Bau des Riederwaldtunnels
Vorlagentyp: OM
Inhalt
S A C H S T A N D :
Anregung an den Magistrat vom 16.06.2014, OM
3234 entstanden aus
Vorlage: OF 251/11 vom
31.05.2014 Betreff: Bau des Riederwaldtunnels Der Magistrat wird
aufgefordert, aufgrund des bereits eingeleiteten Aushubs des Autobahndreiecks
Am Erlenbruch dringend konkrete Lösungsvorschläge und Antworten auf folgende
Probleme zu geben und diese in einer Informationsveranstaltung den betroffenen
Bürgerinnen und Bürgern vorzustellen: 1. Die Proberammungen Ende 2013/Anfang 2014 entlang
des Erlenbruchs sorgten für massive Grenzwertüberschreitungen beim Lärm sowohl
für die Pestalozzischule als auch für die Anwohner entlang der Vatterstraße und
der Straße Am Erlenbruch. a) Warum wurden die Proberammungen trotz deutlicher
Grenzwertüberschreitungen fortgesetzt, obwohl diese von Bürgern, der BI
(Riederwald) und dem Ortsbeirat 11 frühzeitig bemängelt wurden, u. a.
gegenüber Hessen Mobil, und die Einstellung gefordert wurde? b) Warum wurden diese extrem lauten Verfahren
gewählt und zum Beispiel nicht die hydraulische Presse? c) Warum kam es nicht zu dem von Hessen Mobil im
Vorfeld versprochen Schutz bei den Proberammungen? Wohnhäuser direkt neben den
Rammorten waren komplett ungeschützt. d) Wie kam es zum Einsatz des völlig untauglichen
Flieslärmschutzes an der Pestalozzischule, der für den relevanten
Frequenzbereich nicht ausgelegt ist? Gab es keine Berechnungen/Überlegungen im
Vorfeld, welcher Lärmschutz bei den gewählten Verfahren notwendig ist? 2. In der Bauphase muss daher folgender
Informationsversorgung sichergestellt sein: Die begleitenden Lärm- und
Schadstoffmessungen bei der Schule und bei den Wohnblöcken inklusive
Seniorenwohnanlage Riederwald müssen zeitgleich online im Internet verfügbar
sein (wie beim Flughafen), dass bei Überschreitungen sofort gehandelt werden
kann (im Rahmen bisheriger mit dem Bau in Zusammenhang stehender Messungen
wurden auch Schadstoffmessungen bei Stickstoffdioxid und Feinstaub
festgestellt). Der Ortsbeirat bittet den Magistrat, dies beim Land Hessen
einzufordern.
3. Land und Stadt müssen einen
Baustopp bei Überschreitungen sicherstellen - es ist ein Maßnahmenkatalog für
diesen Fall erforderlich. Wohin können sich die Bürger/Einrichtungen/Gremien
wenden (Hintergrund: Hessen Mobil setzte die hydraulische Schlagramme ohne
zusätzliche Schutzmaßnahmen weiter ein. Dabei gab es Beschwerden betroffener
Anwohner und des Ortsbeirates 11)? Wieso wurde dem Eilantrag des
Ortsbeirates 11 mit der Forderung eines sofortigen Baustopps nach den
Grenzüberschreitungen der Proberammungen nicht gefolgt und die Maßnahmen
trotzdem fortgesetzt? 4. Wie wird in Zukunft vorab sichergestellt, dass
die Grünzüge nicht beschädigt werden? Gibt es eine schriftlich fixierte Liste
mit Anforderungen an die Baufirmen und Kontrollen oder wird weiterhin erst im
Nachhinein auf Beschwerden reagiert? 5. Die Baumaßnahmen sind auf sieben Jahre
veranschlagt und es darf unter keinen Umständen länger werden! Aufgrund der
komplizierten Ausgangslage zum Beispiel mit dem Grundwasser und zwei
Großprojekten - Autobahndreieck und Riederwaldtunnel, hat der Magistrat die
Pläne von Hessen Mobil bezüglich der zeitlichen Länge der Baumaßnahmen
überprüft? Wie findet derzeit die Prüfung der Planungen statt und wie kann
diese verbessert werden? 6. Es muss auch vor weiteren Ausschreibungen,
u. a. des Autobahndreiecks, ein detaillierter Bauablaufplan der
Öffentlichkeit vorgelegt werden, der es erlaubt, weitere Mängel bereits im
Vorfeld anzugehen. 7. Herr Staatsminister Al-Wazir schreibt der BI
(Riederwald) Ende März 2014, dass der Bauablaufplan noch nicht fertiggestellt
ist. Um Veröffentlichung des aktuellen Standes wird gebeten. 8. Der Ortsbeirat fordert den Magistrat und Hessen
Mobil auf, für die Pestalozzischule (Lage direkt an der Baustelle und der
verlegten U-Bahn und der verlegten Straße Am Erlenbruch und danach am
Tunnelportal) bereits für die Bauphase Schallschutzfenster und eine
Belüftungsanlage sicherzustellen. Oder kann die Schule auf andere Weise vor dem
Lärm geschützt werden? 9. Die Schlafzimmer der Mietsblöcke in der
Vatterstraße (Wohnheim, die der ABG Frankfurt Holding und damit der Stadt
Frankfurt gehört) grenzten bisher an eine Grünanlage. In der 7-jährigen
Bauphase werden die U-Bahn-Gleise und ein Teil der viel befahrenen Straße Am
Erlenbruch quasi unter den Schlafzimmerfenstern verlaufen (das heißt, es muss
davon ausgegangen werden, dass die gesetzlich festgelegten Lärmobergrenzen in
der Nacht nicht eingehalten werden können). Auch hier wird die sofortige Zusage
von Lärmschutzfenstern inklusive Belüftungsanlage benötigt. Kümmert sich die
Stadt Frankfurt/die ABG Frankfurt Holding darum, dies bei Hessen Mobil
einzufordern bzw. in Eigenregie umzusetzen? 10. Unbefriedigend ist, dass das Problem der
Signalsteuerung für den Schulweg in der Bauphase (Synchronisierung der
Schaltung für U-Bahn und Straße Am Erlenbruch zur Sicherheit der Schüler
notwendig) zwar gesehen wird, dass aber weiter keine Lösung vorliegt. Bis wann
liegt ein Ergebnis vor? Da der Bau voranschreitet, sollte diese noch dieses
Jahr gefunden werden. Bitte Zeitpunkt benennen. 11. Im kommenden Winter sollen die hundertjährigen
Kastanienbäume auf dem Erlenbruch gefällt werden. Dies muss verhindert werden,
da Herr Staatsminister Al-Wazir der BI (Riederwald) schreibt, dass gerade für
den Bereich Riederwald die neue Planfeststellung und die Verhandlung der Klagen
Berücksichtigung finden. Deshalb muss diese den Stadtteil prägende Baumreihe so
lange wie möglich erhalten bleiben. Werden die Baumfällungen im kommenden
Winter ausgesetzt (und wenn möglich auch in den darauffolgenden Jahren)?
12. Die Verkehrsprognose 2025 muss sofort auf
Schwachstellen untersucht werden; insbesondere die teils mangelnde Aktualität
von Ausgangsdaten muss kritisch hinterfragt werden. Mehrfach wird Bezug auf
Zahlen aus den Jahren 2002 und 2003 genommen, u. a. die Einwohnerzahl der
Stadt Frankfurt soll sinken! Was bedeutet die Korrektur dieser und anderer
Annahmen für die Emissionswerte im Bereich Riederwald, Fechenheim Nord und
Seckbach? 13. Hier ist eine Überprüfung auf
Konsistenz erforderlich: Engpassanalyse für die A 66/A 661 rund um
den Riederwaldtunnel/Autobahndreieck Am Erlenbruch, die das Land Hessen Ende
2014 für den Bundesverkehrswegeplan 2015 angemeldet hat, und der im Sommer 2013
von Hessen Mobil vorgestellten Verkehrsprognose 2025 - Grundlage der Lärm- und
Schadstoffprognose im Riederwald, Fechenheim-Nord und Seckbach (Die
Engpassanalyse für den Bereich rund um die Ausfahrt Friedberger Landstraße
vorbei am neuen AD Am Erlenbruch bis Offenbach (A 661) beinhaltet eine
Erhöhung der Fahrspuren von 4 auf 6. Genauso Engpassanalyse für den Bereich
zwischen Friedberger Landstraße - über AD Am Erlenbruch und Riederwaldtunnel -
bis AK Hanau (A 66) mit Ausbau von 6 auf 8 Spuren). a) Liegen diesem weiträumigen Autobahnausbau andere
Verkehrszahlen zugrunde als jene, die in der Verkehrsprognose 2025 für den
Lärm- und Schadstoffschutz im Riederwald verwendet wurden? b) Wenn ja, welche Verkehrswerte,
welcher Lkw-Anteil (Riederwaldtunnel/A 661) wurde zugrunde gelegt? c) Wenn ja, wie kann es zur
Verwendung unterschiedlicher Zahlen bei ein und derselben Autobahn kommen?
Welche Lärm- und Schadstoffbelastung in den Stadtteilen Riederwald, Fechenheim
und Seckbach resultiert aus den Verkehrszahlen aus der Engpassanalyse und dem
geplanten Autobahnausbau (Bitte Darstellung entsprechend jener bei der
Verkehrsprognose 2025)? d)
Bitte um Übersendung aller Dokumente an den Ortsbeirat zu dieser Engpassanalyse
inklusive der Dokumente zur verwendeten Verkehrsprognose als Kopie. 14. Bisher wurde davon ausgegangen, dass auf dem
Erlenbruch der Verkehr um zwei Drittel abnimmt. Wie Herr Staatsminister
Al-Wazir selbst einräumt, ist dies gar nicht sicher und hängt auch von den
Vorgaben der Stadt Frankfurt ab. Das Verkehrsdezernat der Stadt Frankfurt
erklärte der BI (Riederwald) wiederum, dass sie die Vorgaben des Landes Hessens
übernimmt. Welche Werte ergeben sich für Lärm- und Schadstoffe im Riederwald,
sollte der Verkehr auf dem Erlenbruch nur um ein Drittel, beziehungsweise um
nur die Hälfte zurückgehen? 15. Thema Luftschadstoffe nach Tunneleröffnungen:
Wie auch das Schreiben von Staatsminister Al-Wazir an die BI (Riederwald)
verdeutlicht, ist die Situation in Hinblick auf die zu erwartende
Schadstoffsituation als kritisch einzuschätzen. Wie sieht das Konzept für eine
Nachrüstung des Riederwaldtunnels mit Schadstofffiltern aus? Wo sind die dafür
nötigen Hohlräume und welche Herstellertypen kämen infrage? Wie viel Zeit muss
zur Nachrüstung mit Schadstofffiltern gerechnet werden und können bereits jetzt
Vorarbeiten geleistet werden, die das Nachrüsten später beschleunigen (und wohl
auch verbilligen)? 16. Wieso wird bereits jetzt der Bau angegangen,
obwohl die Klagen ruhend gestellt sind und die Anliegen der Kläger bisher
weitestgehend unberücksichtigt sind? Es wird hier eine offene Baustelle
geschaffen, ohne dass die Durchführung des Autobahnbaus sichergestellt ist. Wie
wird mit den Klagen im weiteren Verlauf umgegangen? Müssen die Riederwälder
eine offene Baustelle mitten im Stadtteil befürchten? Begründung: Das Antwortschreiben des Hessischen Ministers für
Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung, Herrn Tarek Al-Wazir, an
die Bürgerinitiative BI (Riederwald) vom 31.03.2014 ließ für den Stadtteil sehr
wichtigen Fragen in Zusammenhang mit dem Bau des Riederwaldtunnels offen.
Deshalb besteht für den Ortsbeirat, die BI (Riederwald) und sechs Einrichtungen
im Riederwald (Pestalozzischule, Seniorenwohnanlage Riederwald, Eintracht
Frankfurt, FSV Frankfurt, Abenteuerspielplatz Riederwald und evangelische
Philippusgemeinde) weiterer Klärungsbedarf. Antragstellender
Ortsbeirat:
Ortsbeirat 11 Vertraulichkeit: Nein dazugehörende Vorlage:
Stellungnahme
des Magistrats vom 28.11.2014, ST 1489
Beratung im Ortsbeirat: 11 Beratungsergebnisse: 35. Sitzung des OBR
11 am 17.11.2014, TO I, TOP 7 Beschluss: Es dient zur
Kenntnis, dass der Magistrat zwischenzeitlich eine schriftliche Stellungnahme
vorgelegt hat.