Produktbereich: 34 Grundstücks- und Gebäudemanagement Produktgruppe: 34.04 Öffentliches Toilettenwesen
Vorlagentyp: E Linke
Inhalt
S A C H S T A N D :
Etatantrag vom 27.04.2022, E 272 Betreff: Produktbereich: 34
Grundstücks- und Gebäudemanagement Produktgruppe: 34.04 Öffentliches
Toilettenwesen Kostenlose öffentliche Toiletten für alle ausbauen -
Gendergerechtigkeit mitdenken Vorgang: H i n w e i s: Es handelt sich um eine Vorlage
zum Vortrag des Magistrats, M 29 vom 18.02.2022, Entwurf Haushalt 2022 mit
Finanzplanung und eingearbeitetem Investitionsprogramm 2022 - 2025. Das
Ergebnis ist im Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 18.02.2022, § 1832,
dokumentiert. Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:
1. Die notwendigen Mittel für die Planung, Sanierung,
Errichtung und den Betrieb von entgeltfreien öffentlichen Toiletten werden in
den Haushalt 2022 ff. eingestellt. 2. Hygieneprodukte werden in
allen öffentlichen Sanitärräumen kostenlos den Nutzer*innen zur Verfügung
gestellt. Begründung: Toiletten stellen einen wichtigen Teil der
Infrastrukturversorgung, Daseinsvorsorge und städtischen Mobilität dar - sie
schaffen Zugang zu öffentlichem Raum. Die geringe Anzahl der öffentlichen
Toiletten in Frankfurt begünstigt Wildpinkeln und veranlasst viele Menschen,
vor allem auch mit Blasenbeschwerden, Inkontinenz und Menstruation, Schwangere
oder Eltern kleiner Kinder ihre Mobilität und Teilhabe am öffentlichem Leben
einzuschränken.
Seit Jahren fordern die
Bürger*innen Frankfurts mehr öffentliche Toiletten. Besonders in den
Sommermonaten ist der Bedarf nach gut erreichbaren, öffentlichen Toiletten
groß. Bereits Ende 2018 sollte ein
stadtweites Toilettenkonzept zur Beschlussfassung vorgelegt werden. Bisher
wurden lediglich mögliche Standorte geprüft. Mit der Stellungnahme des
Magistrats vom 17.02.2022 (F 571/2021) vertröstet er noch immer die
Bürger*innen, statt endlich tätig zu werden. Selbst vier Jahre nach
Beschlussfassung kann derzeit keine verbindliche Zeitplanung benannt
werden. Damit dieses Vorhaben endlich
Wirklichkeit wird, werden die entsprechenden Mittel im Haushalt gesondert
ausgewiesen und in entsprechendem Umfang eingestellt. Nicht nur der Betrieb
muss finanziert werden, sondern auch Neubau und Sanierung sollen bedacht
werden. Zentral ist dabei, dass öffentliche
Toiletten jeder Person kostenfrei zur Verfügung gestellt werden müssen.
Besonders ungerecht ist, dass es an einigen Orten eine strukturelle
Diskriminierung von Frauen* gibt: Während Pissoirs kostenlos angeboten werden,
wird für die Nutzung vieler Sitztoiletten eine Benutzungsgebühr erhoben (z.B.
im Holzhausenpark). Die heutige Toilettensituation im öffentlichen Raum
widerspricht dem Gleichheitsgrundsatz des Grundgesetzes und benachteiligt
Frauen*. Der Berliner Verein "Buschfunk
Bündnis" setzt sich für die gerechte Verteilung und Konzipierung von Toiletten
in der Stadt ein und fordert einen massiven Ausbau von angemessenen Toiletten
für Frauen*. Dazu wurde das Berliner Toilettenkonzept analysiert und ein
Überhang von Männertoiletten festgestellt. Die Kampagne kann als Vorbild
dienen, um gendergerechte Aspekte bei der Toilettenkonzeption zu
berücksichtigen und eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Toilettenproblem
voranzutreiben. Diesen Blick gilt es auch in Frankfurt zu schärfen.
Ebenso wie Toilettenpapier, Seife und
Papierhandtücher sollten Menstruationsartikel zur Grundausstattung jeder
öffentlichen Toilette zählen. Das kostenlose Angebot an Menstruationsartikeln
kann Personen im Alltag unterstützen, die von einer unregelmäßigen Menstruation
betroffen sind und gerade keine notwendigen Hygieneartikel zur Hand haben. Mit
der Ausgabe von Menstruationsartikeln in öffentlichen Toiletten kann zudem
erreicht werden, die finanzielle Mehrbelastung durch die Menstruation und
mögliche Zugangsschwierigkeiten zu den entsprechenden Produkten zu verringern.
Die Bereitstellung dieser Produkte ist somit nicht nur ein wichtiges Signal für
die Enttabuisierung des Themas Menstruation, sondern kann eine wirksame
Maßnahme sein, um Periodenarmut zu bekämpfen. Bei der Planung der öffentlichen Toiletten müssen
energetische Gesichtspunkte und die Erkenntnisse der Angstraumforschung
einbezogen werden.
Schließlich sind genug Gelder für
einen reibungslosen und hygienischen Betrieb mit Beschäftigungsverhältnissen,
die mindestens tariflich entlohnt werden, bereitzustellen. Antragsteller:
Linke
Antragstellende Person(en):
Stadtv. Ayse Zora
Marie Dalhoff
Stadtv. Dominike Pauli
Stadtv. Dr.
Daniela Mehler-Würzbach
Stadtv. Eyup
Yilmaz
Stadtv. Michael Müller
Stadtv. Monika
Christann
Stadtv. Pearl Hahn Vertraulichkeit: Nein dazugehörende
Vorlage:
Bericht des Magistrats vom 08.11.2024, B 417
Zuständige Ausschüsse:
Ausschuss für
Planen, Wohnen und Städtebau Versandpaket: 10.05.2022 Beratungsergebnisse: 8. Sitzung des
Ausschusses für Planen, Wohnen und Städtebau am 31.05.2022, TO I, TOP
37 Bericht: TO I
Die Stadtverordnetenversammlung wolle
beschließen: Der Vorlage E 272 wird im Rahmen
der Vorlage E 124 zugestimmt. Abstimmung:
GRÜNE, SPD, FDP und Volt gegen CDU, AfD und BFF-BIG
(= Ablehnung) sowie LINKE. und ÖkoLinX-ELF (= Annahme ohne Zusatz)
Sonstige Voten/Protokollerklärung:
FRAKTION und Gartenpartei (= Annahme ohne Zusatz)