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Archäologischer Rundweg - Tafel vor dem Neubau der Römerstadtschule

Vorlagentyp: ST Magistrat

Stellungnahme des Magistrats

Aus Sicht der seit 01.01.2018 neuen Leitung des Archäologischen Museums besteht seit Besuch der Ausgrabungen des Denkmalamtes auf dem Gelände der Schule im Sommer 2018 die dringende Notwendigkeit einer Erneuerung der Info-Tafeln des Rundwegs: an manchen Stellen aufgrund des äußeren Zustandes - weil sie schlicht unansehnlich sind - , an anderen wie zum Beispiel der genannten Tafel auch eine inhaltliche Überarbeitung auf Basis der aktuellen Forschungen, welche die Funde der jüngsten Grabungen der Jahre 2016-2018, zum Gegenstand haben. Ein Großteil seiner wissenschaftlichen Arbeit (und damit finanziellen und personellen Ressourcen) widmet das Archäologische Museum Frankfurt (AMF) derzeit der Konservierung, Restaurierung und Inventarisierung der Funde aus den jüngsten Grabungen des Denkmalamtes in Nida (sowie der Neukonzeption der Präsentation der Funde aus Nida [unter Einbezug der neuesten Grabungs- und Forschungsergebnisse] in der Dauerausstellung des Museums). Es handelt sich um mehrere hundert Fundkartons, für deren Lagerung erst im Herbst 2020 neue Räumlichkeiten im Depot in der Borsigallee baulich ertüchtigt werden mussten. Der ehemalige Kustos der Römischen Sammlung und ehemalige Vizedirektor des AMF bearbeitet ehrenamtlich mit Unterstützung des derzeitigen Kustos im Rahmen eines zum Teil drittmittelfinanzierten Projektes die Funde aus den Grabungen im römischen Gräberfeld von Nida im Bereich der heutigen Heilmannstraße. Für die Auswertung der Ausgrabungen im Bereich der Erweiterung der Römerstadtschule, die bis 2018 andauerten, befindet sich neben bereits laufenden kleineren Bearbeitungen im Rahmen von universitären Qualifikationsarbeiten in Kooperation mit der Goethe-Universität Frankfurt, der Universität Basel, dem Denkmalamt Frankfurt sowie der Römisch-Germanischen Kommission des Deutschen Archäologischen Institutes ein Antrag bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft in Vorbereitung, um die für die Bearbeitung dieser wichtigen Ausgrabungen notwendigen personellen und finanziellen Ressourcen einzuwerben (mehrjähriges Großprojekt). Bislang lassen sich die Funde und Befunde der jüngsten Grabungen und deren Bedeutung für eine grundlegende Neubewertung dieses Quartiers des römischen Nidda nur in groben Umrissen beurteilen. Das AMF arbeitet schon seit längerem an einem Konzept der Valorisierung Nidas und steht zwecks Bürgerbeteiligung in Austausch mit dem "Forum Nida" und der "Historisch-Archäologischen Gesellschaft Frankfurt". Bereits für April 2020 war eine gemeinsame öffentliche Vortragsveranstaltung zum Thema Nida bzw. Valorisierung archäologischer Denkmäler in Heddernheim mit dem Forum Nida fest vereinbart worden. Diese musste pandemiebedingt zunächst auf Oktober 2020 verschoben werden. Der Oktobertermin war jedoch auch nicht zu halten. Mitte Dezember 2020 sollte ein Ortstermin von AMF, Forum Nida und Historisch-Archäologischer Gesellschaft an den Schutzhütten in Heddernheim stattfinden, der vom Forum jedoch aufgrund der verschärften Corona-Bestimmungen ebenfalls abgesagt und auf die Zeit nach dem derzeitigen Lockdown verschoben wurde. Eine inhaltliche Überarbeitung der bestehenden Tafeln und die wünschenswerte thematische Erweiterung bis ins 20. Jahrhundert ("Von der Römerstadt Nida bis zur Nordweststadt") des Rundweges ist von Seiten des AMF bereits im Gange. Für eine graphische Neugestaltung der Tafeln und eine Realisierung im Gelände müssen zu gegebener Zeit die erforderlichen zusätzlichen Finanzmittel beantragt werden. Die Inhalte (Abbildungen und Texte) stehen bereit. Derzeit jedoch bleibt zunächst abzuwarten, was in den kommenden Monaten mit den archäologischen Bodendenkmälern im Bereich von Römerstadt 126 -134 im Zusammenhang mit der geplanten Wohnbebauung geschehen wird. Die erforderlichen Ausgrabungen des Denkmalamtes der Stadt Frankfurt und vor allem die Bebauung durch die ABG Frankfurt Holding werden wahrscheinlich grundlegend veränderte Voraussetzungen für Maßnahmen zur Valorisation des römischen Nida führen. Erst wenn die zukünftige Situation abschätzbar ist, besteht die nötige Grundlage, um mit konkreten, zeitnah umzusetzenden Planungen zu beginnen. Zu den Fragen des Ortsbeirates: Zu Frage 1) Die Tafel vor dem Neubau der Römerstadtschule wird nach der wissenschaftlichen Auswertung der jüngsten Grabungen im Rahmen der inhaltlichen Überarbeitung durch eine inhaltlich komplett neue Tafel ersetzt. Zu Frage 2) Die Aussagen bleiben natürlich nicht so bestehen, da es eine komplett neue Tafel mit neuem Text, neuen Plänen und Abbildungen geben wird. Zu Frage 3) Wie oben in der Einleitung erwähnt, wird der Rundweg zum Teil neu konzipiert, was eine Erweiterung um weitere Stationen (auch aus der Neuzeit) einschließt. Die gilt auch für Tafeln, die abseits des eigentlichen Rundweges liegen. Zu Frage 4) Wie oben erwähnt, arbeitet das AMF seit 2019 an einem neuen Gesamtkonzept zur Präsentation des römischen Nida am Ort - und zwar unter Einbezug des "Forum Nida" und der "Historisch-Archäologischen Gesellschaft Frankfurt e.V.", die seit Ihrer Gründung 1877 eng mit der Erforschung des römischen Frankfurt verbunden ist. Parallel dazu erfolgt die komplette Überarbeitung der Präsentation von Nida im Archäologischen Museums im Kontext mit der grundlegenden Erneuerung der Dauerausstellung in der Karmeliterkirche, die im Sommer 2021 startet, wenn die Mithras-Denkmäler aus Nida ihrer Bedeutung entsprechend in Belgien und Frankreich in einer großen Wanderausstellung gezeigt werden, die 2022/23 in Frankfurt ihren Abschluss finden wird. Das Kooperationsprojekt des AMF wird von der EU-Kommission gefördert. Mittelfristig soll auch die Präsenz des Museums am Ort verstärkt werden; erforderlich wären in diesem Zusammenhang geeignete Räumlichkeiten, um museumspädagogische Programme wie Römer-Workshops für Jung und Alt, vor allem aber auch für Schulklassen aus ganz Frankfurt und Umgebung am originalen Ort der Römerstadt anzubieten. Im Rahmen der in Arbeit befindlichen Aktualisierung und teilweisen Neukonzeption des Rundweges werden die bestehenden Standorte überprüft, neue hinzugefügt und natürlich das Areals des Tempelbezirks im Bereich der "Römerstadtschule" einbezogen. Die konkrete Umsetzung - die Produktion und Aufstellung der Tafeln - kann abgesehen vom Vorbehalt der Finanzierung jedoch erst dann beginnen, wenn die aktuell anstehenden Ausgrabungen des Denkmalamtes im Vorgriff auf die Bebauung der Grundstücke "Römerstadt 126-134" abgeschlossen sind und bekannt ist, wie das Gelände bebaut sein wird; ob überhaupt, und wenn ja, welche originalen Baureste aus der Römerzeit an Ort und Stelle erhalten werden, indem sie in die Neubebauung integriert werden. Die Entscheidung über den Erhalt der unter Schutzbauten befindlichen Mauerreste liegt beim Denkmalamt und der ABG, doch sollte dabei auch berücksichtigt werden, welch besondere Bedeutung auf den ersten Blick vielleicht unscheinbar wirkende 2000 Jahre alte Mauerreste aus der Römerzeit für die Bevölkerung haben, auch wenn Fachleute anders urteilen mögen (vgl. "Börneplatz-Konflikt" von 1987). Aus Sicht des Museums ist ein Erhalt an Ort und Stelle durch eine Einbeziehung in die Neubaupläne wünschenswert und eigentlich die einzige Option. Denn die Bedeutung der Mauern besteht darin, dass sie Spuren am originalen Ort sind. Ein Abbau und eine Translozierung samt Rekonstruktion an einen anderen Ort - vielleicht in einer Grünanlage - kommt nach heutigen Standards nicht in Frage und wäre nicht begründbar, da sie ohne Sinn und der Öffentlichkeit nicht zu vermitteln wäre. Pläne, Abbildungen und Texte der Tafeln des neuen Rundweges werden als Broschüre publiziert werden.