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Ein Runder Tisch für die römische Geschichte Heddernheims

Vorlagentyp: B

Inhalt

S A C H S T A N D : Bericht des Magistrats vom 19.10.2009, B 883 Betreff: Ein Runder Tisch für die römische Geschichte Heddernheims Vorgang: Beschl. d. Stv.-V. vom 25.09.2008, § 4683 - OA 707 OBR 8 - In den Jahren 1961-73 wurde in Heddernheim auf dem Areal der ehemaligen, größtenteils noch nicht überbauten Römerstadt NIDA die "Nordweststadt" errichtet. Rücksicht auf die antike Substanz wurde dabei nicht genommen; das zuständige Museum für Vor- und Frühgeschichte konnte nur an wenigen Stellen planvolle Ausgrabungen vornehmen. Bald fanden sich unerlaubt "Hobby-Archäologen" auf dem städtischen Gelände ein, einige lieferten das dabei zusammengetragene Material bei den städtischen Stellen ab, andere nutzen die Chance, private Sammlungen anzulegen. Dabei wurde auch archäologische Substanz zerstört, eine wissenschaftliche Betreuung und katalogmäßige Erfassung der Stücke fand nur ausnahmsweise statt. Entgegen den immer wieder vorgetragenen Behauptungen gab es für diese "Fundbergungen" weder einen offiziellen Auftrag, noch konnte man von sachgemäßen Ausgrabungen sprechen. Dazu wurde manches im Lauf der Jahre verkauft und getauscht und nur weniges gelangte über Schenkungen und Ankäufe zurück in städtischen Besitz. Um einer weiteren Zerstreuung dieser Sammlungen vorzubeugen und um wissenschaftlich relevantes Material angemessen betreuen zu können, besteht von Seiten des Archäologischen Museums seit Jahren das Angebot und Interesse, diese Sammlungen in sein Archiv und damit wieder vollständig in städtischen Besitz zu übernehmen, zumal von Seiten der Stadt ohnehin ein Anspruch auf die Hälfte des Wertes der Heddernheimer Fundstücke besteht. Grundsätzlich abzulehnen ist die Forderung des "Archäologischen Forums", die Stücke öffentlich vor Ort zu präsentieren. Zum einen handelt es sich dabei nach Auffassung des Magistrates bei der heutigen Rechtslage um illegale private Bergungen und es wäre ein falsches Signal, diese Funde auf solche Weise nachträglich zu legalisieren. Zum anderen ist eine sachgemäße museale Betreuung durch die Besitzer nicht zu erwarten. Zudem liegen fast ausschließlich Einzelfunde vor, d.h. eine historische Einordnung über den archäologischen Fundkontext ist nicht gegeben; der Fundort nur in Ausnahmefällen gesichert. Wegen der meist mangelnden Dokumentation und des Jahrzehnte lang geübten Tauschs und Verkaufs, lassen sich Zweifel an der Herkunft der Stücke nie mit Sicherheit ausschließen. Auf Anfrage des Bürgervereins Heddernheim e.V. hat sich das Archäologische Museum Ende 2008 bereit erklärt, den für den Stadtteil wichtigen Fundplatz der ehemaligen Römerstadt (neben der Darstellung des ehemaligen jüdischen Viertels und der VDM) in einem eigenen Raum im seit kurzem im Heddernheimer Schloss untergebrachten Heimatmuseum zu präsentieren. Erläutert werden in knapper Form mit Informationsfahnen und Vitrinen die langjährigen Forschungen und die rund 2000jährige Geschichte NIDAs. Daneben ist noch anzumerken, dass im Jahr 2000 ein "Archäologischer Rundweg" im Stadtteil eingerichtet wurde, dessen zwölf Stationen es möglich machen, heute verschwundene, aber einst den Stadtraum prägende, religiöse und soziale Einrichtungen der römischen Siedlung abzulaufen, um Ausdehnung und Bedeutung der antiken Stadt nachempfinden zu können - die römische Vorgeschichte Heddernheims ist somit durchaus vor Ort präsent. Eingebettet in die Geschichte Frankfurts und des Rhein-Main-Gebiets wird der Fülle der Funde und Befunde NIDAs heute in der Dauerausstellung des Archäologischen Museums in der Karmeliterkirche ein breiter Raum eingeräumt. In den Räumen des Museums erfolgt auch die Archivierung, Restaurierung und wissenschaftliche Bearbeitung der umfangreichen Grabungen, insbesondere der Neufunde aus den laufenden Bodenuntersuchungen der städtischen Denkmalpflege. Zurückhaltend steht der Magistrat weiterhin auch einer kostenintensiven Aufstellung von Kopien in Heddernheim gegenüber, da erfahrungsgemäß der überall im Stadtbild feststellbare Vandalismus auch vor Denkmälern der Römerzeit nicht Halt machen würde. In Abstimmung mit den beteiligten Fachämtern verzichtet der Magistrat aus vorgenannten Erwägungen auf die Einladung zu einem Runden Tisch. Vertraulichkeit: Nein dazugehörende Vorlage: Anregung vom 14.08.2008, OA 707 Anregung an den Magistrat vom 28.05.2015, OM 4220 Zuständige Ausschüsse: Kultur- und Freizeitausschuss Beratung im Ortsbeirat: 8 Versandpaket: 21.10.2009 Beratungsergebnisse: 37. Sitzung des OBR 8 am 26.11.2009, TO I, TOP 20 Beschluss: Die Vorlage B 883 wird zurückgewiesen. Abstimmung: CDU, SPD, GRÜNE, LINKE und FDP gegen Freie Wähler (= Kenntnis) 37. Sitzung des Kultur- und Freizeitausschusses am 14.01.2010, TO I, TOP 11 Beschluss: nicht auf TO Die Vorlage B 883 dient zur Kenntnis. (Ermächtigung gemäß § 12 GOS) Abstimmung: CDU, GRÜNE, FDP, FAG und Freie Wähler gegen SPD (= Zurückweisung) Sonstige Voten/Protokollerklärung: LINKE. (= Zurückweisung) REP und NPD (= Kenntnis) Beschlussausfertigung(en): § 7365, 37. Sitzung des Kultur- und Freizeitausschusses vom 14.01.2010 Aktenzeichen: 60 3