Produktbereich: 22 Umwelt Produktgruppe: 22.04 Energie und Klimaschutz Stabsstelle Klimaziel 2050
Vorlagentyp: E FRANKFURTER
Inhalt
S A C H S T A N D :
Etatantrag vom 12.02.2018, E 253 Betreff: Produktbereich: 22
Umwelt Produktgruppe: 22.04 Energie und Klimaschutz Stabsstelle
Klimaziel 2050 Vorgang: H i n w e i s: Es handelt sich um eine Vorlage
zum Vortrag des Magistrats, M 241 vom 08.12.2017, Entwurf Haushalt 2018
mit Finanzplanung und eingearbeitetem Investitionsprogramm 2018 - 2021. Das
Ergebnis ist im Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 26.04.2018, § 2600, dokumentiert.
Die Stadtverordnetenversammlung
möge beschließen: Der Magistrat errichtet eine Stabsstelle mit der
Aufgabe, das Klimaziel 2050 in Frankfurt entsprechend der Klimaschutzpläne der
Stadt durch Anpassung und Verstärkung der verschiedenen Maßnahmen zu verfolgen.
Dazu werden Personalstellen im
Energiereferat geschaffen. Begründung: Das Frankfurter Energie- und Klimaschutzkonzept und
der Masterplan 100% Klimaschutz haben das zentrale Ziel, die Stadt im Jahre
2050 allein durch Nutzung erneuerbarer Energien versorgen zu können. Die
regenerativen Potentiale in Frankfurt und dem Umland reichen jedoch nur, wenn
der Energieverbrauch in Frankfurt 2050 nur noch die Hälfte des heutigen Bedarfs
beträgt. Ein Schwerpunkt der über 60
verzahnten Einzelmaßnahmen ist die Umstellung eines Teils der Strom- und
Wärmeversorgung auf Fotovoltaik und Solarthermie. An diesem Thema möchten wir darstellen, welch
gigantische Aufgabe die Stadt auch im Hinblick auf die anderen Maßnahmenpakete
zu leisten hat:
Die laut Masterplan 100 %
Klimaschutz durch Ausnutzung aller Fotovoltaik-Potentiale in Frankfurt
erzeugbare Energie beträgt 1200 GWh. Derzeit werden lediglich 25 GWh
fotovoltaisch erzeugt, gerade also einmal knapp 2,1 % der möglichen
Energiemenge. Bis 2050 müssten rechnerisch weitere 47.000 Anlagen
(durchschnittliche Leistung von jeweils 25 kWp) auf dem gesamten Frankfurter
Stadtgebiet errichtet werden, wenn der Masterplan nur in diesem Bereich
umgesetzt werden soll. Ähnlich erschreckend steht es um die Solarthermie in
Frankfurt. Sie bildet konzeptionell eine wesentliche Stütze, bleibt aber ebenso
bisher in großem Umfang ungenutzt. Ein Vertreter des Energiereferats Frankfurt im
Februar 2016 dazu: "Die Ergebnisse der Studie (zum Masterplan) waren ... ein
Stück weit überraschend. Etwa 22% der im Jahr 2050 benötigten Wärme in
Frankfurt sollen dann aus solarthermischen Anlagen kommen. Das wären ... etwa
1,2 TWh - was im Vergleich zu heute unglaublich viel ist. Linear hochgerechnet
müssten wir etwa 50.000 -70.000 m2 pro Jahr zubauen, um das zu erreichen. Und
natürlich saisonale Wärmespeicher, Einbindung in die Fernwärme usw. ..., damit
wir den Wirkungsgrad maximieren." Dazu gäbe es " ... wenig Alternativen: unser
Biomassepotenzial schöpfen wir schon jetzt zu knapp 90% aus... Da bleibt als
lokale Energiequelle nur noch die Photovoltaik und Solarthermie übrig." Für die benötigten 1.200 GWh aus Solarthermie wären
etwa 2 Mio. m2 Anlagenfläche nötig, von denen (2016) erst 24.000 m2
installiert waren. Der jährliche Zubau lag schon 2009 bei nur 3.000 m2 und sei
seitdem sogar noch gesunken. Voraussichtlich sei der nötige Zuwachs nur mit
Solarthermie-Großanlagen umsetzbar. So das ernüchternde Fazit aus dem
Energiereferat.
Die Stadt muss bei der Verfolgung
der Mammutausgabe Klimaziel 2050 noch viel mehr unternehmen können. Es
müssen Maßnahmen und Werkzeuge gefunden und mit Nachdruck angewendet werden, um
dem Entgleiten der Ziele gegenzusteuern. Allen ist klar, dass ohne das
Festhalten an den klimapolitischen Zielen in Großstädten und Ballungsräumen
keine Wende auf nationaler Ebene möglich ist. Auch wenn die Kommunen derzeit
bundespolitisch dabei im Stich gelassen werden, ändert das nichts an der
übergeordneten Notwendigkeit. Diese große Herausforderung ist, nicht nur aus
unserer Sicht, nur durch eine - dem immensen Aufgabenumfang und der Bedeutung
angemessene, personell gut ausgestattete - Stabsstelle zu bewältigen. Das
Energie- und Klimaschutzkonzept sah seinerzeit eine "personelle Aufstockung des
Energiereferats auf dauerhaft 10 Vollzeitstellen, um die anstehenden Aufgaben
bewältigen zu können", vor. Damit sollten "Maßnahmenschärfe, Verstärkung der
Koordination und Vernetzung
der Akteure in Frankfurt am Main" vorangetrieben werden. In Anbetracht der Gesamtverantwortung, in der gerade
wir Mandatsträger*innen für unsere Stadt und deren nächste Generationen stehen,
ist diesbezüglich Eile geboten. Antragsteller:
FRANKFURTER
Antragstellende Person(en):
Stadtv. Bernhard
E. Ochs
Stadtv. Luigi Brillante
Stadtv. Dr. Erhard
Römer Vertraulichkeit: Nein dazugehörende Vorlage:
Bericht des
Magistrats vom 14.04.2020, B 173
Zuständige Ausschüsse:
Ausschuss für
Umwelt und Sport Versandpaket: 19.03.2018 Beratungsergebnisse: 20. Sitzung des
Ausschusses für Umwelt und Sport am 12.04.2018, TO I, TOP 29
Bericht: TO I
Die Stadtverordnetenversammlung wolle
beschließen: Die Vorlage E 253 wird
abgelehnt. Abstimmung:
CDU, SPD, GRÜNE, AfD, LINKE. und BFF gegen FRAKTION
(= Annahme) Sonstige
Voten/Protokollerklärung: FDP (= Ablehnung) FRANKFURTER und
ÖkoLinX-ARL (= Annahme)