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Untersuchung von Straßenverkehrsunfällen Berichtsjahr 2012/2013

Vorlagentyp: B

Inhalt

S A C H S T A N D : Bericht des Magistrats vom 30.03.2015, B 143 Betreff: Untersuchung von Straßenverkehrsunfällen Berichtsjahr 2012/2013 Vorgang: A 276/73 und A 602/74 FDP, l. B 98/14 Zu den Arbeitsergebnissen der Unfallkommission der Stadt Frankfurt am Main für die Jahre 2012 und 2013 berichtet der Magistrat wie folgt: Die Unfallkommission der Stadt Frankfurt am Main beschloss im Jahre 2012 an insgesamt 17 Unfallhäufungsstellen Maßnahmen zur Beseitigung des Unfallgeschehens. Inwieweit mit den umgesetzten Maßnahmen im jeweils konkreten Fall die erwartete Wirkung tatsächlich erzielt werden konnte, ist den Wirksamkeitsprüfungen zu entnehmen, die das Unfallgeschehen vor und nach der Umsetzung miteinander vergleichen. Wirksamkeitsprüfungen einzelner Unfallhäufungsstellen konnten in 17 Fällen vorgenommen werden. Sie sind in den Anlagen 1 - 17 in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt. Neben der Unfallhäufungsstelle, der Unfallursache und den beschlossenen Maßnahmen sind die Anzahl der Verkehrsunfälle, der getöteten, schwer und leicht verletzten Personen sowie die Höhe der Unfallkosten im Vorher-Nachher-Vergleich angegeben. Die Ergebnisse der Arbeit der Unfallkommission im Berichtsjahr 2012 werden aus nachstehender Gesamtaufstellung ersichtlich: Anzahl der Unfälle Tote Schwer-verletzte Leicht- verletzte Unfall- kosten(€) Vorher 144 2 13 104 5.838.843 Nachher 54 1 2 18 2.173.804 Zu- / Abnahme -62,5% -50% -84,6% -82,7% -62,8% Die Unfallzahlen der ausgewerteten Unfallhäufungsstellen reduzierten sich im Untersuchungszeitraum um rund 63%. Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschäden ist um 82,4% gesunken, wobei sich die Zahl der Verkehrstoten halbierte. Besonders deutlich ist der Rückgang der schwer und leicht verletzten Personen von ca. 85%, bzw. 83%. Die Unfallkosten verringerten sich um 62,8%. (Unfallkosten sind die Kosten, die durch Personen- und Sachschäden bei einem Verkehrsunfall entstehen. Sie beinhalten Reproduktionskosten, Ressourcenkosten, humanitäre Kosten, außermarktliche Kosten, Staukosten und andere Kostenpositionen.) Anmerkung: Abweichende Untersuchungsergebnisse im Vorher-Nachher-Vergleich sind an einigen Häufungsstellen gegenüber dem Bericht der Unfallkommission für die Jahre 2011 und 2012 auf unterschiedliche Untersuchungszeiträume und Unfalltypen sowie nachgemeldete Unfallzahlen zurückzuführen. Verkehrsunfälle mit getöteten Personen Die Verkehrsunfälle mit Todesfolge für das Jahr 2012 sind dem Bericht des Magistrats vom 21.03.2014, B 98, zu entnehmen. Die Zahl der Verkehrstoten auf den Straßen im Stadtgebiet Frankfurt am Main ist im Jahr 2014 auf einen historischen Tiefstand gesunken. Sieben Menschen kamen im Straßenverkehr ums Leben, 50% weniger als im Vorjahr. Unter den sieben Toten waren fünf Männer und zwei Frauen. Diese tödlichen Verkehrsunfälle waren bedauerlicherweise auf menschliches Fehlverhalten zurückzuführen. Überprüfungen ergaben, dass diese Unfälle weder durch bauliche noch verkehrsrechtliche bzw. verkehrstechnische Maßnahmen hätten vermieden werden können. Maßnahmen seitens der Unfallkommission der Stadt Frankfurt am Main wurden an diesen Unfallstellen daher nicht ergriffen. Verkehrssicherheitspreis "Die Unfallkommission 2014" Die Unfallkommission der Stadt Frankfurt am Main wurde am 17.07.2014 mit dem Verkehrssicherheitspreis "Die Unfallkommission 2014" ausgezeichnet. Die Unfallkommission hat den Preis für die wirksame und dauerhafte Entschärfung einer Unfallhäufungsstelle in Frankfurt-Sachsenhausen auf der Offenbacher Landstraße im Kurvenbereich zwischen Lettigkautweg und Strahlenberger Weg erhalten. Auf diesem kurvigen Streckenabschnitt mit Straßenbahnschienen in Mittellage und unter-schiedlichen Fahrbahnbelägen kam es in den Jahren 2006 bis 2009 zu neun, zum Teil sehr schweren, Verkehrsunfällen. Dabei verloren drei Personen ihr Leben, drei wurden schwer und zwei leicht verletzt. Die Unfallkommission analysierte das Unfallgeschehen und reagierte nach einer Ortsbesichtigung mit Sofortmaßnahmen (Aufstellung von Verkehrszeichen, Schutzplanken, Betonleitwänden, Verlegung des Radverkehrs). Außerdem wurde die erlaubte Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h gesenkt und mittels einer stationären Rotlicht- und Geschwindigkeitskontrollanlage überwacht. Nach der grundlegenden Fahrbahnsanierung im Jahr 2011 konnten die meisten Sofortmaßnahmen abgebaut werden. Das Resultat: In der Zeit von Mitte 2011 bis 2014 passierten an der gleichen Stelle keine Unfälle mehr. Die Jury lobte die Frankfurter Unfallkommission für die gute Analyse des Unfallgeschehens, für die systematische Vorgehensweise bei den Sofortmaßnahmen und die gute Zusammenarbeit mit dem Straßenbaulastträger und dem ÖPNV-Unternehmen. (Der Sicherheitspreis "Die Unfallkommission", der seit dem Jahr 2001 jährlich vergeben wird, geht zurück auf die Initiative der Unfallforschung der Versicherer (UDV). In Kooperation mit dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) wurde der mit 5.000 Euro dotierte Preis in diesem Jahr bereits zum 13. Mal für die kontinuierliche Arbeit einer engagierten Unfallkommission und erfolgreiche Beseitigung einer Unfallhäufung verliehen. Das Preisgeld steht dem Gremium für Verkehrssicherheitsmaßnahmen in seinem Zuständigkeitsbereich zur Verfügung.) Bereits im Jahre 2010 erhielt die Unfallkommission Frankfurt am Main eine Anerkennungsurkunde. Bei ihrer Teilnahme am Verkehrssicherheitspreis "Die Unfallkommission 2010" mit der Unfallhäufungsstelle Obermainanlage (Abschnitt Schwanenstraße bis Weiherstraße) hatte sie es in den engsten Kreis der potentiellen Preisträger geschafft. Gesamtstädtisches Unfallgeschehen im Jahr 2013 (Auszüge aus dem Verkehrsbericht 2013 des Polizeipräsidiums Frankfurt am Main) Im Vergleich zu den von der Unfallkommission behandelten Verkehrsunfällen (Unfallhäufungsstellen) waren in den Jahren 2012 und 2013 im Stadtgebiet von Frankfurt am Main Verkehrsunfälle (VU) wie folgt zu verzeichnen: Anzahl der VU VU mit Personen- schäden Tote Schwer- Verletzte Leicht- verletzte 2012 17.964 2.467 10 346 2.675 2013 18.315 2.391 14 342 2.605 Verunglückte Die Entwicklung des Verkehrsunfallgeschehens im Jahre 2013 zeigt eine leicht steigende Tendenz bei den Gesamtunfallzahlen. Der Anstieg beträgt gegenüber dem Vorjahr knapp 2%. Mit 18.315 Verkehrsunfällen ist dies der höchste Stand der letzten 20 Jahre. Dabei kamen auf den Straßen im Stadtgebiet 14 Personen wegen eines Verkehrsunfalls zu Tode. Das sind vier Personen mehr als im Jahre 2012. Schwer verletzt wurden 342 (niedrigster Wert seit 20 Jahren), leicht verletzt 2.605 Personen (zweitniedrigster Wert seit 20 Jahren). Verkehrsunfälle mit Sachschäden Insgesamt wurden 15.924 Verkehrsunfälle mit Sachschäden polizeilich aufgenommen. Schwere Sachschadensunfälle stiegen vergleichsweise stark um 12,4% (Kategorie 4). Auffallend rückläufig sind Sachschadensunfälle, die auf Alkoholeinfluss des Fahrers zurückzuführen sind (Kategorie 6). Sie nahmen um fast 13% ab. Unfallbeteiligte Besonders die "schwachen" Verkehrsteilnehmer (Fußgänger, Radfahrer und motorisierte Zweiradfahrer) sind noch immer, wie die Auswertung zeigt, einem besonders hohen Verletzungs- und Sterberisiko ausgesetzt. Diese Verkehrsteilnehmer sind in jeden zweiten Verkehrsunfall mit Personenschaden verwickelt. Bei den schwer verletzten Personen liegt deren Anteil schon bei 68,1%, bei den getöteten bei fast 100%. Fußgänger Wurden im Jahr 2012 "lediglich" zwei Personen, die zu Fuß in der Stadt unterwegs waren, bei Unfällen getötet, so waren es im Jahre 2013 bereits neun. Insgesamt verunglückten 2013 jedoch etwa 8% weniger Fußgänger als im Vorjahr. Etwas mehr als die Hälfte der Unfälle mit Fußgängerbeteiligung wurde vom Fußgänger selber verursacht oder mitverursacht. Dieser Anteil ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Vier der getöteten, bzw. 12 der schwer verletzten, Fußgänger haben die Straße bei Rotlicht zeigender Lichtzeichenanlage überquert. Radfahrer Das Jahr 2013 zeigt einen positiven Trend in der Unfallbilanz der Radverkehrsunfälle. Trotz des zunehmenden Radverkehrsaufkommens hat die Zahl der von der Polizei aufgenommenen Unfälle mit Radfahrerbeteiligung abgenommen, und zwar um fast 8%. Radfahrer kamen im Jahr 2013 bei Verkehrsunfällen erfreulicherweise nicht zu Tode. Auch die Zahl der schwer verletzten Radfahrer ging um rund 20%, die Zahl der leicht verletzten Radfahrer um 1,5% zurück. Motorisierte Zweiradfahrer Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Beteiligung motorisierter Zweiradfahrer ging leicht zurück. Auch eine geringe Abnahme der Motorradunfälle mit Personenschäden war zu verzeichnen. Allerdings kamen 2013 viermal so viele Motorradfahrer bei Verkehrsunfällen ums Leben wie im Jahr zuvor. Zwei der vier motorisierten Zweiradfahrer wurden getötet, weil ein Pkw-Fahrer den Unfall verursachte. Personenkraftwagen Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle mit Pkw-Beteiligung steigt seit Jahren stetig an. Im Jahr 2013 wurden 16.923 Verkehrsunfälle gezählt. Erstmals seit vielen Jahren wurde kein Pkw-Fahrer oder -mitfahrer bei einem Verkehrsunfall getötet. Anderseits erhöhte sich die Zahl der Schwerverletzten um 25% auf fast 100 Personen. Die Anzahl der leichtverletzten Fahrer oder Mitfahrer sank leicht um 5,27%. Verkehrsunfälle mit Schienenfahrzeugen (U-Bahn und Straßenbahn) Bei den Verkehrsunfällen mit Schienenfahrzeugen sind 2013 erfreulicherweise keine getöteten oder schwer verletzten Fahrer oder Mitfahrer zu vermelden. Insgesamt verunglückten im Stadtgebiet Frankfurt am Main 75 Personen (+87,5%), die jedoch alle mit leichten Verletzungen davonkamen. Die drei getöteten Personen wurden von Schienenfahrzeugen überfahren, weil sie als Fußgänger (2) bei Rotlicht zeigender Lichtsignalanlage den Gleisbereich querten bzw. ein Fußgänger vom Bahnsteig auf die U-Bahngleise fiel. Positiv anzumerken ist, dass auf der Eschersheimer Landstraße zwischen Am Grünhof und Am Weißen Stein in den Jahren 2011, 2012, 2013 und auch 2014 kein Fußgänger mehr beim Überqueren der Gleise durch einen U-Bahnwagen getötet wurde. Zu diesem erfreulichen Ereignis trugen - auch auf Forderung der Unfallkommission - bauliche- und signaltechnische Maßnahmen an den Gleisquerungen, verkehrspolizeiliche Maßnahmen und weitere betriebliche Maßnahmen der Verkehrsgesellschaft Frankfurt bei. Hinweis: Seit dem Jahr 1968 kamen auf der Eschersheimer Landstraße im o.a. Abschnitt bei Verkehrsunfällen mit U-Bahnen insgesamt 33 Menschen ums Leben (Stand August 2010). Anlage 1-17 (ca. 2,7 MB) Vertraulichkeit: Nein dazugehörende Vorlage: Bericht des Magistrats vom 21.03.2014, B 98 Bericht des Magistrats vom 04.10.2016, B 256 Zuständige Ausschüsse: Verkehrsausschuss Beratung im Ortsbeirat: 1, 2, 3, 5, 6, 8, 9 Versandpaket: 08.04.2015 Beratungsergebnisse: 40. Sitzung des OBR 6 am 21.04.2015, TO I, TOP 48 Beschluss: Die Vorlage B 143 dient zur Kenntnis. Abstimmung: Einstimmige Annahme 40. Sitzung des OBR 8 am 23.04.2015, TO I, TOP 34 Beschluss: Die Vorlage B 143 dient zur Kenntnis. Abstimmung: Einstimmige Annahme 40. Sitzung des OBR 9 am 23.04.2015, TO II, TOP 12 Beschluss: Die Vorlage B 143 dient zur Kenntnis. Abstimmung: Einstimmige Annahme 41. Sitzung des OBR 3 am 23.04.2015, TO II, TOP 16 Beschluss: Die Vorlage B 143 dient zur Kenntnis. Abstimmung: GRÜNE, CDU, SPD, LINKE. und FDP gegen ÖkoLinX-ARL (= Zurückweisung) 40. Sitzung des OBR 5 am 24.04.2015, TO I, TOP 45 Beschluss: Die Vorlage B 143 dient zur Kenntnis. Abstimmung: Einstimmige Annahme 41. Sitzung des OBR 1 am 28.04.2015, TO I, TOP 39 Beschluss: Die Vorlage B 143 dient zur Kenntnis. Abstimmung: Einstimmige Annahme 44. Sitzung des OBR 2 am 18.05.2015, TO II, TOP 17 Beschluss: Die Vorlage B 143 dient zur Kenntnis. Abstimmung: Einstimmige Annahme 40. Sitzung des Verkehrsausschusses am 02.06.2015, TO I, TOP 19 Beschluss: nicht auf TO Die Vorlage B 143 dient zur Kenntnis. (Ermächtigung gemäß § 12 GOS) Abstimmung: CDU, GRÜNE, SPD, LINKE., FDP, BFF und RÖMER Beschlussausfertigung(en): § 5948, 40. Sitzung des Verkehrsausschusses vom 02.06.2015 Aktenzeichen: 32 1