Sossenheim: Was wird getan, um die Parksituation in den Siedlungen zu entspannen?
Vorlagentyp: ST Magistrat
Inhalt
S
A C H S T A N D : Stellungnahme des Magistrats vom 16.12.2013, ST
1696
Betreff: Sossenheim: Was
wird getan, um die Parksituation in den Siedlungen zu entspannen? Zu 1.: Der Magistrat hat ein Ingenieurbüro beauftragt, eine
Parkraumuntersuchung in der Carl-Sonnenschein-Siedlung und der
Henri-Dunant-Siedlung durchzuführen. Die Untersuchungen wurden im Frühjahr 2013
durchgeführt. Für die Parkraumuntersuchung wurden
in den Untersuchungsgebieten zunächst die öffentlichen Parkstände
einschließlich bestehender Parkregelungen sowie die privaten Stellplätze
(sofern vorhanden und einsehbar) aufgenommen. Abbildung 1: Untersuchungsgebiete Die Ermittlung der Parkraumnachfrage auf den
öffentlichen Parkständen und den einsehbaren privaten Stellplätzen erfolgte in
Form einer Kennzeichenerfassung in 30-Minuten-Intervallen von 5:30 bis 19:00
Uhr an einem durchschnittlichen Werktag. In die Ermittlung der
Parkraumnachfrage im öffentlichen Straßenraum wurden auch die Falschparker (auf
Gehwegen, Sperrflächen usw.) einbezogen. Die Erhebungsmethodik lässt Aussagen zur Auslastung
des Parkraumangebots im tageszeitlichen Verlauf und über Parkbeginn und
Parkdauer Aussagen zu den jeweiligen Nachfragegruppen (Bewohner, Beschäftigte,
Besucher) zu. Die Untersuchungsergebnisse stellen
sich wie folgt dar: Im Untersuchungsgebiet Carl-Sonnenschein-Siedlung
befinden sich insgesamt 784 Parkstände, davon 451 allgemein nutzbare Parkstände
und 6 Behindertenparkstände im öffentlichen Straßenraum sowie 327 Stellplätze
auf Mieterparkplätzen auf privaten Flächen. Die höchste Parkraumnachfrage besteht hier nachts
bzw. in den frühen Morgenstunden mit mehr als 80 % Auslastung des legalen
Angebots. Im Tagesverlauf sinkt die Auslastung auf bis zu 58 % in den frühen
Nachmittagsstunden ab, bis sie ab ca. 17:00 Uhr wieder deutlich ansteigt. Der
Parkdruck auf den öffentlichen Parkständen ist dabei überdurchschnittlich.
Insbesondere in den Nachtstunden ist ein signifikanter Falschparkeranteil zu
verzeichnen, gleichzeitig sind jedoch auch dann noch freie legale Parkstände
vorhanden, so dass die Gesamtnachfrage das Angebot zwar nicht übersteigt,
jedoch mit einem signifikanten Parksuchverkehr zu rechnen ist. Im privaten Bereich bleiben auch nachts etwa 30 %
der Stellplätze unbenutzt, so dass hier grundsätzlich Reserven zur Verfügung
stehen. Der tageszeitliche Verlauf der
Auslastung lässt bereits darauf schließen, dass die Parkraumnachfrage im
Wesentlichen durch die Bewohner geprägt ist. Lediglich in den frühen
Morgenstunden überlagert sich die hohe Nachfrage der Bewohner mit der
einsetzenden Nachfrage von Beschäftigten und Besuchern zu einem kurzzeitigen
absoluten Spitzenwert. Abbildung 2: Parkraumnachfrage in der
Carl-Sonnenschein-Siedlung Im Untersuchungsbereich Henri-Dunant-Siedlung
befinden sich insgesamt 493 Parkstände im öffentlichen Straßenraum, wovon 12
als Behindertenparkstände ausgewiesen sind. Die höchste Parkraumnachfrage besteht hier ebenfalls
nachts und in den frühen Morgenstunden mit einer Auslastung von nahezu 100 %.
Im Tagesverlauf sinkt die Auslastung zunächst auf bis zu 60 % am späten
Vormittag ab, um dann im Laufe des Nachmittags wieder deutlich anzusteigen.
Auch in der Henri-Dunant-Siedlung steigt der Falschparkeranteil nachts deutlich
an, die Gesamtnachfrage im Untersuchungsgebiet übersteigt das Angebot jedoch
auch dann nicht, da auch hier gleichzeitig freie legale Parkmöglichkeiten
festzustellen sind. In der Henri-Dunant-Siedlung ist die
Parkraumnachfrage noch stärker durch Bewohner geprägt als in der
Carl-Sonnenschein-Siedlung. Die Parkraumnachfrage von Beschäftigten spielt hier
erwartungsgemäß fast keine Rolle, da es im Gebiet oder in der fußläufigen
Nachbarschaft nur sehr wenige Arbeitsplätze gibt. Abbildung 3: Parkraumnachfrage in der
Henri-Dunant-Siedlung Da sowohl in der Carl-Sonnenschein-Siedlung als auch
in der Henri-Dunant-Siedlung die Spitzennachfrage im Wesentlichen durch den
Parkraumbedarf der Bewohner geprägt ist, stellen Bewirtschaftungsmaßnahmen, die
die Bewohner gegenüber anderen, konkurrierenden Nachfragegruppen privilegieren,
keine sinnvolle Handlungsoption dar. Die Einführung einer Bewohnerparkregelung
in diesen Siedlungen wird daher nicht weiterverfolgt. Auch eine signifikante Erhöhung des Angebots an
Parkständen im öffentlichen Straßenraum kommt nicht in Betracht, da
entsprechende Flächenpotenziale nicht zur Verfügung stehen. In der Carl-Sonnenschein-Siedlung stehen
grundsätzlich ausreichende Stellplatzreserven auf den privaten Parkplätzen zu
Verfügung. Die relativ geringe Auslastung ist mutmaßlich auf die
Mietkonditionen für diese Stellplätze zurückzuführen. Hierauf hat der Magistrat
keinen Einfluss.
In der Henri-Dunant-Siedlung
stehen derartige Reserven im privaten Bereich nicht zur Verfügung. Ob sie
geschaffen werden können und in Hinblick auf die Wohnumfeldqualität auch
geschaffen werden sollen, wäre durch die Grundeigentümer zu klären. Neben den Ansätzen zur Erweiterung des
Parkraumangebots kommen auch Ansätze zur Minderung der Parkraumnachfrage in
Betracht. Aus Sicht des Magistrats stellt daher auch CarSharing ein
wirkungsvolles Instrument zur Minderung der Parkraumnachfrage von Bewohnern
dar. Nach den bundesweiten Erfahrungswerten kann ein CarSharing-Fahrzeug 5 bis
10 private Fahrzeuge ersetzen und die Parkraumnachfrage entsprechend
reduzieren. Zu 2.: Da die öffentlichen Straßenräume bereits weitgehend
an den Bedürfnissen des ruhenden Verkehrs ausgerichtet sind, bedauert der
Magistrat, keine generellen Maßnahmen zur Verbesserung der Parkplatzsituation
während Baumaßnahmen in Aussicht stellen zu können. Grundsätzlich werden
Baustellenregelungen aber im Bewusstsein der angespannten Parkraumsituation
festgelegt und Einschränkungen nach Möglichkeit minimiert. Vertraulichkeit: Nein
dazugehörende Vorlage:
Anregung an den
Magistrat vom 19.02.2013, OM 1967
Anregung an den
Magistrat vom 18.02.2014, OM 2892
Antrag vom
09.06.2015, OF
1398/6