Schaffung einer Gedenkstelle für die Kinder des Frankfurter Kinderhauses der Weiblichen Fürsorge e. V. in der Hans-Thoma-Straße 24
Vorlagentyp: OM
Inhalt
S A C H S T A N D :
Anregung an den Magistrat vom 19.04.2013, OM
2149 entstanden aus Vorlage:
OF 568/5 vom
31.03.2013 Betreff: Schaffung einer Gedenkstelle für die Kinder
des Frankfurter Kinderhauses der Weiblichen Fürsorge e. V. in der
Hans-Thoma-Straße 24 Der Magistrat wird gebeten,
1. zu prüfen und zu berichten, inwieweit es möglich
ist, die zwischen der Hans-Thoma-Straße und der Gartenstraße eingeschlossene
Freifläche in "Platz der vergessenen Kinder" zu benennen; 2. eine Planung zur Umgestaltung des zwischen der
Hans-Thoma-Straße und der Gartenstraße eingeschlossenen Platzes zu erarbeiten.
Die Planung soll die folgenden Elemente beinhalten: - Entfernung der Litfaßsäule; - Verlegung der Fahrradständer; - Anlage einer gärtnerisch zu
nutzenden Fläche in der Mitte; 3. in Zusammenarbeit mit Kunsteinrichtungen der Stadt
Frankfurt am Main und dem Ortsbeirat 5 eine geeignete Skulptur zu
entwerfen, die in den Mittelpunkt der gärtnerisch zu nutzenden Fläche platziert
werden soll und
4. zusammen mit dem
Ortsbeirat 5 eine geeignete Gedenktafel zu entwerfen, die auch an der
gärtnerisch zu nutzenden Fläche angebracht werden soll. Begründung: Am 23. März 1919 wurde das Kinderhaus der Weiblichen
Fürsorge e. V. in der Hans-Thoma-Straße eröffnet. Zweck des Kinderhauses war
es, bedürftigen israelischen Kindern unentgeltlich oder gegen mäßiges Entgelt
Obhut, Verpflegung und Unterweisung zu gewähren. Aufgenommen wurden
Waisenkinder, Kinder, die durch missliche Wohnungsverhältnisse nicht im
Elternhaus bleiben konnten, uneheliche Kinder und solche, die keine Menschen
hatten, die sich ihrer annahmen. Das Haus verfügte über 50 Plätze für Kinder
vom Säuglingsalter bis zum sechsten Lebensjahr. Nachdem die Oberin Frieda Amram
im Juli 1942 inhaftiert worden ist und nicht wieder zurückkehrte, übernahm ihre
Schwester Goldina Hirschberg als Interimsleiterin die Verantwortung. Mitte
September 1942 wurden Goldina Hirschberg, ihr Mann, ihre Mutter und
Betreuerinnen mit den Kindern in das Getto Theresienstadt deportiert. Von
dieser Gruppe erlebten nur drei Kinder ihre Befreiung. Zu Beginn des 21.
Jahrhunderts ließ der neue Eigentümer die Liegenschaften Hans-Thoma-Straße 22 -
24 abreißen und bebaute die Grundstücke neu. Herr Pfarrer Volker Mahnkopp hat
in einer umfassenden Dokumentation die Geschichte der verfolgten Personen im
Frankfurter Kinderhaus der Weiblichen Fürsorge e. V. in der
Hans-Thoma-Straße 24 rekonstruiert und den Mitmenschen, die in diesem Haus
gelebt und gearbeitet haben, einen Namen und eine Identität gegeben. Der
Ortsbeirat hält den zwischen der Hans-Thoma-Straße und der Gartenstraße
liegenden Platz für geeignet, dieser Menschen zu gedenken. Antragstellender Ortsbeirat:
Ortsbeirat 5
Vertraulichkeit: Nein dazugehörende Vorlage:
Stellungnahme des
Magistrats vom 05.08.2013, ST 1190
Antrag vom
08.09.2013, OF
676/5
Etatanregung vom 27.09.2013, EA 241
Initiative vom
27.09.2013, OI 36
Anregung an
den Magistrat vom 27.09.2013, OM 2540
Aktenzeichen: 41