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Einrichtung eines Standortmanagements im Gewerbegebiet Griesheim-Mitte unter Einbeziehung des Industrieparks Griesheim

Vorlagentyp: B

Bericht

Die Gewerbebereiche in Griesheim Mitte gliedern sich grundsätzlich in verschiedene Teilbereiche, die unterschiedliche Voraussetzungen und Entwicklungsperspektiven haben. Nach einer Untersuchung der Wirtschaftsförderung existieren am Standort 160 Unternehmen mit 3.495 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Besonders auffallend ist hierbei die hohe Zahl der Unternehmen im Wirtschaftszweig G "Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen" mit 55 Unternehmen und 850 Beschäftigten. Diese ist u. a. auf die Ansiedlung von vielen Gebrauchtwagenhändlern und Kfz-Werkstätten entlang der gesamten Eichenstraße zurückzuführen. In der Lärchenstraße sind viele Großhändler für Modeschmuck, Handyzubehör oder ähnliche Produkte angesiedelt. Weitere große Flächen im Gebiet werden eingenommen durch einen Langzeit-Flughafenparkplatz, ein Rewe-Center inkl. Parkhaus, zwei Recycling Höfe und das Rechenzentrum Equinix. Verarbeitende Gewerbebetriebe sind nur vereinzelt vorhanden. Es gibt einige Leerstände, aber keine nennenswerten Erweiterungsflächen im Gebiet. Außerdem gibt es punktuelle Wohnnutzungen. Der Magistrat hat in mehreren, aufeinander abgestimmten Planungen Perspektiven für die zukünftige gewerbliche Entwicklung in Griesheim-Mitte erarbeitet. Mit dem Gewerbeflächenentwicklungsprogramm und dem Masterplan Industrie wurden Konzepte für die gewerbliche und industrielle Zukunft des Standortes entwickelt. Ergänzt wird dies durch die Planungen des Einzelhandels- und Zentrenkonzeptes, das insbesondere die Entwicklung des Einzelhandels betrachtet. Im Integrierten Stadtentwicklungskonzept Frankfurt am Main 2030 (ISTEK) werden mit einer gesamtstädtischen Perspektive die Entwicklungsmöglichkeiten unterschiedlicher Nutzungen in der Stadtentwicklung aufgezeigt. Auf Quartiersebene werden im Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzept Griesheim-Mitte (ISEK) konkrete Maßnahmen benannt, die zu einer Stärkung des Gewerbestandortes beitragen sollen. Das ISEK, welches im Rahmen des Stadtumbau-Prozesses erarbeitet wurde, berücksichtigt die vorgenannten Planungen und Konzepte und entwickelt konkrete Maßnahmen zur Weiterentwicklung des Standortes. Die Aufnahme in das Bund-Länder-Programm Stadtumbau in Hessen im November 2016 war für die Weiterentwicklung des Standortes von größter Bedeutung. In diesem Rahmen stehen derzeit rund 14 Millionen Euro zur Verfügung. Hierzu parallel wird das Quartier Griesheim-Mitte seit Januar 2015 aus Mitteln des Frankfurter Programms Aktive Nachbarschaften gefördert. Träger des Quartiersmanagements ist der Internationale Bund. Dringender Handlungsbedarf besteht in Griesheim-Mitte vor allem in der Verbesserung der Wohnfunktion des Gebiets. Aber auch als traditioneller Gewerbestandort gilt es die lokale Ökonomie zu stärken und die Zukunftsfähigkeit der vielfältigen gewerblichen Aktivitäten vor Ort zu sichern. Hierzu gehören - neben der Entflechtung von störenden Gemengelagen zur Förderung der Wohnnutzung und Sicherung gewerblich nutzbarer Flächen - ebenso die Aktivierung vorhandener Freiraumpotenziale und Schaffung neuer bzw. Verbesserung bestehender Freiraumverbindungen. Parallel zu den Zielsetzungen sind unter anderem die Verbesserung der Verkehrsräume oder die Möglichkeit der klimatischen sowie energetischen Quartierserneuerung zu betrachten. Zu Erreichung der Planungsziele wurde eine umfassende Projektorganisationsstruktur geschaffen. Der Gesamtprozess wird vom Stadtplanungsamt koordiniert. Die Projektsteuerung obliegt der Deutschen Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH & Co. KG (DSK). Das Quartiersmanagement übernimmt die BSMF - Beratungsgesellschaft für Stadterneuerung und Modernisierung mbH. Für beide Bereiche stehen jeweils drei Ansprechpartner zur Verfügung, die seit Anfang 2019 am Standort tätig sind. Ein Mitarbeiter des Quartiersmanagements steht im dauerhaften und engen Austausch mit Unternehmen und Gewerbe-Eigentümern am Standort, um Entwicklungsperspektiven aufzuzeigen. Hierdurch soll das o.g. Ziel - "Entflechtung der Gemengelagen und die Aufwertung der Flächen" - erreicht und Umsiedlungen innerhalb des Standorts geprüft und ermöglicht werden. Im ersten Quartal 2020 hat sich vor Ort ein Unternehmernetzwerk gegründet, welches sich aus diversen mittelständischen Unternehmen zusammensetzt und organisch wachsen soll. Das Netzwerk der Unternehmen hat zu Beginn bewusst ausgeschlossen, dass keine Institutionalisierung (Vereinsgründung etc.) angestrebt werden soll. In ihren regelmäßigen Zusammenkünften von 10-15 Unternehmern wird sich über Projekte am Standort und Fortschritte im Rahmen des Stadtumbau-Prozesses ausgetauscht. Auch die handelnden Akteure der DSK, BSMF und der Wirtschaftsförderung sind bei diesen Treffen vertreten. Die Wirtschaftsförderung Frankfurt ist im Rahmen ihrer Aufgaben im Bereich Gewerbeberatung und Stadtteilmanagement vor Ort aktiv und arbeitet hierzu eng mit den relevanten Akteuren zusammen. Folgende Maßnahmen werden bereits umgesetzt: · Aufzeigen von Wegen in der Verwaltung bei Genehmigungsfragen · Beratung von kleinen und mittleren Unternehmen bei der Lösung von Standortproblemen · Vermittlung bei Konflikten mit städtischen Ämtern, Gesellschaften und sonstigen Institutionen · Wirtschaftsbezogene Stadtteil- und Standortinformationen · Initiierung und Begleitung von Projekten zur Förderung der Belange der Wirtschaft im Rahmen der Stadtteilentwicklung (bspw. Glasfaserausbau) Die im Rahmen des Etatantrages E 70/19 bereitgestellten Zuschussmittel könnten vom oben genannten Unternehmernetzwerk in Anspruch genommen werden. Hierbei müssen mögliche Maßnahmen zeitlich als auch sachlich abgegrenzt und die Einbeziehung von Eigen- bzw. Drittmitteln abgestimmt werden. Eine Doppelförderung ist wegen der umfassenden Förderkulisse einer detaillierten vorherigen Prüfung zu unterziehen und stets auszuschließen. Zusammenfassend ist festzustellen, dass das bestehende Standortmanagement in Griesheim wichtige Beiträge zur Vermeidung von Nutzungskonflikten, zur Qualifizierung und Profilierung von Gewerbegebieten sowie zur Etablierung einer Standortinitiative leistet. Die Quartiersmanager sind den Unternehmen und Eigentümern bekannt. Eine umfassende Einbeziehung der Unternehmen ist zusätzlich durch die Gewerbeberatung der Wirtschaftsförderung am Standort sichergestellt. Die Clariant Verwaltungsgesellschaft mbH hat den Industriepark Griesheim Mitte im Dezember 2019 an den Berliner Immobilienentwickler BEOS verpachtet, der das Grundstück eigenständig entwickeln wird. Auf der Grundlage eines Erbbaurechtsvertrages, der am

  1. Januar 2020 in Kraft trat und eine Dauer von 99 Jahren hat, wird der erfahrene Industrie- und Gewerbeimmobilienentwickler BEOS auch für die notwendigen Infrastrukturleistungen sorgen. Es wurden Gespräche mit dem neuen Betreiber aufgenommen, um die Neuentwicklung des traditionsreichen Industrieparks Griesheim nach besten Kräften zu unterstützen. Hierzu erfolgte u.a. eine Vorstellung von BEOS im Rahmen des Beirats Industrie am 27.05.
  2. Die Gespräche mit den Betreibern haben bereits gezeigt, dass ein privatwirtschaftliches Standortmanagement im Industriepark Griesheim Mitte durch die Organisations- und Eigentümerstruktur etabliert und durch unternehmerische Entscheidungen bestimmt wird. Seitens BEOS wurden bisher noch keine verbindlichen Aussagen zu den angestrebten Entwicklungsperspektiven am Standort getätigt. Der Magistrat ist im Gespräch mit dem Betreiber, um eine bedarfsgerechte Angebotsstruktur sowie eine enge Anbindung an das Stadtteilgewerbe bei der Entwicklung des zukünftigen Industrieparkareals zu berücksichtigen.

Beratungsverlauf 2 Sitzungen

45
45. Sitzung Ortsbeirat 6
TO I
✓ Angenommen

44
44. Sitzung Ausschuss für Wirtschaft und Frauen
TO I
✓ Angenommen

CDU, SPD, GRÜNE, AfD, LINKE. und FDP

Alle:
CDU SPD GRÜNE AfD LINKE FDP

Verknüpfte Vorlagen