Frühes Fahrwerkausfahren verhindern (II)
Vorlagentyp: ST Magistrat
Inhalt
S
A C H S T A N D : Stellungnahme des Magistrats vom 28.05.2018, ST
986
Betreff: Frühes
Fahrwerkausfahren verhindern (II) Zur Beantwortung der Anregung hat
der Magistrat mit der Stabsstelle Fluglärmschutz des Hessischen Ministeriums
für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung (HMWEVL) Kontakt
aufgenommen. In der Stellungnahme des HMWEVL heißt es: "Eine Auflage, welche
den (frühesten) Zeitpunkt für das Ausfahren des Fahrwerks bei Landungen auf der
Landebahn Nordwest festlegt, existiert im Ausbau-Planfeststellungsbeschluss vom
18.12.2007 nicht. Folglich gibt es auch keine veröffentlichten Einschränkungen
im Eintrag für Frankfurt/Main des Luftfahrthandbuchs Deutschland (AIP), das
sich direkt an die Cockpit-Besatzungen richtet. Fahrwerk, Landeklappen und ggf.
Luftbremsen werden allgemein nach den Standard Operation Procedures (SOP, dt.:
Standardvorgehensweisen) der Luftfahrtgesellschaften ausgefahren bzw.
eingesetzt. Diese basieren auf den Empfehlungen der Flugzeughersteller. Die
Airlines haben grundsätzlich ein Interesse daran, Auftriebshilfen (Klappen) und
Fahrwerk möglichst spät auszufahren, um das energieeffizienteste Flugprofil
beizubehalten und dadurch Treibstoff zu sparen. Während kein frühester
Zeitpunkt/Ort definiert ist, an dem das Fahrwerk ausgefahren werden darf, gilt
dies nicht für den spätesten Zeitpunkt. Im Allgemeinen muss das Luftfahrzeug
spätestens bei Erreichen von 1.000 Fuß über Grund (ca. 300 m) vollkonfiguriert
sein, d. h. das Fahrwerk ist ausgefahren und die Klappen sind in ihrer
endgültigen (Lande-) Stellung. In Kenntnis der Umströmungslärm-Problematik
eines frühen Ausfahrens des Fahrwerks hat die Fluglärmschutzbeauftragte (FLSB)
bereits zahlreiche Gespräche - insb. mit den Hauptnutzern des Flughafens
Lufthansa und Condor Flugdienst - geführt. Die Bereitschaft zur Mitwirkung bei
der Lärmvermeidung auf diesem Gebiet ist nach Einschätzung der FLSB gegeben. In
der Praxis zeigen sich allerdings durchaus unterschiedliche Verhaltensweisen
der Piloten, was das Ausfahren des Fahrwerks angeht. Hier wird seitens der FLSB
weiter Überzeugungsarbeit auf allen Ebenen geleistet. Ein Baustein des
Maßnahmenprogramms Aktiver Schallschutz (2018) des Forum Flughafen und Region
(FFR) ist das in Kooperation zwischen DLR, Fraport und Lufthansa durchgeführte
Forschungsprojekt LNAS (Low Noise Augmentation System). Es handelt sich dabei
um ein Energiedisplay im Cockpit, welches optimale Zeitpunkte für das Setzen
der Klappen und Ausfahren des Fahrwerks berechnet. Weitere Informationen können
unter www.aktiver-schallschutz.de/massnahmen abgerufen werden." Darüber hinaus hat der Magistrat die
Anregung des Ortsbeirates an die Fraport AG weitergeleitet. Da die
Entscheidung, wann das Fahrwerk ausgefahren wird, von den Pilotinnen und
Piloten getroffen wird, hält es die Flughafenbetreiberin nicht für angemessen,
sich der Anregung entsprechend gegenüber den Airlines zu äußern. Ergänzend verweist der Magistrat auf
die Stellungnahme ST 2303 vom 20.11.2017 und den Bericht B 273 vom
24.10.2016. Vertraulichkeit: Nein
dazugehörende Vorlage:
Anregung an den
Magistrat vom 16.02.2018, OM 2743