Bausteine für den Klimaschutz hier: Ein kommunaler Klimaschutzbericht für Frankfurt
Vorlagentyp: B
Inhalt
S A C H S T A N D :
Bericht des Magistrats vom 01.04.2011, B
181 Betreff:
Bausteine für den
Klimaschutz hier: Ein kommunaler Klimaschutzbericht für Frankfurt Vorgang: l. Beschl. d. Stv.-V. vom 26.02.2009, § 5475 - NR 797 GRÜNE, l. B 24/09 - Mit Beschluss der Stadtverordnetenversammlung § 3846
vom 24.04.2008 wurde der Magistrat aufgefordert, alle zwei Jahre über Maßnahmen
und Erfolge im Bereich des kommunalen Klimaschutzes zu berichten. Als Grundlage vieler Maßnahmen bleibt festzustellen,
dass die Stadt Frankfurt am Main sich schon mit dem Beitritt als
Gründungsmitglied zum Klima-Bündnis europäischer Kommunen mit den indigenen
Völkern des Regenwaldes zum Schutz der Erdatmosphäre (Beschluss der
Stadtverordnetenversammlung § 4094 vom 05.07.1990) zum kommunalen Klimaschutz
bekannt hat. Ziel ist die Reduzierung der CO2-Emissionen um 50% bis zum Jahr
2030 bzw. die Reduzierung um jeweils 10% innerhalb von fünf Jahren. Aufbauend auf vielfältigen Maßnahmen und Aktionen
für den kommunalen Klimaschutz hat die Stadt Frankfurt weitere Verpflichtungen
unterzeichnet. Mit Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 11. Dezember
2008, § 5084, auf der Grundlage des Vortrags des Magistrats M 203 vom
31.10.2008, ist Frankfurt dem "Konvent der Bürgermeister" für den Klimaschutz
beigetreten. Die hieraus resultierende Verpflichtung lautet: INDEX
"Die Stadt Frankfurt verpflichtet sich mit dieser Unterzeichnung
insbesondere, INDEX
- über das von der EU für das Jahr 2020 gesetzte Ziel, die CO2-Emissionen
um mindestens 20% zu senken, hinauszugehen, - einen Aktionsplan
zur nachhaltigen Energienutzung inklusive einer CO2-Bilanzierung innerhalb
eines Jahres nach Unterzeichnung vorzulegen, der aufzeigt, wie die genannten
Ziele erreicht werden können, - jedes zweite Jahr nach der
Vorlage des Aktionsplans einen Umsetzungsbericht zu Zwecken der Evaluierung der
Maßnahmen und Überwachung der Emissionen vorzulegen, - in
Kooperation mit der Europäischen Kommission und anderen Partnern "Energie-Tage"
oder "Klimaschutz - Konvent Tage" zu veranstalten, damit Bürgerinnen und Bürger
direkt von den Vorteilen einer intelligenteren Nutzung von Energie profitieren
können und die lokalen Medien regelmäßig über die Entwicklungen bezüglich des
Aktionsplans zu informieren, INDEX
- zur Teilnahme an der jährlichen EU-Konferenz der Bürgermeister/innen
für eine "Nachhaltige Energie in Europa". Auf Grundlage des Beschlusses der
Stadtverordnetenversammlung erfolgte die Unterzeichnung der Charta des
europäischen "Covenant of Mayors" am 12. Dezember 2008 durch Dr. h. c. Petra
Roth und Dr. Manuela Rottmann. Die offizielle Unterzeichnung erfolgte in einem
Festakt im Europäischen Parlament in Brüssel am 10. Februar 2009 gemeinsam von
400 Kommunen durch die Umweltdezernentin Dr. Manuela Rottmann. Des Weiteren hat am 31. August 2009 die
Oberbürgermeisterin, Dr. h.c. Petra Roth für die Stadt Frankfurt am Main die
"Charta Hessen aktiv: 100 Kommunen für den Klimaschutz" unterzeichnet. Auch
hierin verpflichtet sich die Stadt Frankfurt am Main zur Entwicklung und
Umsetzung eines Aktionsplans für den Klimaschutz. Dieser beinhaltet die
Erfassung der CO2-Emissionen in der Kommune, zur Erarbeitung eines
Konzepts zur Information der Öffentlichkeit. Die Stadtverordnetenversammlung hat am 10. Dezember
2009 (§ 7349) das "Energie- und Klimaschutzkonzept für die Stadt Frankfurt am
Main" auf Grundlage des Vortrags des Magistrats M 214 vom 31.10.2009
verabschiedet. Der Maßnahmenkatalog des Aktionsplans/Konzepts wurde im Februar
2010 - ein Jahr nach der Unterzeichnung der Charta des Konvents der
Bürgermeister in die Internetplattform des Covenant of Mayors eingetragen.
Gemäß
Beschluss § 1806 vom 03.05.2007 wurde ein Klimaschutzstadtplan im Internet
erstellt und laufend erweitert, in dem über 1000 Projekte für den Klimaschutz
in Frankfurt, wie energieeffiziente Gebäude, Passivhäuser, Blockheizkraftwerke,
Solaranlagen, Biomasse- und Wasserkraftanlagen mit zum Teil detaillierten
Zusatzinformationen dargestellt sind. Besonders hervorzuheben ist, dass
die Stadt Frankfurt am Main im Oktober 2010 mit dem zweiten Platz beim
Wettbewerb "Bundeshauptstadt für den Klimaschutz" der Deutschen Umwelthilfe mit
Unterstützung des Bundesumweltministeriums ausgezeichnet wurde. Hierzu haben
vielfältige Projekte und Erfolge in den Bereichen Energiemanagement
(Hochbauamt), Energieerzeugung (Mainova AG, private Blockheizkraftwerke),
Öffentlichkeitsarbeit und Beratung (Energiereferat, Energieberater,
Umweltlernen e.V.), Bauen und Planen (Dezernat Planen, Bauen, Wohnen und
Grundbesitz, Hochbauamt, Stadtplanungsamt, ABG Frankfurt Holding), Verkehr und
Mobilität (Dezernat Verkehr, VGF), Abfallbehandlung (Umweltamt, FES, AVA)
beigetragen. Zu den Erfolgen im Klimaschutz in Frankfurt am Main haben
zahlreiche Unternehmen, Bürgerinnen und Bürger beigetragen. Die CO2-Emissionen sind
im Bereich Energie im Zeitraum 1987-2008 von 7,07 Mio. to auf 6,35 Mio. to. um
7,6% zurückgegangen. DieCO2-Emissionen für die Bereiche Energie und
Verkehr sind im Zeitraum 1995-2008 von 8,35 Mio. to auf 7,95 Mio. to (minus
5,3%) zurückgegangen. Bezogen auf die Einwohnerzahl sind die
CO2-Emissionen von 12,9 auf 11,8 t /Einwohner und Jahr
zurückgegangen (minus 8,5 %).Eine ausführliche Berichterstattung über die
Bilanzierung des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen in Frankfurt erfolgt
in einem separaten Bericht. Mit Beschluss § 5475 vom 26.02.2009 hat die
Stadtverordnetenversammlung die Vorlage B 24 vom 16.01.2009 zur Kenntnis
genommen, mit der der Klimaschutzbericht 2008 vorgelegt wurde. Der hiermit vorgelegte Klimaschutzbericht 2011
orientiert sich nicht mehr an der Struktur früherer Berichte, sondern zeigt
direkt auf der Grundlage des Maßnahmenkatalogs des Energie- und
Klimaschutzkonzeptes, wie der Stand der Umsetzung der Maßnahmen erfolgte bzw.
weitergeführt werden soll. Im Folgenden wird zu den einzelnen
Programmpunkten des Energie- und Klimaschutzkonzeptes berichtet, welche
Maßnahmen bisher erfolgt sind und welche Ergebnisse vorliegen. Da im Konzept
schon verschiedene Überschneidungen und Querverweise zwischen den
Aktionsbereichen bestehen, sind diese in diesem Bericht nicht zu vermeiden, um
die Systematik des Konzepts beizubehalten. Es wird hierzu auf Kapitel 7 des
Energie- und Klimaschutzberichtes verwiesen. Dieser Bericht ist zugleich ein
Beitrag zur Berichterstattung, die im Rahmen der Verpflichtungen gegen über dem
Konvent der Bürgermeister Europas und der Aktion "100 klimaaktive Kommunen" des
Landes Hessen erforderlich ist.
Ü 1
Gesamtkonzept Klimaschutz-kommunikation
Die
Klimaschutz-Kommunikation ist ein zentraler Baustein des
Klimaschutzkonzeptes. Sie dient der Motivation zahlreicher Projektpartner
sowie der allgemeinen Öffentlichkeit. Aufgrund der Vielfalt und Breite der
Maßnahmen werden verschiedene Zielgruppen (z.B. Haushalte, Unternehmen)
unterschiedlich angesprochen. Um gleichwohl eine Verbindung zum
übergeordneten Ziel herzustellen, wurde ein neues "Corporate Design" für die
Klimaschutzaktionen erstellt. Im Rahmen der einzelnen
Maßnahmen und Kampagnen wird der Klimaschutz übergreifend thematisiert.
Bei der Kampagne "Frankfurt
spart Strom" (HH1 und G8) wurde der Begriff "Klimasparen" eingeführt, um die
Verbindung der Begriffe Energieeinsparung für das Klima herzustellen.
Wichtiger Bestandteil der Kommunikation für den Klimaschutz
sind der Klimaschutzstadtplan des Energiereferats, auf dem über 1000 Projekte
(Passivhäuser, Blockheizkraftwerke, Solaranlagen usw.) dargestellt sind
und der Klimaplanatlas des Umweltamtes, der die Auswirkungen des Klimawandels
in der Stadt darstellt. Ein großer
Erfolg war die Präsentation des "Plus-Energie-Hauses" des
Bundesbauministeriums auf dem Rathenauplatz im Frühjahr 2010. Über 18.000
Besucher/innen informierten sich und besuchten die Vorträge zahlreicher
Kooperationspartner. Es wurden zwei
Ausstellungen entwickelt, die das Klimaschutzthema anschaulich der
Öffentlichkeit vermitteln. Die Ausstellung "Klima-Gourmet" zeigt auf, wie
hoch die CO2-Emissionen bei verschiedenen Weisen der Landwirtschaft und
Ernährung sind. Die Ausstellung "GREEN IT" zeigt, wie viel Energie- und
Ressourcenverbrauch und CO2-Emissionen mit der Nutzung von Fernsehern,
Computern und Mobiltelefonen verbunden ist. Die Ausstellungen wurden mehrfach
in Frankfurt und anderen Städten gezeigt. Nachdem im Jahr
2010 die ersten Pilotprojekte erfolgten, wird im Jahr 2011 das Angebot
"Klimatours" zu einem festen Bestandteil der Kommunikation und Darstellung
erfolgreicher Klimaschutzprojekte in Frankfurt. Besuchergruppen, die immer
öfters aus Deutschland, Europa, Japan, China, USA energieeffiziente Gebäude,
Solaranlagen usw. besichtigen wollen, werden fachlich qualifiziert betreut
und können Projekte nach Wunsch auswählen. INDEX
Ü 2 "Haus der Zukunft" Der Verein "Haus der Zukunft
-Energieberatungszentrum Frankfurt am Main wurde im Mai 2010 gegründet.
Mitglieder sind u.a. Handwerksinnungen, Verbände und Organisationen,
Energieunternehmen, Vereine sowie Fachleute - die Energieberatung anbieten.
Der Verein wird im Jahr 2011 einen gemeinsamen
Internetauftritt mit einen Überblick der Beratungsangebote seiner Mitglieder
anbieten. Wann und wo eine Räumlichkeit als öffentliche Anlaufstelle
eingerichtet wird, ist noch offen.
Ü 3 Thematische Veranstaltungs-reihen
Thematische Veranstaltungen zu Energie- und Klimaschutzthemen
werden durch das Energiereferat, die ABGnova GmbH, die Mainova AG angeboten.
Der Verein "Haus der Zukunft" (Ü2) wird ebenfalls ein Veranstaltungsangebot
entwickeln. Mit der Veranstaltungsreihe "Architektur im Dialog" und
Einzelveranstaltungen werden gezielt Energiethemen für den Bereich
Architektur vermittelt.
Ü 4 Contracting-Kampagne Mittels Contracting können Investitions- und
Umsetzunghemmnisse bei größeren Maßnahmen überwunden werden. Die Vorteile von
Contracting werden im Rahmen der KWK-Kampagne (E 7) dargestellt. Ü 5 Klimaschutzallianz Frankfurt Es bleibt Ziel, eine Klimaschutzallianz von Frankfurter
Unternehmen, Verbänden und Politik zu schaffen. Eine Vorstufe bzw. ein
Beitrag hierzu ist durch die Einrichtung des "Lokalen Energieeffizienz
Netzwerks" (LEEN) geschaffen worden. Hierbei haben sich 10 Unternehmen, die
einen absolut hohen Energieverbrauch haben, zusammengeschlossen, um sich
Reduktionsziele zu geben, ihren Energieumsatz zu analysieren und die
CO2-Emissionen zu senken. Das Netzwerk wird vom
Bundesumweltministerium unterstützt.
Ü 6 Klimaschutzfonds
Im Jahr 2010 wurden Vorarbeiten für eine Konzeption eines
Klimaschutzfonds durchgeführt. Im Jahr 2011 soll ein Grundkonzept erarbeitet
und verabschiedet werden, auf dessen Grundlage ein Klimaschutzfonds
geschaffen werden kann. Dieser Fonds soll einerseits Fördermittel und
Geldanlagen einwerben, die wiederum für die Finanzierung bzw. Förderung von
Klimaschutzprojekten in Frankfurt verwendet werden sollen. Ü 7 Ausbau Energiereferat Im Energiereferat wurden zwei Trainees übernommen.
Hierbei wurde eine neue Stelle für die
Öffentlichkeitsarbeit geschaffen.
Ü 8 Leitlinien und
Rahmen-planungen Durch das Dezernat Planen, Bauen, Wohnen und Grundbesitz
wurden die Leitlinien Wohnen, das Förderprogramm von
selbst genutztem Wohnraum, das Frankfurter Programm zur sozialen
Mietbauförderung und das Frankfurter Programm zur energetischen
Modernisierung des Wohnungsbestandes, Verbesserung des Wohnumfeldes und
Stadtbildpflegeund das Förderprogramm Höchst verabschiedet und mit
Zielsetzungen bzw. besondere Förderung von Niedrigenergiebauweise oder
Passivhäusern verbunden.
Ü 9 Passivbauweise bei Veräußerung städt.
Grundstücke Gemäß Beschluss der Stadtverordnetenversammlung wird bei der
Veräußerung städtischer Grundstücke der Bau von Passivhäusern durch das
Liegenschaftsamt gefordert. Nur mit eingehender Begründung ist hiervon
abweichend der Baustandard "30% unter Energieeinsparverordnung" zulässig.
HH 1 Stromsparprogramm Im Jahr 2008 wurde die Kampagne und das
Förderprogramm "Frankfurt spart Strom" eingerichtet. Haushalte erhalten einen
Zuschuss, wenn sie nachweislich ihren Stromverbrauch gesenkt haben. Bis Ende
2010 wurden 400 Stromsparprämien mit insgesamt ca. 30.000 € ausgezahlt.
Hierdurch wurden Stromeinsparungen von ca. 3 Mio. kWh und eine CO2-Einsparung
von 2.000 to erzielt. Weitere 3.500 Haushalte haben sich als Teilnehmer der
Kampagne eintragen lassen. Über 60 Haushalte wurden als "Stadtteilpartner"
gewonnen. Im Herbst 2010
wurde durch die StVV die Erweiterung des Stromspar-Förderprogramms auf kleine
u. mittlere Unternehmen, Religionsgemeinschaften und Vereine ausgeweitet.
Investitionen für Stromeinsparung werden mit bis zu 30% der Kosten gefördert.
Ergebnisse liegen noch nicht vor. HH 2 Gerätetausch- und Zuschussaktion
Im Rahmen der Kampagne "Frankfurt spart Strom" wurde im
Sommer 2010 gemeinsam von Energiereferat und Mainova AG eine Förderung (50
€) zum Austausch alter Kühl- und Gefriergeräte gegen neue effiziente
A++-Geräte angeboten. Etwa 1000 Geräte wurden ausgetauscht, was zu einer
jährlichen CO2-Einsparung von 100 t führt. HH 3 Frankfurter Qualitätsstandard energetische
Sanierung Es ist geplant, im Rahmen des Vereins "Haus der Zukunft-
Energieberatungszentrum Frankfurt" (Ü2) gemeinsam mit den Handwerksinnungen
einen Standard und Qualitätssiegel für optimale energetische Sanierung zu
erstellen. Bei der immer
dringlicheren energetischen Sanierung von Gebäuden mit schützenswerten
Fassaden (Gründerzeitgebäude, Ernst-May-Häuser) sollen Ziele des
Klimaschutzes und der Stadtbilderhaltung und des Denkmalschutzes verbunden
werden. In der Siedlung
Riederwald erfolgt daher die Sanierung der Gebäude des Volks-, Bau- und
Sparvereins mit neuartigen Dämmstoffen, so dass Denkmalschutz mit
Niedrigenergie-bauweise verbunden wird. Für die
Gründerzeitgebäude wurde eine stark nachgefragte Broschüre erstellt, die
erläutert, wie diese Gebäude optimal bei Erhalt der Vorderfassade energetisch
modernisiert werden können. Im Jahr 2011 werden zwei Modellprojekte bei
Gründerzeitgebäuden durchgeführt. Bei einem
Gebäude der Ernst-May-Ära wurde ein Modell-projekt mit einer
innovativen Vakuum-Dämmung begonnen. Im Jahr 2011
soll ein Förderprogramm für die Einschaltung so genannter "Energielotsen"
eingeführt werden, die Hauseigentümer von der Einstiegsberatung bis zur
Fertigstellung von Sanierungsmaßnahmen begleiten und eine Qualitätssicherung
gewährleisten. HH 4 Optimierung Energieberatung
Siehe Ü2. Mit dem Verein soll eine Übersicht der
vielfältigen Energieberatungsangebote geschaffen werden. HH 5 Qualitätssicherung Energieausweis Aktuell gibt es Überlegungen auf Bundesebene, eine
Qualitätssicherung für Energieausweise sicherzustellen. Es wird abgewartet,
ob entsprechende Aktivitäten der Deutschen Energie-Agentur (dena) Wirkungen
entfalten. In Verbindung
mit dem Verein "Haus der Zukunft" (Ü2) wird beim Energiereferat eine Liste
besonders qualifizierter Energieberater geführt. HH 6 Investitionsförderung durch die Stadt
Die Stadtverordnetenversammlung hat nach Vorlage des Magistrats
neue Förderprogramme zu energiesparenden Investitionen geschaffen: - Förderprogramm Modernisierung und Sanierung der Altstadt in
Höchst (mit Anforderung Energiegutachten), -
Förderprogramm von selbst genutztem Wohnraum, -
Frankfurter Programm zur sozialen Mietbauförderung, - Frankfurter Programm zur
energetischen Modernisierung des Wohnungsbestandes, Verbesserung des
Wohnumfeldes und Stadtbildpflege (Bei diesen
Programmen gibt es eine Zusatzförderungen für Niedrigenergiebauweise im
Bestand und die Passivhausbauweise) - Förderprogramm
zur Stromeinsparung in Haushalten, KMU, Religionsgemeinschaften, Vereinen
- Förderprogramm zur energetischen Sanierung von Sportstätten
von Sportvereinen
HH 7 Ökologischer
Mietspiegel Im Rahmen der Erstellung eines neuen Mietspiegels im Jahr
2010 wurde auch der Energieverbrauch erhoben. Die Auswertung und eine
mögliche Einführung von energiebezogenen Komponenten im Mietspiegel Frankfurt
stehen noch aus.
HH 8 Verständliche Heizkostenabrechnungen In Einzelfällen wurden Beratungen und Untersuchungen zu
Heizkostenabrechnungen durch das Energiereferat durchgeführt. Oftmals zeigten
sich Unstimmigkeiten, die zu einer Verweisung der Fälle und Zusammenarbeit
mit der Verbraucherzentrale und Mieterschutzverbänden geführt haben.
Beratungen zu Heizkostenabrechnungen können künftig durch den Verein "Haus
der Zukunft" angeboten werden (Ü2).
HH 9 Mainova Klima
Partner Programm Die Mainova AG fördert im "Klima Partner Programm" eine
breite Palette von Maßnahmen der Energieeffizienz - kleine
Blockheizkraftwerke, solare Kombianlagen, besonders effiziente Wärmepumpen,
Energiechecks, Umstellung der Heizung auf Erdgas, Thermografien. Im Jahr 2009 wurden mit einer Summe von 300.000 € elf
BHKW; 134 Erdgasfahrzeuge, 18 effiziente Heizungsumwälzpumpen und 3
Wärmepumpen gefördert. Dies bewirkt jährliche Einsparungen von 630 t
CO2. HH 10 Cariteam Energiesparservice Schon seit dem Jahr 2005 bietet der Caritasverband Frankfurt
das Programm "Stromspar-Check" an. Das Konzept wurde im Energiereferat
entwickelt. Arbeitslose werden mit Unterstützung des Rhein-Main-Job-Centers
als Energiechecker für Haushalte mit geringem Einkommen ausgebildet. Die
hierbei installierten Einsparartikel wurden durch die Stadt Frankfurt sowie
die Mainova AG finanziert. In Frankfurt wurden seither 1700 Stromsparchecks
durchgeführt, was zu gesamten Kosteneinsparungen für die Haushalte von
jährlich ca. 200.000 € führt. Die Stadt Frankfurt sparte in den
vergangenen 5 Jahren über 300.000 € Heizkosten. Dies war mit einer
CO2-Reduktion von 500 to/Jahr bzw. dauerhaft von 5.000 to CO2
verbunden. Das Projekt
"Stromspar-Check" wurde mehrfach mit Preisen für seine ökologischen,
wirtschaftlichen und sozialen Vorteile ausgezeichnet. Es wurde ab dem Jahr
2008 bundesweit auf inzwischen über 70 Kommunen durch den Caritasverband und
den Verein der Energie- und Klimaschutzagenturen Deutschland (ead) mit
Unterstützung des Bundesumweltministeriums ausgeweitet. Bundesweit wurden
bisher 43.000 Checks durchgeführt.
G 1 Informationszirkel für Betriebe Diese Aufgabe wird durch das Angebot von ÖKOPROFIT (G6)
abgedeckt. G 2 Benchmarkpool
Bürogebäude Der Benchmarkpool Bürogebäude, eine Übersicht zum
Energieverbrauch von Bürogebäuden wird aktuell nicht fortgeführt. Die
Zielsetzung eines Erfahrungsaustausches zum Energieverbrauch wird durch die
Projekte "Green-Building Frankfurt" (G3) sowie "Ökoprofit" (G 6) und "LEEN"
(G 7) abgedeckt.
G 3 Wettbewerb energieeffiziente Gewerbe-/
Industriegebäude Zur Darstellung von guten und besten Ergebnissen des
energiesparenden Bauens wurde im Jahr 2009 der Wettbewerb "Green-Building
Frankfurt" konzipiert. Ausgezeichnet werde Gebäude jeglicher Art, Wohnen und
Gewerbe, Neubauten wie Altbausanierungen, die "ihrer Zeit voraus" einen
besonders geringen Energieverbrauch und weitere Kriterien der Nachhaltigkeit
aufweisen. Eine Fachjury bewertet die Anträge. Im Jahr 2009 wurden erstmalig
sieben Eigentümer mit acht Gebäuden ausgezeichnet. Der Wettbewerb zeigt, dass in Frankfurt in öffentlichen und
privaten Gebäuden einige der energieeffizientesten Gebäude der Welt stehen,
die zugleich eine hohe architektonische und städtebauliche Qualität
aufweisen. Der Wettbewerb wird im Jahr 2011 erneut durchgeführt und gemeinsam
mit dem Planungsverband Ballungsraum Frankfurt/Rhein-Main und den Städten
Darmstadt und Wiesbaden auf die Metropol-Region Rhein-Main ausgedehnt. (www.greenbuilding-frankfurt.de) G 4 Umsetzung u. energetische Optimierung
Hochhausrahmenplan Im Hochhausrahmenplan wurde das Ziel eines
Primärenergieverbrauchs unter 150 kWh/qm und dessen Deckung zu mehr als 50%
aus erneuerbaren Energien beschlossen. Dieses Ziel geht nun in alle
städtebaulichen Wettbewerbe ein.
G 5 Kooperation Erfahrungsaustausch
Industrie/Stadt Die Unternehmen InfraservGmbh&Co. KG,Akzo Nobel
Industrial Chemicals GmbH und die Solvay Fluor GmbH nehmen am "Lokalen
Energie Effizienz Netzwerk" (LEEN) teil. Dieses Projekt ist Teil der Kampagne
des Bundesumweltministeriums zur Gründung von 30 "Pilot-Netzwerken" für
Klimaschutz und Energieeffizienz in Unternehmen.
(www.30-pilot-netzwerke.de)
G 6 ÖKOPROFIT: Information
und Fortbildung für das Gewerbe Nach dem Start im Jahr 2007 wurde das Projekt ÖKOPROFIT
Frankfurt zweimal mit insgesamt 27 Betrieben durchgeführt. Die Betriebe sparen
zusammen jährlich über 850.000 € und senken ihre
CO2-Emissionen um über 3600 t im Jahr. Im Jahr 2010 begann die
dritte Runde mit 10 Betrieben. Nach Erhalt der Ökoprofit-Auszeichnung
beteiligen sich weitere sechs Unternehmen am "Ökoprofit-Club" zur
kontinuierlichen Verbesserung ihrer Umweltbilanz. (www.oekoprofit-frankfurt.de) G 7 Energieeffizienzkampagne
Gewerbebetriebe Die Energieeffizienzkampagne für Gewerbebetriebe wird durch
das Stromsparprogramm für Gewerbebetrieb umgesetzt. (siehe bei G 8 und HH1).
Wichtigste und erfolgreichste Instrumente zur Beratung von Unternehmen für
Energie und Klimaschutz sind LEEN (siehe G 5) und Ökoprofit Frankfurt (siehe
G 6).
Zudem führt die Industrie- und Handelskammer jährlich in
Kooperation mit dem Energiereferat der Stadt Frankfurt im Herbst die
"Energieeffizienz-Messe Frankfurt" durch.
G 8 Stromsparprogramm für Gewerbebetriebe
Das Stromsparprogramm für Gewerbebetriebe ist in die gesamte
Stromsparkampagne integriert (siehe bei HH1) G 9 Mainova Klima Partner Programm
Im Rahmen des Mainova Klima Partner Programms
werden auch Energieeffizienzberatungen für Unternehmen angeboten. G 10 Klimaschutz-Partnerschaft Hochschulen und
Stadt Die Johann-Wolfgang-Goethe-Universität hat sich am Programm
ÖKOPROFIT Frankfurt beteiligt. Die J.W.G.-Universität hat neue
energieeffiziente Gebäude am Campus Westend erhalten bzw. modernisiert und
wird künftig mit Abwärme aus Kraft-Wärme-Kopplung aus der AVA Nordweststadt
beheizt werden. Allein diese Maßnahme spart incl. der Versorgung weiterer
Liegenschaften jährlich bis zu 27.000 t CO2 ein. Erfahrungen zum Thema Energie und Stadtentwicklung werden
durch eine Vorlesung an der Fachhochschule Frankfurt weitergegeben. Mehrfach
wurden Bachelor- bzw. Masterarbeiten zu aktuellen Themen mit Betreuung durch
das Energiereferat durchgeführt. B 1 Schulprojekte ausbauen Die Schulprojekte zur Energieeinsparung,
Fahrradfahren, Solarenergie, Naturschutz, Abfall, Wasser die durch den Verein
"Umweltlernen Frankfurt e.V." im Auftrag der Stadt Frankfurt durchgeführt
werden, wurden weiter ausgebaut. Insbesondere konnten durch das 1998 mit etwa
10 Schulen gestartete Projekt "Energiesparen an Schulen" im Jahr 2009 an 60
teilnehmenden Schulen insgesamt 605.000 € und 2.000 to CO2/Jahr
und seit Beginn über 2.000.000 € eingespart werden- und dies allein
durch das Nutzerverhalten bedingt. Die Hälfte der Einsparungen dieses
"fifty-fifty-Projekts" geht an die Schulen, die andere Hälfte wird für
weitere Energiesparinvestitionen verwendet. Des Weiteren
wurden mehrfach durch die Stadt und die Mainova AG unterstützte
themenbezogene "Lernwerkstätten" eingerichtet und durchgeführt. Diese
Projekte sind Teil der UN-Weltdekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung"
bei der Frankfurt zweimal eine Auszeichnung erhielt. B 2 Energieteam-Projekte in Kindergärten
Es ist geplant, im Jahr 2011 ein Konzept für
Energie-Team-Projekte für Kindergärten zu entwickeln. B 3 Modellprojekt Nutzermotivation an den
Hochschulen Maßnahmen zur Nutzerinformation zum Energiesparen wurden
durch die Johann-Wolfgang-Goethe-Universität im Rahmen von ÖKOPROFIT
Frankfurt umgesetzt.
VK 1 Energetisches
Sportstätten-förderprogramm Seit dem Jahr 2009 (StVV § 4881-M180 vom 6.11.2008) werden
jährlich 200.000 € Fördermittel durch das Sportamt in Zusammenarbeit mit
dem Energiemanagement im Hochbauamt und dem Energiereferat zur Nutzung
erneuerbarer Energien und Energieeinsparung in vereinseigenen Sportanlagen
vergeben. (siehe M 174 /2009 und M 145/2010 ) VK 2 Sport Klima Partner Programm
Die Mainova AG bietet im Rahmen ihres Mainova
Klima Partner Programms auch besondere Förderung von Energiemaßnahmen in
Sportvereinen an.
VK 3 Prämienmodell Energie für Vereine
Es wurde im Rahmen der Stromsparkampagne (HH 1 und G8) eine
Förderung der Stromeinsparung für Vereine aller Art eingerichtet.
VK 4 Checklisten für Berater des Landessportbundes
ausbauen Der Landessportbund arbeitet mit seinem
Energieberatungsangebot im Rahmen des Förderprogramms "Energiesparen bei
vereinseigenen Sportanlagen" mit, berät die Sportvereine und prüft deren
Förderanträge. VK 5 Kühlschranksubstitutions-programm
Im Rahmen der Stromsparkampagne (HH1) wurden etwa 1000
Kühlgeräte durch besonders sparsame Geräte ersetzt. VK 6 Klimaschutzprogramm für Kirchen und
Gemeinden Die Klimaschutzaktionen mit und für Kirchengemeinden wurden
in das Stromsparprogramm integriert und konzentriert. (HH1 und G 8) M 1 Klimaschutzforum Frankfurter Handwerk Diese Aktion kann im Rahmen des Vereins "Haus der Zukunft"
(Ü2) zusammen mit Fortbildungsmaßnahmen (M2) und der Qualitätssicherung von
Maßnahmen (HH3) verbunden werden. Die Innungen Sanitär-Heizung-Klima,
Farbe-Gestaltung-Bautenschutz und Elektro und die Handwerkskammer Rhein-Main
sind Mitglied im Verein "Haus der Zukunft". M 2 Qualifizierungsprogramm Multiplikatoren
Siehe HH3, M1 und Ü2
M 3 Klimaschutzplattform Frankfurter Betriebe Siehe Ökoprofit (G6) und
Klimaschutzallianz (Ü 6)
M 4 Klimaschutzstadt-teilbeauftragte
Im Rahmen des Programms "Frankfurt spart Strom" konnten 60
Haushalte als 60 Stadtteilpartnern der Stromsparkampagne gewonnen werden.
M 5 Frankfurter Passivhauskredit
Frankfurt am Main ist weltweit Vorreiter in der
Realisierung der Passivhausbauweise. Besondere Passivhauskredite werden über
die Banken und Sparkassen im Rahmen der KfW-Förderprogramme angeboten. Zudem
wird die PH-Bauweise auch in den Neubau-Förder-programmen des
Stadtplanungsamtes besonders gefördert. Die Stadt
Frankfurt baut und saniert eigene Gebäude (Schulen, Turnhallen,
Kindertagesstätten) nur in Passivhausbauweise auf Grundlage der "Leitlinien
zum wirtschaftlichen Bauen". Die ABG-Frankfurt Holding baut und saniert
Wohngebäude in der Regel als Passivhäuser, darunter auch Altbauten aus den
50er-Jahren. Ein Altbau in der Rotlintstrasse wurde als Plus-Energie-Haus
saniert. Entgegen der
Erwartung im Energie- und Klimaschutzkonzept ist es weniger die Frage einer
besonderen Finanzierung sondern eher ein besseres Fachwissens und eine höhere
Motivation der Bauträger und Eigentümer, die eine noch breitere Umsetzung der
Passivhaus- und Plus-Energie-Haus-Bauweise in Frankfurt voranbringen kann.
E 1
Nah- und Fernwärmeausbau mit KWK
fortsetzen Der Ausbau und die Verdichtung des Fernwärmenetzes, der Aufbau
von Nahwärmenetzen in Stadtbezirken abseits der Fernwärmenetze sowie der
Ausbau der dezentralen Kraft-Wärme-Kopplung ist und bleibt der zentrale
Baustein mit der höchsten CO2-Reduktion. Die Mainova AG hat sich mit ihrer Erzeugungsstrategie 2015
das Ziel gesetzt, in einer integrierten Strategie (zusammen mit Strom aus dem
Gas- und Dampfkraftwerk Irsching, Windenergie und Biomasse) eine jährliche
CO2-Reduktion von 500.000 - 600.000 t sicherzustellen und damit
einen großen Beitrag zur Umsetzung der Frankfurter Klimaschutzziele zu
leisten. Die drei
großen Fernwärmenetze der Mainova AG sollen verbunden werden. Hierdurch
werden eine bessere Auslastung, geringere CO2-Emissionen und ein
einheitlicher Primärenergiefaktor erreicht. Schon jetzt wird über 82% der
Fernwärme in KWK mit einem Primärenergiefaktor von 0,540 erzeugt, also einer
Einsparung von fast der Hälfte der sonst verwendeten Energie. Aktuell erfolgt
die Leitungsverbindung zwischen der AVA Nordweststadt und dem Uni-Campus
Westend. In der Innenstadt ist eine Verdichtung des Fernwärmeabsatzes im
Dom-Römer-Bereich und im Bahnhofsviertel geplant. Hervorzuheben ist der
Fernwärmeanschluss der modernisierten "Green Towers" der Deutschen Bank
AG.
Die Zahl der dezentralen Blockheizkraftwerke konnte auf über
180 Anlagen gesteigert werden. Mit einer Gesamtleistung von über 25.000 kW
elektrischer Leistung sparen diese ca. 100.000 t CO2 im Jahr.
Allerdings erfolgte der Zuwachs der letzten Jahre vor allem in kleineren
Anlagen unter 50 kW Leistung. Die
Rahmenbedingungen für dezentrale KWK haben sich durch den Wegfall der
Bundesförderung von Mini-KWK-Anlagen weiter verschlechtert. Der hessische
Landtag hat im November 2010 durch eine Änderung der Hessischen Bauordnung
zudem den in Frankfurt am Main bestehenden Fernwärmesatzungen (Riedberg und
Frankfurter Bogen) die Rechtsgrundlage entzogen. Auch dies kann dem Ausbau
der KWK entgegenwirken. Es müssen daher die bestehenden Satzungen auf anderer
Rechtsgrundlage erneut beschlossen werden. Die
Stadt Frankfurt und die Mainova AG werden sich daher für eine Verbesserung
und Ausweitung der Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung auf Bundes- und
Landesebene einsetzen, damit die Ziele des Frankfurter Energie- und
Klimaschutzkonzepts erfüllt werden können.
E 2 Studie
Biomassestrategie In Frankfurt wird Biomasse, v. a. aus Reststoffen in
erheblichem Umfang schon genutzt: - Abfälle aus der getrennten Bioabfallsammlung werden bei der
Rhein-Main-Biokompost GmbH in Biogas und Kompost umgesetzt (-1.600 t
CO2/Jahr). - Holzabfälle
verschiedener Arten werden beim Biomasse-Kraftwerk-Fechenheim verwendet
(-70.000 t CO2/Jahr). - Das Blockheizkraftwerk der
Rhein-Main-Biokompost GmBH wurde im November 2010 aufgrund größerer
Biogasmengen und mit einem besseren Wirkungsgrad von 499 auf 680 kW
elektrisch Leistung aufgerüstet (Repowering). Die CO2-Einsparung steigt von
1300 to auf 2000 to pro Jahr. - Strom aus der Klärschlammverbrennungsanlage SEVA spart mehr
als 15.000 to CO2 im Jahr. - Biogas aus der Cofermentationsanlage der Infraserv GmbH
& Co. KG liefert Strom und Wärme (-20.000 t CO2/Jahr). Es ist
dort geplant, das Biogas durch die infranova GmbH auf Erdgasqualität
aufzubereiten und in das Erdgasnetz einzuspeisen. Es kann dann an anderer
Stelle "virtuell" durch das Netz geleitet für Heizungen, Kraftwerke,
Fahrzeuge verwendet werden. Ein Großteil der in Frankfurt vorliegenden energetisch
nutzbaren Biomassepotenziale werden schon genutzt. Diese Resultate gingen auch in die Biomasse-Potential-Studie
des Landes Hessen ein. Die Thematik des Einsatzes von durchgeleitetem Biogas in
Blockheizkraftwerken wird in der KWK-Kampagne und dem EU-Projekt "CHP
goesgreen" behandelt. (www.chp-goes-green.info) E 3 Teilweise Substitution fossiler Brennstoffe
durch Einsatz eines Biomassekessels im Fernwärmeverbund Die Mainova AG plant im Rahmen ihrer
Erzeugungsstrategie bis zum Jahr 2015 eine Investition von 100 Mio. € im
Bereich Bioenergie-Einsatz für die Fernwärme, die zu weiteren
CO2-Minderungen von 176.000 t /Jahr führen soll.
E 4 Informationskampagne Biomasse
Schwerpunkt im Bereich
Biomasse ist die Nutzung in Frankfurt und Umgebung nutzbarer
Biomassepotenziale aus Reststoffen. Es bleibt auch abzuwarten, welche
Biogasangebote sich durch die in Frankfurt und dem Rhein-Main-Gebiet
betriebenen und geplanten Biogasanlagen mit Aufbereitung und Netzeinspeisung
ergeben. Es wird auf die KWK-Kampagne und das EU-Projekt "CHP goes green"
verwiesen. Perspektivisch
ist zu prüfen, welche Option sich aus der neuen Technologie der Umsetzung von
Strom aus erneuerbaren Energien mittels Wasserstoff und CO2 zu
erneuerbarem bzw. solarem Methangas ergeben. Diese Option gewinnt Bedeutung,
da die nachhaltig nutzbaren Potenziale von Biomasse aus der Landwirtschaft
begrenzt sind und Methan günstiger transportiert und gespeichert werden kann
als Strom. E 5 Öffentliche Dächer für PV-Anlagen
Die Stadt Frankfurt hat etwa 30 Schuldächer, die Messe
Frankfurt das Dach der Messehalle 10 und das Parkhaus Messe (zusammen ca.
4000 kW Spitzenleistung) für den Bau von extern (Vereine, Mainova, weitere
Firmen) finanzierten PV-Anlagen bereitgestellt. Die ABG Frankfurt Holding hat
auf ca. 20 Dächern von Wohngebäuden PV-Anlagen installiert (700 kW) -
finanziert durch Kredite von Mietern. Insgesamt betrug das
Investitionsvolumen ca. 20 Mio. €. Die jährliche CO2-Minderung
beträgt ca. 3000 t. Das Ziel des
Klimaschutzkonzeptes, die Leistung der PV-Anlagen in Frankfurt gegenüber dem
Jahr 2005 (1.500 kW) zu bis zum Jahr 2015 zu verdreifachen wurde mit fast
10.000 kWp Ende 2010 schon deutlich übertroffen. Im Jahr 2011 werden weitere
bürgerfinanzierte PV-Anlagen, wie z.B. auf dem Dach der Cafeteria der
Carlo-Mierendorff-Schule" aufgestellt.
E 6 Unterstützung der Bundes-/Ländervorgaben zum Einsatz erneuerbarer Energien Zur Unterstützung der Arbeit des Klimabündnis e.V. wurden
Vorschläge zur besseren und verbindlichen Einbindung von Aspekten der
Energieeffizienz und des Klimaschutzes zu der im Jahr 2011 anstehenden
Novelle des Baugesetzbuchs erarbeitet. Es wurden mehrfach Stellungnahmen zu
Gesetzentwürfen des Hessischen Landtags zur Novelle des Hessischen
Energiegesetzes, eines Erneuerbare Wärme Gesetzes und der Hessischen
Bauordnung erarbeitet und in Anhörungen des Landtags vorgetragen.
E7 KWK-Kampagne Die seit dem Jahr 1992 aufgrund eines Beschlusses
der Stadtverordnetenversammlung durchgeführte systematische Suche und
Beratung für dezentrale Blockheizkraftwerke wird durch das
Energiereferat im Rahmen einer "KWK-Kampagne-Frankfurt" fortgesetzt. Hierzu
zählen detaillierte Informationsschriften, Internetangebote,Einzelberatungen
und zielgruppenorientierte Veranstaltungen. Gemeinsam mit mehreren Partnern
wird ein von der EU-Kommission gefördertes Projekt für KWK mit erneuerbaren
Energien (CHP goesgreen) durchgeführt. www.kwk-kampagne-frankfurt.de S 1
Optimierung Energie-
management in städtischen Liegenschaften
Das Energiemanagement im Hochbauamt, das seit 1987
besteht, wurde auf 10 Mitarbeiter/innen ausgebaut. Im Jahr 2009 wurden für
diese Liegenschaften Energie- und Wasserkosten in Höhe von 34,2 Mio. €
aufgewendet. Davon entfielen 12,6 Mio. € auf Strom, 16,2 Mio. € auf
Heizenergie und 5,4 Mio. € auf Wasser und Kanaleinleitung. Seit dem
Jahr 1990 konnten die Stromverbrauchswerte trotz vor allem im Bereich der IT
rasant zunehmender technischer Ausstattung im Schnitt um 4 % und die
Heizenergie-verbrauchswerte um 31 % gesenkt werden, der Wasser-verbrauch
sogar um 53 %. Die CO2-Emissionen sanken im gleichen Zeitraum um
28 %. Den Personalkosten, Sachkosten sowie dem Kapitaldienst für
Energiesparinvestitionen in Höhe von ca. 4,2 Mio. € im Jahr 2009 standen
Einsparungen an Energie- und Wasserkosten in Höhe von 12,0 Mio. €
gegenüber. Seit dem Jahr 1990 wurde durch das Energiemanagement ein Gewinn
von insgesamt 83,4 Mio. € erwirtschaftet. Mit den Leitlinien für wirtschaftliches Bauen (neue
Version 2011) und entsprechenden Berechnungsverfahren zur
Gesamtkostenberechnung liegen grundlegende Dokumente und Beschlüsse zur
Sicherstellung eines optimal energieeffizienten Bauens vor. Für alle
städtischen Liegenschaften über 1000 m 2 Nutzfläche wurden Energieausweise
(incl. Wasserverbrauch) erstellt, im Internet aufgelistet und in den
Liegenschaften ausgehängt. Es wird auf die
Jahresberichte des Hochbauamtes und die zahlreichen Informationen bei
www.stadt-frankfurt.de/energiemanagement verwiesen. Die Erfolge im Energiemanagement waren ein
wesentlicher Faktor, dass die Stadt Frankfurt den zweiten Platz beim
Bundeswettbewerb "Bundeshauptstadt Klimaschutz" der Deutschen Umwelthilfe im
Oktober 2010 erringen konnte.
S 2 Optimierung Beschaffung
energieverbrauchender Geräte Die Stadt Frankfurt hat zahlreiche Grundsatzbeschlüsse zur
Beschaffung energieverbrauchender Geräte. Technische Anlagen in Gebäuen
(Heizungsanlagen, Beleuchtung, Lüftung, Klimatisierung) unterliegen den
"Leitlinien für wirtschaftliches Bauen", in denen detailliert und spezifische
Anforderungen vorgegeben werden. Generell sollen nur die besonders
sparsamsten Haushaltsgeräte (z.B. Kühlgeräte mit A ++, A+++) beschafft
werden. Zukünftig wird ein besonderer Schwerpunkt bei der Beschaffung
stromeffizienter Computer-Technologien (PCs, Server, Drucker etc.) gelegt
werden. Vertraulichkeit: Nein
dazugehörende Vorlage:
Antrag vom
03.03.2008, NR 797
Bericht des
Magistrats vom 16.01.2009, B 24
Bericht des
Magistrats vom 27.05.2013, B 274
Zuständige Ausschüsse:
Ausschuss für
Umwelt und Sport
Ausschuss für
Planung, Bau und Wohnungsbau Zuständige sonstige Gremien:
KAV
Versandpaket: 06.04.2011 Beratungsergebnisse: 6. Sitzung
der KAV am 30.05.2011, TO II, TOP 3 Beschluss: Die Vorlage B 181
dient zur Kenntnis. 1. Sitzung des
Ausschusses für Umwelt und Sport am 31.05.2011, TO I, TOP 31 Beschluss: nicht auf TO
Die Vorlage B 181
dient zur Kenntnis. (Ermächtigung gemäß § 12 GOS)
Abstimmung:
CDU, GRÜNE, SPD, LINKE., FDP und FREIE WÄHLER gegen Bunte
(= Zurückweisung) 1. Sitzung des
Ausschusses für Planung, Bau und Wohnungsbau am 06.06.2011, TO I, TOP
68 Beschluss: nicht auf TO
Die Vorlage B 181
dient zur Kenntnis. (Ermächtigung gemäß § 12 GOS)
Abstimmung:
CDU, GRÜNE, SPD, LINKE. und FREIE WÄHLER gegen Bunte (=
Zurückweisung) Sonstige Voten/Protokollerklärung: FDP (=
Kenntnis) Beschlussausfertigung(en): § 200, 1. Sitzung des
Ausschusses für Umwelt und Sport vom 31.05.2011 Aktenzeichen: 79 0