Green IT für Frankfurter Stadtverwaltung hier: Leitbild für die Stadtverwaltung Frankfurt am Main zur Optimierung des Energieverbrauchs beim Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnik (Green-IT-Konzept)
Vorlagentyp: M
Inhalt
S A C H S T A N D : Vortrag des
Magistrats vom 17.05.2013, M 80 Betreff: Green IT für Frankfurter
Stadtverwaltung hier: Leitbild für die Stadtverwaltung Frankfurt am Main
zur Optimierung des Energieverbrauchs beim Einsatz von Informations- und
Kommunikationstechnik (Green-IT-Konzept) Vorgang: Beschl. d. Stv.-V. vom 27.01.2011, §
9316 (NR 2092) 1. Das beigefügte Leitbild für
die Stadtverwaltung Frankfurt am Main zur Optimierung des Energieverbrauchs
beim Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnik (Green-IT-Konzept) ist
in Kraft zu setzen. 2. Der Magistrat wird beauftragt, alles Weitere,
einschließlich der Veröffentlichung in den Nachrichten der Stadtverwaltung zu
regeln. Begründung: Die Stadtverordnetenversammlung hat mit § 9316 vom
27.01.2011 den Magistrat aufgefordert, die bisherigen Maßnahmen für eine
umwelt- und ressourcenschonende Informations- und Kommunikationstechnologie zu
einem Gesamtkonzept für Green IT zusammenzuführen und weiterzuentwickeln.
Nachdem die hierfür erforderlichen Vorarbeiten abgeschlossen sind, wird das
beigefügte Leitbild für die Stadtverwaltung Frankfurt am Main zur Optimierung
des Energieverbrauchs beim Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnik
(Green-IT-Konzept) mit der Bitte um Beschlussfassung vorgelegt. A. Zielsetzung/Lösung Der Bereich Informationstechnologie (IT) der Stadt
Frankfurt am Main umfasst neben den zentralen Rechenzentren und Netzknoten auch
die Server, Netzwerkschränke, Personal-Computer und IT-Peripherie in den
Liegenschaften, jeweils inklusive einer installierten Kühlung für die IT.
Derzeit betragen die Stromkosten für den IT-Bereich
in der Stadtverwaltung Frankfurt am Main 2,5 Mio. Euro im Jahr, das sind
ca. 20% der gesamten Stromkosten in den städtischen Liegenschaften. 2/3 davon
tragen hierzu die ca. 1.300 Server, ca. 600 Netzwerkschränke sowie ca.
29.000 Personalcomputerarbeitsplätze (sogenannte Clients) bei. Die IT-Infrastruktur trägt mit 9.000 to CO2 pro Jahr
erheblich zu den Treibhausgasemissionen der Stadt bei, die im Rahmen der
Klimaschutzbemühungen deutlich gesenkt werden müssen. Gleichzeitig laufen viele
Geräte (Server und Netzwerkkomponenten) rund um die Uhr und stellen damit eine
Grundlast dar, die im Rahmen der Energiewende möglichst reduziert werden soll:
geringere Stromaufnahme der Geräte mit lastabhängigem Betrieb mit weniger
Kühlbedarf bei gleicher Rechenleistung. Der Magistrat strebt an, die Stromverbräuche und die
damit verbundenen Schadstoff-Emissionen im Informationstechnik-Sektor bis zum
Jahr 2020 zu halbieren. Gleichzeitig soll die Verfügbarkeit (Ausfallsicherheit)
erhöht und der Wartungs- und Betriebsaufwand verringert werden. Nicht nur im
Rahmen des Klimaschutzes und der Abkehr von der Kernenergie hat die
Energieeffizienz im IT-Bereich daher höchste Priorität. Durch die kurzen Erneuerungszyklen der IT-Geräte (ca.
alle 5 Jahre) werden Effizienzsteigerungen in diesem Bereich im Gegensatz zu
anderen Energiesparmaßnahmen im Gebäudebereich sehr schnell wirksam. Bei der
Beschaffung hochwertigerer Geräte mit geringerer Abwärme und höherer
Temperaturtoleranz könnten diese Zyklen im Sinne der Nachhaltigkeit künftig
verlängert werden, was auch den Energieaufwand zur Herstellung und Entsorgung
sowie die Transaktionskosten für Beschaffung und Installation verringern würde.
Mit dem Bau des neuen Rechenzentrums
für das Amt für Informations- und Kommunikationstechnik sowie der Integrierten
Gesamtverkehrs-Leitzentrale des Straßenverkehrsamtes sind neben den
bautechnischen Optimierungen der Gebäudehülle die haustechnischen und
IT-Komponenten energieeffizient vernetzt worden. Im Winter wird Abwärme des
Rechenzentrums über Wärmerückgewinnung für das Gesamtgebäude zum Heizen
genutzt. Die Überschusswärme kann bei einer Außentemperatur von unter 5°
Celsius (tags und/oder nachts), als freie Kühlung ohne den Verbrauch von
Primärenergie erfolgen. Der Wärmeaustausch erfolgt über Hybridrückkühler mit
hohem Wirkungsgrad, die hierdurch sehr wirtschaftlich arbeiten. Erst bei
höheren Außentemperaturen ist der Einsatz der Kältemaschinen erforderlich.
Durch eine Optimierung der Steuerung im laufenden Betrieb ist die freie Kühlung
ggf. bis zu einer Außentemperatur von 7°Celsius realisierbar. Auch die Kühlung
der Büroräume (Abwärme aus IT-Geräten) kann durch die Bauteilaktivierung der
Betondecken als freie Kühlung ohne den Verbrauch von Primärenergie erfolgen.
Bei Außentemperaturen von unter 12°Celsius wird das Wasser der Heiz- und
Kühldecken auf ca. 18° Celsius gekühlt. Die hierdurch in der Nacht gekühlten
Speichermassen kühlen tags darauf die Büro- und Aufenthaltsräume. Der Magistrat strebt an, die bisher dezentral
betriebenen Serversysteme im zentralen Rechenzentrum zu konsolidieren. Für die
eigentlichen IT-Geräte und die Rechner der Rechenzentren würde die
Konzentration der Datenhaltung in diesem Rechenzentrum (RZ) dazu führen, dass
rund 30 Rechenzentren unterschiedlichster Größe mit allen RZ-typischen
baulichen Gegebenheiten und damit erforderlichen Energie-, Betriebs- und
Wartungskosten aufgegeben werden können. Die derzeit in dezentralen Strukturen
vorzuhaltenden Ausbau- und Ausfallreserven werden drastisch kleiner sein,
wodurch die energetische Effizienz insgesamt steigt. Durch diese und den
weiteren in dem Leitbild für die Stadtverwaltung Frankfurt am Main zur
Optimierung des Energieverbrauchs beim Einsatz von Informations- und
Kommunikationstechnik (Green-IT-Konzept) beschriebenen Maßnahmen kann das Ziel
des Magistrats erreicht werden, den Energieverbrauch bis zum Jahr 2020 im
IT-Sektor zu halbieren. Das Leitbild dient als verbindliche Regelung für die
Ämter und Betriebe und soll durch Veröffentlichung in den Nachrichten der
Stadtverwaltung zum nächstmöglichen Zeitpunkt in Kraft gesetzt werden. Die Wirksamkeit der Maßnahmen ist regelmäßig zu
überprüfen und jährlich zu berichten. B. Alternativen Die weltweiten Ressourcen für Energie werden immer
knapper. Die Nachfrage an IT-Leistungen steigt weiter stetig an. Aus diesem
Grund werden die Energiekosten ohne übergeordnetes Handeln in den nächsten
Jahren weiter ansteigen, dies kann auch nicht durch den Einsatz erneuerbarer
Energien kompensiert werden. Es gibt somit keine Alternative zum Energiesparen.
Wenn das Konzept nicht beschlossen wird, bleiben deshalb erhebliche
Effizienzpotentiale in der IT ungenutzt. C. Kosten Die aktuellen Verbrauchskosten und das sich daraus
ergebende Einsparungspotenzial können nicht vollumfänglich ermittelt werden, da
es bei den meisten Ämtern und Betrieben der Stadtverwaltung bei den
Energiekosten für IT keine IT-bezogene Verbrauchsermittlung und somit eine
separate Kostenabrechnung gibt. Einzelne Verwaltungsstandorte wurden jedoch
durch das Hochbauamt mit entsprechender Messtechnik ausgestattet. Die
Auswertung stellt somit belastbare Referenzwerte bereit, die für ein
gesamtstädtisches Bild hochgerechnet werden können. Auf der Grundlage
dieser ermittelten Daten ist davon auszugehen, dass bei einer sukzessiven
Ablösung von dezentralen Rechenzentren und Verlagerung von Serversystemen in
das zentrale Rechenzentrum des Amtes für Informations- und
Kommunikationstechnik sowie der Integrierten Gesamtverkehrs-Leitzentrale des
Straßenverkehrsamtes gesamtstädtisch erhebliche Energiekosten eingespart werden
könnten. Durch die Gesamtkostenberechnung wird somit sichergestellt, dass die
Lebenszykluskosten (Summe aus Kapitalkosten, Betriebskosten und Folgekosten)
durch die im Leitbild beschriebenen Maßnahme gesenkt werden. Gleichzeitig wird
der Strombedarf erheblich verringert und die lokale Wertschöpfung erhöht.
Anlage Leitbild (ca. 21 KB) Vertraulichkeit: Nein dazugehörende Vorlage:
Antrag vom
17.11.2010, NR 2092
Bericht des
Magistrats vom 22.08.2016, B 213
Bericht des
Magistrats vom 01.11.2019, B 398
Bericht des
Magistrats vom 20.07.2020, B 322
Bericht des
Magistrats vom 31.10.2022, B 422
Zuständige Ausschüsse:
Ausschuss für
Recht, Verwaltung und Sicherheit
Ausschuss für
Umwelt und Sport
Haupt- und
Finanzausschuss Versandpaket: 22.05.2013 Beratungsergebnisse: 21. Sitzung des
Ausschusses für Umwelt und Sport am 20.06.2013, TO I, TOP 13
Bericht: TO II
Die Stadtverordnetenversammlung wolle
beschließen: Es dient zur Kenntnis, dass der
Ausschuss für Umwelt und Sport die Beratung der Vorlage M 80 auf den
Ausschuss für Recht, Verwaltung und Sicherheit delegiert hat.
Abstimmung:
CDU, GRÜNE, SPD, LINKE., FDP, FREIE WÄHLER, Piraten
und RÖMER 21. Sitzung des
Ausschusses für Recht, Verwaltung und Sicherheit am 01.07.2013, TO I, TOP
9 Bericht: TO II
Die Stadtverordnetenversammlung wolle
beschließen: Der Vorlage M 80 wird in der
vorgelegten Fassung zugestimmt. Abstimmung:
CDU, GRÜNE, SPD, LINKE. und FDP; FREIE WÄHLER (=
Enthaltung) Sonstige
Voten/Protokollerklärung: Piraten, RÖMER und REP (= Annahme)
ÖkoLinX-ARL (= Ablehnung) 22. Sitzung des
Haupt- und Finanzausschusses am 02.07.2013, TO II, TOP 6
Bericht: TO II
Die Stadtverordnetenversammlung wolle
beschließen: Der Vorlage M 80 wird in der
vorgelegten Fassung zugestimmt. Abstimmung:
CDU, GRÜNE, SPD, LINKE., FDP, Piraten und RÖMER;
FREIE WÄHLER (= Enthaltung) 23. Sitzung der
Stadtverordnetenversammlung am 04.07.2013, TO II, TOP 29
Beschluss: Der Vorlage M 80 wird in der vorgelegten Fassung
zugestimmt. Abstimmung:
CDU, GRÜNE, SPD, LINKE., FDP, Piraten, RÖMER und
REP; FREIE WÄHLER (= Enthaltung) Sonstige Voten/Protokollerklärung:
ÖkoLinX-ARL (= Ablehnung) Beschlussausfertigung(en): § 3379, 23. Sitzung
der Stadtverordnetenversammlung vom 04.07.2013 Aktenzeichen: 16 1