CO2-Fußabdruck der Mainkai-Schließung
Stellungnahme des Magistrats
Im Rahmen der Planungen zu einer dauerhaften Umnutzung des Mainkais werden sowohl die verkehrlichen Auswirkungen als auch die Auswirkungen auf den Klimawandel zu betrachten sein. Im Zuge der Untersuchung der verkehrlichen Auswirkungen der Mainkai-Umnutzung wurden die Veränderungen der Reisezeiten auf den acht ausgeschilderten Umleitungsrouten ermittelt. Die Umleitungsrouten verlaufen wie folgt, ergänzend in den Abbildungen 1 und 2 dargestellt: - Die Umleitungsroute 119 (PKW) beginnt auf der Wilhelm-Leuschner-Straße, verläuft über die Hofstraße sowie die Neue Mainzer Straße und endet auf der Hochstraße. - Die Umleitungsroute 120 (PKW) beginnt auf der Mainzer Landstraße, verläuft über die Taunusanlage, die Junghofstraße sowie die Neue Mainzer Straße und endet auf der Hochstraße. - Die Umleitungsroute 121 (PKW) beginnt auf der Bockenheimer Landstraße, führt über die Taunusanlage, die Junghofstraße und die Neue Mainzer Straße und endet auf der Hochstraße. - Die Umleitungsroute 125 (PKW) beginnt auf der Siemensstraße, verläuft über den Wasserweg, die Flößerbrücke und die Obermainanlage und endet auf der Friedberger Anlage. - Die Umleitungsroute 126 (PKW) beginnt auf der Gerbermühlstraße, verläuft über die Osthafenbrücke, die Honsellbrücke, die Honsellstraße, die Hanauer Landstraße, die Grusonstraße, den Danziger Platz, die Henschelstraße, die Habsburgerallee sowie die Höhenstraße und endet auf der Rothschildallee. - Die Umleitungsroute 122 (LKW) beginnt auf der Gutleutstraße, verläuft über die Stuttgarter Straße, die Friedensbrücke, die Stresemannallee, die Mörfelder Landstraße, die Offenbacher Landstraße, die Siemensstraße, die Gerbermühlstraße, die Honsellbrücke, die Honsellstraße, die Mayfahrtstraße sowie die Lindleystraße und endet auf der Intzestraße. - Die Umleitungsroute 123 (LKW) beginnt auf der Strahlenbergstraße, verläuft über die Gerbermühlstraße, den Wasserweg, das Deutschherrnufer, die Dreieichstraße, die Darmstädter Landstraße, die Mörfelder Landstraße, die Stresemannallee, die Friedensbrücke und den Baseler Platz und endet auf der Gutleutstraße. - Die Umleitungsroute 127 (LKW) beginnt auf der Intzestraße, verläuft über die Lindleystraße, die Mayfahrtstraße, die Honsellstraße, die Honsellbrücke, die Gerbermühlstraße, den Wasserweg, das Deutschherrnufer, die Dreieichstraße, die Darmstädter Landstraße, die Mörfelder Landstraße, die Stresemannallee, die Friedensbrücke und den Baseler Platz und endet auf der Gutleutstraße. Aufgrund der Verfügbarkeit von "Floating Car"-Daten konnte auf den Umleitungsrouten 122 und 127 der Abschnitt von der Intzestraße bis einschließlich der Mayfahrtstraße (und umgekehrt) nicht in die Untersuchung miteinbezogen werden. Die Umleitungsroute 122 endet daher auf der Honsellstraße und die Umleitungsroute 127 beginnt ebendort. Abbildung 1: Verlauf der ausgeschilderten PKW-Umleitungsrouten Abbildung 2: Verlauf der ausgeschilderten LKW-Umleitungsrouten Die Reisezeiten sind, gerundet auf volle Minuten, in untenstehender Tabelle 1 aufgeführt. Darüber hinaus wurden auch die Längen der einzelnen Umleitungsrouten ermittelt. Zu beachten ist dabei, dass sich Start- und Endpunkte der Routen nicht am Mainkai befinden und deshalb ein direkter Vergleich der Streckenlängen nicht möglich ist. Wie in der Tabelle zu sehen ist, kommt es während der Umnutzung des Mainkais lediglich auf Umleitungsroute 120 zu einer leichten Steigerung der Reisezeit von durchschnittlich einer Minute zu Beginn der Umnutzung. Über die Umleitungsstrecken hinaus wurden im Zuge der Untersuchung auch unterschiedliche alternative Strecken untersucht, die jedoch nicht als Umleitungsrouten ausgeschildert wurden. Im Folgenden werden ihre Verläufe beschrieben und ergänzend in Abbildung 3 grafisch dargestellt: - Die Strecke Berliner Straße verläuft in östlicher Richtung ab der Gutleutstraße über die Wilhelm-Leuschner-Straße, die Mainluststraße, den Theatertunnel, die Berliner Straße, die Battonnstraße und die Hanauer Landstraße und endet an der Einmündung der Sonnemannstraße. Zur Zeit der Mainkai-Umnutzung befand sich auf der Hanauer Landstraße in westlicher Richtung eine Vollsperrung. Daher verläuft die untersuchte Strecke in dieser Richtung zunächst über die Sonnemannstraße sowie die Obermainanlage und trifft dann über die Allerheiligenstraße auf die Battonnstraße. Von dort aus verläuft die Route ebenfalls über die Berliner Straße und den Theatertunnel direkt auf die Gutleutstraße und endet auf Höhe des Hafentunnels. - Die Strecke Schaumainkai verläuft ab dem Wasserweg über das Deutschherrnufer, das Sachsenhäuser Ufer bis zum Ende des Schaumainkais an der Friedensbrücke (und umgekehrt bis zur Seehofstraße). - Die Strecke Schweizer Straße verläuft ab dem Schweizer Platz über die Schweizer Straße bis über die Untermainbrücke (und umgekehrt). - Die Strecke Gartenstraße verläuft in westlicher Richtung ab der Walter-Kolb-Straße über die Gartenstraße und die Kennedyallee, bis diese die Stresemannallee kreuzt. Aufgrund einer Straßensperrung in Richtung Osten wurde diese Strecke nur in einer Fahrtrichtung untersucht. Die Reisezeitveränderungen sind in Tabelle 2 zu sehen. Hier sind auf den Strecken Berliner Straße in Fahrtrichtung Osten, Schweizer Straße in Fahrtrichtung Süden und Schaumainkai in Fahrtrichtung Westen eine leichte Steigerung der Reisezeit von jeweils durchschnittlich einer Minute zu beobachten, wobei auf letzterer Strecke die durchschnittliche Reisezeit bereits mit Beginn der Sommerferien wieder sinkt. Die ausgewerteten "Floating Car"-Daten liefern lediglich Aussagen zu Reisezeiten, jedoch keine Daten zu Verkehrsmengen und Fahrzeugklassen. Laut Beschluss § 1650 vom 12.05.2022 zur Vorlage NR 316/2022 ("Klimaneutrales Frankfurt 2035") setzt sich die Stadt Frankfurt am Main das Ziel, bis 2035 auf ihrem Gebiet klimaneutral zu werden. Dazu ist es erforderlich, in allen Sektoren, einschließlich im Verkehrssektor, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Zur Zielerreichung hat die Stadt Frankfurt am Main im Verkehrssektor schon einige Beschlüsse gefasst, wie die Mobilität nachhaltiger gestaltet werden soll, beispielsweise Beschluss § 4424 Ziff. III vom 29.08.2019 zur Vorlage NR 895/2019 ("Fahrradstadt Frankfurt am Main"). Neben der angestrebten Klimaneutralität gibt es weitere Aspekte, die für eine Umnutzung des Mainkais und einer generellen Änderung des Verkehrssystems der Stadt Frankfurt am Main hin zu einer nachhaltigeren Mobilität sprechen. Dazu gehört die Anpassung an die Folgen des Klimawandels durch eine Umnutzung von Flächen, die aktuell vom Individualverkehr genutzt werden. Dadurch ergeben sich Möglichkeiten zur Entsiegelung und Begrünung von Flächen, um die Gesundheit der Menschen und Infrastrukturen vor den stärker werdenden Auswirkungen des Klimawandels zu schützen. Entsiegelte und begrünte Flächen schützen bei Hitzewellen und Starkregen durch lokale Abkühlung und vermindern das Risiko von Überflutungen. Zudem erhöht sich die Lebensqualität durch verminderten Lärm, Luftbelastungen und Unfallrisiken in diesem zentralen Bereich Frankfurts, der auch von Touristen stark frequentiert wird. Gerade auch im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung kann der Mainkai mit seiner direkten Lage am Main zum Begegnungsraum für Menschen entwickelt werden, was die Attraktivität Frankfurts weiter steigern kann. Die Umnutzung des Mainkais ist daher ein weiterer Schritt zu einem nachhaltigeren Mobilitätssystem, mehr Lebensqualität und höherer Attraktivität von Frankfurt.