Konsequenzen aus dem Segregationsmonitoring - wie geht es weiter im Stadtbezirk 432?
Vorlagentyp: ST Magistrat
Inhalt
S
A C H S T A N D : Stellungnahme des Magistrats vom 15.02.2016, ST
311
Betreff: Konsequenzen aus
dem Segregationsmonitoring - wie geht es weiter im Stadtbezirk 432? Zu 1.: Das Monitoring 2013 zur sozialen
Segregation und Benachteiligung analysiert Daten zur Bevölkerungs- und
Sozialstruktur unter dem Gesichtspunkt der sozialen Ungleichheit aus den Jahren
2009 und 2012. Eine weitere Fortschreibung des Monitorings ist für 2016
vorgesehen und wird dann den Beobachtungszeitraum von 2009 bis Ende 2015
abdecken. Eine Darstellung der Veränderungen der sozialen Benachteiligung im
Stadtteil Heddernheim seit 2009, kann derzeit nur für einige Themenbereiche
erfolgen. Für weitere Analysen auf Stadtteil- und Stadtbezirksebene wird darum
gebeten, die Ergebnisse aus der Fortschreibung des Monitorings abzuwarten.
Die bereits veröffentlichte amtliche Statistik weist
für den Stadtteil Heddernheim einen hohen Anteil an Alleinerziehenden an allen
Familienhaushalten aus. Mit insgesamt 27,1 % (2009: 26,5 %) lag dieser Anteil
2014 über dem gesamtstädtischen Durchschnitt von 22,8 %. Während sich der
Anteil der Alleinerziehenden an allen Familienhaushalten in der Gesamtstadt
seit 2009 verringerte, erhöhte sich dieser im gleichen Zeitraum im Stadtteil
Heddernheim. Der Anteil der Kinder und Jugendlichen an der Einwohnerschaft des
Stadtteils lag 2014 mit 17,8 % (2009: 18,4 %) leicht über dem
gesamtstädtischen Anteil von 16,2 %. Seit 2009 zeigt sich ein leichter Rückgang
des Anteils an Minderjährigen im Stadtteil, bei gleichzeitigem Anstieg ihres
Anteils in der Gesamtstadt. Mit 47,6 % (2012: 45,3 %) ist der Anteil der
Personen mit Migrationshintergrund (Ausländer und Deutsche mit
Migrationshintergrund) um 2,2 Prozentpunkte niedriger als in Frankfurt am Main
insgesamt. Mit Blick auf die soziale
Benachteiligung im Stadtteil weisen die Daten aus dem Jahr 2014 eine
unterdurchschnittliche spezifische Arbeitslosendichte von 5,0 % aus (2009: 6,7
%). Stadtweit lag der Anteil bei 5,5 %. Der Bezug von existenzsichernden
Mindestleistungen (Arbeitslosengeld II, Sozialgeld nach dem SGB II und
Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung nach dem SGB XII) hat sich im
Vergleich zu 2009 nur leicht um 0,2 Prozentpunkte auf 14,7 % erhöht. Damit
liegt der Anteil für Heddernheim über dem gesamtstädtischen Durchschnitt von
12,8 %. Zu 2.: Die Konzentration benachteiligter Menschen in
bestimmten Stadtbezirken ist oftmals durch das Wohnungsangebot, den Anteil des
Sozialwohnungsbestandes, das Mietpreisniveau und die Siedlungsstruktur
mitbegründet. Insbesondere der Stadtbezirk 432 hatte im Jahr 2012 mit 45,8 %
einen hohen Anteil an aktuell oder ehemals öffentlich geförderten Wohnungen am
Wohnungsbestand insgesamt. 2012 betrug der Anteil aktuell geförderter Wohnungen
an allen Wohnungen 28,7 %. Damit lag der Stadtbezirk 432 weit über dem
gesamtstädtischen Durchschnitt von 8,1 %. Weitere kleinräumige Analysen zu den Ursachen der
Konzentration sozialer Benachteiligungsmerkmale in der Einwohnerschaft im
Stadtbezirk 432 oder für einzelne Straßenzüge des Stadtbezirks liegen derzeit
nicht vor. Zu 3.: Die Stadt Frankfurt bietet zahlreiche
bedarfsgerechte soziale Infrastrukturmaßnahmen zur Förderung der
Chancengerechtigkeit. Diese stadtweiten Programme und Maßnahmen stehen auch den
Menschen in Heddernheim offen. So werden z.B. im Rahmen des Frankfurter
Arbeitsmarktprogramms (FRAP) - in Kooperation mit dem Jobcenter - Personen
durch Beratung, Qualifizierung, Berufsorientierung, Ausbildungsvorbereitung und
geförderte Beschäftigung/Ausbildung an reguläre Beschäftigungen auf dem 1.
Arbeitsmarkt herangeführt. Die Stadt Frankfurt unterstützt des Weiteren mit
vielen Angeboten der Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit die Entwicklung junger
Menschen. Die Angebote richten sich besonders an junge Menschen, die zum
Ausgleich sozialer Benachteiligungen oder zur Überwindung individueller
Beeinträchtigungen in erhöhtem Maße auf Unterstützung angewiesen sind. Es gibt
in Frankfurt mehr als 120 Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit.
In Heddernheim selbst stehen fünf Einrichtungen der offenen Kinder- und
Jugendarbeit zur Verfügung. Das kommunale Frankfurter Programm - Aktive
Nachbarschaft betreut darüber hinaus seit 2000, 19 Quartiere in Frankfurt. Das
Quartier Nordweststadt ist derzeit in der Nachbetreuung. Ziel ist die
Verbesserung der Wohn- und Lebenssituation und die Stärkung des sozialen
Zusammenhalts.
Zu 4.: Der Magistrat hat mit der Stellungnahme ST 1280 vom
07.09.2015 bereits mitgeteilt, dass das Quartiersmanagement in der
Nordweststadt unter der Trägerschaft des Diakonischen Werks für Frankfurt
weitergeführt wird. Eine
Ausweitung auf den gesamten Stadtbezirk 432 ist aktuell nicht vorgesehen. Es
ist geplant in Kooperation mit weiteren Akteuren im Stadtbezirk geeignete
Projekte zu initiieren, um auch den Stadtbezirk 432 zu stabilisieren. Vertraulichkeit: Nein
dazugehörende Vorlage:
Auskunftsersuchen
vom 05.11.2015, V
1505