Haben Sie schon einmal mit dem Rollator die Saalburgallee überquert?
Vorlagentyp: OM
Inhalt
S A C H S T A N D :
Anregung an den Magistrat vom 30.10.2012, OM
1648 entstanden aus
Vorlage: OF 200/4 vom
16.10.2012 Betreff: Haben Sie schon einmal mit dem Rollator die
Saalburgallee überquert? Vorgang: ST 1268/07; ST 561/09 Der Magistrat wird gebeten,
1. auf der Saalburgallee
stadtauswärts an der Kreuzung mit der Wittelsbacherallee eine
Fußgängerbedarfsampel einzurichten, mit der zwischen Wittelsbacherallee und
Gagernstraße (noch vor dem U-Turn) die drei Fahrspuren der Saalburgallee hin
zur Mittelinsel überquert werden können, 2. im gesamten Knotenbereich
Saalburgallee/Wittelsbacherallee die Fußwegführungen so herzurichten, dass sie
auch von Rollator- und Rollstuhlfahrern mühelos befahren werden können und die
optimale Fahrtroute auch mühelos erkennbar ist (Barrierefreiheit), 3. zu berichten, warum die 2009 für
2011 zugesagte Überarbeitung der Kreuzung samt Ampelanlage bis heute nicht
erfolgt ist. Begründung: 1. Der durch die Maßnahme zu 1) bewirkte Eingriff in
den Kfz-Verkehrsfluss ist zwar auf den ersten Blick wenig erfreulich. Im
Folgenden wird aber begründet, warum Alternativen schwer zu finden sind.
2. Knotenpunktgeometrie und Ampelprogramm wurden für
den Kfz-Verkehr optimiert und sind - mit kleinen Einschränkungen - in dieser
Hinsicht erfolgreich. Die Anforderungen der barrierefreien Nutzung von
Verkehrsanlagen wurden aber seinerzeit nicht berücksichtigt. 3. Der Versuch, auf der südöstlichen Seite der
Wittelsbacherallee diese etwa aus Richtung Habsburgerallee in Richtung
Ernst-May-Platz weiterzulaufen oder gar die Straßenbahnhaltestelle Richtung
Bornheim Mitte auf der Mittelinsel der Saalburgallee zu erreichen, endet für
mobilitätseingeschränkte Personen in einer Tortur. Der gesamte Knotenpunkt muss umlaufen - respektive
umfahren - werden. Dabei sind zu erledigen: Sechs ampelgeregelte
Straßenübergänge und drei Paar Straßenbahnschienen (bei Fortsetzung des Wegs
auf der Wittelsbacherallee statt zur Straßenbahn wird ein geregelter durch
einen ungeregelten Überweg ersetzt). Besonders viele Niveauunterschiede treten
bei der Querung der Saalburgallee auf der Bornheimer Seite auf: Gehweg, Radweg,
Fahrbahn, Gehweg, Straßenbahntrasse, Gehweg, Fahrbahn, Radweg, Gehweg. Für den
optimalen Weg zu den teilweise vorhandenen Absenkungen braucht man
Rallye-Erfahrung.
Die Querung der Straßenbahntrasse
auf der Wittelsbacherallee im Südwesten der Kreuzung ist beschwerlich, weil
sich die Gleise dort in Weichen verzweigen. 4. Durch Inaugenscheinnahme wurde geprüft, ob es für
die gewünschte Fußgängerampel einen alternativen Standort gibt, der zwar einen
kleinen Umweg für Fußgänger erfordert, der aber zugleich den Kfz-Verkehrsfluss
weniger einschränkt. a) Dies wäre z. B. der Fall, wenn man die Rotphase
der Saalburgallee stadtauswärts einfach für eine Grünphase für die Fußgänger
nutzen könnte und die Fußgänger zunächst über die Fahrspuren der
Wittelsbacherallee gehen müssten, um dann irgendwie die Mittellage der
Saalburgallee zu erreichen. Für dieses "irgendwie" käme als Ausgangspunkt nur die
Mittelinsel der Wittelsbacherallee, zwischen Straßenbahnhaltestelle und
Kreuzung infrage. Allerdings scheitern alle denkbaren Wegführungen über die
Fahrspuren der Saalburgallee daran, dass sie keinen Anknüpfungspunkt in der
Mittellage der Kreuzung finden können, weil alle denkbaren Flächen durch
Schienen und ggf. auch Schienenverkehr belegt sind. Alternativ müsste die zum U-Turn führende linke
Fahrspur im Kurvenbereich für einen Gehweg geopfert werden, was aber einen
erheblichen Eingriff in die Funktionalität darstellen würde. b) Eine alternative Positionierung unterhalb des
U-Turns vor der Gagernstraße würde die Fußgänger hingegen nötigen, den U-Turn
samt Straßenbahnschienen zu überqueren. Noch dazu fiele im Gegensatz zu a) auch
die Nutzung vorhandener Rotphasen aus. 5. Alle unter 4. genannten Lösungen würden ebenfalls
die Errichtung einer Ampelanlage benötigen. Die unter 1) geforderte Lösung ist
daher auch unter Kostengesichtspunkten nicht schlechter als andere
Lösungen. 6. Die unter 2) geforderten Maßnahmen
können unabhängig von einer Änderung des Ampelprogramms realisiert werden.
7. Der Magistrat hat 2007 mit der ST 1268 und 2009
mit der ST 561 auf Anregungen des Ortsbeirats hin mitgeteilt, dass er an der
Kreuzung arbeiten wolle. In der ST 561 wurde eine Umsetzung im Jahr 2011
angekündigt. Dieses Jahr ist vorbei. 8. Ein Bürger (Rollstuhlfahrer) schreibt: "Bitte verzeihen Sie mir den
Vergleich mit einem Schildbürgerstreich, aber anders kann ich es mir nicht
erklären, warum ich zum Überqueren der Saalburgallee in Richtung
Wittelsbacherallee (stadtauswärts) sechs Mal die Straßenseite wechseln muss
(siehe dazu mein Bild im Anhang). Möchte ich die Straßenbahn an der Haltestelle
erreichen, muss ich sogar sieben Mal die Straße überqueren, was auch hier mit
meinem Rollstuhl sehr mühsam ist, denn die Fahrbahnen sind stark ausgefahren
und weisen tiefe Spurrillen auf, die zu überquerenden Gleise an dieser Stelle
haben Weichen, sind sehr grob gepflastert und sehr tief. Dort habe ich hohe
Schwierigkeiten, mich, gerade mit den kleinen Vorderrädern meines Rollstuhles,
nicht in den Schienen zu verfangen. Hier habe ich schon Senioren beobachtet,
die das mit ihrem Rollator auch nur mit Mühe bewerkstelligen konnten und
teilweise einfach stecken geblieben sind. ... dem falschen Vorbild vieler
betroffener Fußgängern, die Straße einfach illegal quer zu passieren, kann und
will ich nicht folgen, da das viel zu gefährlich ist!!!" Anlage: Bild des Knotenpunkts
Saalburgallee/Wittelsbacherallee, alternative Fußwegführungen Antragstellender Ortsbeirat:
Ortsbeirat 4
Vertraulichkeit: Nein dazugehörende Vorlage:
Stellungnahme des
Magistrats vom 31.07.2007, ST 1268
Stellungnahme des
Magistrats vom 16.04.2009, ST 561
Stellungnahme des
Magistrats vom 28.01.2013, ST 112
Aktenzeichen: 32 1