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Benennung des unbenannten Platzes in der Weißadlergasse in „Karl-Heinrich-Ulrichs-Platz“

Vorlagentyp: OI

Inhalt

S A C H S T A N D : Initiative vom 09.09.2014, OI 50 entstanden aus Vorlage: OF 495/1 vom 25.08.2014 Betreff: Benennung des unbenannten Platzes in der Weißadlergasse in "Karl-Heinrich-Ulrichs-Platz" Der Magistrat wird gemäß § 3 Absatz 3 Satz 2 Ziffer 1 der Geschäftsordnung der Ortsbeiräte aufgefordert, den in der Weißadlergasse westlich der Liegenschaft Weißadlergasse Nr. 15 gelegenen, bislang unbenannten Platz nach dem frühen Kämpfer der Lesben- und Schwulenbewegung Karl Heinrich Ulrichs (geboren am 28. August 1825, gestorben am 14. Juli 1895) in "Karl-Heinrich-Ulrichs-Platz" zu benennen. Die Benennung soll am Internationalen Tag gegen Homophobie, dem 17. Mai 2015, vorgenommen werden. Karl Heinrich Ulrichs war ein deutscher Jurist, Journalist, Verleger, Pionier der Sexualwissenschaft und der erste bekannte Vorkämpfer für die rechtliche Gleichstellung von Homosexuellen. Er forschte und publizierte über gleichgeschlechtliche Liebe und propagierte die Möglichkeit der Eheschließung zwischen zwei Männern. Er bekannte sich zudem öffentlich und selbstbewusst zu seiner Veranlagung, was zu seiner Zeit ein unerhörter Vorgang und wegen drohender Strafverfolgung nicht ungefährlich war. Volkmar Sigusch bezeichnete ihn als den "ersten Schwulen der Weltgeschichte". Auf dem deutschen Juristentag 1867 in München forderte er in einer Rede erstmals öffentlich die Straffreiheit gleichgeschlechtlicher sexueller Handlungen, da diese auf einer natürlichen Veranlagung beruhen würden, worauf es zu tumultartigen Szenen unter den Zuhörern und zum Abbruch seiner Rede kam. Ulrichs gilt als ein früher Vordenker und -kämpfer der heutigen Lesben- und Schwulenbewegung, blieb aber zu Lebzeiten mit seinen Ideen und Forderungen ein Außenseiter. Statt der angestrebten Liberalisierung musste er die zunehmende staatliche Repression gegen Homosexuelle nach der deutschen Reichsgründung 1871 miterleben, weshalb er 1880 enttäuscht ins Exil nach Italien ging. Teile seiner wissenschaftlichen Theorien zur Sexualität wurden nach seinem Tod von anderen Pionieren der Sexualwissenschaft wie Magnus Hirschfeld aufgegriffen. Für über 100 Jahre nach seinem Tod weitgehend vergessen, erfahren sein Werk und seine Person seit einigen Jahren eine zunehmende Anerkennung in der Sexualwissenschaft und der Lesben- und Schwulenbewegung. 1849 kam Ulrichs nach Frankfurt. Hier tagte seit 1848 das erste deutsche demokratisch gewählte Parlament. Ulrichs war zwar nicht Parlamentarier, nahm aber an vielen Diskussionen im Umfeld der Paulskirche teil. Aber erst zehn Jahre später, 1859, ließ er sich in Frankfurt nieder. Er lebte unter anderem in der Friedberger Straße Nr. 30 (heute: Friedberger Landstraße). Für die nächsten Jahre blieb die Stadt sein Wohnsitz. Er arbeitete als Sekretär in den Diensten des beim Deutschen Bund tätigen Abgeordneten Justin von Linde. Ulrichs konnte so sein vielschichtiges politisches Talent nutzen. Die Gesetze zur Verfolgung Homosexueller wurden weiter verschärft. 1880 geht Ulrichs politisch wie viele schwule Männer demotiviert nach Italien, wo er 15 Jahre später verstarb. Im Bereich des künftigen Karl-Heinrich-Ulrichs-Platzes befanden sich einst einige Lokale, welche vorwiegend von Homosexuellen besucht wurden. Der Platz ist nicht adressbildend. Anwohnerinnen und Anwohner sowie Gewerbetreibende behalten ihre gewohnte Adresse. Antragstellender Ortsbeirat: Ortsbeirat 1 Vertraulichkeit: Nein Versandpaket: 17.09.2014 Aktenzeichen: 62 2

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