Wann wird die Gedenktafel für Fritz Bauer am Frankfurter Gerichtsgebäude endlich errichtet?
Vorlagentyp: ST Magistrat
Inhalt
S
A C H S T A N D : Stellungnahme des Magistrats vom 27.11.2015, ST
1688
Betreff: Wann wird die
Gedenktafel für Fritz Bauer am Frankfurter Gerichtsgebäude endlich
errichtet? Der Magistrat lässt ein Denkmal
für den ehemaligen Hessischen Generalstaatsanwalt Fritz Bauer errichten.
Errichtet wird das Denkmal an prominenter Stelle auf der Zeil 42 vor dem
Gebäudekomplex in dem die Generalstaatsanwaltschaft und das Oberlandesgericht
untergebracht sind. Das Denkmal wurde für diesen spezifischen Ort konzipiert.
Entsprechend eines Entwurfs der
Frankfurter Künstlerin Tamara Grcic, für den es im Stadtparlament eine Einigung
gibt, wird das Denkmal aus zwei miteinander korrespondierenden Teilen bestehen:
1.) einem unbearbeiteten rohen Serpentinit, auch Tauerngrün genannt und 2.)
zwei großen Bronzetafeln, die an der Außenseite der Mauer, welche die
Hauptzugangstreppe zum OLG an der linken Seite flankiert, angebracht
werden. Zu 1.: Der naturbelassene Stein wird
in den Untergrund des Platzes vor dem Gebäude eingelassen, so dass nur seine
Spitze ungefähr 1,00 bis 1,20 m aus dem gepflasterten Boden ragt. Der Stein
muss in räumlicher Beziehung zu den Gedenktafeln stehen, um für den Betrachter
als Ensemble wahrgenommen zu werden. Die Materialität und Kraft des Steines, seine Form,
sein Volumen, und seine Textur erzeugen an diesem Ort etwas Elementares und
Ursprüngliches. Diese sinnlich wahrnehmbare Kraft sieht die Künstlerin in
Beziehung zu dem "unerschütterlichen Glauben" Fritz Bauers an das
Menschliche. Der aus dem Boden herausragende
Stein verweist gleichzeitig auf den von Bauer immer wieder im Zusammenhang des
Nationalsozialismus benannten Eisberg, von dem wir nur einen kleinen Teil
sehen. In seiner Präsenz und seinem Volumen widersetzt sich der Stein, dem
baulichen Ordnungssystem des Platzes, stellt sich der Bewegung der Passanten in
den Weg, und veranlasst zum Stehenbleiben und Fragen. Zu 2.: In unmittelbarer Nähe des Steins, werden an
der mit polierten schwarzen Granitplatten verkleideten Mauer des
Treppenaufgangs zwei Bronzetafeln befestigt. Darauf zu lesen sind kurze
Textfragmente. Es sind Gedanken, Zitate, in denen sich das Denken und die
Überzeugungen von Fritz Bauer abbilden. Über die zusammengestellten Texte
lassen sich das Anliegen und die Willenskraft von Fritz Bauer erahnen. Diese
geistige Kraft verbindet sich in der Wahrnehmung mit der unmittelbar zu
erlebenden, sinnlichen Präsenz des Steines. Die Planung des Denkmals zog ein ungewöhnlich
aufwendiges Genehmigungsverfahren und die Erfüllung sicherheitstechnischer
Auflagen mit sich. U.a. musste das Hessische Landeskriminalamt involviert
werden. Dadurch verzögerte sich der Baubeginn erheblich. Der Stein und die Bronzeplatten bilden ein Ensemble
und können darum nur zeitgleich, bzw. in engem zeitlichem Abstand installiert
werden. Die vorbereitende Fundamentierung ist für Dezember 2015 geplant, wenn
dies die Witterungsumstände zulassen. Für die Errichtung und Einbettung des
Steins muss ein spezialisierter Handwerksbetrieb beauftragt werden, der seine
Arbeit Anfang 2016 ausführen kann - auch dieser Termin ist abhängig davon wie
das Wetter mitspielt. Parallel werden dann auch die Bronzeplatten befestigt, so
dass die Einweihung in Abstimmung mit allen Beteiligten (u.a. OLG, GSTA,
Fritz-Bauer-Institut, OBR1) im Zeitraum Februar-April 2016 stattfinden könnte.
Auch hier ist ein längerer zeitlicher Vorlauf zu berücksichtigen, um den Termin
entsprechend mit allen Beteiligten abstimmen zu können. Vertraulichkeit: Nein
dazugehörende Vorlage:
Auskunftsersuchen
vom 06.10.2015, V
1469