Flächen für Mikrodepots ausweisen und in neuen Wohnquartieren einplanen, Lieferverkehr reduzieren
Vorlagentyp: OM
Inhalt
S A C H S T A N D :
Anregung an den Magistrat vom 10.04.2018, OM
2999 entstanden aus Vorlage:
OF 576/1 vom
24.03.2018 Betreff: Flächen für Mikrodepots ausweisen und in
neuen Wohnquartieren einplanen, Lieferverkehr reduzieren
Das hohe Aufkommen an
Lieferwagen/Paketzustellern verursacht in allen Stadtteilen enorme Probleme:
Rad- und Gehwege, Feuerwehreinfahrten, Straßenkreuzungen sind zugestellt. Die
meisten Lieferwagen fahren mit Dieselmotoren, was dazu noch die Luft mit
Stickoxiden belastet. Alle Fachleute gehen davon aus, dass der Trend anhält und
das Paketaufkommen auch weiter hohe Wachstumsraten aufweisen wird. Zur Lösung dieses Problems wurde auf einer Tagung zu
Wirtschaftsverkehr im House of Logistics and Mobility, HOLM, im Jahr 2012 das
Konzept der Mikrodepots entwickelt. 2016 starteten Pilotprojekte in Frankfurt.
Inzwischen unterhalten DHL in Rödelheim und UPS in der Meisengasse in der
Innenstadt ein solches Mikrodepot. Ein Lkw stellt morgens den Container mit
Paketen auf dem dafür vorgesehenen Standort ab. Die Kuriere holen die Ladungen
mit Sackkarren oder Lastenrädern ab und verteilen sie an die Endkunden.
Wie der Presse zu entnehmen ist, ist derzeit nicht
geplant, weitere Mikrodepots einzurichten, da der Platz dafür fehlt. Andere
Städte wie Offenbach, Nürnberg, Hamburg sind hier deutlich weiter als
Frankfurt. Hier ist der Magistrat gefordert,
gerade im stark verkehrs- und damit auch schadstoffbelasteten Ortsbezirk 1 alle
Möglichkeiten zu nutzen, vermeidbaren Verkehr zu reduzieren. Vor diesem Hintergrund wird der Magistrat
aufgefordert, zu prüfen und zu berichten, 1. wie und wo in der Alt- und Innenstadt, dem
Bahnhofsviertel, dem Gutleutviertel, dem Gallus und dem Europaviertel Flächen
auszuweisen sind, auf denen sogenannte Mikrodepots eingerichtet werden
können; 2. ob bei
der Suche nach Flächen in dicht bebauten Stadtvierteln auch Kontakt mit
Parkhäusern, Tiefgaragenbetreibern, Wohnungsbaugesellschaften und Eigentümern/
Verwaltern größerer Liegenschaften aufgenommen werden kann, wenn zu deren
Objekten Freiflächen gehören, die sich für die Einrichtung von Mikrodepots
eignen; 3. ob sich
auf Flächen, auch Parkflächen, möglicherweise durch die Umwidmung von
Parkplätzen in Sondernutzungsflächen eine Container-Aufstellfläche anlegen
lässt; 4. ob es
möglich ist, zukünftig bei der Genehmigung von größeren Bauvorhaben
Bauträger/Investoren die Auflage zu erteilen, eine Aufstellfläche für
Paketdepots einzuplanen; diese Auflage könnte ähnlich gestaltet sein wie
Auflagen, die heute bereits für Bauträger in Hinblick auf Pkw- oder
Fahrradstellplätze u. Ä. gelten; 5. ob neben DHL (Rödelheim) und UPS
(Meisengasse/Innenstadt) auch die anderen in Frankfurt tätigen Lieferdienste in
die Maßnahmen zur Reduzierung des Lieferverkehrs durch solche ortsnahen Container-/Lasträder-Lösungen einbezogen werden können,
zumal diese bereits bei dem Start des Pilotprojekts in Frankfurt in 2016
Interesse geäußert haben. Begründung: Detaillierte Erläuterungen finden sich hier:
http://www.posttip.de/pakete/artikel/mikro-depots-nachhaltige-paketzustellung/
https://www.eurotransport.de/news/mikrodepots-in-innenstaedten-ups-spart-25-tonn
en-co2-pro-jahr-9972262.html. Laut Bundesverband Paket und Expresslogistik lag das
Paketaufkommen 2016 bei 2,95 Mrd. und es wird mit einer Steigerung auf
3,8 Mrd. Pakete in 2020 gerechnet. Die Lieferwagen stoppen alle paar Meter, belegen oft
eine Fahrspur oder Rad- und Fußwege; ihr laufender (Diesel-)Motor belastet das
Stadtklima. Im März 2017 wurde in der Presse
berichtet, dass DHL in Eigenregie in Rödelheim das erste Mikrodepot auf einem
Parkplatz eröffnet hatte; die Stadt braucht Monate, um Standorte zu finden. Die
Zusteller laden die Pakete in Boxen auf ihre Räder und verteilen sie u. a. auch
in Teilen des Gallus. Die Umstellung des Lieferverkehrs auf Lastenräder ist
auch für die Unternehmen günstiger, da die Anschaffungskosten für Lastenräder
(auch E-Bikes) niedriger sind. UPS Deutschland erklärt dazu, dass das Modell der
Mikrodepots funktioniert und dauerhaft Zustellfahrzeuge eingespart werden.
Weiterhin betont UPS, dass man durch das Depot in der Innenstadt pro Tag auf
drei Lieferfahrzeuge verzichten kann, womit der Tagesverbrauch um 32 Liter
Diesel (rund 85 kg CO2 pro Tag) sinkt. Den schadstoffbelasteten
Innenstädtern werden also pro Jahr 25,5 Tonnen CO2 erspart.
Antragstellender Ortsbeirat:
Ortsbeirat 1
Vertraulichkeit: Nein dazugehörende Vorlage:
Stellungnahme des
Magistrats vom 23.07.2018, ST 1274
Aktenzeichen: 92 31