Solaroffensive für Frankfurt IV: Beschleunigung des Ausbaus von Photovoltaik- und/oder Solarthermie-Anlagen auf den Dächern der städtischen Tochter- und Beteiligungsgesellschaften
Bericht
Im Rahmen der Frankfurter Solaroffensive plant der Magistrat eine noch stärkere Einbindung der Tochter- und Beteiligungsgesellschaften in die Klimaschutzpläne der Stadt. Angesichts der erheblichen Anzahl von Beteiligungsgesellschaften der Stadt Frankfurt (Stand 31.12.2021 waren es 599 Gesellschaften) wird bei der Kontaktaufnahme eine Priorisierung anhand des Beteiligungsanteils und der Verfügbarkeit von Dachflächen vorgenommen. In diesem Jahr fanden bereits Gespräche zwischen dem Klimareferat und dem Eigenbetrieb Kita Frankfurt zur Fördermittelberatung im Kontext der geplanten energetischen Sanierung des Gebäudebestandes, einschließlich der Nachrüstung der Dächer mit Solarenergie, unter Einbeziehung der hessischen Landesenergieagentur (LEA) und der Hessenenergie statt. Der Magistrat wird in nachfolgenden, individuellen Gesprächen mit den Tochter- und Beteiligungsgesellschaften sowie Eigenbetrieben zunächst klären, ob bereits Potenzialstudien und Solarausbaupläne vorhanden sind. Anschließend wird er die Umsetzung des Beschlusses der Stadtverordnetenversammlung unter Berücksichtigung der darin enthaltenen Ausbauziele erörtern. In diesem Zusammenhang ist anzumerken, dass zahlreiche städtische Tochtergesellschaften und Unternehmen mit Beteiligung der Stadt bereits ambitionierte Pläne verfolgen und Maßnahmen zur Förderung des Solarausbaus kontinuierlich umsetzen. Im Folgenden werden einige wegweisende Beispiele aufgeführt: - FES Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH (FES) Die FES ist mithilfe des Solarparks in Dreieich sowie neun eigenen Photovoltaikanlagen (PV) und weiteren Anlagen zur Erzeugung von erneuerbarem Strom bereits heute zu circa 75 Prozent stromautark. Weitere PV-Anlagen sind geplant und stehen zur Realisierung an. - Messe Frankfurt GmbH Die Photovoltaikanlage auf dem Dach der Halle 12 produziert seit 2018 Energie für den Eigenbedarf und erstreckt sich über rund 9.000 Quadratmeter mit 5.300 Solarmodulen. Die erste Anlage entstand 2009 mit Unterstützung der Mainova AG auf dem Dach der Messehalle 10. In Zusammenarbeit mit Sonneninitiative e.V. wurde 2010 die zweite Anlage auf dem Messeparkhaus Rebstock installiert. Die Messe Frankfurt strebt weiterhin eine klimaneutrale Energieversorgung mit 100 Prozent Ökostrom an. Ab 2024 beabsichtigt die Messe, 30 Prozent ihres Strombedarfs aus dem entstehenden Solarpark "Boitzenburger Land" in der Uckermark zu beziehen. - ABG FRANKFURT HOLDING Wohnungsbau- und Beteiligungsgesellschaft mbH Die ABG hat seit 2007 insgesamt 157 PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von ca. 6 MWpeak auf ihren Dächern installiert. 2015 führte die ABG das Mieterstrommodell in Frankfurt am Main ein. Es wurde in Zusammenarbeit mit der Mainova AG erfolgreich umgesetzt. Auf den ABG-Dächern wurden seitdem PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von etwa 3,5 Megawatt von Mainova errichtet. Die erzeugte Energie können Mieter:innen zu attraktiven Konditionen im Rahmen eines exklusiven Stromtarifs der Mainova nutzen. Im Zuge der Gespräche mit den städtischen Tochter- und Beteiligungsgesellschaften sowie Eigenbetrieben wird ermittelt, ob sie über ausreichende finanzielle und personelle Ressourcen für die Identifizierung des Solarpotenzials und für die Entwicklung einer Solarausbaustrategie und deren Umsetzung verfügen. Das Klimareferat führt aktuell Sondierungsgespräche mit der PD GmbH, der Inhouse-Beratung der öffentlichen Hand, ob und inwieweit diese beauftragt werden könnte, um die Stadt Frankfurt am Main und deren Eigenbetriebe bei der Ermittlung des wirtschaftlichen Solarpotenzials, der Auswahl geeigneter Betriebsführungsmodelle, bei der Ausschreibung und/oder bei der Nutzung von Fördermitteln zu unterstützen. Dies könnte insbesondere Gesellschaften mit begrenzten Ressourcen dabei deutlich besser in die Lage versetzen, die bestehenden Potenziale zu erschließen. Nach Einschätzung des Klimareferats können dabei insbesondere die Existenz belastbarer Potenzialerhebungen für die Gebäude sowie ein weitgehendes Verständnis der Betriebsführungsmodelle den Ausbau der Solarenergie in der Stadt deutlich beschleunigen, da die Auswahl der richtigen Gebäude und der für diese jeweils bestmöglich geeigneten Betriebsführungsmodelle einen großen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit der jeweiligen Anlagen haben. Das Pachtmodell des Amtes für Bau und Immobilien, das nicht zuletzt eine regelmäßige Einbindung von Bürgerenergie-Initiativen vorsieht, kann hierbei als Leitlinie für den Solarausbau der städtischen Tochter- und Beteiligungsgesellschaften und Eigenbetriebe dienen. Zusätzlich könnten weitere Betriebs- und Beschaffungsmodelle wie die Stromlieferung vor Ort oder das Eigentümermodell in Betracht gezogen werden. Im Rahmen der jährlichen Berichtspflicht wird der Magistrat regelmäßig zum Umsetzungsstand berichten.