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Sanierung und Erweiterung des Jüdischen Museums hier: Umsetzung des Wettbewerbsergebnisses

Vorlagentyp: M

Inhalt

S A C H S T A N D : Vortrag des Magistrats vom 28.06.2013, M 118 Betreff: Sanierung und Erweiterung des Jüdischen Museums hier: Umsetzung des Wettbewerbsergebnisses Vorgang: Beschl. d. Stv.-V. vom 02.02.2012, § 1169 (M 227) 1. Es dient zur Kenntnis, dass auf der Grundlage des o.g. Grundsatzbeschlusses und des damit ebenfalls beschlossenen Raumprogramms ein internationaler Realisierungswettbewerb für einen Erweiterungsbau für das Jüdische Museum auf der städtischen Grünfläche hinter dem Rothschildpalais durchgeführt wurde. Daraus gingen zwei zweite und ein dritter Preisträger hervor, die aufgrund der Entscheidung des Preisgerichts vom 04.12.2012 zur Überarbeitung der eingereichten Entwürfe aufgefordert wurden. Im Rahmen der Verhandlungsgespräche des VOF-Verfahrens konnte der überarbeitete Entwurf von Staab Architekten, Berlin überzeugen. 2. Der Magistrat wird beauftragt, den Entwurf von Staab Architekten, Berlin zu verwirklichen. Zu gegebener Zeit ist dazu eine Bau- und Finanzierungsvorlage vorzulegen. Die jetzt beigefügten Pläne und Ansichten dienen zur Orientierung und sind zur Bau- und Finanzierungsvorlage weiter auszuarbeiten. 3. Die im Haushalt eingestellten Planungsmittel in Höhe von 1,247 Mio. € werden hierzu freigegeben. Für 2014 ff sind weitere Mittel beantragt. 4. Der Magistrat wird weiterhin beauftragt, die Räumlichkeiten des Museums Judengasse technisch so schnell wie möglich instand setzen zu lassen, damit nach Schließung des Haupthauses eine angemessene Spielstätte für das Museum, insbesondere für die Arbeit mit Schulklassen, zur Verfügung steht. Eine Erhöhung des für die Sanierung und Erweiterung des Jüdischen Museums vorgegebenen Kostenrahmens ist für die technische Instandsetzung nicht vorgesehen. 5. Es ist geplant, den Neubau und die Sanierung des denkmalgeschützten Rothschild-Palais weitgehend parallel durchzuführen. Für die Mitarbeiter, die Bibliothek, das Archiv und die Objekte der Dauerausstellung sind interimsweise Flächen anzumieten. In diesem Zusammenhang sind zusätzliche Mittel bereits ab 2015 bereitzustellen. 6. Es dient zur Kenntnis, dass durch den vermuteten Verlauf der mittelalterlichen Stadtmauer im Bereich des vorgesehenen Baufelds ein terminliches Risiko besteht. Dieser Grundstücksteil soll zügig untersucht werden, um mögliche Risiken zu Kosten und Terminen zu reduzieren. 7. Es dient ferner zur Kenntnis, dass der Beschluss zur Erweiterung des Jüdischen Museums aufgrund des engen Baufeldes die Fällung der Bäume auf dem zu bebauenden Grundstück zur Folge hat. Die notwendige Genehmigung wird zu gegebener Zeit eingeholt werden. Begründung: Anlass und Ziel des Wettbewerbs Das Jüdische Museum befindet sich an zwei Standorten im Stadtgebiet, dem Jüdischen Museum im Rothschild-Palais am Untermainkai 14 und 15 und dem Standort Museum Judengasse an der Kurt-Schumacher-Straße 10. Am Standort Rothschild Palais wird seit 1988 im ehemaligen Stadt Palais der Familie Rothschild aus dem 19. Jahrhundert jüdische Geschichte und Kultur von der Antike bis zur Gegenwart erforscht und vermittelt. Ein Schwerpunkt, insbesondere im Sammlungsbereich, liegt dabei auf der historischen und kulturellen Entwicklung der Juden in Frankfurt. Zum Haupthaus kam 1992 die Dependance Judengasse an der Kurt-Schumacher-Straße hinzu, in deren Zentrum die seit 1987 freigelegten archäologischen Reste des Frankfurter Ghettos stehen. Im Osten schließt sich direkt die Gedenkstätte ‚Neuer Börneplatz' und der ‚Jüdische Friedhof Battonnstraße' an. Seit der Eröffnung des Jüdischen Museums sind sowohl die räumlichen und technischen Rahmenbedingungen als auch die Dauerausstellung kaum verändert worden. Die Kapazitäten von Bibliothek und Depot sind längst erschöpft, so dass ein Ausbau der Sammlung kaum noch zu verantworten ist. Die Eröffnung von Sonderausstellungen sowie die zahlreichen Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen, die einen zentralen Bestandteil der Arbeit des Jüdischen Museums ausmachen, zeigen immer wieder, dass die Räume des Museums dem Interesse und dem Publikumsandrang nicht mehr gerecht werden. Daher wurde eine Erweiterung des Rothschild Palais auf der nördlichen öffentlichen Grünfläche beschlossen, um adäquate Flächen für die Wechselausstellung, weitere Flächen für die Dauerausstellung, die Bibliothek und das Archiv zu erhalten. Ziel des Wettbewerbs war es, das große Bauvolumen auf dem begrenzten Grundstück funktional sinnvoll unterzubringen und mit dem denkmalgeschützten Rothschild-Palais sensibel zu verknüpfen. Erwartet wurde eine Lösung für den Erweiterungsbau, die sowohl eine eigenständige Gestalt entfaltet und dennoch den denkmalgeschützten Bestandsgebäuden mit Respekt begegnet. Gleichzeitig waren die bestehenden Gebäude den erweiterten Aufgaben gemäß neu zu strukturieren. Durch die unmittelbare Nähe zur durch das Wallservitut geschützten Wallanlage war die angemessene Verknüpfung von Wallanlage und Außenbereich des Museums bei der Beurteilung der Entwürfe ein wichtiger Aspekt. Darüber hinaus waren für das Preisgericht und die Vorprüfung folgende Kriterien maßgeblich: - Städtebau und Denkmalschutz - Architektur und Gestaltung - Eingriffe in den Bestand - Erfüllung des Raumprogramms und Funktionalität - Funktionalität der äußeren und inneren Erschließung - Wirtschaftlichkeit / energetisches Konzept - Barrierefreiheit Der Wettbewerb wurde im Rahmen eines VOF-Vergabeverfahrens als begrenzt offener einstufiger Realisierungswettbewerb mit vorgeschaltetem qualifiziertem Auswahlverfahren ausgeschrieben. Es sollten insgesamt 20 Wettbewerbsteilnehmer ausgewählt werden, von denen vier Teilnehmer eingeladen wurden und weitere 16 nach Prüfung der Eignungskriterien über Losverfahren ermittelt wurden. Insgesamt wurden 19 Arbeiten zur Bewertung eingereicht. Ergebnis des Wettbewerbs Das Preisgericht vergab am 04.12.2012 zwei zweite Preise für die Beiträge von Staab Architekten GmbH (Berlin) und Töpfer Bertuleit Architekten (Berlin). Den dritten Preis erhält die Arbeit Gerkan, Marg und Partner (gmp) Generalplanungsgesellschaft mbH (Hamburg). Des Weiteren empfahl die Jury aus Fachleuten und politischen Vertretern alle drei Entwürfe überarbeiten zu lassen, da alle Arbeiten gute Ansätze zeigten, jedoch auch deutliche Mängel zu erkennen waren. Überarbeitung der Entwürfe Die Überarbeitung des Staab Entwurfs zeigt im Vergleich zu den anderen Arbeiten die deutlichste und folgerichtige Weiterentwicklung der konzeptionellen Ansätze. Die polygonale Kubatur folgt glaubwürdig städtebaulichen Bezügen, der ebenerdige Übergang von der Wallanlage zum Hof des Museums wirkt sehr selbstverständlich. Der Erweiterungsbau behauptet einerseits seine Eigenständigkeit, durch die Verbindung zu den Bestandsgebäuden auf Höhe des heute von der Hofstraße aus betrachtetem Erdgeschoss jedoch entsteht eine angemessene und diskrete Verbindung zu den Bestandsgebäuden. Durch die innere Neugliederung mittels Zwischengeschossen wird der Blick des Besuchers im Eingangsbereich in die Raumtiefen sowohl der tieferen als auch höheren Ebene gelenkt und auf diese Weise ein großzügiger und repräsentativer Raumeindruck geschaffen. Funktional konnten nahezu alle Bereiche verbessert werden, noch vorhandene kleinere Mängel werden im weiteren Verlauf der Bearbeitung bearbeitet. Die Materialität der Fassade aus Sichtbetonelementen wurde in Frage gestellt, auch dazu werden im weiteren Entwurfsprozess alternative Materialüberlegungen angestellt. Weiteres Vorgehen Zurzeit werden die Ausschreibungen für die benötigten Fachplaner vorangetrieben, um das Planerteam schnellstmöglich zusammen zu stellen. Auch das VOF-Verfahren zur Vergabe der Leistungen der Museografie wurde bereits angestoßen, um die Überarbeitung der Dauerausstellung im Museum Judengasse bereits im Laufe des nächsten Jahres beginnen zu können und bis dahin eine zwingend notwendige Gesamtkonzeption für beide Häuser zu erarbeiten. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass die Ausstellung im Museum Judengasse bereits vollständig überarbeitet wurde, bevor das Jüdische Museum seine Pforten für die Sanierung schließen muss. Damit ist auch die Durchgängigkeit der pädagogischen Arbeit mit den Schulklassen gewährleistet - ein wichtiger Baustein der Arbeit dieses Museums. Um der Forderung des Investcontrolling entsprechen zu können, soll die detaillierte Kostenberechnung für die Sanierung und Erweiterung des Jüdischen Museums bereits im 1. Quartal 2014 zur Genehmigung eingereicht werden, um die im Jahr 2015 benötigten Realisierungsmittel bei der Haushaltsaufstellung für 2015 berücksichtigen zu können. Die Bau- und Finanzierungsvorlage wird dann einige Wochen später den Stadtverordneten vorgelegt. Museum Judengasse Im Grundsatzbeschluss zur Sanierung und Erweiterung des Jüdischen Museums wurde auch die konzeptionell notwendige Überarbeitung der Dauerausstellung im Museum Judengasse dargestellt und beschlossen. Bei näherer Untersuchung der Räumlichkeiten dieses Museums wurde ein deutlicher Instandsetzungsstau der Beleuchtungsanlage als auch in sicherheitstechnischer Hinsicht festgestellt. Die damit verbundenen Aufwendungen werden zurzeit zwar noch untersucht, können jedoch auf eine Höhe von rund 1 Mio. € geschätzt werden. Zudem wird aktuell die Verlegung des Eingangs von der Kurt-Schumacher-Straße hin zum Jüdischen Friedhof untersucht. Baulich gibt es gute Möglichkeiten und dieser alternative Eingang bietet sowohl konzeptionell durch die Nähe zur Gedenkstätte Börneplatz und dem Jüdischen Friedhof als auch auf praktischer Ebene durch ein größeres Platzangebot in diesem Bereich für die dienenden Räume wie Sicherheitsschleuse, Kasse, Garderobe etc. mannigfaltige Vorteile. Parallele Durchführung der Sanierung und Erweiterung Ursprünglich war geplant, zunächst den Erweiterungsbau zu realisieren und anschließend die Sanierung des Rothschild-Palais durchzuführen. Um die Bauzeit insgesamt zu verkürzen und die gegenseitigen negativen Einflüsse wie Schmutz und Lärm einer jeweils so nahe gelegenen Baustelle zu vermeiden, wurde in Abstimmung mit der Direktion des Jüdischen Museums die parallele Durchführung der Erweiterung und der Sanierung festgelegt. Dadurch werden bereits im Haushalt 2015 Mittel für die Anmietung von Räumlichkeiten für die Zeit der Baumaßnahme für Mitarbeiter, Bibliothek, Archiv und die Objekte der Dauerausstellung benötigt. Terminliches Risiko durch archäologische Funde Nach Erkenntnissen des Denkmalamts wird der Verlauf der mittelalterlichen Stadtmauer im nördlichen Bereich des Rothschild-Palais vermutet. Erste Erkundungen im westlichen Bereich haben bereits stattgefunden und deren Ergebnis wurde in die Überlegungen des Wettbewerbs einbezogen. Weitere Grabungen müssen unter der Feuerwehreinfahrt stattfinden, um über die Lage und den Zustand möglicher Mauerreste weitere Kenntnisse zu gewinnen. Da in Abstimmung mit der Branddirektion dies auch im laufenden Zustand des Museums möglich ist, wird noch in diesem Sommer eine weitere Grabung in Abstimmung mit dem Denkmalamt durchgeführt. Das Risiko von notwendigen Umplanungen und Zeitverzögerungen durch Funde bei Herstellung der Baugrube wird dadurch erheblich verringert. Anlage 1_Lageplan (ca. 1,6 MB) Anlage 2_Grundrisse_Ansichten_und_Schnitte (ca. 3,9 MB) Anlage 3_Innenraumperspektive (ca. 161 KB) Vertraulichkeit: Nein Nebenvorlage: Antrag vom 02.09.2013, NR 695 dazugehörende Vorlage: Vortrag des Magistrats vom 09.12.2011, M 227 Vortrag des Magistrats vom 12.12.2014, M 237 Vortrag des Magistrats vom 29.05.2015, M 91 Vortrag des Magistrats vom 10.11.2017, M 218 Zuständige Ausschüsse: Haupt- und Finanzausschuss Kultur- und Freizeitausschuss Ausschuss für Planung, Bau und Wohnungsbau Beratung im Ortsbeirat: 1 Versandpaket: 03.07.2013 Beratungsergebnisse: 23. Sitzung des OBR 1 am 27.08.2013, TO I, TOP 33 Beschluss: Der Vorlage M 118 wird zugestimmt. Abstimmung: Einstimmige Annahme 23. Sitzung des Kultur- und Freizeitausschusses am 27.08.2013, TO I, TOP 12 Bericht: TO II Die Stadtverordnetenversammlung wolle beschließen: Der Vorlage M 118 wird in der vorgelegten Fassung zugestimmt. Abstimmung: CDU, GRÜNE, SPD und LINKE. Sonstige Voten/Protokollerklärung: FDP, Piraten und RÖMER (= Annahme) 22. Sitzung des Ausschusses für Planung, Bau und Wohnungsbau am 02.09.2013, TO I, TOP 17 Bericht: TO II Die Stadtverordnetenversammlung wolle beschließen: 1. Der Vorlage M 118 wird in der vorgelegten Fassung zugestimmt. 2. Die Vorlage NR 695 wird abgelehnt. Abstimmung: zu 1. Ziffern 1. bis 3.: CDU, GRÜNE, SPD, LINKE., FDP, Piraten und RÖMER gegen FREIE WÄHLER (= Ablehnung) Ziffern 4. bis 7.: CDU, GRÜNE, SPD, LINKE., FDP, FREIE WÄHLER, Piraten und RÖMER zu 2. CDU, GRÜNE, SPD, LINKE., FDP und Piraten gegen FREIE WÄHLER (= Annahme); RÖMER (= Votum im Haupt- und Finanzausschuss) 23. Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am 10.09.2013, TO I, TOP 36 Bericht: TO II Die Stadtverordnetenversammlung wolle beschließen: 1. Der Vorlage M 118 wird in der vorgelegten Fassung zugestimmt. 2. Die Vorlage NR 695 wird abgelehnt. Abstimmung: zu 1. Ziffern 1. bis 3.: CDU, GRÜNE, SPD, LINKE., FDP, Piraten und RÖMER gegen FREIE WÄHLER (= Ablehnung) Ziffern 4. bis 7.: CDU, GRÜNE, SPD, LINKE., FDP, FREIE WÄHLER, Piraten und RÖMER zu 2. CDU, GRÜNE, SPD, LINKE., FDP und Piraten gegen FREIE WÄHLER (= Annahme) und RÖMER (= Prüfung und Berichterstattung) Sonstige Voten/Protokollerklärung zu 1: ÖkoLinX-ARL (M 118 = Annahme, NR 695 = Ablehnung) NPD (M 118 und NR 695 = Ablehnung) 24. Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am 12.09.2013, TO II, TOP 41 Beschluss: 1. Der Vorlage M 118 wird in der vorgelegten Fassung zugestimmt. 2. Die Vorlage NR 695 wird abgelehnt. Abstimmung: zu 1. Ziffern 1. bis 3.: CDU, GRÜNE, SPD, LINKE., FDP, Piraten, RÖMER und ÖkoLinX-ARL gegen FREIE WÄHLER und NPD (= Ablehnung) Ziffern 4. bis 7.: CDU, GRÜNE, SPD, LINKE., FDP, FREIE WÄHLER, Piraten, RÖMER und ÖkoLinX-ARL gegen NPD (= Ablehnung) zu 2. CDU, GRÜNE, SPD, LINKE., FDP, Piraten, ÖkoLinX-ARL und NPD gegen FREIE WÄHLER (= Annahme) und RÖMER (= Prüfung und Berichterstattung) Beschlussausfertigung(en): § 3625, 24. Sitzung der Stadtverordnetenversammlung vom 12.09.2013 Aktenzeichen: 41 39

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