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Da lacht der Kormoran und der Fischer wundert sich! - Teil 2

Vorlagentyp: A FRANKFURTER

Inhalt

S A C H S T A N D : Anfrage vom 22.05.2016, A 29 Betreff: Da lacht der Kormoran und der Fischer wundert sich! - Teil 2 Der Stadtverordnetenversammlung lag bereits im Jahre 2009 (siehe NR 1237) die Invasion der gefräßigen Kormorane aus dem fernen Osten und deren Okkupation der heimischen Nidda-Gestade am Herzen. Zumal die gefiederten Migranten zum Leidwesen der einheimischen Sport-fischer(innen) den Fischbestand erheblich reduzierten und dabei sogar ansässige Fischarten vom Aussterben bedrohten. Die anfänglich behördlich genehmigten "Vergrämungsabschüsse" führten zu Protesten von Vogelschützer(innen) und Stadtbevölkerung und wurden ausgesetzt. Um dem Interessenkonflikt von Sportfischer(innen), Vogelschützer(innen) und Jäger(innen) de-eskalierend entgegenzuwirken, wurde nach dem Beispiel des Wetteraukreises ein so genanntes Kormoranmanagement für Frankfurt gefordert. Doch die behördlichen Mühlen drehen sich meist langsamer als der Flügelschlag eines Kormorans. Der Magistrat ging unverzüglich ans Werk und führte voller Tatendrang im B 451 vom 29.05.2009 aus: "Der Beschluss, ein Kormoranmanagement nach dem Vorbild des Wetteraukreises einzu-richten wird umgesetzt. Das Umweltamt hat eine Bestandserhebung und Gefährdungsanalyse der Fische in Bezug auf das Kormoranmanagement in Frankfurt am Main in Auftrag gegeben. Erste Ergebnisse liegen Ende des Jahres 2009 vor". Nach einem halben Jahr folgte auf Nachfrage der Magistratsbericht B 972 vom 30.11.2009 mit der Aussage: "Die vom Umweltamt in Auftrag gegebene Bestandserhebung und Gefährdungsana-lyse der Fische in Bezug auf das Kormoranmanagement in Frankfurt liegt noch nicht vor. Sobald diese vorliegt, wird mit der zuständigen Unteren Fischereibehörde das weitere Vorgehen fest-gelegt". Im darauffolgenden Magistratsbericht B 333 vom 21.05.2010 erfuhren die Stadtverordneten, die "Bestandserhebung und Gefährdungsanalyse der Fische. .konnte leider noch nicht abgeschlossen werden. Aufgrund der aufgetretenen Verzögerungen bei der Bestanderhebung wird das Gutachten voraussichtlich erst Ende des Jahres 2010 vorliegen. Im Anschluss ist dann mit der zuständigen Unteren Fischereibehörde das weitere Vorgehen festzulegen". Während die Kormorane sich munter an den Fischbeständen der Nidda gütlich taten vertröstete der Magistrat im B 696 vom 19.11.2010 die Stadtverordneten auf das Frühjahr 2011. Dann aber sollte "mit der zuständigen Unteren Fischereibehörde das weitere Vorgehen festgelegt" werden. In der B 415 vom 07.10.2011 wurde dann mit gewissem Stolz berichtet: "Die 1. Sitzung des Runden Tisch Kormoranmanagement mit allen Beteiligten fand am 22.08.2011 statt. Eine einvernehmliche Lösung konnte noch nicht erzielt werden, da ein neuer Kormoranerlass des Landes Hessen, der noch im Jahr 2011 in Kraft treten soll, berücksichtigt werden muss". Nun sollte also noch die gebündelte Fachkompetenz der Hessischen Landesregierung und ihrer nach-rangigen Behörden in Sachen Kormoranmanagement mit ins volle Niddaboot geholt werden. Im B 88 vom 20.02.2012 konnten die Stadtverordneten dann lesen: "Nach Auskunft des zustän-digen Ministeriums (Oberste Fischereibehörde) befindet sich der geplante neue Kormoranerlass in der Endphase der ministeriellen Abstimmung. Es ist geplant, den Erlass im März 2012 Inkrafttreten zu lassen. Aus diesem Grunde wird der Magistrat vor Einberufung des Runden Tisches Kormoranmanagement die Veröffentlichung des Erlasses abwarten". Mittlerweile mussten die Sorgen der Frankfurter Niddafischer sogar bis ans Spreeufer beziehungs-weise in die heiligen Hallen des Reichstagsgebäudes vorgedrungen sein, denn die Wiesbadener Landespolitiker(innen) wollten nun auch die Berliner mit ins überfüllte Niddaboot holen. So las der schlichte Frankfurter Stadtverordnete im B 318 vom 16.07.2012 voller Demut: "Nach neuerlicher Nachfrage bei der Obersten Fischereibehörde wird derzeit ein nationaler Managementplan für Kormorane erarbeitet. Federführend ist eine Arbeitsgruppe beim Bundes-umweltministerium. Das hessische Ministerium möchte bis nach der Sommerpause die Ergebnisse des Managementplans abwarten. Anschließend soll der geplante hessische Kormoranerlass abschließend überarbeitet werden. Eine genaue Zeitprognose für den neuen Erlass kann laut Oberste Fischereibehörde derzeit nicht abgegeben werden". Potz blitz! Nun stehen die aus dem Osten zugeflogenen Fischräuber und die beschauliche in Höchst in den Main mündete Nidda im politischen Fokus der Bundeshauptstadt. Denn im B 509 vom 03.12.2012 liest man/frau: "Nach aktueller Nachfrage bei der Obersten Fischereibehörde wird demnächst ein neuer Kormoranerlass veröffentlicht". Nach unerbittlichem Nachhaken wurden die Stadtverordneten und zuständigen Ortsbeiräte im aktuellsten B 235 vom 13.05.2013 nun erneut beschieden: "Die Oberste Fischereibehörde hat den neuen Kormoranerlass leider noch nicht veröffentlicht. Erst nach Veröffentlichung des Erlasses ist es sinnvoll den Runden Tisch Kormoranmanagement einzuberufen". Ein halbes Jährchen später gibt der Magistrat leicht angezählt den Zwischenbericht B 54 vom 22.11.2013 heraus: "Die Sachlage ist unverändert. Das Land Hessen, Oberste Fischereibehörde, hat den neuen Kormoranerlass leider immer noch nicht veröffentlicht. Erst nach Veröffentlichung des Erlasses ist es sinnvoll den Runden Tisch Kormoranmanagement einzuberufen. Mit dem Magistratsbericht 157 vom 09.05.2014 scheint der Magistrat nun vollends die Segel bzw. die Kormoranflügel gestrichen haben: "Nachdem nun ein Erlass zum Schutz der natürlich vor-kommenden aquatischen Tierwelt und zur Abwendung erheblicher fischereiwirtschaftlicher Schäden durch den Kormoran (sog. "Kormoranerlass" v. 25.11.2013) vorliegt, wird in Kürze ein erneuter "Runder Tisch" unter Beteiligung der Anglerinnen, Angler, der Fischereibehörde, den Naturschutzverbänden, dem Naturschutzbeirat und der Unteren Naturschutzbehörde stattfinden. Ziel des "Runden Tischs" wird die Erarbeitung eines Kormoranmanagement für Frankfurt am Main sein. Nach dem ersten Anlauf der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung vom Februar 2009 für ein Kormoranmanagement sind nun schlappe sieben Jährchen ins Land gezogen und eine Vielfalt von Fachmänner/frauen sowie Behördenmitarbeiter(innen) setzten erheblichen Sachverstand, Kreativität und Kompetenz ein, mit nahezu unzählbaren Magistratsberichten. Inzwischen lachten sich die gefiederten Fischräuber einen Ast, sofern Kormorane überhaupt lachen können. Deshalb fragen wir den Magistrat: 1. Sind die Kormorane zwischenzeitlich aus freiwilligen Stücken in ihre alte Heimat zurückgekehrt oder haben sie von den Niddagestaden noch voll Besitz ergriffen? 2. Wenn letzteres; betrachten die Sportfischer(innen) die Kormorane noch immer als Belastung für den Fischbestand der Nidda und ihrer Altärme - und in welcher Form? 3. Gibt es Anzeichen dafür, dass seit 2009 Fischarten in der Nidda nicht mehr vorhanden bzw. inzwischen ausgestorben sind? 4. Wann gab es die letzten "Vergrämungsabschüsse" von Kormoranen im Frankfurter Stadtgebiet? 5. Ist nach der Kommunalwahl 2016 - und einer neuen Magistratsbesetzung - noch in dieser Legislaturperiode mit einem Kormoranmanagement zu rechnen? Antragsteller: FRANKFURTER Antragstellende Person(en): Stadtv. Bernhard E. Ochs Vertraulichkeit: Nein dazugehörende Vorlage: Bericht des Magistrats vom 22.08.2016, B 208 Versandpaket: 25.05.2016 Aktenzeichen: 79 2