Klimagefährdung durch Wärmeabstrahlung
Vorlagentyp: V
Inhalt
S A C H S T A N D :
Auskunftsersuchen vom 10.09.2019, V 1406
entstanden aus Vorlage:
OF 406/7 vom
27.08.2019 Betreff: Klimagefährdung durch Wärmeabstrahlung
Im Ortsbezirk
7 haben sich einige Firmen (z. B. e-shelter, Eschborner Landstraße 100,
Sandvik Tooling Deutschland GmbH, Eschborner Landstraße 112 - ehemals Günther
& Co, Global Switch, Eschborner Landstraße 110) mit ihren
Rechenzentren angesiedelt. Diese gigantischen RZ sind nicht nur unter
ökonomischen, sondern auch unter ökologischen Gesichtspunkten interessant, und
zwar in Bezug auf
- die Wärmeabstrahlung; - den notwendigen Stromverbrauch
nicht nur für den Betrieb, sondern auch für die Klimaanlagen; - Lärmbelastung für die Anwohner;
- die Preisgestaltung von
Energieanbietern für diese Großkunden. Ein Blick in den Masterplan Klimaschutz zeigt, dass
das Problem der Wärmeabstrahlung durchaus benannt wird. Dort heißt es: "Insgesamt hat der Sektor
Gewerbe/Handel/Dienstleistungen (GHD - in Abgrenzung zu Industrie, Verkehr und
Haushalten) im Jahr 2010 rund 2970 GWh (Gigawattstunden) = 29 Prozent
Strom verbraucht. Einer der Hauptabnehmer sind Rechen- und Serverzentren
(21 Prozent) (....) Eine
Sonderstellung nehmen die Rechenzentren ein. In keiner anderen europäischen
Stadt gibt es so viele Rechen- und Serverzentren, 80 % des deutschen
Internetverkehrs laufen über Frankfurt. Der jährliche Strombedarf liegt bei 625
GWh, der Strom wird vor allem zum Betrieb der IT-Systeme (30 Prozent) und
zur Kälteerzeugung (33 Prozent) benötigt. Besonders in den Sommermonaten
entstehen hohe Lastspitzen. (...) Für eine Großstadt wie Frankfurt hat die
Aufheizung während des Sommers großen Einfluss auf den Kühlbedarf. Gebäude und
versiegelte Flächen speichern die Sonnenwärme und verhindern eine Abkühlung in
der Nacht. Rund 1,5 % des Stroms im Bereich GHD werden zur Klimatisierung
gebraucht (26,7 GWh). Die Studie geht von einem steigenden Bedarf für
Klimakälte, besonders in Bürogebäuden, aus." Neben einer bewussten Planung für die Ansiedlung und
der Begrünung der Gebäude als passiver Kühlung empfiehlt der Masterplan:
"Laut Studie ist es außerdem möglich, rund
90 Prozent der eingesetzten elektrischen Energie als Abwärmeenergie weiter
zu nutzen." Der Ortsbeirat geht davon aus, dass
diese Maßnahmen nicht oder noch nicht eingeleitet worden sind. Daher wird der
Magistrat gebeten, folgende Fragen zu beantworten: 1. Gibt es baurechtliche Vorgaben für Rechenzentren,
die die Wärmeabgabe und Lärmemissionen betreffen? 2. Wer ist zuständig für Kontrolle von Wärmeabgaben
bei Firmen mit großer Wärmeentwicklung? 3. Wie groß ist die Wärmeabstrahlung im Bereich
Eschborner Landstraße? 4. Wie
hoch ist der Stromverbrauch von Rechenzentren in der Größe der o. g.
Firmen? 5. Gibt es Planungen
für eine Nutzung der Abwärme in diesem Bereich? 6. Gibt es Überlegungen, Rechenzentren nicht mehr in
Gewerbegebiete, sondern näher an Nutzungsmöglichkeiten anzusiedeln? Antragstellender Ortsbeirat:
Ortsbeirat 7
Vertraulichkeit: Nein dazugehörende Vorlage:
Stellungnahme des
Magistrats vom 20.12.2019, ST 2405
Aktenzeichen: 79 2