ein wichtiger Beitrag zum nachhaltigen Bauen geleistet. Die EZB hat bereits in den Auslobungsunterlagen für
den Architektenwettbewerb sehr hohe Anforderungen an die energetische Qualität
und die Nachhaltigkeit des Gebäudes formuliert und diese Kriterien auch bei der
Beurteilung der Wettbewerbsentwürfe berücksichtigt. Die Betrachtung des
Primärenergiebedarfs, Hinweise auf Nutzbarkeit regenerativer Energiequellen
(z.B. Geothermie, Flusswassernutzung), Anforderungen an eine natürliche
Lüftungsmöglichkeit für die Büroräume, intensive Tageslichtnutzung für die
Arbeitsplätze sowie die Nutzung von Regenwasser waren bereits Bestandteil der
Auslobungsunterlagen. Dadurch sind schon in einer sehr frühen Phase des
Bauprojektes energieeffiziente Konzepte entwickelt und beurteilt worden.
Zur Gewährleistung möglichst ganzheitlicher
Planungsansätze wurden die Architekten aufgefordert, bereits mit Beginn des
Realisierungswettbewerbs den Rat von Experten, hier "Energie- und
Klimadesigner" genannt, einzuholen. Um der Bedeutung dieser Maßnahme
entsprechenden Ausdruck zu verleihen, wurde mit dem siegreichen Architekten
auch der mit ihm kooperierende Energie- und Klimadesigner weiter beauftragt.
Dieses Energie- und Klimadesign-Büro treibt die Optimierung von
Energiestandards planerisch voran und stellt die Überwachung der realen
Verbrauchswerte nach dem Einzug sicher. In das Lastenheft der EZB wurde das Ziel
aufgenommen, die Grenzwerte der zum Zeitpunkt der Planung gültigen deutschen
Energieeinsparverordnung (EnEV 2004) für den Primärenergieverbrauch (Wärme) und
Transmissionswärmeverlust jeweils um 30 % zu unterschreiten. Dieses Ziel wird
nach dem jetzigen Stand der Planung erreicht. Zum 1. Oktober 2007 wurde eine Novelle der EnEV
verabschiedet, die umfassende Veränderungen, insbesondere durch die
Berücksichtigung des Stromverbrauchs für Lüftung, Klima und Beleuchtung
beinhaltet (EnEV 2007). Allerdings deckt der Entwurf der zugehörigen DIN
Vornorm 18599 "Energetische Bewertung von Gebäuden" noch nicht alle Parameter
und Nutzungsweisen solch komplexer Gebäude ab, wie etwa dem Neubau der EZB
(incl. Umbau der denkmalgeschützten Großmarkthalle, Berücksichtigung von großem
Rechenzentrum). Seitens der EZB wurde zum Einen im Rahmen der Entwurfs- und
Genehmigungsplanung sichergestellt, dass die Anforderungen der EnEV 2007 für
Nicht-Wohngebäude nicht nur eingehalten werden, sondern hinsichtlich der
Energieeffizienz übertroffen werden (trotz des bauphysikalisch komplexen
Baukörpers der Großmarkthalle). Zum Anderen wurden zusätzliche Anforderungen an
den Energiebedarf strategisch wichtiger Verbraucher gestellt ("benchmarks"),
die in der Planungsphase durch dynamische Simulationsberechnungen verifiziert
wurden. Die EZB ist der Auffassung, dass
angesichts der komplexen Nutzungsanforderungen an die Gesamtliegenschaft, den
erheblichen Verfügbarkeits-, und Sicherheitsanforderfungen der Gebäude und
ihrer betriebstechnischen Anlagen (z.B. Rechenzentrum), sowie der Thematik der
Integration von Neu- und Altbau die zu erwartende deutliche Unterschreitung der
gesetzlichen Anforderungen an den Energieverbrauch als beträchtlicher Erfolg zu
werten ist und damit ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz durch Senkung der
entsprechenden CO2-Emissionen geleistet wird. Im Einzelnen wird dies erreicht
durch: - Minimierung des Wärme- und
Kälteverbrauchs durch Entwicklung einer hocheffizienten, mehrfach verglasten
Fassade des Hochhausbereiches mit einstellbaren Außenluftöffnungen zur
natürlichen Lüftung der Büroräume, sowie integrierter Verschattung zur
Reduzierung des Strahlungswärmeeintrages. - Rückgewinnung von ca. 75% der Abwärme im
Lüftungssystem mit der Möglichkeit der "freien" Kühlung, d.h. Nutzbarmachung
kalter Außentemperaturen. - Nutzung der Abwärme des Rechenzentrums zu
Heizzwecken. - Potentielle Nutzbarmachung von
Geothermie (hier Vorhaltung von Rohrleitungen in den Bohrpfählen der Pfahl- und
Plattengründung) zu Heizzwecken. - Nutzung des Regenwassers zur Toilettenspülung und
Bewässerung der Außenanlagen mit einem 500 cbm-Tank und Ablauf von
überschüssigem Regenwasser direkt in den Main ohne Belastung des
Abwassersystems.
- Nutzung energieeffizienter
Seilaufzüge mit Rückgewinnung von Strom. - Schaffung einer konkreten Zuständigkeit für die
Belange des Energie- und Klimadesigns im Projekt ( Beauftragung eines "Energie-
und Klimadesigners"). - Aufstellung von Energiezielen, Sicherstellung der
Einhaltung dieser Ziele in Planung und Bau, sowie fortlaufende Kontrolle in der
Betriebsphase.
- Senkung des Stromverbrauchs für
Lüftungsanlagen durch Begrenzung des Druckverlustes im Lüftungssystem. - Einsatz von energieeffizienten Motoren
(EFF1-Standard) in allen Bereichen der betriebstechnischen Anlagen, sowie
Einsatz hocheffizienter Kälteanlagen. - Einbau hocheffizienter, tageslicht- und
präsenzgesteuerter Bürobeleuchtungsanlagen. - Entwicklung und Umsetzung eines Mess- und
Zählerkonzeptes, so dass Energieeffizienz und optimaler Anlagenbetrieb auch
laufend gemessen und kontrolliert werden kann. - Untersuchung der Einsatzfähigkeit von
Photovoltaiktechnik auf den Dachflächen des Hochhauses im weiteren Verlauf der
Planung." Der Magistrat wird seine
Berichterstattung fortsetzen, wenn neue Ergebnisse zu den weiteren Abschnitten
des Beschlusses vorliegen. Vertraulichkeit: Nein
dazugehörende Vorlage:
Antrag vom
29.06.2007, NR 522
Antrag vom
02.07.2007, NR 523
Antrag vom
03.09.2007, NR 587
Bericht des
Magistrats vom 05.12.2007, B 901
Bericht des
Magistrats vom 19.12.2008, B 861
Zuständige Ausschüsse:
Ausschuss für
Umwelt und Sport
Ausschuss für
Planung, Bau und Wohnungsbau Beratung im Ortsbeirat: 4
Versandpaket: 18.06.2008 Beratungsergebnisse: 24. Sitzung des OBR 4
am 12.08.2008, TO II, TOP 13 Beschluss: Die Vorlage B 357
dient zur Kenntnis.
Abstimmung: Annahme bei
Enthaltung LINKE. 24. Sitzung des
Ausschusses für Umwelt und Sport am 11.09.2008, TO I, TOP 24 Beschluss: nicht auf TO
Die Vorlage B 357
(Zwischenbericht) dient zur Kenntnis. (Ermächtigung gemäß § 12 GOS)
Abstimmung:
CDU, SPD, GRÜNE, LINKE., FDP, FAG und BFF
Sonstige Voten/Protokollerklärung: REP und NPD (= Kenntnis)
24. Sitzung des
Ausschusses für Planung, Bau und Wohnungsbau am 15.09.2008, TO I, TOP
36 Beschluss: nicht auf TO
Die Vorlage B 357
(Zwischenbericht) dient zur Kenntnis. (Ermächtigung gemäß § 12 GOS)
Abstimmung:
CDU, SPD, GRÜNE, LINKE., FDP, FAG und BFF
Sonstige Voten/Protokollerklärung: NPD (= Kenntnis)
Beschlussausfertigung(en): § 4497, 24. Sitzung
des Ausschusses für Umwelt und Sport vom 11.09.2008 Aktenzeichen: 79 0