Einschätzung zur Immissionssituation an den zukünftigen Portalen des Riederwaldtunnels - aktuell, in der Bauphase und nach Eröffnung des Tunnels
Vorlagentyp: V
Inhalt
S A C H S T A N D :
Auskunftsersuchen vom 17.06.2013, V 758
entstanden aus Vorlage:
OF 182/11 vom
28.05.2013 Betreff: Einschätzung zur Immissionssituation an den
zukünftigen Portalen des Riederwaldtunnels - aktuell, in der Bauphase und nach
Eröffnung des Tunnels Vorgang: OM 2121/13 OBR 11; OM 2168/13 OBR 11 Bereits jetzt kommt es im Bereich der Straße Am
Erlenbruch, laut repräsentativen Messungen von Hessen Mobil aus den Jahren
2009/2010 zu Grenzwertüberschreitungen bei Stickstoffdioxid und Feinstaub. In
der langjährigen Bauphase wird es zu einem weiteren Anstieg bei diesen Werten
kommen. Auch nach der Tunnelöffnung wird die Schadstoffsituation durch das
Hessische Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
als kritisch eingeschätzt. Die Lärmbelastung wird ebenfalls höher ausfallen als
ursprünglich berechnet. Zu den Lärmbelastungen während der Bauzeit wurden auch
noch keine Aussagen getroffen. Aus diesem Grund fragt der Ortsbeirat den
Magistrat: 1. Wie schätzt der Magistrat die
aktuelle und zukünftige Schadstoffkonzentration in dem oben genannten Bereich
ein? 2. Wie sehen die aktuell möglichen
gesundheitlichen Folgen für die Bewohnerinnen und Bewohner der
Seniorenwohnanlage und der anderen Gebäude Am Erlenbruch, wie auch für die
Kinder, Lehrerinnen und Lehrer, Erzieherinnen und Erzieher an der
Pestalozzischule sowie den Besucherinnen und Besuchern auf den zahlreichen,
angrenzenden Sportstätten aus und wie sind diese einzuschätzen? (In Hinblick
auf die aktuelle Belastungssituation sollten dabei insbesondere die von Hessen
Mobil im Rahmen der Vorbereitungsmaßnahmen zum Riederwaldtunnel repräsentativ
im Sommer und Winter der Jahre 2009 und 2010 gemessenen
Grenzwertüberschreitungen bei Stickstoffdioxid und Feinstaub berücksichtigt
werden (dazu auch Schreiben von Herrn Staatsminister Rentsch an die
Bürgerinitiative Riederwald von Ende März 2013 "[. .] derzeit eine
Überschreitung des Immissionsgrenzwertes für Stickstoffdioxid im Bereich der
Straße Am Erlenbruch nicht ausgeschlossen ist, [. .]. Dies gilt auch für
Feinstaub."). Falls erforderlich sollten umgehend weitere Messungen
vorgenommen werden (siehe auch Anregung an den Magistrat OM 2121/13) und
bei Bedarf sofortige Maßnahmen zur Senkung der Schadstoffbelastung für die
Riederwälder ergriffen werden.) 3. Welche zusätzlichen Belastungen, in Hinblick auf
die Schadstoffe und den Lärm, werden die mindestens sieben Jahre andauernden
Baumaßnahmen für das Autobahndreieck Am Erlenbruch und den Riederwaldtunnel mit
sich bringen? 4. Mit welcher aggregierten
Schadstoff- und Lärmbelästigung müssen die in Punkt 2. genannten
Bevölkerungsgruppen in der Bauphase rechnen (bitte auch um den Ausweis der
Spitzenwerte und der durchschnittlichen Belastungen) und wie ist diese für die
Gesundheit der Betroffenen einzuschätzen? 5. Welche Effekte werden die bereits durch den
Ortsbeirat geforderten Schutzmaßnahmen für die Bauphase (Anregungen an den
Magistrat OM 2121/13 und OM 2168/13) zeigen? Sind eventuell noch weitergehende
Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung in diesem langen Zeitraum zu
ergreifen? 6. Wie schätzt der Magistrat die
Schadstoffsituation nach Tunnelöffnung ein? 7. Wie ist die Aussage: "Doch selbst bei
nachweislicher Überschreitung von Immissionsgrenzwerten wird es schwierig
werden hier Abhilfe zu schaffen", vom Hessischen Ministerium für Umwelt,
Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (Brief an Umweltdezernat der
Stadt Frankfurt am Main, 22.11.12) zu verstehen? 8. Welches Gesundheitsrisiko wird hier zu Lasten der
Riederwälder Bevölkerung eingegangen, insbesondere welches Ausmaß können die
Grenzwertüberschreitungen erreichen (bitte auch um die Ergebnisse im
kritischsten Szenario)? 9. Wie lange werden die genannten Bevölkerungsgruppen
nach Tunneleröffnung einer eventuell erhöhten Schadstoffbelastung ausgesetzt
sein und wie sehen dann die möglichen Schutzkonzepte aus? Bitte den Zeitraum
bis zur Schaffung möglicher Abhilfemaßnahmen beziffern (insbesondere mit
Benennung der Zeiträume für die notwendigen Schritte: a) Beantragung der Immissionsmessstation und Genehmigung durch das Land, b)
Errichtung der Immissionsmessstation, c) Anzahl der Jahre der Messung, bis
Schadstoffüberschreitungen "ausreichend" dokumentiert werden können, d)
Planung von erweiterten Schutzmaßnahmen, e) Realisierung erweiterter
Schutzmaßnahmen).
10. Ergibt sich vor diesem
kritischen Hintergrund bereits jetzt, im Rahmen der aktuell laufenden Planungen
der Schutzmaßnahmen, akuter Handlungsbedarf in Hinblick auf eine sofortige
Berücksichtigung von erweiterten Schutzmaßnahmen beim Autobahnbau rund um den
Riederwald? 11. Bereits nach den Planungen von
Hessen Mobil von 2011 werden nach Autobahneröffnung knapp 400 Wohnungen im
Riederwald nicht aktiv vor Lärm geschützt. Das heißt beim Öffnen der Fenster
und im Freien sind die Bewohnerinnen und Bewohner Verkehrslärm ausgesetzt. Die
der Stadt Frankfurt am Main vorliegenden Studien von RegioConsult aus den
Jahren 2011 und 2012 gehen von weit höheren Grenzwertüberschreitungen beim
Lärm, insbesondere rund um das Westportal des Riederwaldtunnels aus. Wie stark
sind die Riederwälder Wohnungen, die Seniorenwohnanlage Riederwald, die
Pestalozzischule und die Sportgelände (Eintracht und FSV) sowie der Wald
Riederwald tatsächlich betroffen? Wie werden die Kritikpunkte dieser Studien in
Neuberechnungen, zum Beispiel im Rahmen der Verkehrsprognose 2025
berücksichtigt? Die Stadt Frankfurt am Main sollte vor diesen Hintergrund
darauf hinwirken, dass der aktive Lärmschutz deutlich ausgeweitet und die
Pestalozzischule auf alle Fälle vollständig aktiv geschützt wird. Antragstellender Ortsbeirat:
Ortsbeirat 11
Vertraulichkeit: Nein dazugehörende Vorlage:
Anregung an den
Magistrat vom 15.04.2013, OM 2121
Anregung an den
Magistrat vom 13.05.2013, OM 2168
Stellungnahme des
Magistrats vom 20.09.2013, ST 1412
Stellungnahme des
Magistrats vom 16.12.2013, ST 1745
Aktenzeichen: 79 1