Rennstrecke Europa-Allee - „Ich will Spaß - ich geb Gas“
Vorlagentyp: OM
Inhalt
S A C H S T A N D :
Anregung an den Magistrat vom 25.04.2017, OM
1537 entstanden aus Vorlage:
OF 271/1 vom
02.04.2017 Betreff: Rennstrecke Europa-Allee - "Ich will
Spaß - ich geb Gas" Mit der Öffnung des Tunnels hat sich die Europa-Allee
zu einer beliebten Rennstrecke entwickelt. Die gerade Streckenführung mit
großzügiger Straßenbreite, die durch die Anlage mit Mittelstreifen und
breiten Gehwegen als noch ausladender wahrgenommen wird,
scheint zum Rasen geradezu einzuladen. Die Straße wird nachts gerne mit
Geschwindigkeiten von weit über 100 km/h, tagsüber mit Regelgeschwindigkeiten
zwischen 80 und 100 km/h befahren. Es verwundert nicht, dass hier ab und an
Ampeln übersehen werden und es lediglich der schnellen Reaktion von Fußgängern
zu verdanken ist, dass es bisher (nach aktueller Kenntnis) noch nicht zu
Unfällen mit verletzten Menschen gekommen ist. Zudem wird insbesondere im Bereich der
Tunnelausfahrten von vielen Motorrad- und Autofahrern durch entsprechendes
Fahrverhalten (aufheulende Motoren) überdurchschnittlich viel Lärm
produziert. Weiterhin wird berichtet, dass Kunden
des Maserati- und Ferrari-Autohändlers in der Schmidtstraße inzwischen nicht
nur die Straße Am Römerhof, sondern auch die Europa-Allee für Test- und
Spaßfahrten mit entsprechendem Fahrverhalten nutzen. Insbesondere im Bereich des Tunnelmundes sind die
Balkone von den hier lebenden Menschen kaum nutzbar und der Geräuschpegel ist
bei geöffnetem Fenster unerträglich. Die Beschwerden von Bewohnerinnen und Bewohnern bei
Treffen, in sozialen Netzwerken und gegenüber den politisch Aktiven im
Stadtteil häufen sich. Vor diesem Hintergrund wird der Magistrat gebeten, zu
prüfen und zu berichten, 1. ob er Kenntnis von dieser unerträglichen Situation
hat; 2. wenn ja,
welche Maßnahmen geprüft werden oder geplant sind, um die derzeit gefahrenen
Geschwindigkeiten auf der Europa-Allee dauerhaft zu reduzieren;
3. ob er die Meinung teilt, dass
die Europa-Allee für ein Wohngebiet unangemessen angelegt wurde, zum Rasen
geradezu einlädt und dass hier - evtl. im Rahmen des Stadtbahnbaus -
Nachbesserungen erforderlich sind; 4. welche baulichen Veränderungen auf der
Europa-Allee vorgenommen werden können, die einerseits die Funktion einer
Grundnetzstraße berücksichtigen, die es andererseits aber unmöglich machen,
diese Straße als Rennstrecke zu nutzen; 5. welche Möglichkeiten er sieht, um kurzfristig
dafür zu sorgen, dass auch in diesem Bereich der Stadt die Verkehrsregeln
eingehalten werden. Begründung: Mit der Öffnung des Tunnels unter dem Europagarten
haben Motorräder und Pkw eine direkte und schnelle Verbindung von der Straße Am
Römerhof, die gut an die Autobahn angebunden ist, in Richtung Innenstadt. Der
breite und gerade Verlauf der Strecke, wo vor allem zwischen Emser Brücke und
Tunnelmund (Höhe Schwalbacher Straße) kaum Fußgänger unterwegs sind, verleitet
dazu, Fahrzeuge auszufahren gemäß dem Motto: "Ich will Spaß - ich geb Gas". Was
1982 vielleicht noch witzig war, ist 2017 nicht hinnehmbar. Der autogerechte Ausbau der Europa-Allee vom Römerhof
bis zum Platz der Republik steht im Widerspruch zu dem Anspruch der
Stadtplanung, ein für die Bevölkerung lebenswertes Wohnquartier zu schaffen.
Auch eine Erschließungsstraße kann und muss so gestaltet werden, dass sie für
ein Wohnquartier verträglich ist, zumal im Europaviertel bewusst ein hoher
Anteil an Familienwohnungen realisiert wurde und die Zahl der hier wohnenden
Kinder sehr hoch ist. Weiterhin sind im Park bzw. mit dem Park als Verbindung
auch Freizeitflächen für die Menschen im Gallus geschaffen worden. Dass sich
auch Einrichtungen für ältere Menschen oder Kindereinrichtungen hier befinden,
darf als bekannt vorausgesetzt werden. Das Aufstellen von Schildern mit dem Hinweis auf
Tempo 50 und sporadische Kontrollen durch mobile Blitzer sind nicht geeignet,
um das Problem nachhaltig zu lösen. Es ist wohl auch wenig wirtschaftlich, hier
immer wieder Einsatzkräfte und Mittel zu binden. Die Straße muss so gestaltet werden, dass sie es
nicht erlaubt, mit überhöhten Geschwindigkeiten zu fahren. Mit einer
entsprechenden Gestaltung sollte sie auch für Test- und Spaßfahrer unattraktiv
werden. Antragstellender Ortsbeirat:
Ortsbeirat 1
Vertraulichkeit: Nein dazugehörende Vorlage:
Stellungnahme des
Magistrats vom 07.08.2017, ST 1380
Beratung im Ortsbeirat: 1 Aktenzeichen: 32 1