Mülltrennung erklären - Biomülltonne attraktiver machen
Bericht
Der Maßnahmenplan "Auf dem Weg zur Zero Waste City" (Vortrag des Magistrats an die Stadtverordnetenversammlung M 30/2022) zeigt bereits eine Reihe von Ansätzen auf, um die Menge an getrennt gesammeltem Bioabfall zu steigern. Insbesondere wird hier auf die separate Grünschnittsammlung im Frühjahr und Herbst hingewiesen, die auch in den kommenden Jahren weiter beworben und ausgebaut werden soll. Damit eine Trennung von Bioabfällen (aber auch von Papier) nicht aufgrund zu geringer Tonnenkapazitäten unterbleibt, lässt das Umweltamt mittlerweile pro Liegenschaft einen Behälterbestand für Wertstoffe zu, der dem 8-fachen des Restabfallbehältervolumens entspricht - bei unveränderter Gebührenhöhe. Die gesammelte Menge Bioabfall ist primär abhängig von der Witterung, da zum großen Teil Gartenabfälle über die braune Tonne entsorgt werden. Steigende Mengen bedeuten daher nicht unbedingt eine Verbesserung der Mülltrennung. Wie gut der Müll getrennt wird, kann nur durch die Ermittlung der Menge des Biomülls in der Restmülltonne ermittelt werden. Hierfür ist eine Sortieranalyse des Restmülls erforderlich. Das Umweltamt plant eine umfangreiche Sortieranalyse im Frühjahr 2025, der Auftrag hierzu wurde bereits vergeben. Aufgrund des entstehenden Aufwands und der anfallenden Kosten kann eine Sortieranalyse nicht so kleinteilig erfolgen, dass sich konkrete Bereiche mit schlechter Mülltrennung identifizieren lassen. Die beauftragte Sortieranalyse ist aber so aufgebaut, dass Unterschiede im Trennverhalten zwischen verschiedenen Siedlungsstrukturen erfasst werden können. Dieses Vorgehen wurde gewählt, weil bereits bekannt ist, dass sich das Trennverhalten umso mehr verschlechtert, je größer die Wohnanlagen sind. Die Analyse wird eine genauere Quantifizierung der Unterschiede erlauben. In der Stadt wurden bereits umfangreiche Kampagnen durchgeführt, um einen verantwortungsvolleren Umgang mit Bioabfällen zu bewerben. So nimmt das Umweltamt etwa seit mehreren Jahren an den Aktionen der "Aktion Biotonne Deutschland" (https://aktion-biotonne-deutschland.de/) teil. Die Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH (FES) hat in den vergangenen Jahren mit den Kampagnen "Mehr Bio in die Biotonne" und "Kein Plastik in die Biotonne" (https://www.fes-bio.de/) intensiv für eine bessere Trennung des Biomülls geworben. Das Umweltamt wird Anfang 2025 ebenfalls eine umfangreiche Werbekampagne zur Mülltrennung sowie zur Abfallvermeidung starten. Diese ist ebenfalls Bestandteil des Maßnahmenplans "Auf dem Weg zur Zero Waste City". Aufgrund der oben erwähnten Tatsache, dass die Mülltrennung in größeren Siedlungsstrukturen schlechter funktioniert, soll im Rahmen der Kampagne weniger auf klassische Werbemittel gesetzt werden, sondern vorrangig eine zielgenaue Ansprache der Menschen vor Ort erfolgen. In Frankfurt am Main werden jährlich zwischen 25.000 und 30.000 t Bioabfall über die Biotonnen gesammelt. Eine Steigerung dieser Menge auf 70-80 kg pro Einwohner:in und Jahr würde etwa eine Verdopplung dieser Menge bedeuten. Dies würde die Kapazitäten der Rhein-Main-Biokompostanlage (RMB) überschreiten, zumal dort nicht nur der Bioabfall aus Frankfurt angeliefert wird. Der Ausbau der Anlage ist bereits seit 2021 erklärtes Ziel der FES. So wird etwa ein dritter Fermenter zur Erzeugung von Biogas benötigt. Zudem machen die geänderten Anforderungen der Bioabfallverordnung künftig eine Vorsortierung des angelieferten Bioabfalls erforderlich, um die Menge an Fremdstoffen (insbesondere Plastik) im Verwertungsprozess zu reduzieren. Für beide Maßnahmen werden am Standort dringend Erweiterungsflächen benötigt, die derzeit aber nicht zur Verfügung stehen. Der Zeitbedarf für Planung und Bau dieser notwendigen Erweiterungen der Anlage wird von der FES auf vier Jahre geschätzt. Die in dem Antrag vorgeschlagene Reduzierung der Abholzeiten der Biotonnen lässt sich nicht realisieren, da dies zu Gebührenungerechtigkeit in den verschiedenen Abfuhrgebieten führen würde. Es wird außerdem darauf hingewiesen, dass eine Verlängerung der Leerungsintervalle auch aus energetischen Gesichtspunkten nicht sinnvoll ist, da die Vergärung der Abfälle zu Biogas umso besser gelingt, je frischer der angelieferte Abfall ist. Die gegenwärtige 14-tägige Leerung stellt somit bereits einen Ausgleich zwischen dem Nutzen und den entstehenden Umweltbelastungen her.