Wird das Klimaschutzkonzept 2008 im Ortsbezirk 1 umgesetzt? Wie geht es mit dem "Masterplan 100 Prozent Klimaschutz" im Ortsbezirk 1 weiter ?
Vorlagentyp: ST Magistrat
Inhalt
S
A C H S T A N D : Stellungnahme des Magistrats vom 13.05.2013, ST
679
Betreff: Wird das
Klimaschutzkonzept 2008 im Ortsbezirk 1 umgesetzt? Wie geht es mit dem
"Masterplan 100 Prozent Klimaschutz" im Ortsbezirk 1 weiter ? Das Klimaschutzkonzept 2008 (§
7349 vom 10.12.2009 / sowie M 214 vom 30.10.2009) wird im gesamten Stadtgebiet
weiter laufend umgesetzt. Hier erfolgt eine Berichterstattung für das gesamte
Stadtgebiet, zuletzt mit dem Bericht B 181 vom 1.4.2011. Ein Folgebericht
befindet sich in Vorbereitung. In diesem Zusammenhang wird auch über die
Entwicklung der CO2-Emissionen berichtet werden. Zuletzt wurde eine Bilanz mit
dem Bericht B 124 vom 4.3.2011 vorlegt. Die Bilanzierung der CO2-Emissionen
gestaltet sich aufgrund der komplexen Situation der Energieverbraucher
(Gewerbe, Industrie, Handel, Wohnen, Flughafen) nicht einfach. Eine neue Bilanz
wird zurzeit gemeinsam mit einem Fachinstitut erstellt. Eine Bilanzierung ist
hierbei meist aufgrund des Aufwandes der Datenerhebung nur zwei Jahre
rückwirkend möglich. Eine Aufstellung der letzten 5 Jahre ist daher nicht
möglich. Ebenso ist nicht möglich, den Energieverbrauch und die CO2-Emissionen
separat nach Ortsbezirken aufzuteilen. Was die Maßnahmen im Ortsbezirk 1 betrifft, können
insbesondere folgende Maßnahmen hervorgehoben werden: Stadt Frankfurt am Main: Sanierung und Erweiterung
der Ludwig-Börne-Schule. Der Erweiterungsteil wurde als Passivhaus realisiert,
mit einer Einsparung von 50 t CO2/Jahr gegenüber dem gesetzlichem Standard;
Neubau der KiTa Westhafen als Passivhaus (Eröffnung für Sommer 2013 geplant);
Neubau KiTa im Europaviertel und Schule als Passivhaus; Modernisierung der
Ausstellungsräume des Historischen Museums (Bestand) mit energieeffizienter
Beleuchtung; geplanter Neubau des Historischen Museums mit
Passivhauskomponenten; der Neubau des DomRömer-Bereichs wird, soweit wie die
Gestaltungsvorgaben dies zulassen, mit Passivhauskomponenten gebaut. ABG Frankfurt Holding: Bau- bzw. Sanierung von
Wohngebäuden, Passivhaus Tevesstraße, Passivhaus mit Energiegewinn
Cordierstraße/Ackermannstraße. Mainova AG: Hervorzuheben ist der bereits
realisierte und der geplante Ausbau der Fernwärme durch die Mainova AG
insbesondere in der Innenstadt und im Bahnhofsviertel. Hier erfolgte der
Anschluss des "Silvertowers" und des neuen Taunusturms an die effiziente
Fernwärme aus Kraft-Wärme-Kopplung. Der im Bau befindliche DomRömer-Bereich
wird ebenfalls mit Fernwärme versorgt. Private Hauseigentümer: Neubau der
Verwaltungszentrale der Stiftung Waisenhaus, Bleichstraße, als erstes
Passivhaus-Bürogebäude in Frankfurt; Neubau der Zentrale des Caritasverbandes,
Alte Mainzer Gasse, als Passivhaus. Diese Auflistung ist notgedrungen unvollständig, da
keine spezielle Statistik von Bau- und Klimaschutzprojekten nach Ortsbezirken
geführt wird. Weitere Projektbeschreibungen und insbesondere neue
Blockheizkraftwerke, (wie z.B. das BHKW der FAZ in der Hellerhofstraße) sind im
Klimaschutz-Stadtplan unter
http://www.stadtplan.frankfurt.de/klimaschutz/html/de/index.html aktuell abrufbar. Soweit
entsprechende Daten vorliegen, können auch die jeweilige Reduzierung der
CO2-Emissionen pro Projekt abgerufen werden. Bei dieser Darstellung ist die
Stadt Frankfurt auch darauf angewiesen, dass Investoren ihre Projekte (auch
anonym) mitteilen. Zahlreiche übergreifende Projekte können auch von
Hauseigentümer/innen und Bürger/innen aus dem Ortsbezirk 1 genutzt werden, wie
z.B. das Angebot "Stromspar-Check" des Caritasverbandes Frankfurt (derzeit noch
Münchener Straße, ab Mai 2013 in der Allerheiligenstraße) oder die vielfältigen
Beratungsangebote des Vereins "Energiepunkt Frankfurt-RheinMain -
Energieberatungszentrum e.V." mit Sitz in der Ginnheimer Straße. An dem Projekt "Ökoprofit Frankfurt" nahmen aus dem
Bereich des Ortsbezirks 1 bisher teil: DB Regio AG, Alte Oper GmbH, Deutsche
Börse AG, FaPrik gGmbH-Statorante, Bankhaus Hauck&Aufhäuser Privatbankiers
KGaA, Stadtwerke Holding GmbH, EW Medien und Kongresse GmbH. Zur Weiterentwicklung des Energie- und
Klimaschutzkonzeptes, hat die Stadtverordneten-Versammlung beschlossen, dass
ein "Masterplan 100% erneuerbare Energien" (§ 1288 vom 1.3.2012) erarbeitet
werden soll. Hierzu wurden Fördermittel beim Bundesministerium für Umwelt
beantragt und im Mai 2012 bewilligt. Seit Juni 2012 wurden vorbereitende
konzeptionelle Maßnahmen und eine Ausschreibung von zwei Personalstellen
durchgeführt. Das Projekt wurde nun offiziell zum 1. Januar 2013 (verbunden mit
der Einstellung von zwei Projektbearbeiterinnen zum 1. März 2013) gestartet.
Eine erste Veranstaltung, an der alle interessierten Bürgerinnen und Bürger
teilnehmen können, soll am 13. Juni 2013 stattfinden. Auf der Veranstaltung
werden dann das Konzept, der weitere Fortgang des Projekts, die Erstellung von
Detailstudien sowie die Methodik zur Einbeziehung der Bevölkerung vorgestellt.
Es sollen regelmäßig Klimaschutzforen zu speziellen Themenstellungen
durchgeführt werden. Diese werden begleitet durch Angebote von "KLIMAtours",
fachlich begleiteten Besichtigungsfahrten. Des Weiteren werden in nächster Zeit
Studien zum Gesamtkonzept sowie zu Detailthemen in Auftrag gegeben. Aus fachlicher Sicht ist heute schon absehbar, dass
ein Kernelement des Masterplans sein wird, darzustellen, mit welchen
technischen und organisatorischen Mitteln der Energieverbrauch für Strom, Wärme
und Mobilität halbiert werden kann. Abschätzungen zeigen, dass es möglich sein
kann, ca. 10% des heutigen Energiebedarfs mit Energie aus Biomasse, ca. 5% aus
Abfällen bzw. Wasserkraft, 15% aus Solarenergie und 20% aus Windenergie, v.a.
aus der Region und Hessen, abzudecken. Wesentliche Fragestellungen der
Erstellung des Masterplans sind die koordinierten Planungen und
Umsetzungsschritte in Frankfurt und die Änderungen in bestehenden gesetzlichen
Rahmenbedingungen. Vertraulichkeit: Nein
dazugehörende Vorlage:
Auskunftsersuchen
vom 19.02.2013, V 639