Living Stone - Ein Denkmal im Wandel
Vorlagentyp: OIB
Inhalt
S A C H S T A N D :
Ortsbeiratsinitiative - Budget vom 02.12.2014, OIB
288 entstanden aus Vorlage:
OF 541/1 vom
16.11.2014 Betreff: Living Stone - Ein Denkmal im Wandel
Nach dem
Motto "Nichts bleibt wie es ist" wird mit dem Prinzip des dauerhaft in Stein
gemeißelten Standbildes zugunsten eines sich immer wieder wandelnden Denkmals
gearbeitet, das auf diese Weise den stetigen Wechsel und Wandel des Stadtteils
Gallus dokumentiert. Der Stein verändert sich - zurück bleibt am Ende nur die
Inschrift auf dem Sockel: "Nichts bleibt wie es ist"! Im Jahr 2015 will die Jugend-Kultur-Werkstatt
Falkenheim Gallus e. V. (JKWF) die dritte Bearbeitung des "Living Stone"
umsetzen. Wie bereits in den Jahren 2000 und 2003 soll eine Bildhauerin/ein
Bildhauer Hand in Hand mit Anwohnerinnen und Anwohnern, Kindern und
Jugendlichen aus dem Viertel am Denkmal vor Ort arbeiten. Die Beteiligten
sollen durch das lebendige Denkmal die Gelegenheit bekommen, ihre Erinnerungen,
Wünsche, Ideen und Anliegen plastisch in diesem Stein zum Ausdruck zu
bringen. Der Bildhauer und künstlerische
Leiter der Bildhauerwerkstatt Gallus der JKWF Michael Siebel (geboren
1951) hat den "Living Stone" als "lebendiges Denkmal" konzipiert und die erste
Bearbeitung durchführt. Unter Beteiligung von Bewohnerinnen und Bewohnern des
Stadtteils fand 2003 die zweite Bearbeitungsphase (David Hurstel) statt.
Der Stein hat eine Ursprungsgröße von anfangs 150 mal
150 mal 220 Zentimeter und ist seit dem Jahr 2000 auf einem Betonfundament auf
dem Gustavsburgplatz an der Mainzer Landstraße dauerhaft befestigt. Das zentral
gelegene Denkmal ist ein Repräsentant des Stadtteils Gallus: Lebendig,
multikulturell und immer im Wandel. Über zehn Jahre sind seit der letzten Bearbeitung
vergangen. Die Veränderungen im Stadtteil gehen voran und der Wandel zeigt sich
stetig, sodass auch der Stein aktualisiert werden soll. Kunst kann als Mittel zur Überwindung von sozialen
Gegensätzen und kulturellen Ungleichheiten fungieren: Teilnehmerinnen und
Teilnehmer aus allen gesellschaftlichen Schichten können sich beteiligen. Dies
entspricht dem Ort des Denkmals, denn der Gustavsburgplatz liegt an einer
Schnittstelle von neu geschaffenem Wohnraum. Jede/jeder kann teilnehmen: Das Vorhaben ist
generationsübergreifend und partizipativ. Das Projekt fördert die Integration
von neuen Anwohnerinnen und Anwohnern mit Alteingesessenen, ebenso wie mit den
Parknutzerinnen und Parknutzern. Der Austausch der verschiedensten Teilnehmerinnen und
Teilnehmer wird durch das künstlerische Arbeiten angeregt, da Kommunikation als
Grundlage für die Gestaltung des Steins notwendig ist. Die Auswahl der Motive,
die auf den Stein übertragen werden, muss gefunden und
diskutiert werden.
Das Bewusstsein und die Bedeutung
von öffentlichen Kunstobjekten kann vermittelt werden, durch aktive
Mitgestaltung wird die Akzeptanz für den Stein gestärkt und dieser somit vor
Vandalismus geschützt. Der Stein wird zum Repräsentant und Denkmal des
Stadtteils Gallus als ein soziales Denkmal, dass nicht nur von einer
Künstlerin/einem Künstler allein hergestellt wurde, sondern unter Anleitung
einer/eines solchen, mit Beteiligung von Jugendlichen sowie Bewohnerinnen und
Bewohnern. Die künstlerische Arbeit an einem
Stein auf einem öffentlichen Platz unter Beteiligung von verschiedenen Menschen
in verschiedenen Bearbeitungsphasen mit wechselnden Künstlerinnen und Künstlern
über einen langen Zeitraum - alles zusammen - hat Modellcharakter. Ein offener, einfacher Zugang zur Teilhabe ermöglicht
eine aktive Mitgestaltungsmöglichkeit für die Beteiligten sowohl am Stein
selbst als auch in der Freiluftwerkstatt, die parallel zur Arbeit am Stein auf
dem Gustavsburgplatz angeboten werden soll. Die Jugendlichen der Bildhauerwerkstatt arbeiten
zusammen mit anderen Jugendlichen sowie Bewohnerinnen und Bewohnern aus dem
Viertel. Das Projekt stellt somit auch eine Öffentlichkeitsarbeit für
straffällige Jugendliche dar, indem außerhalb der Bildhauerwerkstatt gezeigt
wird, dass Jugendliche etwas Produktives und Kreatives erschaffen können.
Ablauf: Ab Januar 2015: - Ausschreibung und Finden der Bildhauerin/des
Bildhauers; Ab März 2015: - Vorbereitungen und Ideenfindung vor
Ort mit der Bildhauerin/dem Bildhauer, Jugendlichen und interessierten
Mitgestalterinnen und Mitgestaltern; Ab Mai 2015: - Bauzaun, Bearbeitungsmaschinen, mobile
Arbeitsplätze; - Transport
der Arbeits- und Werkmaterialien; - Vierwöchige Überarbeitung des Steins an je drei
Nachmittagen unter künstlerischer Anleitung (Bildhauerin/Bildhauer); - Bearbeitung des Sandsteins mit
Pressluftmeisel, Handmeisel, Klüpfel, Flex, Bohrmaschine, Bohrhammer (drei bis
fünf Jugendliche aus der BHW sowie Anwohnerinnen und Anwohner); - Parallel: Freiluftwerkstatt auf dem
Gustavsburgplatz an drei Nachmittagen unter Anleitung von Michael Siebel und
Honorarkraft: Erarbeitung von Skulpturen aus Tuffstein (circa vier bis sechs
Kinder, Jugendliche, Erwachsene); - Innerhalb der vier Wochen: Bildhauerworkshop mit
Schülerinnen und Schülern im Rahmen einer Projektwoche in der JKWF Montag- bis
Freitagvormittag, mit circa fünf bis sieben Schülerinnen und Schülern vor Ort
am Denkmal in der Freiluftwerkstatt; - Abbau der Baustelle und Rücktransport; Juni 2015: - Offizielle Eröffnungs-/Enthüllungsveranstaltung,
eventuell im Rahmen einer Stadtteilveranstaltung (Stadtlabor unterwegs Gallus
des Historischen Museums Frankfurt); - Parallel: Projektdokumentation - Interviews, Film,
Foto, Text. Dies vorangestellt, unterstützt der
Ortsbeirat dieses Projekt mit einem Betrag bis zu 3.000 Euro aus dem
Budget des Ortsbeirates. Der Magistrat wird gebeten, das Weitere zu
veranlassen. Begründung: Der Jugend-Kultur-Werkstatt Falkenheim Gallus e. V.
fördert benachteiligte Jugendliche durch künstlerische Projektarbeit in Form
von Schul- und Freizeitkursen, innerschulischen Nachmittagsangeboten,
Ausstellungen und Projekten im Stadtteil sowie durch den Betrieb einer
Bildhauerwerkstatt für straffällige Jugendliche. Die Projekte werden vom
pädagogischen Team der JKWF geplant, organisiert und betreut und von
professionellen Künstlerinnen und Künstlern der verschiedensten Sparten
angeleitet. Der JKWF ist ein eingetragener
gemeinnütziger Verein mit einem ehrenamtlichen Vorstand, der vom Jugend- und
Sozialamt der Stadt Frankfurt am Main institutionell gefördert wird. Darüber
hinaus finanziert er seine Arbeit aus unterschiedlichen öffentlichen und
privaten Mitteln und durch Projektanträge. Die Bildhauerwerkstatt Gallus bietet seit August 1992
straffällig gewordenen Jugendlichen im Rahmen ihrer richterlichen Auflagen und
Weisungen die Möglichkeit, künstlerisch an Objekten aus Holz, Stein und Eisen
zu arbeiten. Hinweis: Die Maßnahme wurde am
15.09.2015 mit 3.000 Euro abgerechnet. Anlage 1 (nicht
öffentlich - ca. 40 KB) Antragstellender Ortsbeirat:
Ortsbeirat 1
Vertraulichkeit: Nein dazugehörende Vorlage:
Stellungnahme des
Magistrats vom 08.06.2015, ST 818
Aktenzeichen: 60 3