eungesheimTitel/Betreff: Frankfurter Anpassungsstrategie an den Klimawandel
Vorlagentyp: ST Magistrat
Inhalt
S A C H S T A N D :
Stellungnahme des
Magistrats vom 06.03.2015, ST 372 Betreff: Frankfurter Anpassungsstrategie an den
Klimawandel Zu Frage 1: Die Anfrage nimmt Bezug auf "Anstriche auf
Außenseiten von Wärmedämm-Verbundsystemen" als Auslöser für
Grundwasserbelastungen mit Bioziden. Tatsächlich handelt es sich um
Putzoberflächen, die hier ursächlich sind. Bei der Betrachtung des Problems muss differenziert
werden zwischen a)
mineralischen Putzen und b)
pastösen Putzen auf Basis organischer Bindemittel Mineralische Putze zeichnen sich durch einen guten
Feuchtehaushalt aus und verfügen über einen hohen pH-Wert. Beide Eigenschaften
bieten einen dauerhaften natürlichen Schutz vor Algenbewuchs. Seit über 40
Jahren werden sie auch erfolgreich auf Wärmedämm-Verbundsystemen verarbeitet.
Pastöse Putze auf Basis
organischer Bindemittel sind leicht zu verarbeiten und daher sehr beliebt und
weit verbreitet. Allerdings sind ihre Eigenschaften in Bezug auf die Algen- und
Pilzproblematik nicht optimal. Aufgrund ihres dünneren Aufbaus und geringeren
Wärmespeicherfähigkeit begünstigen sie die Tauwasserbildung und hemmen so die
Abtrocknung der feuchten Oberflächen, was dem Algen- und Pilzbewuchs Vorschub
leisten kann. Hersteller haben daher in der
Vergangenheit neben hydrophoben (wasserabweisenden) Beschichtungen auch auf
biozide Filmkonservierungen zurückgegriffen, um das Algen- und Pilzwachstum zu
beeinträchtigen. Damit die eingesetzten Biozide ihre Wirkung entfalten können,
müssen sie wasserlöslich sein. Dies wiederum bringt das Problem mit sich, dass
die Wirkstoffe mit dem Regenwasser ausgewaschen werden. Zwar werden die Biozide
inzwischen auch in verkapselter Form in den Putz eingebracht, was
nachgewiesenermaßen zu deutlich verzögerten Auswaschraten führt, jedoch ist es
grundsätzlich kritisch zu betrachten, dass durch Farben und Putze auf Fassaden
zusätzliche kritische Stoffe in die Grund- und Fließgewässer gelangen. Ziel
muss es daher sein, den Eintrag von ökologisch bedenklichen Stoffen in die
Umwelt möglichst zu minimieren. Glücklicherweise stehen Planern und Bauherren
hierfür verschiedenste Möglichkeiten zur Verfügung: 1. Vermeidung von Oberflächenfeuchte durch
konstruktive Maßnahmen (z.B. ausreichender Dachüberstand) - Dies stellt die
dauerhafteste und zuverlässigste Methode dar! 2. Fehlerfreie, homogene und durchgängige
Verarbeitung des Putzes durch geschulte Fachfirmen 3. Verwendung mineralischer Putze mit gutem
Feuchtehaushalt 4. Ggfls. Einsatz von neuen hydrophoben Putzbeimischungen
(Stichwort: "Löschblatt-Effekt") an kritischen Stellen Zu Frage 2: Siehe Frage 1: Alternativen zu pastösen Putzen auf
Basis organischer Bindemittel. Vertraulichkeit: Nein
dazugehörende Vorlage:
Auskunftsersuchen
vom 02.12.2014, V
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