Klimaschutz in Frankfurt
Vorlagentyp: B
Inhalt
S A C H S T A N D : Bericht des
Magistrats vom 04.03.2011, B 124 Betreff: Klimaschutz in Frankfurt
Vorgang: l. Beschl. d.
Stv.-V. vom 10.12.2009, § 7349 - NR 338 CDU und GRÜNE, M 214/09 - In dem mit Vortrag des Magistrat vom 30.10.2009, M
214 den Stadtverordneten zur Beschlussfassung vorgelegten "Energie- und
Klimaschutzkonzept für die Stadt Frankfurt am Main" war die CO2-Bilanz
enthalten, die die Entwicklung der CO2-Emmissionen der Jahre 1987-2005
aufzeigt. 1. CO2-Bilanz Im Rahmen des Klimaschutzkonzeptes 2008 hat das
Institut für Energie und Umwelt in Heidelberg (IFEU) auch eine CO2-Bilanzierung
für das Jahr 2005 durchgeführt. Mittlerweile liegt eine Aktualisierung der
Energie-und CO2-Bilanz für Frankfurt am Main für das
Jahr 2008 vor. Die CO2-Emissionen auf dem Stadtgebiet
(Energie und Verkehr) sind seit 2005 um 1,7% zurückgegangen. Gegenüber dem Jahr
1995 zeigt sich ein Rückgang um 5,3%. Bild 1: Entwicklung CO2-Emissionen Frankfurt inkl.
Verkehr Als Mitglied im Klimabündnis hat sich
die Stadt Frankfurt am Main verpflichtet, die Treibhausgas-Emissionen pro
Einwohner bis 2030 zu halbieren. Zum ersten Mal konnten diese auf einen Wert
unter 12 Tonnen pro Einwohner (von 12,9 Tonnen in 1995 auf 11,8 Tonnen in 2008)
reduziert werden. Dies liegt auch an der mittlerweile wieder wachsenden Bevölkerung in Frankfurt (3% Bevölkerungswachstum von
1995-2003). Bild 2: CO2-Emissionen pro Einwohner Die Aufteilung der CO2-Emissionen auf die
unterschiedlichen Verbrauchssektoren für 2008 zeigt das folgende Bild: Bild 3: Anteile der Sektoren an den CO2-Emissionen in
Frankfurt 2. Energiebilanz Die Bilanzierung des Endenergieverbrauchs zeigt ein
differenzierteres Bild. Hier werden aktuelle Trends und Entwicklungen in
Frankfurt deutlich sichtbarer. 2.1 Haushalte Im Haushaltsbereich ist nach einem Anstieg bis 1992
(Wärme) bzw. 1995 (Strom) ein stetiger Rückgang des Energieverbrauchs zu
verzeichnen. Sowohl der Energiebedarf für Heizung als auch der Stromverbrauch
ist in den privaten Haushalten seit 1995 deutlich gesunken. Bild 4: Spezifischer Stromverbrauch Haushalte in
Frankfurt Bild 5: Endenergieverbrauch pro Quadratmeter
Wohnfläche Der Heizenergieverbrauch pro
Quadratmeter Wohnfläche hat sich zwischen 1987 und 2008 um 22% verbessert. Zu
berücksichtigen ist jedoch auch die Erhöhung der Wohnfläche pro Person um 14%
von 32,6 auf 37 m2/Person. 2.2 Gewerbe, Handel, Dienstleistungen und
Industrie Die CO2-Emissionen des Sektors
Gewerbe Handel Dienstleistungen (GHD) und Industrie sind nur moderat
zurückgegangen. Bei Betrachtung des Endenergieverbrauchs dieses Sektors zeigt
sich ein steigender Strombedarf (+10%), dem ein sinkender Wärmebedarf
gegenübersteht.
Bild 6: Endenergieverbrauch GHD und Industrie Bezieht man die Verbrauchswerte auf die
Bruttowertschöpfung oder die Beschäftigtenzahlen in Frankfurt zeigt sich eine
deutliche Steigerung der Energieeffizienz. Bild 7: Spezifischer Endenergiebedarf pro
Arbeitsplatz 2.3 Verkehr Für den Bereich Verkehr wird die Bilanzierung der
Energieverbrauchs und der CO2-Emssionen seit 1995 durchgeführt. Über den
gesamten Zeitraum 1995 bis 2008 ist der Endenergieverbrauch im Verkehr im
Stadtgebiet Frankfurt am Main um 1,4% zurückgegangen. Einem Rückgang im
Personenverkehr um 10% steht eine Zunahme im Straßengüterverkehr um 32%
gegenüber. Bild 8: Entwicklung des Endenergieverbrauchs im
Verkehrsbereich
In dieser Bilanz sind
Effizienzsteigerungen bei der Antriebstechnik berücksichtigt. Interessant ein Vergleich der Fahr-
bzw. Verkehrsleistungen einzelner Verkehrsmittel und die Energieeffizienz pro
Personenkilometer. Hier schneidet der öffentliche Verkehr (ÖV)deutlich besser
ab. Die Energieeffizienz pro Personenkilometer ist um den Faktor 3,5 höher
gegenüber dem motorisierten Individualverkehr (MIV). Bild 9: Verkehrsleistungen und Energieeffizienz des
Personenverkehrs in Frankfurt Insgesamt steigt die Verkehrsleistung von 1995 bis
2008 an (5,7%), aber obwohl der Öffentliche Verkehr (U-Bahn, Bus, S-Bahn) knapp
20% zunimmt, ist keine Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs (MIV)
zu beobachten. Insgesamt wird der MIV von dem Quell-Ziel-Verkehr, d.h. dem
Pendlerverkehr mit 57% der Fahrleistungen in diesem Segment dominiert. Das
entspricht 36% der gesamten CO2-Emissionen im Verkehrsbereich. Hier liegt ein
großes Einsparpotenzial. Die Frankfurter Stadtbevölkerung geht dabei mit gutem
Beispiel voran. Die alle fünf Jahre durchgeführte Untersuchung der Universität
Dresden zum System repräsentativer Verkehrserhebungen (SrV), zeigt auf, dass
die Frankfurter immer weniger Wege im innerstädtischen Bereich mit dem Auto
zurücklegen (1998: 34% auf 27% in 2008). Der Anteil des Fahrradverkehrs an der
Verkehrsmittelwahl ("Modal Split") der Frankfurter Bevölkerung hat sich von 6%
auf 14% gegenüber 1998 mehr als verdoppelt. Der motorisierte Individualverkehr
der Frankfurter hatte im Jahr 2008 nur noch einen Anteil von 12% an den
Gesamt-CO2-Emissionen des Verkehrsbereichs. Bild 10: Entwicklung der Verkehrsmittelwahl der
Wohnbevölkerung Frankfurts 3. Fazit Ingesamt ist eine Reduzierung des
Endenergieverbrauchs und damit auch der CO2-Emissionen in Frankfurt zu
beobachten. Dennoch reicht die Dynamik der Einsparmaßnahmen zur Zeit noch nicht
aus, die ehrgeizigen Klimabündnis-Ziele zu erreichen. Die folgende Grafik
schreibt die Entwicklung der CO2-Emissionen von 1995 bis zum Jahr 2030
(Trendberechnung) fort. Der angestrebte Wert von 6,43 Tonnen pro Einwohner
wird unter Berücksichtigung des Trends seit 1995 (Verkehr und Energie) nicht
erreicht. Gleiches gilt, wenn man die Zahlen nur für den Energiesektor
(verfügbare Daten ab 1987) fortschreibt. Der kurzfristige Trend von 2005 bis
2008 hingegen zeigt, dass die in den letzten Jahren intensivierten Maßnahmen
sich auswirken (es wird auf die Berichterstattung zu den Maßnahem des
Klimaschutzkonzeptes verwiesen). Wenn sich dieser Trend fortsetzen bzw.
verstärken lässt, ist das Klimabündnis-Ziel erreichbar. Bild 11: Trendberechnung CO2-Emissionen in
Frankfurt. Vertraulichkeit: Nein
dazugehörende Vorlage:
Antrag vom
22.02.2007, NR 338
Vortrag des
Magistrats vom 30.10.2009, M 214
Bericht des
Magistrats vom 28.08.2020, B 436
Zuständige Ausschüsse:
Ausschuss für
Umwelt und Sport
Ausschuss für
Planung, Bau und Wohnungsbau Zuständige sonstige Gremien:
KAV
Versandpaket: 09.03.2011 Beratungsergebnisse: 4. Sitzung
der KAV am 28.03.2011, TO II, TOP 37
Beschluss: Die Vorlage B 124 dient zur Kenntnis.
1. Sitzung des
Ausschusses für Umwelt und Sport am 31.05.2011, TO I, TOP 24
Die Tagesordnungspunkte 24. und 31. werden gemeinsam
beraten. Beschluss:
nicht
auf TO Die Vorlage B 124 dient zur
Kenntnis. (Ermächtigung gemäß § 12 GOS) Abstimmung:
CDU, GRÜNE, SPD, LINKE., FDP und FREIE WÄHLER gegen
Bunte (= Zurückweisung) 1. Sitzung des
Ausschusses für Planung, Bau und Wohnungsbau am 06.06.2011, TO I, TOP
47 Beschluss: nicht auf TO
Die Vorlage B 124 dient zur Kenntnis.
(Ermächtigung gemäß § 12 GOS) Abstimmung:
CDU, GRÜNE, SPD, LINKE. und FREIE WÄHLER gegen
Bunte (= Zurückweisung) Sonstige
Voten/Protokollerklärung: FDP (= Kenntnis)
Beschlussausfertigung(en): § 165, 1. Sitzung des
Ausschusses für Umwelt und Sport vom 31.05.2011 Aktenzeichen: 79 1