Albert Speer & Partner (AS&P) - Gutachten zur Einhausung der A 661 Städtebauliche und stadträumliche Verflechtung der Stadtteile Bornheim und Seckbach
Vorlagentyp: OA
Inhalt
S A C H S T A N D :
Anregung vom 22.11.2010, OA 1223 entstanden aus Vorlage:
OF 501/11 vom
03.11.2010 Betreff: Albert Speer & Partner (AS&P) - Gutachten
zur Einhausung der A 661 Städtebauliche und stadträumliche Verflechtung der
Stadtteile Bornheim und Seckbach Die Stadtverordnetenversammlung möge
beschließen: Der Magistrat wird gebeten, ein vom
Ortsbeirat 11 vorgelegtes Szenario 4 in die Gesamtabwägung einzubeziehen und
für die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung heranzuziehen, das einen städtebaulichen
Testentwurf unter Berücksichtigung der Baustruktur der Szenarien 1, 2 und 3
darstellt (siehe Entwurf Anlage 4). Dieses sieht wie folgt aus: In einem Szenario 4 würde aus Szenario 1
(Siedlungsentwicklung Nord A1) statt der Teileinhausung die Kompletteinhausung
des untersuchten Bereichs der A 661 bevorzugt werden. Aus Szenario 1 würde
weiterhin die Siedlungserweiterung westlich der A 661 an das bestehende
Quartier "New Atterberry" mit der Erschließung über die Valentin-Senger-Straße
und über Stichstraßen unverändert übernommen werden. Östlich der A 661 würde
die Siedlungserweiterung des Quartiers "An der Festeburg" mit der Bebauung um
die Ringerschließung in geschlossener Bauweise übertragen werden, die sich aber
nicht nur an den Rändern zum Kleingartengebiet, sondern auch zum "Grünen
Deckel" durch die versetzte Anordnung von Stadthäusern öffnen würde. Aus Szenario 2 würde die Siedlungserweiterung des
bestehenden Quartiers "Seckbach -West" (B) in einer reduzierten Form mit
der Erschließung über die Seckbacher Landstraße und die Arolser Straße
übernommen werden. Die Bebauung schlösse zwar auch in Zeilen an den Bestand an,
um eine städtebauliche Fassung der bestehenden Baustruktur zu erhalten, aber
statt der Wohncluster aus Reihenhäusern und Stadtvillen würde sich durch die
aufgelockerte Aufstellung von Stadthäusern, analog zur Erweiterung des
"Festeburgquartiers", die Siedlungserweiterung zur "Grünspange" und zum
"Gründeckel" öffnen und den Kaltlufttransport der Freiflächen mit hoher
Kaltluftproduktion nach Süden begünstigen. Aus Szenario 3 würde für den Siedlungsbereich
nördlich des Quartiers "An den Röthen" (C) die bestehende Struktur der sich
auffächernden Zeilen aufgenommen und diese durch Geschosswohnungsbauten mit der
Erschließung über die Dortelweiler Straße ergänzt werden. Auf die Wohnhöfe mit
Winkelbebauung und die Kette von Stadtvillen würde aber verzichtet werden, um
die im Landschaftsplan als "freizuhaltende Flächen aus Klimaschutzgründen"
bezeichneten Flächen nicht zu überbauen. Der für die Siedlungsentwicklung erforderliche
Eingriff in das Landschaftsschutzgebiet Zone 1 auf Bereichen der
Kleingartenflächen mit zum Teil sehr hoher ökologischer Wertigkeit im Szenario
4 fiele gegenüber Szenario 2 und 3 deutlich geringer aus und käme damit auch
dem Schutzziel der Erhaltung und Entwicklung der vielfältigen
Nutzungsstrukturen von Flora und Fauna näher. Die Regionalwinde könnten vom
Nordosten über das Plangebiet Richtung Innenstadt (Huthpark, Bornheimer
Friedhof, Wasserpark) ungehinderter strömen. Durch die aufgelockerte Baukubatur
an den Randbereichen zum anschließenden Grünraum würde neben den
Wechselwirkungen durch Ein- und Ausblicke auch aus klimatologischen Gründen der
bestmögliche städtebauliche Benefit erzielt. Daher ist mit der
Kompletteinhausung und mit dem vom Ortsbeirat vorgeschlagenen Szenario 4 ein
ganzheitlicher Ansatz der stadträumlichen Verflechtung der Stadtteile und der
Landschaftsräume Bornheim und Seckbach bestmöglich umsetzbar. Das Szenario 4
ermöglicht eine zusätzliche Durchwegung des bisher mangelhaft fußläufig
erschlossenen Bereichs östlich der A 661 zwischen Huthpark und westlichem
Seckbach über die eingehauste und begrünte Autobahn hinweg und verhilft zu
einer Vernetzung mit hoher Qualität und stadtteilübergreifender Bedeutung zum
bestehenden Günthersburgpark über die vorgehaltene, aber nicht überbaute Trasse
der Alleenspange südlich des Bornheimer Friedhofs. Begründung: Der Ortsbeirat 11 sieht sich
in der Reihe der Gründerväter der Einhausung im Frankfurter Osten an erster
Stelle. Schon im Januar 2007 hat der Ortsbeirat auf Vorschlag des
Aktionsbündnisses Unmenschliche Autobahn als erstes parlamentarisches Gremium
die vollständige Einhausung der A 661 im Planbereich angeregt. Obwohl die Entscheidung zur Zeit noch aussteht, ob
die A 661 einen Deckel bekommt, der eine ungeordnete Ausbreitung von Lärm,
Abgas und Feinstaub verhindern kann, begrüßt der Ortsbeirat ausdrücklich den
bei Verkehrsminister Peter Ramsauer erzielten Teilerfolg der
Oberbürgermeisterin Petra Roth und des Planungsdezernenten Edwin Schwarz. Es
ist ermutigend, dass eine finanzielle Beteiligung des Bundes eingehend geprüft
wird und er sich je nach dem Untersuchungsergebnis möglicherweise angemessen
engagieren wird, wenn sich das Land Hessen und die Stadt Frankfurt ebenfalls
adäquat beteiligen werden. Erfreulicherweise ist mit einer diesbezüglichen
Stellungnahme zeitnah zu rechnen. Daher legt auch der Ortsbeirat frühzeitig ein, nach
seiner Einschätzung, konsensfähiges Konzept mit einem verkleinerten und
ausgewogenen Angebot an Geschosswohnungsbau in Form von freistehenden
Einzelhäusern und in Form von Zeilen oder Blockrändern vor. Eine überfällige Gesamtbelastungsstudie, die die
Bedrohung der Gesundheit und Lebensqualität der Menschen durch Flug- und
Kraftfahrzeugbewegungen nicht nur im Frankfurter Osten aufzeigen würde, könnte
auch Hinweise auf den volkswirtschaftlichen Nutzen einer Einhausung liefern,
die bisher noch keinen Eingang in die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung
gefunden hat. Der Ortsbeirat strebt daher keine
maximale Ausnutzung der Flächenpotentiale zu Ungunsten der Grün- und
Freiräume sowie der Klimafunktion an. Vielmehr sieht sich der Ortsbeirat in erster Linie
dem Primat der Politik verpflichtet und erst in zweiter Linie der
Wirtschaftlichkeit. Dass dies andernorts bereits praktiziert wurde,
zeigt das Beispiel des Petueltunnels in München, der 2002 freigegeben wurde.
Mit einer Länge von ca. 1.500 m, einem Aufkommen von ca. 120 000 Kfz/24 h und
Baukosten von ca. 200 Mio. Euro entstand auf dem Tunnel und in den
Randbereichen der Petuelpark mit Themengärten, einem Kanal, Brücken und anderen
Elementen für Grün- und Freiflächen. Im Vordergrund standen weder die
Möglichkeiten einer Refinanzierung der Baukosten, noch die Wertsteigerung der
Grundstücke, noch die Möglichkeiten einer maximalen Entwicklungschance durch
Neuansiedlung von Geschosswohnungsbauten. Im Vordergrund stand ausschließlich
die Möglichkeit, neue Grünräume für das belastete Stadtklima zu schaffen.
Anlage 1 (ca. 243 KB) Anlage 2
(ca. 252 KB) Anlage 3
(ca. 250 KB) Anlage 4
(ca. 232 KB) Antragstellender Ortsbeirat:
Ortsbeirat 11
Vertraulichkeit: Nein dazugehörende Vorlage:
Bericht des
Magistrats vom 08.04.2011, B 191
Bericht des
Magistrats vom 10.02.2012, B 85
Anregung vom
18.06.2012, OA 223
Zuständige Ausschüsse:
Ausschuss für
Planung, Bau und Wohnungsbau
Verkehrsausschuss Beratung im
Ortsbeirat: 3, 4 Versandpaket: 01.12.2010 Beratungsergebnisse: 47. Sitzung des
Ausschusses für Planung, Bau und Wohnungsbau am 17.01.2011, TO I, TOP
40 Beschluss: nicht auf TO
Die Vorlage OA
1223 wird dem Magistrat zur Prüfung und Berichterstattung überwiesen.
(Ermächtigung gemäß § 12 GOS)
Abstimmung:
CDU, SPD, GRÜNE und FDP gegen LINKE., FAG und FREIE WÄHLER
(= Annahme) 48. Sitzung des OBR 4
am 18.01.2011, TO I, TOP 28 Beschluss: Die Vorlage OA
1223 wird abgelehnt.
Abstimmung: CDU, 3 SPD, 3
GRÜNE und FDP gegen LINKE. (= Annahme) bei Enthaltung 1 SPD und 2 GRÜNE
47. Sitzung des
Verkehrsausschusses am 18.01.2011, TO I, TOP 21 Beschluss: nicht auf TO
Die Vorlage OA
1223 wird dem Magistrat zur Prüfung und Berichterstattung überwiesen.
(Ermächtigung gemäß § 12 GOS)
Abstimmung:
CDU, SPD, GRÜNE und LINKE. gegen FDP (= vereinfachtes
Verfahren) sowie FAG und FREIE WÄHLER (= Annahme)
50. Sitzung des OBR 3
am 20.01.2011, TO II, TOP 19 Beschluss: Die Vorlage OA
1223 wird bis zur nächsten turnusmäßigen Sitzung zurückgestellt.
Abstimmung:
Einstimmige Annahme 51. Sitzung des OBR 3
am 10.02.2011, TO I, TOP 21 Beschluss: Die Vorlage OA
1223 wird abgelehnt.
Abstimmung: GRÜNE und
ÖkoLinX-ARL gegen CDU (= Annahme); SPD, LINKE. und FDP (= Enthaltung)
Beschlussausfertigung(en): § 9252, 47. Sitzung
des Ausschusses für Planung, Bau und Wohnungsbau vom 17.01.2011 Aktenzeichen: 61 12