Ziele bei der Verhinderung von Überwärmungen im Stadtgebiet erreichen: Förderprogramm Klimaanpassung jährlich auswerten
Bericht
Ziel des Programms ist, einen Beitrag zur Steigerung der Lebensqualität in Frankfurt am Main zu leisten, indem Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel umgesetzt werden. Gefördert werden Dach- und Fassadenbegrünungen sowie Hofentsiegelung mit anschließender Begrünung. Ferner werden Verschattungsmaßnahmen und Trinkbrunnen mit Wirkung im öffentlichen Raum gefördert. Seit 2020 sind außerdem Anlagen zur Regenwasserspeicherung förderfähig, wenn sie zur Bewässerung der ebenfalls zu fördernden Begrünungen genutzt werden. Förderberechtigt sind Gebäude- und Grundstückseigentümer und Eigentümerinnen sowie Unternehmen und Wohnungsbaugesellschaften. Die Förderung umfasst bis zu 50 Prozent der Kosten für Planung, Materialien und Umsetzung der Maßnahmen. Entwicklung des Programms Abbildung 1 zeigt die wachsende Anzahl der Beratungs- und Förderanträge seit Start des Projektes bis September 2023. Abbildung 2 vergleicht die Anzahl der Beratungs- und Förderanträge, die jeweils in den Monaten Januar bis April in den Jahren 2018 bis 2023 eingingen. Beide Abbildungen verdeutlichen den wachsenden Zuspruch zum Programm "Frankfurt frischt auf". Insbesondere die Beratungsanfragen sind stark jahreszeitenabhängig, weswegen die Daten aus dem Frühjahr besonders interessant sind. Das Frühjahr 2023 war geprägt von zahlreichen externen Faktoren (v. a. Energiekrise), die sich auch auf die Antragszahlen niederschlugen. Die Zahlen haben sich über das Jahr gesehen analog zum Jahr 2021 verhalten. Somit bleibt vorerst 2022 das erfolgreichste Jahr im Förderprogramm (Erläuterungen s. u.). Tabelle 1 fasst die Rahmendaten zum Programm zusammen: Wie viel Geld wurde bewilligt und abgerufen? Wie viele Anträge gibt es? Wie teilen sich diese auf die verschiedenen Maßnahmen auf? Von der Bewilligung einer Maßnahme bis zur Auszahlung vergeht in einigen Fällen viel Zeit - teils auf Grund langwieriger Bauvorhaben -, weshalb die Zahlen aktuell noch sehr differieren. Die Abschnitte c) und d) stellen die Zahl der Anträge detailliert nach ihrer Art dar. Ein Antrag kann mehrere Maßnahmen umfassen, weshalb die Zahlen hier größer sind als in Abschnitt b) oder Tabelle 2. Tabelle 2 schlüsselt die Gesamtzahl der Anträge nach den einzelnen Stadtteilen auf, Tabelle 3 nennt die "Spitzenreiter" unter den Stadtteilen. Tabelle 4 umreißt die stattgefundene Öffentlichkeitsarbeit. Führten 2020 noch 25 Prozent der Beratungen zu einer Förderung, hat sich dieser Wert aktuell bei etwa 30 Prozent eingependelt. Weitere, meist kleinere Maßnahmen können dank der Beratung auch ohne städtische Finanzhilfen umgesetzt werden. Das ursprünglich definierte Ziel von 300 umzusetzenden Projekten wird hiermit übertroffen. Besonders häufig wurden Gründächer beantragt und umgesetzt. Mit über 200 geförderten Dächern wurde der Zielwert hier um 100 Prozent überstiegen. Allerdings werden bis Ende 2023 nicht alle beantragten Maßnahmen umgesetzt und fertig abgewickelt sein. Hier sind wie schon in den Vorjahren unter anderem die angespannte Marktlage und die stark ausgebuchten ausführenden Firmen als Grund anzuführen. Erschwerend kommt die Situation im Energiebereich hinzu, die "optionale" Ausgaben nach unten priorisiert. Abb. 1 - Antragsentwicklung (kumuliert) Abb. 2 - Vergleich der
- Trimester 2018 - 2023 Meilensteine Als ein Projekt mit besonders guter Sichtbarkeit auch für die Öffentlichkeit ist die Dachbegrünung von aktuell fünf ÖPNV-Wartehallen der Verkehrsgesellschaft Frankfurt zu nennen, die mit Unterstützung durch "Frankfurt frischt auf" umgesetzt wurden bzw. in Planung sind. Als Pilotprojekt wurden ferner sechs Litfaßsäulen mit einer "Frankfurter Haube" (Dachbegrünung) bestückt - kleine Bausteine für eine (auch biologisch) gute Vernetzung und ein erster Test, wie sich die Standorte entwickeln. Trotz Extremstandort und Hitzesommer scheint der Bewuchs mit Sedum sich bisher gut zu entwickeln. Da allerdings effizientere Wege zur Klimaanpassung bestehen, wird das Projekt vorerst nicht aktiv weitergeführt. Die direkte Ansprache aller Frankfurter Haushalte erfolgte von Herbst 2021 bis Anfang 2023 rollierend per Abwassergebührenbescheid der Stadtentwässerung Frankfurt. Die Aktion war sehr erfolgreich, die Beratungsanfragen stiegen im Januar / Februar 2022 sprunghaft an und pendelten sich über das Jahr in einem wesentlich höheren Niveau als zuvor ein. Die Bearbeitung und Umsetzung des Förderprogramms zog zum Beginn des Jahres 2023 in das neu gegründete Klimareferat um. Seit Mai 2023 gilt die "Gestaltungssatzung Freiraum und Klima". Diese schreibt für den Neu- und Umbau umfassende Begrünungsmaßnahmen vor, die somit über "Frankfurt frischt auf" nicht mehr gefördert werden können. Maßnahmen im Bestand und Maßnahmen, die über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehen, können weiterhin die Förderung in Anspruch nehmen. Zur Satzung wurde eine begleitende Broschüre entwickelt ("Freiräume und Gebäude klimaangepasst gestalten"), die auch das in den letzten Jahren im Förderprogramm gesammelte know how bündelt und allen Bürger:innen zur Verfügung stellt. Für die Broschüre stellte das Land Hessen Fördermittel zur Verfügung. Zu erhalten ist die Broschüre bei der Bauaufsicht Frankfurt. Ausblick Die letzten vier Jahre haben gezeigt, dass nach einer Anlaufphase das Programm "Frankfurt frischt auf" und das Thema Klimaanpassung, insbesondere die Gebäudebegrünung, von der Frankfurter Bevölkerung sehr gut angenommen werden, bzw. immer mehr in den Fokus rücken. Neben den reinen Antragszahlen sprechen zahlreiche Anfragen aus der Bevölkerung, der Politik, der Wirtschaft und aus anderen Kommunen (bundesweit) dafür. Es wurden für diese Bereiche regelmäßig Fragen beantwortet, Sachverhalte erläutert und Informationen zur Verfügung gestellt, sei es für die Bürger:innen, Studierende, Ortsbeiräte, Bauinvestor:innen oder Nachbarkommunen. Insbesondere die "Corona-Zeit" mit steigender Nachfrage hat gezeigt, dass die Menschen Lust auf mehr Grün haben, ihnen im Alltag nur oft die Zeit fehlt. Auch die stark ausgebuchten ausführenden Firmen, von denen die Antragstellenden immer wieder berichten, sind ein Gradmesser für die Aktualität und Notwendigkeit der Beratung und Förderung. Die Lage auf dem Energiemarkt schien das Thema dagegen etwas auszubremsen. Im Zuge dieser Entwicklung, die mit der Gründung des Klimareferates zusammenfällt, wurde die Richtlinie grundlegend inhaltlich und organisatorisch überarbeitet und um das Thema Klimaschutz erweitert. Die "Richtlinie zur Förderung von Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen in Frankfurt am Main (Klimabonus)" M_152_2023_AN_Richtlinie.pdf (frankfurt.de) wurde am
- November 2023 von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen (§ 3994) und ist am
- November 2023 in Kraft getreten. Nun haben Bürger:innen ein Antragsverfahren und eine Anlaufstelle für beide Themen.