Lichtblicke für Familien nach dem Lockdown im Ortsbezirk 2
Vorlagentyp: ST Magistrat
Stellungnahme des Magistrats
Kinder haben in der Pandemie einen spürbaren Einschnitt ihres Lebensalltags und in der Relevanz ihrer Bedürfnisse erlebt. Dem will der Magistrat der Stadt Frankfurt gemeinsam mit unterschiedlichen Kooperationspartnern der Bildungslandschaft entgegenwirken. Zu
- : Grundsätzlich wird eine Öffnung der Schulhöfe außerhalb der schulischen Angebotszeiten befürwortet. Zu beachten ist bei der Nutzung in den Ferien, dass an den Grundschulen mit Ganztagsprogramm in der Regel eine dreiwöchige Ferienbetreuung von 7:30 Uhr bis 17 Uhr stattfindet. Für diese ist die Nutzung des Schulhofes essentiell. Zudem werden durch das Land Hessen geförderte Lerncamps in einigen Grundschulen und weiterführenden Schulen während der Sommerferien durchgeführt, zur Kompensation pandemiebedingter Lernrückstände. Auch dafür wird der Schulhof genutzt. Die Ausstattung der Schulhöfe mit Streetballkörben, Kletterelementen u.ä. kann die Attraktivität für Kinder und Jugendliche steigern. Die Schulhof-Fläche kann darüber hinaus zum Ballspiel, Seilspringen oder zu Fang- und Hüpfspielen etc. und für Bewegung im Freien genutzt werden. Sportfelder können am Schulstandort außerhalb der schulischen Nutzungszeiten durch Sportvereine genutzt werden. In Stadtteilen mit Quartiersmanagement können entsprechende Initiativen und Bedarfe direkt an das Quartiersmanagement herangetragen werden. Die beschriebenen Maßnahmen (Öffnung von Schulhöfen für Angebote im Quartier, ergänzende Ferienangebote für Kinder- und Jugendliche, Kultur- und Konzertangebote, temporäre Spielangebote auf Freiflächen, niedrigschwellige Lernangebote) sind bereits in vielen Projektplanungen der jeweiligen Quartiersmanagements für 2021 enthalten. Die Maßnahmen werden an den unterschiedlichen Bedarf der Quartiere angepasst und partizipativ mit Bewohnerinnen und Bewohnern sowie den Stadtteilakteuren weiterentwickelt. Zu 2.: In allen Quartieren des Frankfurter Programms - Aktive Nachbarschaft wird das Spielmobil nach Absprache mit dem Quartiersmanagement eingesetzt. Fünf Tage des Einsatzes werden zentral über die Aktive Nachbarschaft finanziert. Zu 3.: Um temporäre Spielflächen testweise einzurichten, müssten diese anderen, evtl. konkurrierenden Nutzungen entzogen werden. Zu 4.: Grundschulen mit Ganztagsprogramm unterbreiten ein ganztägiges Ferienprogramm bei maximal 25 Schließtagen im Jahr. Mindestens 76 Frankfurter Grundschulen mit Ganztagsprogramm bieten in der Regel an drei Wochen in den Sommerferien ein verlässliches Ferienangebot von 7:30 Uhr bis 17 Uhr an. Es besteht grundsätzlich die Möglichkeit, das Ferienprogramm auch für Kinder auszuweiten, die keinen regulären Platz in Hort oder Grundschule haben. Dazu kann beim jeweiligen Träger angefragt werden, ob ausreichend Kapazitäten vorhanden sind, um weitere Kinder für das kostenpflichtige Angebot anzumelden. Die Träger der Ganztags- und Betreuungsangebote haben die Möglichkeit im Rahmen des Corona Maßnahmenpaketes weitere (Ferien-)Angebote abzurufen, die abgekoppelt vom ganztägigen Ferienangebot der Erweiterten Schulischen Betreuung/Pakt für den Nachmittag für Schülerinnen und Schüler stattfinden können (s. Frage 7). Seit über einem Jahr beeinflusst die Corona-Pandemie das Leben von Kindern und Jugendlichen spürbar. Gemeinschaft, Miteinander und Interaktion waren in diesem Jahr kaum leb- und erlebbar. Soziale Kontakte mussten, auf Grund von Verordnungen, deutlich reduziert werden. Freizeitmöglichkeiten, vertraute Anlaufstellen, Offene Kinder- und Jugendtreffs, Sportvereine und vieles mehr konnten und können ebenfalls nur eingeschränkt oder gar nicht in Anspruch genommen werden. Im öffentlichen Diskurs stand meist das Thema Schule im Vordergrund, Kinder und Jugendliche wurden überwiegend als Schülerinnen und Schüler wahrgenommen. Die vielfältigen Interessen, Bedürfnisse und Problemlagen von Kindern und Jugendlichen standen hingegen kaum im Fokus. Trotz vielfältiger und kreativer Maßnahmen der Kinder- und Jugendhilfe, sind viele Kinder und Jugendliche aus dem Blickfeld verschwunden. Der Magistrat der Stadt Frankfurt erachtet es demzufolge als notwendig, gezielt und verstärkt auf Kinder und Jugendliche zuzugehen, insbesondere auf die, die nicht an Einrichtungen der freien Jugendhilfe angebunden sind. Der Jugendhilfeausschuss hat in seiner Sitzung am 18.05.2021 daher aus den Mitteln des Jugendhilfebudgets 150.000 € für die verstärkt zugehende Kinder- und Jugendarbeit in den Sommerferien 2021 als einmaliges Sonderbudget aufgrund der Pandemie zur Verfügung gestellt. Hierbei sollen Kinder und Jugendliche vorzugsweise an ihren Treffpunkten, in ihren Sozialräumen aufgesucht und Angebote zu ihnen gebracht werden. Zur Bewerbung aufgerufen sind alle anerkannten Träger der freien Jugendhilfe § 75 SGB VIII im Stadtgebiet Frankfurt, die bereits Zuwendungen/ Zuschüsse aus dem Jugend- und Sozialamt erhalten. Dies gilt auch für Einrichtungen aus dem Ortsbezirk
- Die Maßnahmen sind möglichst niedrigschwellig zu gestalten und werden im öffentlichen Raum, vorzugsweise im Sozialraum der Kinder- und Jugendlichen durchgeführt. Die Angebotszeiten richten sich nach der Zielgruppe und sollen insbesondere außerhalb der üblichen Öffnungszeiten der Einrichtungen, am Abend und am Wochenende, realisiert werden. Das Frankfurter Ferienkarussell bietet stadtweit Veranstaltungen in den Sommer- und Herbstferien an. Diese werden, unter anderem, auch in Stadtteilen des Ortsbezirkes 2 durchgeführt. Frankfurter Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 15 Jahren haben hier die Möglichkeit an Maßnahmen teilzunehmen. Zu 5: Die Durchführung von Sportcamps in den Ferien für Kinder und Jugendliche durch Frankfurter Sportvereine wird befürwortet und aus städtischen Sportfördermitteln unterstützt. Auch in den Sommerferien 2020 konnten trotz pandemiebedingter Einschränkungen einige Sommerferien-Sportcamps von Frankfurter Sportvereinen veranstaltet werden und wurden auf Antrag aus Sportfördermitteln bezuschusst. Insbesondere werden die Übungsleitungskosten, die für die sportliche Anleitung und Betreuung der Kinder und Jugendlichen entstehen, bezuschusst. Das Sportamt ermutigt die Vereine zur Durchführung solcher Projekte und informiert in seinem Vereins-Rundbrief über Fördermöglichkeiten. Auch für 2021 sind bereits Sommerferienprojekte in Vorbereitung. Bewegung, Aktivität, Sport und Spiel spielen in den Sommermonaten eine besondere Rolle für Kinder und Jugendliche. Daher hat der Magistrat eine zusätzliche Förderung in Höhe von 80.000 € beschlossen, um, in Kooperation mit der Sportjugend Frankfurt, zusätzliche Sommerprogramme der Sportvereine realisieren zu können. Mit der Förderung sollen Folgen des Bewegungsmangels ausgeglichen werden und insbesondere Kinder- und Jugendliche erreicht werden, die bisher noch nicht in Sportvereinen engagiert sind. Zu 7: Das von April bis Mai 2021 entwickelte Maßnahmenpaket "Frankfurt zaubert" soll stadtweit schulische und außerschulische Angebote fördern, um mit ihrer Hilfe die kindliche Lebensqualität nach der langen Zeit der Pandemie zu stärken. Zielgruppe sind Kinder in Frankfurter Tagesfamilien, Kindertageseinrichtungen und Grundschulen, sowie die Fachkräfte, die sich ebenfalls neuen Herausforderungen gegenübersehen. Zum Ende der hessischen Sommerferien startet die Koordinierung des Programms und die Veröffentlichung der Angebote durch Programmpartner*innen. Die Angebote sind niedrigschwellig abrufbar. Zudem werden auch Fachkräfte Unterstützungs- und Qualifizierungsangebote erhalten, um die Pandemie mit den Kindern aufzuarbeiten. Zentrale Themen dieser Qualifizierungsangebote sind die sensible Begleitung der Kinder, die Gesprächsaufnahme mit Kindern, die Beteiligung von Kindern, die Arbeit der Erziehungspartnerschaft mit Eltern, wie auch der Kinderschutz. An dieser Stelle ist außerdem erneut auf die Lerncamps und das Projekt Löwenstark des Landes Hessen in den Sommerferien zu verweisen.