Erfahrungsbericht zum Freiwilligen Polizeidienst im Ortsbezirk Nieder-Eschbach
Vorlagentyp: ST Magistrat
Inhalt
S
A C H S T A N D : Stellungnahme des Magistrats vom 29.03.2016, ST
547
Betreff: Erfahrungsbericht
zum Freiwilligen Polizeidienst im Ortsbezirk Nieder-Eschbach Die seit Oktober 2000 in Hessen tätigen
ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer des Freiwilligen Polizeidienstes sind
durch ihre unmittelbare Präsenz als Ansprechpartner der Bürgerinnen und Bürger
ein wirksamer Beitrag, um das subjektive Sicherheitsgefühl der Bevölkerung zu
stärken und eine sinnvolle Ergänzung der Landes- und Stadtpolizei. Dies gilt
auch für den im Januar 2007 in Frankfurt am Main eingeführten Freiwilligen
Polizeidienst, der zunächst auf 90 Personen vertraglich begrenzt wurde und in
10 Frankfurter Revierbereichen der Landespolizei eingesetzt wurde. Teilnehmende Polizeidienststellen in Frankfurt am
Main sind die Polizeidirektionen Nord (D 300) und Süd (D 400). Dazu gehören die
Reviere D 306 (Bornheim, Seckbach); D 311 (Hausen, Rödelheim); D 312
(Eschersheim, Eckenheim, Preungesheim, Ginnheim, Dornbusch); D 314
(Nordweststadt, teilweise Riedberg, Heddernheim, Praunheim; Niederursel); D 315
(Frankfurter Berg, Bonames, Nieder Eschbach, Nieder Erlenbach, Harheim,
Berkersheim, teilweise Riedberg, Kalbach); D 405 (Ostend); D 408
(Sachsenhausen, Oberrad), D 410 (Niederrad, Goldstein, Schwanheim); D 416
(Griesheim, Nied, teilweise Gallus); D 417 (Sindlingen, Zeilsheim,
Unterliederbach, Sossenheim, Höchst). Die Freiwilligen Polizeidiensthelfer sind vor allem
bei Volksfesten, Märkten und Umzügen auf Präsenzstreife, aber auch auf
Spielplätzen und zur Schulwegsicherung, in Einkaufsbereichen in den
Wohngebieten sowie auf Friedhöfen unterwegs, um festgestellte Vorkommnisse dem
zuständigen Polizeirevier zu melden oder als Ansprechpartner und Helfer zur
Verfügung zu stehen. Darüber hinaus ist der Freiwillige Polizeidienst fest
eingebunden in Präventionsprojekte des Frankfurter Präventionsrates,
beispielsweise in das Projekt "Noteingang - hier finden Kinder Hilfe", welches
zwischenzeitlich stadtweit zahlreiche Unterstützer gefunden hat. Die ehrenamtlichen Polizeihelferinnen und
Polizeihelfer werden mit theoretischen und praktischen Ausbildungsinhalten
durch die Landespolizei nach einem einheitlichen Plan gut ausgebildet. Auch die
Stadtpolizei des Ordnungsamtes sowie die Branddirektion unterstützen die
Ausbildung mit spezifischen Ausbildungsinhalten, sodass der ehrenamtliche
Freiwillige Polizeidienst im Rahmen seines Einsatzspektrums in den Frankfurter
Stadtteilen kompetent auftreten kann. Die Auswahl der freiwilligen
Polizeidiensthelfer/-innen erfolgt nach strengen Vorgaben, die sowohl bestimmte
Alters- und Bildungsvoraussetzungen erfüllen müssen, als auch eine persönliche
Eignung, u.a. ein einwandfreies Führungszeugnis, für einen derartigen Einsatz
voraussetzen. Aktuell sind im Einsatzgebiet
Frankfurt am Main insgesamt nur noch 53 Freiwillige Polizeihelfer tätig, da
einige Helferinnen und Helfer durch persönliche Veränderungen, sei es geänderte
Interessenlage, Zeitmangel oder Wegzug, aber auch durch den Wechsel in den
Polizeivollzugsdienst, von ihren Aufgaben entbunden werden mussten. Die
Landespolizei startet daher gegenwärtig wieder eine neue Besetzungsrunde für 30
Stellen. Dabei werden bisherige Erfahrungen berücksichtigt und die
Auswahlkonzeption optimiert, um eine noch bessere Verlässlichkeit und
Einsatzbereitschaft der potentiellen Polizeidiensthelfer zu erreichen. Der
überwiegende Teil der Freiwilligen Polizeidiensthelferinnen und -helfer zeigte
bislang großes Engagement und trägt damit zur Verbesserung der subjektiven
Sicherheit der Bevölkerung bei. Dies wird auch durch die erhobenen Daten der letzten
drei Jahre untermauert, nach denen die jährlichen Gesamteinsatzzeiten der
Freiwilligen Polizeidiensthelfer in Frankfurt am Main zwischen rd. 4.500 und
rd. 7.600 Stunden liegen, dabei wurden zw. 15.000 und knapp 20.000
Bürgergespräche geführt. Zu den im mittleren dreistelligen Bereich veranlassten
Maßnahmen gehören Identitätsfeststellungen, Platzverweise, veranlasste
Ordnungswidrigkeitenverfahren, Mängelanzeigen für Fahrzeuge und sonstige
Maßnahmen nach § 11 HSOG (allgemeine Befugnisse, um eine im einzelnen Falle
bestehende Gefahr für die öffentliche Sicherheit oder Ordnung (Gefahr)
abzuwehren, soweit nicht besonders geregelt). Seit 2007 waren nach Mitteilung des zuständigen
Polizeipräsidiums Frankfurt beim 15. Polizeirevier insgesamt mehr als 20
Polizeihelfer eingesetzt. Von diesen gaben die meisten ihre Tätigkeit aus
persönlichen Gründen vorzeitig auf. Weitere Helfer wurden entpflichtet und die
Verbliebenen fanden an anderer Stelle (bei anderen Polizeirevieren oder bei
anderen Kommunen) Verwendung. Die eingesetzten Polizeihelfer wirkten je nach
persönlichem Hintergrund mit unterschiedlich starkem Interesse und
Zuverlässigkeit bei der Erfüllung der ihnen zugewiesenen Aufgaben. Einige im
15. Polizeirevier eingesetzten Polizeihelfer zeigten jedoch besonderes
Engagement, welches durchaus positiv in den Einsatzgebieten wirkte. Derzeit
sind beim 15. Polizeirevier keine Freiwilligen Polizeihelfer mehr tätig. Es ist
jedoch beabsichtigt, dass nach der Zusammenlegung des 14. mit dem 15.
Polizeirevier die Mitarbeiter des Freiwilligen Polizeidienstes des 14.
Polizeireviers die Aufgaben mit übernehmen werden. Vor dem Hintergrund der vorliegenden Daten ist
ersichtlich, dass die freiwilligen Polizeihelfer einen nicht unerheblichen
Anteil an der polizeilichen Tätigkeit haben und somit natürlich zur Sicherheit
und Ordnung im Stadtgebiet beitragen. Allein die Zahl der Kontakt- und Bürgergespräche sprechen da eine deutliche Sprache. Manchmal
reicht ja ein offenes Ohr schon aus, um die Erwartungen und Wünsche aufzunehmen
und dadurch das subjektive Sicherheitsgefühl positiv zu beeinflussen. Auch die
Daten zu den allgemeinen gefahrenabwehrenden Maßnahmen zeigen eine deutliche
Relevanz, unabhängig von den jeweilig dahinter stehenden konkreten Maßnahmen.
Darüber hinaus wird durch die Tätigkeit im ruhenden Verkehr
(Mängelanzeige/OWI-Verfahren) dem Aspekt der Verkehrssicherheit ein erhebliches
Augenmerk zuteil, der in Zusammenarbeit mit Landes- und Stadtpolizei nicht zu
unterschätzen ist. Letztlich präsentiert sich das Projekt des Freiwilligen
Polizeidienstes als Erfolgsmodell und eines der zahlreichen Bestandteile der
umfangreichen Frankfurter Sicherheitsarchitektur. Vertraulichkeit: Nein
dazugehörende Vorlage:
Anregung vom
18.09.2015, OA 662