Entwicklung der Kommunalen Kinder-, Jugend- und Elternberatung nach der Kürzung in Höchst
Vorlagentyp: ST Magistrat
Inhalt
S
A C H S T A N D : Stellungnahme des Magistrats vom 15.02.2016, ST
308
Betreff: Entwicklung der
Kommunalen Kinder-, Jugend- und Elternberatung nach der Kürzung in Höchst
Vorausgeschickt möchte der Magistrat darauf
hinweisen, dass ratsuchende Familien ein gesetzlich verankertes Wunsch- und
Wahlrecht haben (§5 SGB VIII), das heißt es steht ihnen grundsätzlich frei
selbst zu entscheiden, welche Erziehungsberatungsstelle sie aufsuchen. Das Angebot der Erziehungsberatung kann in Frankfurt
am Main bei einer von insgesamt 14 Beratungsstellen, die sich im gesamten
Stadtgebiet verteilen, in Anspruch genommen werden. Zu 1. Für eine Evaluation der Umstrukturierung der
Kommunalen Kinder-, Jugend- und Elternberatung (KJEB) reichen die Erfahrungen
eines Jahres als Basis nicht aus. Das Jugend- und Sozialamt hat deshalb neben
dem Sachbericht für 2014 auch den für 2015 abgewartet. Da dieser Sachbericht
mittlerweile vorliegt, können die Ergebnisse nunmehr in den für das Fachfeld
zuständigen Gremien, dem Fachausschuss Erziehungshilfe und dem
Jugendhilfeausschuss, vorgestellt werden. Die anschließende Vorstellung im
Ortsbeirat 6 kann voraussichtlich im 3. Quartal 2016 erfolgen. Zu 2. und 3. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kinder-,
Jugend- und Elternberatung Goldstein nehmen regelmäßig an Sitzungen der
Stadtteilarbeitskreise Höchst und Sindlingen teil. Für den
Stadtteilarbeitskreis Unterliederbach wird eine Teilnahme von Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter der Kinder-, Jugend- und Elternberatung Goldstein angestrebt.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kinder-, Jugend- und Elternberatung Gallus
nehmen regelmäßig an den Sitzungen der Stadtteilarbeitskreise Nied und
Griesheim teil.
Zu 4. In den Beratungsräumen in Höchst wird keine offene
Sprechstunde vorgehalten. Auch in der vorher eigenständigen Kinder-, Jugend-
und Elternberatung Höchst war dies, wie bei dem Großteil der anderen
Erziehungsberatungsstellen in Frankfurt am Main, nicht der Fall. Ratsuchende
können über die Geschäftsstellen der Kinder-, Jugend- und Elternberatung Gallus
und der Kinder-, Jugend- und Elternberatung Goldstein einen Termin vereinbaren
oder dort persönlich vorsprechen. Zu 5. Den Beratungsräumen in Höchst sind direkt keine
Stellen zugeordnet. Die Beratung wird fallbezogen von den acht pädagogischen
Fachkräften der Beratungsstellen Goldstein und Gallus sichergestellt. Die durch
die Verrentung einer Psychologin frei gewordene Stelle wurde mit einer
Sozialpädagogin nachbesetzt. Zu 6. Ein von der Kinder-, Jugend- und Elternberatung
Gallus geplantes Gruppenangebot konnte wegen zu geringer Nachfrage nicht
stattfinden. (2015 wurde durch die Kinder-, Jugend- und Elternberatung
Goldstein ein Gruppenangebot im Evangelischen Kinder- und Familienzentrum
Goldstein durchgeführt.) Im Kinderzentrum 81 in Sindlingen wurde 2015 über
ein Dreivierteljahr ein Gruppenangebot zur sozialen Integration von
Vorschulkindern durchgeführt. Sechs Mädchen und Jungen wurden bei ihrem
Übergang in die Schule mit einem wöchentlichen Angebot begleitet und die Eltern
begleitend beraten. Einzeltherapeutische Leistungen in Form von
Spieltherapien werden auch in den Beratungsräumen Höchst durchgeführt. Zu 7. Kinder, die an spieltherapeutischen Angeboten
teilnehmen, werden altersbedingt in der Regel in Begleitung zu den Angeboten
gebracht. Dies trifft bei allen Beratungsstellen zu, die spieltherapeutische
Angebote vorhalten. Zu 8. Ca. 80% der Ratsuchenden aus den Stadtteilen Höchst,
Sindlingen, Unterliederbach und Nied, die 2014 eine Erziehungsberatung in
Anspruch genommen haben, nutzten die Kinder-, Jugend- und
Elternberatungsstellen Goldstein und Gallus oder die Erziehungsberatungsstelle
des Evangelischen Regionalverbands in Höchst. Darüber hinaus werden von den
Ratsuchenden aus den westlichen Stadtteilen auch andere
Erziehungsberatungsstellen in Anspruch genommen, entsprechend ihrem gesetzlich
verankerten Wunsch- und Wahlrecht (§ 5 SGB VIII). Es handelt sich dabei
vorrangig um die Erziehungsberatungsstellen im Haus der Volksarbeit, im
Internationalen Familienzentrum oder des Caritasverbandes. Zu 9. Aufgrund der Beschaffenheit der Daten lässt sich
rückwirkend nicht mehr erheben, wie viele Neu- bzw. Ummeldungen den 88
Anmeldungen 2013 in Goldstein zugrunde lagen. Zu 10. Die Zahlen der Inanspruchnahme von
Erziehungsberatungen schwanken erfahrungsgemäß stark (Veränderungen von +/- 50%
von einem Jahr zum nächsten sind möglich). Die Ursachen lassen sich nur sehr
selten eindeutig benennen. Die Gesamtzahl der in Frankfurt am Main in Anspruch
genommenen Erziehungsberatungen bleibt jedoch relativ stabil. Der Magistrat erwartet, dass die Zahl der
inanspruchgenommenen Erziehungsberatungen zukünftig nicht steigen wird.
Insbesondere durch weitere niedrigschwellige Angebote wie zum Beispiel
Familienzentren oder sozialräumliche Familienbildung gibt es weitere
Möglichkeiten der Beratung für Familien auch in den westlichen Stadtteilen.
Zu 11. Die Wartezeiten von der Anmeldung bis zum
Erstgespräch in der Kinder-, Jugend- und Elternberatung Gallus und Kinder-,
Jugend- und Elternberatung Goldstein liegen zwischen 2 und 4 Wochen und
entsprechen somit dem städtischen Durchschnitt. Zu 12. Die Vernetzungsaktivitäten der Kinder-, Jugend- und
Elternberatung Goldstein und der Kinder-, Jugend- und Elternberatung Gallus mit
Kinderbeauftragten, Kitas und Familienzentren konnten ausgebaut werden. Die
Angebote der Kinder-, Jugend- und Elternberatungsstellen sind in den
Stadtteilen bekannt und werden in Anspruch genommen. Zu 13. Insbesondere die Zielgruppe der Eltern junger Kinder
wurde verstärkt in den Blick genommen. So wurde beispielsweise im Kinder- und
Jugendhaus Sindlingen ein Müttercafé eingerichtet, welches die Kinder-, Jugend-
und Elternberatung Goldstein fachlich/beraterisch begleitet. Die Kinder-, Jugend- und Elternberatung Gallus hat
in Kitas der westlichen Stadtteile bereits mehrfach themenbezogene Elternabende
durchgeführt. Die Kinder-, Jugend- und
Elternberatung Goldstein ist ab 2015 Kooperationspartner im neuen Höchster
Kinder- und Familienzentrum Windthorststraße. Eine Mitarbeiterin nimmt
regelmäßig am Müttercafé teil und führt Beratungen vor Ort durch. Zu 14. Die Anregung aus dem Stadtteilarbeitskreis Höchst,
die Flyer der Kinder-, Jugend- und Elternberatung Goldstein um die westlichen
Stadtteile zu ergänzen, wurde aufgenommen. Die vorhandenen Flyer werden mit
einem entsprechenden Aufkleber ergänzt und die nächste Auflage wird dahingehend
verändert. Zu 15. Die Leistungen der Ambulanten Jugendhilfen (AJH) der
Kommunalen Kinder-, Jugend- und Familienhilfe - Erziehungsbeistand und
Sozialpädagogische Familienhilfe - werden von 35 weiteren Anbietern in
Frankfurt am Main vorgehalten, mit einer Gesamtkapazität von ca. 300
Vollzeitäquivalenten. Die Abteilung AJH deckte bisher ein Auftragsvolumen von
5,3 % dieses Leistungssegments ab. Der Betrieb wird sich aus den ambulanten
erzieherischen Leistungen schrittweise zurückziehen. Zum Zeitpunkt der
Einstellung des Angebotes noch bestehende Hilfen werden in andere Trägerschaft
übergeleitet. Da die Hilfen in der Regel in der Wohnung der Familie bzw. deren
Umfeld erfolgen, kann ihre Versorgung unabhängig vom Trägerstandort weiterhin
sichergestellt werden. Für die durch die Einstellung der Heilpädagogischen
Tagesgruppe in Goldstein betroffenen Kinder wurden individuelle Lösungen
vorbereitet: Bei einem Teil der Kinder wurde die Hilfe planmäßig im Rahmen der
Hilfeplanung beendet, einige Kinder konnten in die Tagesgruppen Rödelheim oder
das Hermann-Luppe-Haus der Kommunalen Kinder-, Jugend- und Familienhilfe
wechseln und einige Kinder wechselten in Absprache mit den Eltern und dem
Jugend- und Sozialamt in die Tagesgruppe eines anderen Trägers. In Frankfurt am Main halten 9 Träger in 16
Einrichtungen über das Stadtgebiet verteilt ca. 290 Tagesgruppenplätze vor.
Angesichts einer ausreichenden Trägerzahl in diesem Fachfeld ist die Versorgung
von Familien mittels Hilfen zur Erziehung in einer Tagesgruppe in Frankfurt am
Main weiterhin gewährleistet. Zu 16. Die Auswirkungen der Umstrukturierung der
Erziehungsberatungsstellen der Kommunalen Kinder-, Jugend- und Familienhilfe
werden voraussichtlich im 3. Quartal 2016 im Jugendhilfeausschuss und im
Fachausschuss Erziehungshilfe erörtert. Vertraulichkeit: Nein
dazugehörende Vorlage:
Auskunftsersuchen
vom 03.11.2015, V
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