Unterlassung diffamierender und abschreckender Wohngebietsdarstellungen in Stellungnahmen, Berichten und Informationen durch den Magistrat
Vorlagentyp: OM
Inhalt
S A C H S T A N D :
Anregung an den Magistrat vom 25.10.2011, OM
490 entstanden aus
Vorlage: OF 101/10 vom
08.10.2011 Betreff: Unterlassung diffamierender und
abschreckender Wohngebietsdarstellungen in Stellungnahmen, Berichten und
Informationen durch den Magistrat Vorgang: B 268/11 Anwohner, Vereine,
Ehrenamtliche, Gewerbetreibende, Institutionen, Eigentümer sowie Investoren
leisten seit vielen Jahren unermüdliche und vielfältige Arbeit zur Verbesserung
des Zusammenlebens bzw. der Qualität in unseren Stadtteilen. Diese Erfolge
äußern sich insbesondere auch durch die Beliebtheit von Wohnungssuchenden
(siehe BILD vom 24.05.2011), eindeutige Informationen von den Verantwortlichen
der zuständigen Polizeireviere sowie die Wahrnehmungen und Gespräche vor
Ort. Dies vorausgeschickt, wird der
Magistrat deshalb gebeten, dafür Sorge zu tragen, künftig Bezeichnungen von
Wohngebieten oder Straßenzügen zu unterlassen, welche eine veraltete, nicht
mehr den aktuellen Begebenheiten entsprechende Implikation von problematischen
Gegenden suggeriert. Gegebenenfalls wird um die Ergänzung von einer
negativen Darstellung durch begründende Daten/Informationen gebeten. Der
Ortsbeirat 10 ist mit den aktuellen Verhältnissen vor Ort am besten und
objektiv vertraut. Somit wäre eine Abstimmung bzw. Korrektur von möglicherweise
dem Magistrat vorliegenden und eventuell veralteten Informationen
gewährleistet. Begründung: Die beispielsweise in dem Magistratsbericht vom
27.05.2011, B 268, mehrfach genutzte Bezeichnung "schwieriges Wohngebiet" lässt
eine unzureichende empirische Prüfung durch den Magistrat befürchten. Es
entsteht der Eindruck, dass hierbei vorrangig Migrations- und
Arbeitslosengeldempfängeranteile aus der Statistik sowie die
Wohngebäudestrukturen als Beurteilungskriterien herangezogen wurden. Die
Schaffung von Wohnraum, welcher im Frankfurter Stadtgebiet dringend benötigt
wird, ist für private und gewerbliche Investoren besonders durch die
gewachsenen Stadtteile des Ortsbezirks 10 interessant. Dies zeigen Gebiete wie
zum Beispiel Edwards Garden, Edwards Housing, Im Hilgenfeld, Frankfurter Bogen
und New Betts. Insofern lassen diese unzutreffenden Darstellungen auch negative
Einflüsse auf die Investitionsbereitschaft befürchten. Gleiches gilt für
potentiell interessiertes sowie bestehendes Gewerbe. Unbegründete Angst vor
Sachschäden oder Diebstahl durch nahe Anwohner könnte eine abschreckende
Wirkung auf mögliche Betriebserweiterung, -verlagerung oder -schaffung
verursachen. Die seit vielen Jahren ungenutzte Fläche in der
August-Schanz-Straße könnte hierfür ein Beleg sein. Es ist bekannt, dass bei
einigen Arbeitgebern die Arbeitsuchenden aus dem gesamten Stadtteil zusätzlich
und unnötig mit einem negativen "sozialen Umfeld-Stigma" voreingenommen
betrachtet werden, da oftmals in der Arbeitgeberwahrnehmung eine Abgrenzung
eines vermeintlich "schwierigen Wohngebietes" mit dem gesamten Stadtteil nicht
erfolgt. Weiterhin bleibt festzustellen, dass die Integration von
Neuhinzugezogenen in die Stadtteile sowie von Neubaugebieten in die bestehenden
Stadtteilstrukturen bereits eine herausfordernde und aufwendige Aufgabe ist.
Wenn die angesprochenen Bereiche durch Magistratsdarstellungen öffentlich mit
historisch sicherlich zutreffenden, aber aktuell falschen Bewertungen
konfrontiert werden, fördert dies weder das Zusammenwachsen der Stadtteile,
noch die Bereitschaft zur Schaffung von Wohnraum sowie Arbeitsplätzen. Ebenso
werden das Ansehen und die Chancen seiner Anwohner beeinträchtigt. Fazit: Nur
Voreingenommenheit und pauschale Falscheinschätzungen werden provoziert.
Antragstellender Ortsbeirat:
Ortsbeirat 10
Vertraulichkeit: Nein dazugehörende Vorlage:
Stellungnahme des
Magistrats vom 09.01.2012, ST 13
Aktenzeichen: 23 2