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Gegen das Vergessen Finanzierung einer Bildstele aus dem Projekt .Wollheim-Memorial. auf dem Grüneburgplatz

Vorlagentyp: OF CDU, GRÜNE, SPD, FDP, BFF

Begründung

einer Bildstele aus dem Projekt "Wollheim-Memorial" auf dem Grüneburgplatz Der Ortsbeirat möge beschließen: Der Magistrat wird aufgefordert: Zum Gedenken an die jüdischen Bürger und gegen das Vergessen beteiligt sich der Ortsbeirat 2 an der Spendenaktion für das Wollheim-Memorial, initiiert von Trude Simonsohn, Prof. Dr. Jean-Christophe Ammann, Udo Corts und Prof. Dr. Rudolf Steinberg, das am 2. November 2008 eröffnet werden soll. Hierzu stiftet der Ortsbeirat aus seinem Budget 10.000,-- Euro für eine der Bildstelen. Der Magistrat wird gebeten, sich mit den Verantwortlichen des Fritz Bauer Instituts bzw. der Goethe-Universität über die Modalitäten in Verbindung zu setzen und dem Ortsbeirat zu berichten. Begründung: Heute - 2008 - leben wir seit über 60 Jahren in Frieden. Menschen, die 1928-1945 erlebt haben, gibt es immer weniger. Der Bezug schwindet und das unter dem Hitlerregime Geschehene kennen der überwiegende Teil der Bevölkerung - deutsche sowie ausländische Mitbürger - und unserer Gäste wenn überhaupt nur aus der Geschichte. Heute - 2008 - rufen wir uns negative und positive Erinnerungen von vor 60 - 80 Jahren auf: 1928: Abriss des sogenannten Irrenschlosses, der Anstalt für Irre und Epileptische und Errichtung des Verwaltungsbau der I.G. Farbenindustrie AG, das I.G.-Farben-Haus. 1938:

  1. Januar: Ausschluss aller jüdischen Ärzte aus der Ersatzkassenpraxis ;
  2. Januar: Verbot des Betreibens von Einzelhandelsgeschäften und Handwerksbetrieben für Juden;
  3. Oktober: Verfügung über die "vollständige Ausweisung aller Juden polnischer Staatsangehörigkeit" und sofortiger Start der Deportation nach Polen 9. auf
  4. November: "Pogromnacht":
  5. November: Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben; Abschluss der Arisierung.
  6. Dezember: Verordnung über den Einsatz jüdischen Vermögens. 1948:
  7. Juli: Die Militärgouverneure der drei West-Alliierten übergeben den westdeutschen Ministerpräsidenten die Frankfurter Dokumente, in denen die Bedingungen für das zu schaffende Grundgesetz festgelegt sind.
  8. Mai: Gründung des Staates Israel 8.-10. Juli: Auf der Rittersturz-Konferenz in Koblenz wird der Zusammenschluss der drei westlichen Besatzungszonen zur Bundesrepublik Deutschland beschlossen. Aus ihren Beratungen führte der Weg über den Parlamentarischen Rat zur Annahme des Grundgesetzes und zur Bildung der Bundesrepublik Deutschland in
  9. Heute - 2008 - befindet sich im Westend, neben dem denkmalgeschützten Verwaltungsgebäude der geschichtsträchtigen I.G.-Farbenindustrie AG, der Sitz der jüdischen Gemeinde und die Synagoge. Gründe für den Ortsbeirat zur Finanzierung einer Stele: Eine Tochtergesellschaft der Degussa AG und der I.G. Farben, die Firma Degesch (Deutsche Gesellschaft für Schädlingsbekämpfung), vertrieb das "Schädlingsbekämpfungsmittel" Zyklon B, das in den Gaskammern des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau zum Massenmord eingesetzt wurde. Der starke Bedarf an Rohstoffen zur Kriegsführung, wie Synthetikkautschuk und -benzin, führte 1941 zur Errichtung einer großen Bunafabrik in Auschwitz. Die Finanzierungskosten in Höhe von ca. 1 Mrd. Reichsmark trug die I.G. Farben allein, um so Herr im eigenen Haus bleiben zu können. Für die Häftlinge, welche die Fabrik bauen mussten, wurde extra das Konzentrationslager Monowitz, Auschwitz III, errichtet . Das Leid der Menschen, die u.a. in diesem Konzentrationslager interniert waren, können wir auch heute nicht ermessen. Wir können jedoch das Vergessen an die Menschen und die Zeit verhindern. Hierzu soll das Wollheim-Memorial beitragen. Denn durch die künstlerische Konzeption, die einerseits einen persönlichen Zugang zu den Biographien der Häftlinge ermöglicht, lässt es andererseits eine Vertiefung zu, die das Denkmal unmittelbar mit der Erforschung von Verfolgung und Entschädigung der Opfer sowie der Geschichte des IG-Farben-Konzerns verbindet. Die Tafeln sind ein Teil der Ausstellung "Wollheim Memorial". Sie werden an Baumgruppen auf dem Grüneburgplatz aufgestellt. Die Tafeln zeigen durch die Unterschiedlichkeit in den Motiven und ihrer verschiedenen Entstehungsorte in Europa die Vielfalt der durch die nationalsozialistische Judenverfolgen zerstörten Lebenswelten, ohne dass sie je im Stande sein könnten, die Ermordeten und ihren Alltag auch nur annähernd zu repräsentieren. Vielmehr besteht die Möglichkeit der visuellen Identifikation mit den Personen, die ihr Ende in dem Konzentrationslager Buna/Monowitz gefunden haben. Die Abbildungen, die einen Moment beschreiben, ergänzt durch die unkommentierte Eintragung der späteren Häftungsnummern in rot, aufgestellt als Bildtafel im Park, werfen Fragen auf und können Neugier und Interesse an der Geschichte der Abgebildeten als auch an den Geschichten derer, von denen keine Bilder mehr existieren. Der Ortsbeirat unterstützt durch die Übernahme einer Stele die Initiative gegen das Vergessen, die durch diese Initiative einen Ort der Erinnerung schaffen wird, der auch der Goethe-Universität würdig und gerecht ist. Die wissenschaftliche Erarbeitung haben die "Initiative Studierender am IG Farben-Gebäude" und Mitarbeiter der Goethe-Universität und es Fritz Bauer Instituts übernommen.

Inhalt

S A C H S T A N D : Antrag vom 11.08.2008, OF 287/2 Betreff: Gegen das Vergessen Finanzierung einer Bildstele aus dem Projekt "Wollheim-Memorial" auf dem Grüneburgplatz Der Ortsbeirat möge beschließen: Der Magistrat wird aufgefordert: Zum Gedenken an die jüdischen Bürger und gegen das Vergessen beteiligt sich der Ortsbeirat 2 an der Spendenaktion für das Wollheim-Memorial, initiiert von Trude Simonsohn, Prof. Dr. Jean-Christophe Ammann, Udo Corts und Prof. Dr. Rudolf Steinberg, das am 2. November 2008 eröffnet werden soll. Hierzu stiftet der Ortsbeirat aus seinem Budget 10.000,-- Euro für eine der Bildstelen. Der Magistrat wird gebeten, sich mit den Verantwortlichen des Fritz Bauer Instituts bzw. der Goethe-Universität über die Modalitäten in Verbindung zu setzen und dem Ortsbeirat zu berichten. Begründung: Heute - 2008 - leben wir seit über 60 Jahren in Frieden. Menschen, die 1928-1945 erlebt haben, gibt es immer weniger. Der Bezug schwindet und das unter dem Hitlerregime Geschehene kennen der überwiegende Teil der Bevölkerung - deutsche sowie ausländische Mitbürger - und unserer Gäste wenn überhaupt nur aus der Geschichte. Heute - 2008 - rufen wir uns negative und positive Erinnerungen von vor 60 - 80 Jahren auf: 1928: Abriss des sogenannten Irrenschlosses, der Anstalt für Irre und Epileptische und Errichtung des Verwaltungsbau der I.G. Farbenindustrie AG, das I.G.-Farben-Haus. 1938: 1. Januar: Ausschluss aller jüdischen Ärzte aus der Ersatzkassenpraxis ; 1. Januar: Verbot des Betreibens von Einzelhandelsgeschäften und Handwerksbetrieben für Juden; 27. Oktober: Verfügung über die "vollständige Ausweisung aller Juden polnischer Staatsangehörigkeit" und sofortiger Start der Deportation nach Polen 9. auf 10.November: "Pogromnacht": 12. November: Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben; Abschluss der Arisierung. 3. Dezember: Verordnung über den Einsatz jüdischen Vermögens. 1948: 1. Juli: Die Militärgouverneure der drei West-Alliierten übergeben den westdeutschen Ministerpräsidenten die Frankfurter Dokumente, in denen die Bedingungen für das zu schaffende Grundgesetz festgelegt sind. 14. Mai: Gründung des Staates Israel 8.-10. Juli: Auf der Rittersturz-Konferenz in Koblenz wird der Zusammenschluss der drei westlichen Besatzungszonen zur Bundesrepublik Deutschland beschlossen. Aus ihren Beratungen führte der Weg über den Parlamentarischen Rat zur Annahme des Grundgesetzes und zur Bildung der Bundesrepublik Deutschland in 1949. Heute - 2008 - befindet sich im Westend, neben dem denkmalgeschützten Verwaltungsgebäude der geschichtsträchtigen I.G.-Farbenindustrie AG, der Sitz der jüdischen Gemeinde und die Synagoge. Gründe für den Ortsbeirat zur Finanzierung einer Stele: Eine Tochtergesellschaft der Degussa AG und der I.G. Farben, die Firma Degesch (Deutsche Gesellschaft für Schädlingsbekämpfung), vertrieb das "Schädlingsbekämpfungsmittel" Zyklon B, das in den Gaskammern des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau zum Massenmord eingesetzt wurde. Der starke Bedarf an Rohstoffen zur Kriegsführung, wie Synthetikkautschuk und -benzin, führte 1941 zur Errichtung einer großen Bunafabrik in Auschwitz. Die Finanzierungskosten in Höhe von ca. 1 Mrd. Reichsmark trug die I.G. Farben allein, um so Herr im eigenen Haus bleiben zu können. Für die Häftlinge, welche die Fabrik bauen mussten, wurde extra das Konzentrationslager Monowitz, Auschwitz III, errichtet . Das Leid der Menschen, die u.a. in diesem Konzentrationslager interniert waren, können wir auch heute nicht ermessen. Wir können jedoch das Vergessen an die Menschen und die Zeit verhindern. Hierzu soll das Wollheim-Memorial beitragen. Denn durch die künstlerische Konzeption, die einerseits einen persönlichen Zugang zu den Biographien der Häftlinge ermöglicht, lässt es andererseits eine Vertiefung zu, die das Denkmal unmittelbar mit der Erforschung von Verfolgung und Entschädigung der Opfer sowie der Geschichte des IG-Farben-Konzerns verbindet. Die Tafeln sind ein Teil der Ausstellung "Wollheim Memorial". Sie werden an Baumgruppen auf dem Grüneburgplatz aufgestellt. Die Tafeln zeigen durch die Unterschiedlichkeit in den Motiven und ihrer verschiedenen Entstehungsorte in Europa die Vielfalt der durch die nationalsozialistische Judenverfolgen zerstörten Lebenswelten, ohne dass sie je im Stande sein könnten, die Ermordeten und ihren Alltag auch nur annähernd zu repräsentieren. Vielmehr besteht die Möglichkeit der visuellen Identifikation mit den Personen, die ihr Ende in dem Konzentrationslager Buna/Monowitz gefunden haben. Die Abbildungen, die einen Moment beschreiben, ergänzt durch die unkommentierte Eintragung der späteren Häftungsnummern in rot, aufgestellt als Bildtafel im Park, werfen Fragen auf und können Neugier und Interesse an der Geschichte der Abgebildeten als auch an den Geschichten derer, von denen keine Bilder mehr existieren. Der Ortsbeirat unterstützt durch die Übernahme einer Stele die Initiative gegen das Vergessen, die durch diese Initiative einen Ort der Erinnerung schaffen wird, der auch der Goethe-Universität würdig und gerecht ist. Die wissenschaftliche Erarbeitung haben die "Initiative Studierender am IG Farben-Gebäude" und Mitarbeiter der Goethe-Universität und es Fritz Bauer Instituts übernommen. Antragsteller: CDU GRÜNE SPD FDP BFF Vertraulichkeit: Nein dazugehörende Vorlage: Antrag vom 28.02.2014, OF 473/2 Beratung im Ortsbeirat: 2 Beratungsergebnisse: 25. Sitzung des OBR 2 am 11.08.2008, TO I, TOP 54 Beschluss: Ortsbeiratsinitiative - Budget OIB 34 2008 Die Vorlage OF 287/2 wird in der folgenden geänderten Fassung beschlossen: "Im Rahmen des Wollheim-Memorials (initiiert von Trude Simonsohn, Prof. Jean-Christophe Ammann, Udo Corts und Prof. Dr. Rudolf Steinberg), das am 02. November 2008 eröffnet werden soll, stellt der Ortsbeirat 10.000 Euro für eine der Bildstelen aus seinem Budget zur Verfügung. Der Magistrat wird beauftragt, sich mit den Verantwortlichen des Fritz-Bauer-Instituts bzw. der Goethe-Universität über die Modalitäten in Verbindung zu setzen." Die Begründung wird gestrichen. Abstimmung: CDU, GRÜNE, SPD, FDP und BFF bei Abwesenheit 1 GRÜNE; LINKE. (= Enthaltung)