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Gedenktafel für Ottilie W. Roederstein und Elisabeth H. Winterhalter, die sich für die sexuelle Gleichberechtigung in Frankfurt am Main eingesetzt haben

Vorlagentyp: ST Magistrat

Inhalt

S A C H S T A N D : Stellungnahme des Magistrats vom 23.11.2015, ST 1631 Betreff: Gedenktafel für Ottilie W. Roederstein und Elisabeth H. Winterhalter, die sich für die sexuelle Gleichberechtigung in Frankfurt am Main eingesetzt haben Der Magistrat hat den Gebäudeeigentümer angeschrieben, um eine Genehmigung für die Anbringung der Gedenktafel einzuholen. Um eine Vereinheitlichung der Gedenktafeln und Beschilderungen im Stadtraum zu erreichen, hat die Gedenktafelkommission schon vor Jahren beschlossen, Tafeln entweder aus Edelstahl als Informationsmedium oder aus Bronze, als Gedenktafel, den Ortsbeiräten zu empfehlen. Beide Varianten können mit oder ohne bildliche Darstellung gestaltet werden. Die bildliche Darstellung erfordert das Hinzuziehen eines Künstlers und ist somit kostenintensiver. Die in der OIB 377 zur Verfügung gestellten Mittel sind ausreichend für eine Bronze-Tafel ohne Bild mit den Maßen 650 x 450 mm, inkl. Montage. Der Magistrat schlägt eine Gedenktafel vor, die der Gedenktafel für Max Beckmann in der Schweizer Str. 3 nahe kommt. Hier hat der weltbekannte Maler von 1916 bis 1933 sein Atelier gehabt. Die Tafel ist ohne bildliche Darstellung konzipiert. Sie weist eine klare, kompakte Form auf. Der Magistrat hat das Kulturamt beauftragt, sich mit der künstlerischen Gestaltung und Produktion der Tafel zu befassen. Das Institut für Stadtgeschichte hat seinerseits die historischen Angaben zu Ottilie W. Roederstein und Elisabeth H. Winterhalter verifiziert und einen Text für die Gedenktafel entworfen. Das Kulturamt wird den Ortsbeirat 3 kontaktieren, um weitere Details im Zusammenhang mit der Produktion und Anbringung der Tafel zu besprechen. Ottilie Roederstein (1859-1937) lebte in den Jahren 1891 bis 1909 in Frankfurt, wo sie ein Meisteratelier im Städel innehatte. Als Portrait-, Stilleben- und Landschaftsmalerin erlangte sie überregionale Bedeutung; ihre Bilder sind heute in so renommierten Sammlungen wie dem Städel und den Uffizien zu finden. Roedersteins Lebensgefährtin Elisabeth Winterhalter (1856-1952) kam mit ihr von Zürich nach Frankfurt. Sie hatte in der Schweiz Medizin studiert; ihre Promotion wurde in Deutschland nicht anerkannt. Gleichwohl gründete sie die erste gynäkologische Poliklinik am heutigen Maingau-Krankenhaus. Nachdem 1899 Frauen zum Medizinstudium zugelassen wurden, holte sie ihr Examen nach. Besondere Verdienste erwarb sie sich mit der Gründung des ersten Mädchengymnasiums in Frankfurt (heute Schillerschule). Beiden Frauen zeichnet aus, dass sie sich in ihrem Unabhängigkeitsstreben sowohl als Künstlerin bzw. Ärztin als auch in ihrem Lebensstil bewusst gegen das traditionelle Rollenverständnis ihrer Zeit wandten. Die Anbringung einer Gedenktafel wird befürwortet. Der Tafeltext sollte die Verdienste herausstellen. Wir schlagen folgenden Wortlaut vor: In diesem Haus wohnte von 1894 bis 1899 die Malerin Ottilie W. Roederstein (1859-1937) gemeinsam mit ihrer Lebensgefährtin, der Ärztin Elisabeth H. Winterhalter (1856-1952). Beide Frauen wurden durch ihr privates und berufliches Unabhängigkeitsstreben zu Vorreiterinnen der Frauenbewegung. Elisabeth W. Roederstein ging beharrlich ihren Weg als Künstlerin. Ihre Bilder gehören zu renommierten Sammlungen wie dem Städel und den Uffizien. Elisabeth H. Winterhalter, die erste Chirurgin in Deutschland, zählte zu den Mitgründerinnen des ersten Mädchengymnasiums in Frankfurt, der heutigen Schillerschule. Vertraulichkeit: Nein dazugehörende Vorlage: Ortsbeiratsinitiative - Budget vom 08.10.2015, OIB 377