Sicherheit in der Wurzelsiedlung
Vorlagentyp: V
Inhalt
S A C H S T A N D :
Auskunftsersuchen vom 30.06.2015, V 1405
entstanden aus Vorlage:
OF 642/1 vom
22.06.2015 Betreff: Sicherheit in der Wurzelsiedlung
Der Magistrat wird um Beantwortung folgender Fragen gebeten:
1. Welche
Möglichkeiten sieht der Magistrat, das illegale Übernachten im Umfeld der
Wurzelsiedlung zu unterbinden? 2. Sind dem Magistrat diese Zustände bekannt? 3. Ist der Magistrat mit dem
Eigentümer des Grundstücks in Kontakt, um das illegale Eindringen auf das
Grundstück und die Abbruchgebäude zu verhindern? 4. Kann die Stadt die dort Campierenden mit
Notunterkünften und sonstigen Hilfsangeboten versorgen? 5. Wie kann die Sicherheit der
Bewohner der Wurzelsiedlung gewährleitet werden? Wie häufig sind Polizeibeamte
des zuständigen Reviers vor allem in den Abend- und Nachtstunden dort auf
Streife? 6. Hält der
Magistrat es für sinnvoll und machbar, dort zumindest vorübergehend
Dixie-Toiletten aufzustellen? 7. Wie häufig entfernt die FES im Bereich der
Wurzelsiedlung Sperrmüll und sonstige illegale Müllansammlungen? Wurde jemals
versucht, die Verursacher zu belangen? Begründung: Auf einem brachliegenden Grundstück nördlich der
Gutleutstraße auf Höhe der Wurzelsiedlung "wohnen" seit geraumer Zeit wieder
Zuwanderer, vermutlich aus Rumänien oder Bulgarien, unter erbärmlichen
Zuständen. Es handelt sich dabei um eine zweistellige Zahl von Männern, Frauen
und Kindern. Nachdem der Grundstückseigentümer im vergangenen Jahr die
Betonrampe zerstören ließ, die als Übernachtungsstätte diente, schlafen die
jetzigen Bewohner in einem Abbruchgebäude, das laut Ausschilderung des
Grundstückseigentümers einsturzgefährdet ist. Weitere Zuwanderer übernachten
regelmäßig in Kleinbussen mit bulgarischen Kennzeichen nicht weit davon
entfernt in der Erntestraße. Da es dort keinerlei sanitäre Anlagen gibt, wird
die Notdurft grundsätzlich im Gebüsch oder am Wegesrand verrichtet. Praktisch
täglich bleiben große Müllansammlungen zurück. Da inzwischen Bewohner dieses
illegalen Lagers wiederholt in der Wurzelsiedlung von Bewohnern dabei ertappt
oder beobachtet wurden (was auch schon zu polizeilichen Anzeigen geführt hat),
wie sie dort in Häuser einzudringen versuchten, Türen aufbrachen, Obst in den
Gärten der Anwohner abernteten und Mülleimer durchsuchten, machen sich viele
der Anwohner nun Sorgen, wie sicher ihre einstmals idyllische Siedlung noch
ist. Insbesondere ältere Menschen haben dort Angst und Eltern lassen ihre
Kinder nicht mehr alleine in den Garten gehen oder auf dem Kinderspielplatz in
der Erntestraße spielen, was früher problemlos möglich war. Auf der einen Seite
geht es hier um Menschen in größter ökonomischer und sozialer Not, auf der
anderen Seite steht aber auch das Recht der langjährigen Anwohner auf
Sicherheit und Sauberkeit in ihrer eigenen Nachbarschaft. Repression und
Vertreibung alleine sind daher nicht ausreichend. Vielmehr scheint auch hier -
analog zum "Frankfurter Weg" in der Drogenpolitik - eine echte Problemlösung
nur möglich zu sein bei einem Gleichgewicht von polizeilicher Durchsetzung des
geltenden Rechts einerseits bei gleichzeitigen Hilfsangeboten, wie
beispielsweise menschenwürdigen alternativen Übernachtungsplätzen, für die
Betroffenen andererseits. Antragstellender Ortsbeirat:
Ortsbeirat 1
Vertraulichkeit: Nein dazugehörende Vorlage:
Stellungnahme des
Magistrats vom 19.10.2015, ST 1537
Beratung im Ortsbeirat: 1 Aktenzeichen: 32 0