Einen Platz für ein Heidi-Denkmal in der Frankfurter Innenstadt
Vorlagentyp: OM
Inhalt
S A C H S T A N D :
Anregung an den Magistrat vom 18.09.2018, OM
3693 entstanden aus Vorlage:
OF 714/1 vom
17.08.2018 Betreff: Einen Platz für ein Heidi-Denkmal in der
Frankfurter Innenstadt Der Magistrat wird gebeten, zu prüfen und zu
berichten, auf welchem Areal in der Frankfurter Innenstadt ein Denkmal für die
weltweit bekannte Romanfigur Heidi seinen Platz finden kann. Begründung: Ende des 19. Jahrhunderts erschuf die Schweizer
Autorin Johanna Spyri (1827-1901) die mittlerweile weltbekannte Romanfigur
"Heidi". Ein Grund, auch in Frankfurt dieser Figur zu gedenken, liegt darin
begründet, dass die Romane doch viel mit der Messestadt am Main zu tun haben.
Die beiden Kinderbücher "Heidis Lehr- und Wanderjahre" und "Heidi kann
brauchen, was es gelernt hat" wurden 1880 und 1881 veröffentlicht. In "Heidis
Lehr- und Wanderjahre" wird die Geschichte des Waisenmädchens Heidi erzählt,
die erst bei ihrem einsiedlerischen Großvater, dem Almöhi, in einer Berghütte
Aufnahme findet. Dort lernt sie den elfjährigen Ziegenhirten Geissenpeter
kennen. Schließlich aber erscheint ihre Tante Dete, die als Heidis Vormund
agiert und als Dienstmädchen in Frankfurt am Main arbeitet. Dete nimmt Heidi
mit nach Frankfurt, wo sie in einem gutbürgerlichen Haushalt die
Gesellschafterin der gelähmten Klara Sesemann wird. Spyris Romane wurden rasch zu einem Welterfolg. Sie
wurden in über 50 Sprachen übersetzt und mehrfach verfilmt - sowohl als
Zeichentrick- wie auch als Realfilme. Hinzu kamen Serien und Musicals. Ein
großer Teil der Romanhandlung spielt in Frankfurt. Auf diese Weise dürfte die
Stadt ein Begriff für ein internationales Publikum geworden sein.
Höchstwahrscheinlich gelang Spyri dadurch die am weitesten verbreitete
Erwähnung Frankfurts in der Literatur, auch wenn die Stadt insofern nicht
positiv wegkommt, weil das Schweizer Almmädchen hier von Sehnsucht und
Einsamkeit verzehrt wird und unter dem strengen Regiment des Hauses Sesemann zu
leiden hat. Obwohl das in der Altstadt
angesiedelte Sesemann'sche Haus als fast das schönste in ganz Frankfurt
beschrieben wird, leidet das Mädchen darunter, beim Blick aus den Fenstern
nicht Himmel und Erde sehen zu können: "Aber Heidi fand nicht, was es suchte.
Es lief von einem Fenster zum anderen und dann wieder zum ersten zurück; aber
immer war dasselbe vor seinen Augen, Mauern und Fenster und wieder Mauern und
dann wieder Fenster. Es wurde Heidi ganz bange." Allerdings lernt Heidi in
Frankfurt auch den Sprung aus der gesellschaftlichen Rückständigkeit. Sie lernt
lesen, beten und Kirchenlieder singen. "Heidi kann brauchen, was es gelernt
hat", schrieb Spyri 1881 in der Fortsetzungsgeschichte. In der Schweiz wird
"Heidi" bereits im öffentlichen Raum verehrt. Oberhalb von Maienfeld in
Graubünden existiert ein "Heididorf" (http://www.heididorf.ch/de/home.html).
Dort kann man einen besonderen Wanderweg ablaufen und ein "Heidihaus" besuchen,
in dem die Geschichte der Romanfigur erklärt wird. Es gibt eine Poststelle, bei
der Philatelisten einen Heididorf-Sonderstempel ergattern können. In Maienfeld
existieren auch ein "Heidi"-Brunnen und ein "Heidi"-Denkmal. Mittlerweile gibt es einen kleinen Johanna-Spyri-Weg
auf dem Riedberg. Doch an "Heidi" erinnert sonst gar nichts in Frankfurt. Im
Rahmen der von der Stadt Frankfurt initiierten "Dialogplattform 2030"
(https://www.frankfurtdeinestadt.de/frankfurt2030/de/home), auf der Bürger bis
zum Juli 2016 ihre Zukunftsideen für Frankfurt äußern konnten, wurde auch der
Wunsch nach einem "Heidi"-Denkmal in Frankfurt geäußert. Eine Erinnerungsstätte
an die Romanfigur, die den Namen Frankfurt womöglich am bekanntesten in der
weiten Welt gemacht hat, würde sicher ein kleiner touristischer Anziehungspunkt
werden können, in besonderer Weise natürlich auch für Kindergruppen der
Grundschulen und Kitas in Frankfurt. Der Ortsbeirat schlägt vor, in der
Innenstadt einen geeigneten Standort zu suchen. Die konkrete Ausgestaltung
eines solchen Denkmals sollte dann nach dieser Grundsatzentscheidung angegangen
werden. Antragstellender Ortsbeirat:
Ortsbeirat 1
Vertraulichkeit: Nein dazugehörende Vorlage:
Stellungnahme des
Magistrats vom 14.01.2019, ST 17
Antrag vom
08.03.2019, NR 782
Beratung im Ortsbeirat: 1 Aktenzeichen: 60 3