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Personalnot im Erzieherberuf - mehr Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, bessere Arbeitsbedingungen und intensive Anwerbung sind gefragt

Vorlagentyp: NR SPD

Begründung

Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, bessere Arbeitsbedingungen und intensive Anwerbung sind gefragt Vorgang: H i n w e i s: Es handelt sich um eine Vorlage zum Vortrag des Magistrats, M 42 vom 10.02.2012, Haushalt 2012 mit Finanzplanung und eingearbeitetem Investitionsprogramm 2012 - 2015. Das Ergebnis ist im Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 31.05.2012, § 1720, dokumentiert. Im Bericht 502 "Stand und Perspektiven der Kindertagesstätten-Entwicklungsplanung", ist nachzulesen, wie schwer es in Frankfurt geworden ist, ausreichend qualifiziertes Personal für Krippen und Kindertagesstätten zu finden. Wie berichtet wird, tagt eine "AG Fachkräfte", die daran arbeitet, verstärkt Nachwuchskräfte zu gewinnen. Angesichts dieser Situation gilt es, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um dem für 2013 garantierten Rechtanspruch auf einen Betreuungsplatz gerecht werden zu können. Ausbildung Presseberichten war zu entnehmen, dass die Berta Jourdan Schule als größte Fachschule für die Ausbildung von Erzieher/innen in Hessen nur eine begrenzte Aufnahmekapazität hat. Der Magistrat möge prüfen und berichten:

  1. Welche Chance sieht der Magistrat - nach der letzten Verdoppelung der Ausbildungskapazitäten der Berta-Jourdan-Schule im Jahr 2010 - für eine erneute Kapazitätserweiterung, um den dringenden Bedarf in Frankfurt zu decken?
  2. Welche andere Lösung sieht der Magistrat für diesen Ausbildungsengpass?
  3. Angesichts der Tatsache, dass Schulabgänger mit Haupt- oder Realschulabschluss in Hessen zunächst eine Berufsausbildung zum staatlich geprüften Sozialassistenten absolvieren müssen, bevor sie die Erzieherausbildung beginnen können: Hält der Magistrat eine Reform der Erzieherausbildung für notwendig?
  4. Welche Möglichkeit sieht der Magistrat, kurzfristig die Zahl der Plätze für das einjährige Berufspraktikum zu erhöhen, um mehr Schulabgänger/innen in Frankfurt zu halten? Weiterqualifizierung Sowohl das Qualifizierungsprogramm der Werkstatt Frankfurt als auch die Qualifizierung an der Berta-Jourdan-Schule richten sich nur an Teilnehmer, die tagsüber keiner Vollzeitbeschäftigung nachgehen bzw. die bei einem Sozialhilfeträger angestellt sind und von diesem freigestellt werden. Die berufsbegleitenden Angebote an der Berta-Jourdan-Schule sind de facto nur auf Teilzeitbeschäftigte zugeschnitten. Eine berufsbegleitende Alternative für Quereinsteiger abends oder an Wochenenden wird im Rhein-Main-Gebiet derzeit nicht angeboten. Berufstätigen, zum Beispiel in der Tagespflege oder verwandten pflegerischen Berufen, ist ein Umstieg zum Erzieher daher nicht möglich, in Rheinland-Pfalz dagegen schon. Der Magistrat möge prüfen und berichten:
  5. Hält der Magistrat ein berufsbegleitendes Qualifizierungsangebot zum Beruf der Erzieherin/ des Erziehers abends und an Wochenenden für sinnvoll? Hat er Kenntnis darüber, ob die im Sommer öffnende private Fachschule ein solches Angebot plant?
  6. Welche Möglichkeiten sieht der Magistrat, das derzeitige Ausbildungs- und Qualifizierungsangebot der Berta Jourdan Schule entsprechend auszubauen?
  7. Inwieweit könnten Quereinsteiger vom "Aktionsprogramm Kindertagespflege" des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend profitieren, das einen Zuschuss zum Schulgeld und eine monatliche Unterstützung von 150€ aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds gewährt? Entlohnung Am 1.12.2011 ist ein neuer Deutscher Qualifikationsrahmen (DQR) verabschiedet worden. Seither sind die Abgänger/innen von Fachschulen, wie z.B. der Jourdan-Schule, und Abgänger/innen von Hochschulen mit Bachelorabschluss gleichgestellt. Der Magistrat möge prüfen und berichten:
  8. Welche Konsequenzen sieht der Magistrat in dieser Hinsicht mittelfristig für die Eingruppierung bzw. Bezahlung der städtischen Erzieher/innen? Arbeitsbedingungen in städtischen Kindertagesstätten Nach Aussage von Elternvertretern ist der Personalnotstand bereits in den vorhandenen städtischen Einrichtungen groß, so dass im Krankheitsfall oft keine Vertretung möglich ist und die Kinder nach Hause geschickt werden müssen. Auch wird von Erzieherinnen berichtet, die gekündigt haben, weil sie die hohe Arbeitsbelastung (aufgrund vieler Vertretungsstunden) nicht aushalten. Der Magistrat möge prüfen und berichten:
  9. Ist der Magistrat bereit, den früheren Springer-Pool für städtische Kitas und Krippen wieder einzurichten?
  10. Welche Möglichkeit sieht er, einen Springer-Pool vorübergehend mit Aushilfskräften zu besetzen (z.B. Teilzeitbeschäftigung von Studierenden)? Anwerbung Das im November 2011 verabschiedeten "Gesetz zur Verbesserung der Feststellung im Ausland erworbener Berufsabschlüsse" soll die Anerkennung ausländischer Abschlüsse erleichtern und dem Fachkräftemangel entgegen wirken. Andere europäische Länder (z.B. Italien) zeigen seit Jahren, dass eine bilinguale Erziehung auch und besonders für Unter-Dreijährige wertvoll ist. Der Magistrat möge prüfen und berichten:
  11. Hat die AG Fachkräfte die Möglichkeit einer Anwerbung von Erzieherinnen und Erzieher aus dem europäischen Ausland geprüft und wenn ja, mit welchem Ergebnis?
  12. Sieht der Magistrat darin eine Chance, die bilinguale Erziehung bereits im Krippenalter zu beginnen?
  13. Wird nach Einschätzung des Magistrats das Anerkennungsgesetz auch eine Erleichterung der Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse im Erzieherberuf mit sich bringen? Rechtsanspruch Vom
  14. August 2013 an haben Eltern einen gesetzlichen Anspruch auf einen Betreuungsplatz ihres Kindes ab dem vollendeten
  15. Lebensjahr. Ob die bis dahin geschaffenen Betreuungsplätze ausreichen werden, kann derzeit niemand vorher sagen. Tatsache ist jedoch, dass Eltern dieses Recht einklagen können. Der Magistrat möge prüfen und berichten:
  16. Welche weiteren Maßnahmen plant der Magistrat über die vorgeschlagenen Aktivitäten hinaus, um der Personalnot im Hinblick auf den Rechtsanspruch zuvorzukommen?
  17. Rechnet der Magistrat mit einer Klagewelle seitens der Eltern ab dem
  18. August 2013 und welche Konsequenzen hätte dies für die Stadt Frankfurt?
  19. Wenn Eltern ihren Rechtsanspruch erfolgreich einklagen: Wie gedenkt der Magistrat, diesen Eltern dann kurzfristig einen Betreuungsplatz zur Verfügung stellen zu können?

Inhalt

S A C H S T A N D : Antrag vom 14.03.2012, NR 265 Betreff: Personalnot im Erzieherberuf - mehr Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, bessere Arbeitsbedingungen und intensive Anwerbung sind gefragt Vorgang: H i n w e i s: Es handelt sich um eine Vorlage zum Vortrag des Magistrats, M 42 vom 10.02.2012, Haushalt 2012 mit Finanzplanung und eingearbeitetem Investitionsprogramm 2012 - 2015. Das Ergebnis ist im Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 31.05.2012, § 1720, dokumentiert. Im Bericht 502 "Stand und Perspektiven der Kindertagesstätten-Entwicklungsplanung", ist nachzulesen, wie schwer es in Frankfurt geworden ist, ausreichend qualifiziertes Personal für Krippen und Kindertagesstätten zu finden. Wie berichtet wird, tagt eine "AG Fachkräfte", die daran arbeitet, verstärkt Nachwuchskräfte zu gewinnen. Angesichts dieser Situation gilt es, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um dem für 2013 garantierten Rechtanspruch auf einen Betreuungsplatz gerecht werden zu können. Ausbildung Presseberichten war zu entnehmen, dass die Berta Jourdan Schule als größte Fachschule für die Ausbildung von Erzieher/innen in Hessen nur eine begrenzte Aufnahmekapazität hat. Der Magistrat möge prüfen und berichten: 1. Welche Chance sieht der Magistrat - nach der letzten Verdoppelung der Ausbildungskapazitäten der Berta-Jourdan-Schule im Jahr 2010 - für eine erneute Kapazitätserweiterung, um den dringenden Bedarf in Frankfurt zu decken? 2. Welche andere Lösung sieht der Magistrat für diesen Ausbildungsengpass? 3. Angesichts der Tatsache, dass Schulabgänger mit Haupt- oder Realschulabschluss in Hessen zunächst eine Berufsausbildung zum staatlich geprüften Sozialassistenten absolvieren müssen, bevor sie die Erzieherausbildung beginnen können: Hält der Magistrat eine Reform der Erzieherausbildung für notwendig? 4. Welche Möglichkeit sieht der Magistrat, kurzfristig die Zahl der Plätze für das einjährige Berufspraktikum zu erhöhen, um mehr Schulabgänger/innen in Frankfurt zu halten? Weiterqualifizierung Sowohl das Qualifizierungsprogramm der Werkstatt Frankfurt als auch die Qualifizierung an der Berta-Jourdan-Schule richten sich nur an Teilnehmer, die tagsüber keiner Vollzeitbeschäftigung nachgehen bzw. die bei einem Sozialhilfeträger angestellt sind und von diesem freigestellt werden. Die berufsbegleitenden Angebote an der Berta-Jourdan-Schule sind de facto nur auf Teilzeitbeschäftigte zugeschnitten. Eine berufsbegleitende Alternative für Quereinsteiger abends oder an Wochenenden wird im Rhein-Main-Gebiet derzeit nicht angeboten. Berufstätigen, zum Beispiel in der Tagespflege oder verwandten pflegerischen Berufen, ist ein Umstieg zum Erzieher daher nicht möglich, in Rheinland-Pfalz dagegen schon. Der Magistrat möge prüfen und berichten: 5. Hält der Magistrat ein berufsbegleitendes Qualifizierungsangebot zum Beruf der Erzieherin/ des Erziehers abends und an Wochenenden für sinnvoll? Hat er Kenntnis darüber, ob die im Sommer öffnende private Fachschule ein solches Angebot plant? 6. Welche Möglichkeiten sieht der Magistrat, das derzeitige Ausbildungs- und Qualifizierungsangebot der Berta Jourdan Schule entsprechend auszubauen? 7. Inwieweit könnten Quereinsteiger vom "Aktionsprogramm Kindertagespflege" des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend profitieren, das einen Zuschuss zum Schulgeld und eine monatliche Unterstützung von 150€ aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds gewährt? Entlohnung Am 1.12.2011 ist ein neuer Deutscher Qualifikationsrahmen (DQR) verabschiedet worden. Seither sind die Abgänger/innen von Fachschulen, wie z.B. der Jourdan-Schule, und Abgänger/innen von Hochschulen mit Bachelorabschluss gleichgestellt. Der Magistrat möge prüfen und berichten: 8. Welche Konsequenzen sieht der Magistrat in dieser Hinsicht mittelfristig für die Eingruppierung bzw. Bezahlung der städtischen Erzieher/innen? Arbeitsbedingungen in städtischen Kindertagesstätten Nach Aussage von Elternvertretern ist der Personalnotstand bereits in den vorhandenen städtischen Einrichtungen groß, so dass im Krankheitsfall oft keine Vertretung möglich ist und die Kinder nach Hause geschickt werden müssen. Auch wird von Erzieherinnen berichtet, die gekündigt haben, weil sie die hohe Arbeitsbelastung (aufgrund vieler Vertretungsstunden) nicht aushalten. Der Magistrat möge prüfen und berichten: 9. Ist der Magistrat bereit, den früheren Springer-Pool für städtische Kitas und Krippen wieder einzurichten? 10. Welche Möglichkeit sieht er, einen Springer-Pool vorübergehend mit Aushilfskräften zu besetzen (z.B. Teilzeitbeschäftigung von Studierenden)? Anwerbung Das im November 2011 verabschiedeten "Gesetz zur Verbesserung der Feststellung im Ausland erworbener Berufsabschlüsse" soll die Anerkennung ausländischer Abschlüsse erleichtern und dem Fachkräftemangel entgegen wirken. Andere europäische Länder (z.B. Italien) zeigen seit Jahren, dass eine bilinguale Erziehung auch und besonders für Unter-Dreijährige wertvoll ist. Der Magistrat möge prüfen und berichten: 11. Hat die AG Fachkräfte die Möglichkeit einer Anwerbung von Erzieherinnen und Erzieher aus dem europäischen Ausland geprüft und wenn ja, mit welchem Ergebnis? 12. Sieht der Magistrat darin eine Chance, die bilinguale Erziehung bereits im Krippenalter zu beginnen? 13. Wird nach Einschätzung des Magistrats das Anerkennungsgesetz auch eine Erleichterung der Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse im Erzieherberuf mit sich bringen? Rechtsanspruch Vom 1. August 2013 an haben Eltern einen gesetzlichen Anspruch auf einen Betreuungsplatz ihres Kindes ab dem vollendeten 1. Lebensjahr. Ob die bis dahin geschaffenen Betreuungsplätze ausreichen werden, kann derzeit niemand vorher sagen. Tatsache ist jedoch, dass Eltern dieses Recht einklagen können. Der Magistrat möge prüfen und berichten: 14. Welche weiteren Maßnahmen plant der Magistrat über die vorgeschlagenen Aktivitäten hinaus, um der Personalnot im Hinblick auf den Rechtsanspruch zuvorzukommen? 15. Rechnet der Magistrat mit einer Klagewelle seitens der Eltern ab dem 1. August 2013 und welche Konsequenzen hätte dies für die Stadt Frankfurt? 16. Wenn Eltern ihren Rechtsanspruch erfolgreich einklagen: Wie gedenkt der Magistrat, diesen Eltern dann kurzfristig einen Betreuungsplatz zur Verfügung stellen zu können? Antragsteller: SPD Antragstellende Person(en): Stadtv. Mike Josef Stadtv. Anna Latsch Stadtv. Rita Streb-Hesse Stadtv. Sylvia Weber Stadtv. Turgut Yüksel Vertraulichkeit: Nein Hauptvorlage: Bericht des Magistrats vom 09.12.2011, B 502 dazugehörende Vorlage: Bericht des Magistrats vom 17.08.2012, B 362 Bericht des Magistrats vom 20.09.2013, B 463 Zuständige Ausschüsse: Ausschuss für Bildung und Integration Zuständige sonstige Gremien: KAV Versandpaket: 21.03.2012 Beratungsergebnisse: 8. Sitzung des Ausschusses für Bildung und Integration am 19.03.2012, TO I, TOP 12 Beschluss: nicht auf TO 1. Die Beratung der Vorlage B 502 wird bis zur nächsten turnusmäßigen Sitzung zurückgestellt. 2. Die Beratung der Vorlage NR 265 wird bis zur nächsten turnusmäßigen Sitzung zurückgestellt. 3. Die Beratung der Vorlage OA 133 wird bis zur nächsten turnusmäßigen Sitzung zurückgestellt. Abstimmung: zu 1. CDU, GRÜNE, SPD, FDP, FREIE WÄHLER und Piraten zu 2. CDU, GRÜNE, SPD, FDP, FREIE WÄHLER und Piraten zu 3. CDU, GRÜNE, SPD, FDP, FREIE WÄHLER und Piraten 14. Sitzung der KAV am 16.04.2012, TO II, TOP 37 Beschluss: Der Vorlage NR 265 wird zugestimmt. 9. Sitzung des Ausschusses für Bildung und Integration am 23.04.2012, TO I, TOP 10 Beschluss: nicht auf TO 1. Die Beratung der Vorlage B 502 wird bis zu den Etatberatungen zurückgestellt. 2. Die Beratung der Vorlage NR 265 wird bis zu den Etatberatungen zurückgestellt. 3. Die Beratung der Vorlage OA 133 wird bis zu den Etatberatungen zurückgestellt. Abstimmung: zu 1. CDU, GRÜNE, SPD, LINKE., FDP, FREIE WÄHLER und Piraten zu 2. CDU, GRÜNE, SPD, LINKE., FDP, FREIE WÄHLER und Piraten zu 3. CDU, GRÜNE, SPD, LINKE., FDP, FREIE WÄHLER und Piraten 10. Sitzung des Ausschusses für Bildung und Integration am 21.05.2012, TO I, TOP 50 Bericht: TO I Die Stadtverordnetenversammlung wolle beschließen: 1. Die Vorlage B 502 dient zur Kenntnis. 2. Der Vorlage NR 265 wird in der vorgelegten Fassung zugestimmt. 3. Die Vorlage OA 133 wird im Rahmen der Vorlage E 18 im vereinfachten Verfahren erledigt. Abstimmung: zu 1. CDU, GRÜNE, SPD, LINKE., FDP und FREIE WÄHLER gegen Piraten (= Zurückweisung) zu 2. CDU, GRÜNE, SPD, LINKE., FDP, FREIE WÄHLER und Piraten zu 3. CDU und GRÜNE gegen SPD, LINKE., FDP, FREIE WÄHLER und Piraten (= Annahme) Sonstige Voten/Protokollerklärung zu 1: ÖkoLinX-ARL (B 502 = Zurückweisung, NR 265 und OA 133 = Annahme) Stv. Ochs (B 502 = Kenntnis, NR 265 und OA 133 = Annahme) Aktenzeichen: 40 1