Starkregenereignisse hier: Kanalisation
Bericht
Die Stadtentwässerung Frankfurt am Main beantwortet die Fragen wie folgt: Zu Frage 1: Zur Fragestellung ist grundsätzlich festzustellen, dass das Kanalnetz bei seltenen und extremen Starkregenereignissen von untergeordneter Bedeutung ist. Die in kurzer Zeit auftretenden Niederschlagsmengen können nur zu einem geringen Teil über die Sinkkästen und die Kanalisation abgeführt werden. Die Kanäle sind nach den anerkannten Regeln der Technik nur für die Ableitung geringerer Starkregen (Bemessungsregen) vorgesehen, da eine vollständige Ableitung von extremen Starkregen-Niederschlägen über unterirdische Kanäle zu teuer und ohnehin aufgrund des Platzbedarfes kaum umsetzbar wäre. Bei Starkregenereignissen werden die Niederschläge daher zwangsläufig überwiegend über die Oberfläche abgeleitet. Um Mängel bei der oberflächigen Ableitung im Stadtgebiet zu erkennen, hat die Stadt Frankfurt am Main Starkregengefahrenkarten nach den aktuellsten Erkenntnissen erstellt. Die Starkregengefahrenkarten können unter https://geoportal.frankfurt.de/karte/ eingesehen werden. Die Karten sollen Grundstückseigentümer:innen bei der Eigenvorsorge unterstützen und dienen der Stadt Frankfurt am Main als Grundlage für alle Planungen. Eine koordinierte Auswertung, Priorisierung und Bearbeitung von Gefährdungsbereichen im Stadtgebiet wird zurzeit vorbereitet. Dazu gehört das Pilotprojekt "Starkregenvorsorgekonzept Frankfurter Berg" im Ortsbezirk 10. Die SEF hat gemeinsam mit dem Amt für Straßenbau und Erschließung (ASE) ein Ingenieurbüro mit der Ausarbeitung eines Starkregenvorsorgekonzeptes für den betroffenen Bereich rund um den Holunder- und Azaleenweg beauftragt. Das Büro hat im Januar 2023 die Arbeit aufgenommen. Zwischenergebnisse werden für das 3. Quartal 2023 erwartet, die dann auch dem OBR 10 vorgestellt werden. Im Kanalnetz gibt es grundsätzlich an einigen Stellen im Stadtgebiet hydraulische Engpässe, welche bei stärkeren Regenereignissen fast ausschließlich sehr lokal auf einzelne Straßenabschnitte begrenzt Überstauereignisse verursachen können. Die SEF erstellt regelmäßig Kanalnetzberechnungen, mit denen die Leistungsfähigkeit der Entwässerungsanlagen nachgewiesen werden. Bei Mängeln werden Sanierungslösungen konzipiert, rechnerisch überprüft und umgesetzt. Für den Nordwesten Frankfurts steht eine neue Kanalnetzberechnung kurz vor der Fertigstellung. Detaillierte Angaben sind auf Nachfrage einsehbar, aufgrund der Gesamtkomplexität und der Größe des angesprochenen Gebietes hier jedoch nicht näher ausführbar. Probleme im Sinne fehlender Kanäle sind der SEF und dem ASE nicht bekannt. Ansonsten befasst sich die SEF im Kanalnetz bereits mit dem erhöhten Fremdwassereintrag in das Kanalnetz in Bonames. Die SEF hat deshalb im Jahr 2022 eine Messkampagne durchführen lassen. In der Folge wird ein Maßnahmenkonzept erarbeitet. Über Probleme mit erheblich verstopften Gullys liegen dem ASE (zuständiges Amt) keine Informationen vor (siehe Frage 2). Auch über anhängige Gerichtsverfahren im Zusammenhang mit Starkregenereignissen liegen weder der SEF noch dem ASE Informationen vor. Zu Frage 2: Dem ASE liegen keine Meldungen über erheblich verstopfte Straßengullys vor. Die Sinkkasten-Körbe werden von der Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH (FES) regelmäßig gereinigt. Erfahrungsgemäß werden Sinkkästen direkt während des Starkregenereignisses durch die Sturzfluten kurzfristig zugeschwemmt, sodass eine häufigere Reinigung für die Starkregenvorsorge wenig bewirkt. Bei zugeschwemmten Sinkkästen wird darum gebeten, diese über den städtischen Mängelmelder (https://www.ffm.de) oder über das Bürgertelefon (115) zu melden. Zu Frage 3: Siehe Ausführungen zu Frage 1 Zu Frage 4: Die BAB 661 wurde nach seinerzeit gültigem Recht und auf Grundlage eines Planfeststellungsverfahrens in den 1970er Jahren gebaut. Welche Wechselwirkungen hinsichtlich der Entwässerung der damalige Bau der Autobahn auf die heutige Siedlungsstruktur hat, ist nicht nachvollziehbar. Die Entwässerung der Bundes-Autobahn erfolgt nach unserem Kenntnisstand im Wesentlichen in den nördlich entlang der Autobahn verlaufenden Regenwasserentlastungkanal. Dieser nimmt auch den größten Teil des Regenwassers aus den umliegenden Stadtteilen auf und leitet es in die Nidda ab. Teilbereiche der Stadtteile entwässern in den verrohrten Oberwiesengraben oder in den teils offenen, teils verrohrten Lachegraben. Beide Gräben münden in den Entlastungskanal. Der tiefliegende Entlastungskanal hat einen Durchmesser von 2,50 Metern und ist nach den derzeitigen Erkenntnissen ausreichend leistungsfähig. Zu Frage 5: Die Bebauung am Azaleenweg liegt topografisch tiefer als die Bebauung rund um den Liguster- und Holunderweg. Es sind daher durch die Bebauung im Azaleenweg keine negativen Auswirkungen auf die Entwässerung im Bereich des Liguster- und Holunderwegs zu erwarten. Im Detail verweisen wir auf das Starkregenvorsorgekonzept für den Frankfurter Berg, das derzeit erarbeitet wird (s. Antwort zu Frage 1). Ergänzend wird zu den Hinweisen auf nennenswerte Probleme am zwischenzeitlich ausgebauten Weg entlang der ehemaligen Trasse der Straßenbahnlinie 13 in Berkersheim mitgeteilt, dass bei den Instandsetzungsarbeiten am Wirtschafts- und Radweg östlich des Dachsbergs (ehemalige Bahntrasse) keine baulichen Änderungen vorgenommen wurden. Die Unebenheiten und Schadstellen in der Deckschicht wurden behoben: Die Deckschicht wurde abgefräst und der Unterbau punktuell ausgebessert. Anschließend wurde die Deckschicht eingebaut und die Bankette wurden wiederhergestellt. Im Weiteren wird auf die Stellungnahme (ST 2652 vom 21.11.2022) zur OM 1642 des Ortsbeirates 10 verwiesen, die sich auf diesen Überflutungsbereich bezieht.