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Benennung des unbenannten Platzes in der Weißadlergasse in Karl-Heinrich-Ulrichs-Platz

Vorlagentyp: OF GRÜNE, CDU, SPD, LINKE., FREIE_WÄHLER, FDP

Begründung

der Weißadlergasse in Karl-Heinrich-Ulrichs-Platz Der in der Weißadlergasse, westlich der Liegenschaft Weißadlergasse 15 gelegene bislang unbenannte Platz wird nach dem frühen Kämpfer der Lesben- und Schwulenbewegung Karl Heinrich Ulrichs (geb. 28.08.1825, gest. 14.07.1895) Karl-Heinrich-Ulrichs-Platz benannt. Die Benennung soll am internationalem Tag gegen Homophobie, dem 17. Mai 2015 vorgenommen werden. Begründung: Karl Heinrich Ulrichs war ein deutscher Jurist, Journalist, Verleger, Pionier der Sexualwissenschaft und der erste bekannte Vorkämpfer für die rechtliche Gleichstellung von Homosexuellen. Er forschte und publizierte über gleichgeschlechtliche Liebe und propagierte die Möglichkeit der Eheschließung zwischen zwei Männern. Er bekannte sich zudem öffentlich und selbstbewusst zu seiner Veranlagung, was zu seiner Zeit ein unerhörter Vorgang und wegen drohender Strafverfolgung nicht ungefährlich war. Volkmar Sigusch bezeichnete ihn als den "ersten Schwulen der Weltgeschichte". Auf dem deutschen Juristentag 1867 in München forderte er in einer Rede erstmals öffentlich die Straffreiheit gleichgeschlechtlicher sexueller Handlungen, da diese auf einer natürlichen Veranlagung beruhen würden, worauf es zu tumultartigen Szenen unter den Zuhörern und zum Abbruch seiner Rede kam. Ulrichs gilt als ein früher Vordenker und -kämpfer der heutigen Lesben- und Schwulenbewegung, blieb aber zu Lebzeiten mit seinen Ideen und Forderungen ein Außenseiter. Statt der angestrebten Liberalisierung musste er die zunehmende staatliche Repression gegen Homosexuelle nach der deutschen Reichsgründung 1871 miterleben, weshalb er 1880 enttäuscht ins Exil nach Italien ging. Teile seiner wissenschaftlichen Theorien zur Sexualität wurden nach seinem Tod von anderen Pionieren der Sexualwissenschaft wie Magnus Hirschfeld aufgegriffen. Für über 100 Jahre nach seinem Tod weitgehend vergessen, erfahren sein Werk und seine Person seit einigen Jahren eine zunehmende Anerkennung in der Sexualwissenschaft und der Lesben- und Schwulenbewegung. 1849 kam Ulrichs nach Frankfurt. Hier tagte seit 1848 das erste deutsche demokratische gewählte Parlament. Ulrichs war zwar nicht Parlamentarier, nahm aber an vielen Diskussionen im Umfeld der Paulskirche teil. Aber erst 10 Jahre später 1859 ließ er sich in Frankfurt nieder. Er lebte u.a. in der Friedberger Straße 30 (heute: Friedberger Landstraße). Für die nächsten Jahre blieb die Stadt sein Wohnsitz. Er arbeitete als Sekretär in den Diensten des beim Deutschen Bund tätigen Abgeordneten Justin von Lindes. Ulrichs konnte so sein vielschichtiges politische Talent nutzen. Die Gesetze zur Verfolgung Homosexueller wurden weiter verschärft. 1880 geht er politisch demotiviert wie viele schwule Männer nach Italien, wo er 15 Jahre später verstarb. Im Bereich des künftigen Karl-Heinrich-Ulrichs-Platzes befanden sich einst einige Lokale, welche vorwiegend von Homosexuellen besucht wurden. Der Platz ist nicht adressbildend. Anwohnerinnen und Anwohner, sowie Gewerbetreibende ändert behalten ihre gewohnte Adresse. Der Name Karl Heinrich Ulrichs befindet sich in der Vorschlagsliste für Straßennamen der Stadt Frankfurt.

Inhalt

S A C H S T A N D : Antrag vom 25.08.2014, OF 495/1 Betreff: Benennung des unbenannten Platzes in der Weißadlergasse in Karl-Heinrich-Ulrichs-Platz Der in der Weißadlergasse, westlich der Liegenschaft Weißadlergasse 15 gelegene bislang unbenannte Platz wird nach dem frühen Kämpfer der Lesben- und Schwulenbewegung Karl Heinrich Ulrichs (geb. 28.08.1825, gest. 14.07.1895) Karl-Heinrich-Ulrichs-Platz benannt. Die Benennung soll am internationalem Tag gegen Homophobie, dem 17. Mai 2015 vorgenommen werden. Begründung: Karl Heinrich Ulrichs war ein deutscher Jurist, Journalist, Verleger, Pionier der Sexualwissenschaft und der erste bekannte Vorkämpfer für die rechtliche Gleichstellung von Homosexuellen. Er forschte und publizierte über gleichgeschlechtliche Liebe und propagierte die Möglichkeit der Eheschließung zwischen zwei Männern. Er bekannte sich zudem öffentlich und selbstbewusst zu seiner Veranlagung, was zu seiner Zeit ein unerhörter Vorgang und wegen drohender Strafverfolgung nicht ungefährlich war. Volkmar Sigusch bezeichnete ihn als den "ersten Schwulen der Weltgeschichte". Auf dem deutschen Juristentag 1867 in München forderte er in einer Rede erstmals öffentlich die Straffreiheit gleichgeschlechtlicher sexueller Handlungen, da diese auf einer natürlichen Veranlagung beruhen würden, worauf es zu tumultartigen Szenen unter den Zuhörern und zum Abbruch seiner Rede kam. Ulrichs gilt als ein früher Vordenker und -kämpfer der heutigen Lesben- und Schwulenbewegung, blieb aber zu Lebzeiten mit seinen Ideen und Forderungen ein Außenseiter. Statt der angestrebten Liberalisierung musste er die zunehmende staatliche Repression gegen Homosexuelle nach der deutschen Reichsgründung 1871 miterleben, weshalb er 1880 enttäuscht ins Exil nach Italien ging. Teile seiner wissenschaftlichen Theorien zur Sexualität wurden nach seinem Tod von anderen Pionieren der Sexualwissenschaft wie Magnus Hirschfeld aufgegriffen. Für über 100 Jahre nach seinem Tod weitgehend vergessen, erfahren sein Werk und seine Person seit einigen Jahren eine zunehmende Anerkennung in der Sexualwissenschaft und der Lesben- und Schwulenbewegung. 1849 kam Ulrichs nach Frankfurt. Hier tagte seit 1848 das erste deutsche demokratische gewählte Parlament. Ulrichs war zwar nicht Parlamentarier, nahm aber an vielen Diskussionen im Umfeld der Paulskirche teil. Aber erst 10 Jahre später 1859 ließ er sich in Frankfurt nieder. Er lebte u.a. in der Friedberger Straße 30 (heute: Friedberger Landstraße). Für die nächsten Jahre blieb die Stadt sein Wohnsitz. Er arbeitete als Sekretär in den Diensten des beim Deutschen Bund tätigen Abgeordneten Justin von Lindes. Ulrichs konnte so sein vielschichtiges politische Talent nutzen. Die Gesetze zur Verfolgung Homosexueller wurden weiter verschärft. 1880 geht er politisch demotiviert wie viele schwule Männer nach Italien, wo er 15 Jahre später verstarb. Im Bereich des künftigen Karl-Heinrich-Ulrichs-Platzes befanden sich einst einige Lokale, welche vorwiegend von Homosexuellen besucht wurden. Der Platz ist nicht adressbildend. Anwohnerinnen und Anwohner, sowie Gewerbetreibende ändert behalten ihre gewohnte Adresse. Der Name Karl Heinrich Ulrichs befindet sich in der Vorschlagsliste für Straßennamen der Stadt Frankfurt. Antragsteller: GRÜNE CDU SPD LINKE. FREIE WÄHLER FDP Vertraulichkeit: Nein Beratung im Ortsbeirat: 1 Beratungsergebnisse: 34. Sitzung des OBR 1 am 09.09.2014, TO I, TOP 9 Beschluss: Initiative OI 50 2014 Die Vorlage OF 495/1 wird in der vorgelegten Fassung beschlossen. Abstimmung: Annahme bei Enthaltung 1 SPD

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