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Abkühlung durch Entsiegelung: Begrünte Gleise

Vorlagentyp: A FRANKFURTER

Inhalt

S A C H S T A N D : Anfrage vom 25.09.2018, A 391 Betreff: Abkühlung durch Entsiegelung: Begrünte Gleise Vorgang: Zwischenbescheid des Magistrats vom 19.12.2018 Die Anpassungsstrategie Klimawandel der Stadt Frankfurt beschreibt zuwiderlaufende Zielsetzungen: "Bei weiterem Wirtschaftswachstum und wachsender Bevölkerung steht die Stadtplanung vor der Herausforderung, trotz nötiger neuer Bauten Überwärmungstendenzen soweit wie möglich zu begrenzen und den Flächenverbrauch gering zu halten." Die Entwicklung geht jedoch eindeutig in diese Richtung: die Versiegelung des Bodens durch Bebauung in allen Stadtteilen schreitet voran, kühlende Verdunstungsflächen in den Wohngebieten fehlen, die natürliche Klimatisierung wird damit außer Kraft gesetzt. Zudem erhitzen sich Gebäude und Straßen übermäßig stark, speichern die Wärme und verhindern durch Wärmeabgabe nachts die zur Regeneration der Menschen dringend nötige Abkühlung. Verstärkt wird dieser Zusammenhang durch die hohe Gebäudedichte, die riesigen Gebäudeoberflächen sowie die Abwärme von Industrie, Verkehr, Heiz- und Kühlprozessen. So lässt sich die weitere Überwärmung des Stadtgebietes nicht begrenzen. Das Gebot der Stunde wäre die mindestens flächengleiche Begrünung jeder durch Bebauung versiegelten Fläche und Regenwasserspeicherung vor Ort. Damit würde man der Aufheizung der Gebäude, der fehlenden Verdunstungs- und Wasserspeicherkapazität im Vergleich zum Boden und der Überlastung der Kanalisation bei Starkregen ansatzweise entgegenwirken. Davon ist Frankfurt leider noch weit entfernt. Die Stadt muss deshalb jede Möglichkeit nutzen, Flächen zu entsiegeln und zu begrünen, wie sie es innerhalb der Anpassungsstrategie auch vorsieht. Eine Möglichkeit bieten die Gleisflächen der oberirdischen Straßen- oder Stadtbahnen, die vom sonstigen Verkehr getrennt befahren werden. Diese können in begrünte Gleise umgewandelt werden. Die VGF betreibt bisher 11,323 km sogenannte Rasengleise, bei einem Streckennetz von 68,67 km Länge (Nachhaltigkeitsbericht 2017, Zahlenspiegel 2017 der VGF). Rasengleise haben wie andere Grünflächen einen positiven Einfluss auf das Stadtklima: sie dienen als Wasserspeicher, regulieren die Umgebungstemperatur infolge Verdunstung und Kondensation, erhöhen die Luftfeuchtigkeit und damit die Feinstaubbindung. Im Vergleich zu offenen Gleisbauweisen reduzieren sie den Luftschall im Gleisbereich. Nicht zuletzt beleben sie durch ihre natürliche Ästhetik die Attraktivität des Stadt- und Straßenbildes wie auch des ÖPNV. Sie könnten das Grünflächenkonzept ergänzen, das zur Verbindung klimawirksamer Grünflächen grüne "Speichen" aus der Innenstadt und grüne "Strahlen" in die Region vorsieht. Für begrünte Gleise geeignet erscheint beispielsweise der Streckenabschnitt der Straßenbahnlinien 11 und 21 auf der Mainzer Landstraße zwischen den Stationen Nied Kirche und Gallus Mönchhofstraße. Auf einer Länge von fast vier Kilometern passiert die Straßenbahn auf einem baulich abgegrenzten Gleiskörper Gebiete mit typischem "Stadtklima" und damit verbundener Überwärmungsgefahr (siehe Klimafunktionskarte Frankfurt 2016). Sicher wird man nicht erst nach den Erkenntnissen des vergangenen Sommers darüber nachdenken müssen, welche alternative Vegetation (z. B. Sedum) statt der bisher üblichen Rasengräser zum Einsatz kommen kann. Vor diesem Hintergrund frage ich den Magistrat: 1. wie viele oberirdische Gleiskilometer der U-Bahn als Rasengleise betrieben werden, 2. wie hoch das Potential für eine Begrünung infrage kommender Strecken der Straßen- und der U-Bahn ist (Strecken bzw. -abschnitte mit km-Angaben), 3. ob bei Neubau und Austausch von geeigneten Gleisstrecken die Verlegung von begrünten Gleisen priorisiert werden kann bzw. welche Bedingungen dazu nötig sind, 4. wie hoch die Mehrkosten im Vergleich zu anderen Gleisbauweisen bei Bau und Unterhaltung sind, 5. ob es Fördermittel, z. B. aus der Förderung von kommunalen Klimaschutz- und Klimaanpassungsprojekten in Hessen o.ä. gibt, um Mehrkosten bei Einrichtung und Unterhaltung begrünter Gleise auffangen zu können, 6. welche Pflanzenarten sich für das Frankfurter Stadtklima als Gleisbegrünung eignen. Antragsteller: FRANKFURTER Antragstellende Person(en): Stadtv. Dr. Erhard Römer Vertraulichkeit: Nein dazugehörende Vorlage: Bericht des Magistrats vom 22.03.2019, B 100 Zuständige Ausschüsse: Verkehrsausschuss Versandpaket: 26.09.2018 Beratungsergebnisse: 27. Sitzung des Verkehrsausschusses am 22.01.2019, TO I, TOP 6 Beschluss: nicht auf TO Der Magistrat wird aufgefordert, den Bericht zur Vorlage A 391 spätestens in drei Monaten vorzulegen. (Ermächtigung gemäß § 12 GOS) Abstimmung: CDU, SPD, GRÜNE, LINKE., FDP, BFF, FRAKTION und FRANKFURTER Beschlussausfertigung(en): § 3587, 27. Sitzung des Verkehrsausschusses vom 22.01.2019 Aktenzeichen: 61 0