edwieseTitel/Betreff: Sparvorschläge im ÖPNV besser begründen
Vorlagentyp: ST Magistrat
Inhalt
S A C H S T A N D :
Stellungnahme des
Magistrats vom 02.09.2013, ST 1304 Betreff: Sparvorschläge im ÖPNV besser begründen Zu 1: Für die von Angebotsreduzierungen betroffenen
U-Bahnlinien sowie die Buslinie 71 wurden keine speziellen Fahrgastzahlen
prognostiziert.
Das ÖPNV-Angebot wurde auf Linien
reduziert, bei denen die Anforderungen des aktuellen Nahverkehrsplanes 2006
(NVP) "übererfüllt" sind, gleichzeitig aber nur eine geringe Nachfrage
ermittelt wurde.
Zu 2: Für die Entscheidungsfindung wurden verschiedene
Fahrgastzählungen verwendet. Die wichtigsten Zählungen werden nachfolgend kurz
dargestellt: - Haltestellenzählung (Erfassung
aller Ein- und Aussteiger sowie der Durchfahrer an der Haltestelle 4x pro Jahr
in der morgendlichen Spitze und mind. 1x pro Jahr ganztags). Diese
"kontinuierliche Fahrgasterhebung" erfolgt an rund 40 wichtigen Haltestellen
des Frankfurter ÖPNV-Netzes. Von den 40 Haltestellen liegen auf dem Gebiet des
OBR 8 vier Haltestellen: Heddernheim (U-Bahn), Niederursel (U-Bahn),
Nordwestzentrum (Bus) und Riedberg (Bus). - Spezielle Haltestellenzählung
für Wochenenden aus den Jahren 2009 bis 2013. Im OBR 8 wurden an den
Haltestellen Heddernheim und Nordwestzentrum die Linien U1, U2, U3, U8, U9 und
diverse Buslinien erfasst. - Linienzählungen (in den Bussen
mit Erfassung aller Ein- und Aussteiger sowie der Durchfahrer auf der gesamten Linie) aus den Jahren 2010 bis 2012. Im OBR 8
wurden die Linien 29, 60, 71, 72 und 73 erfasst. - Ergänzend dazu wurden die
Verbunderhebungen des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) aus den Jahren 2004
und 2010 verwendet, bei denen ein vollständiges Bild der täglichen Nachfrage
(von Haltestelle zu Haltestelle) vermittelt wird. Zu 3: Insgesamt kann im Frankfurter ÖPNV eine steigende
Fahrgastnachfrage verzeichnet werden, was in den letzten Jahren, auch im
Ortsbezirk 8, zu zahlreichen Angebotsausweitungen geführt hat. Beispielhaft
genannt seien hier die Umstellung der Bedienung Riedberg vom Busbetrieb (Linien
26, 29) auf den Stadtbahnbetrieb (Linien U8 und U9), die Verlängerung der
Buslinien 72 und 73 (ehem. 67) in Richtung Rödelheim und Westbahnhof sowie
mehrmalige Taktverdichtungen auf den Buslinien 72 und 73. Angesichts sich verändernder Rahmenbedingungen im
lokalen wie regionalen ÖPNV - auch hinsichtlich der finanziellen Ausstattung -
sind wirtschaftliche Aspekte bei der Bereitstellung eines nachfrageorientierten
Leistungsangebots stärker zu gewichten als dies bisher ohnehin der Fall war.
Zu 4: Bei den Angebotsreduzierungen wurde davon
ausgegangen, dass die Fahrgastzahlen analog zu den vergangenen Jahren weiter
steigen. Nur bei den Linien, bei denen trotz dieser Annahme kein hinreichender
Nachfragewert prognostiziert werden konnte, wurde das Angebot angepasst (vgl.
Pkt. 1). In den Zeitfenstern, in denen jetzt das Angebot geringfügig gekürzt
werden soll, befinden sich so wenige Fahrgäste in den Fahrzeugen, dass die
Grenzen eines wirtschaftlichen Betriebs unterschritten werden. Die Angebotsreduzierungen bei der Linie U9 können
dazu führen, dass die alternativen Linien U1, U2 und U8 dementsprechend stärker
genutzt werden und dass deren Auslastung geringfügig steigt. Die jetzt
vorgenommene Angebotsreduzierung wird aber nicht zu Überlastungen führen.
Für die geringfügigen Taktdehnungen auf den Linien
U1, U2 und U8 in den frühen Morgenstunden am Samstag bzw. Sonntag gibt es
keinen Ersatz. Insgesamt steht den Fahrgästen auf der Stammstrecke A nach wie
vor ein dichtes Angebot zur Verfügung. Die Kürzungen im Fahrplan der Buslinie 71 können
durch die parallel verkehrenden Buslinien 72 und 73, die über freie Kapazitäten
verfügen, aufgefangen werden. Zu 5: Es wird auf die unter Pkt. 2 genannten
unterschiedlichen Zählungen und Datenerhebungen verwiesen. Es wird zukünftig
auch weiterhin die Auslastung der Fahrzeuge ermittelt, um die
Qualitätsanforderungen des NVP zu gewährleisten. Konkret heißt das, dass dort, wo jetzt im Sinne
einer verbesserten Wirtschaftlichkeit Kürzungen vorgenommen werden, auch
weiterhin Zählungen vorgenommen werden. Sobald sich aus den Fahrgasterhebungen
ergibt, dass die Nachfrage steigt und die Besetzung der Fahrzeuge zunimmt, wird
das Angebot erneut zu überprüfen sein. Über die Einhaltung des NVP und über eventuelle
Leistungsveränderungen im ÖPNV-Angebot werden die parlamentarischen Gremien in
den jährlichen Fahrplanvorlagen unterrichtet. Vertraulichkeit: Nein
dazugehörende Vorlage:
Auskunftsersuchen
vom 20.06.2013, V 775
Auskunftsersuchen vom 20.06.2013, V 776