Ein Platz für Tilly Edinger - Jüdische Wissenschaftlerin mit schwarzem Humor
Begründung
Jüdische Wissenschaftlerin mit schwarzem Humor Der Magistrat wird aufgefordert, gemäß § 3, Abs. 3 Satz 2 Ziff. 1 der Geschäftsordnung der Ortsbeiräte Sorge dafür zu tragen, dass der nunmehr denominierte Theodor-W.-Adorno-Platz in Tilly-Edinger-Platz benannt wird. Weiters wird gebeten, zu prüfen und zu berichten, ob sich die Senckenberg-Gesellschaft für Naturforschung etwa im Rahmen des "Masterplans II" und ihrem 200. Gründungsjubiläum 2017 an einer Platzgestaltung beteiligen möchte. Begründung: Johanna Gabriele Ottilie "Tilly" Edinger (* 13. November 1897 in Frankfurt am Main; . 27. Mai 1967 in Cambridge, USA) ist die Begründerin der Paläoneurologie. Sie war über viele Jahre ehrenamtlich als Wissenschaftlerin am Naturmuseum Senckenberg tätig, bis die Novemberpogromen von 1938 das Exil in die USA erzwangen. In dem die Schädelhöhle ausfüllenden versteinerten Schlamm eines Schädelfragments von Nothosaurus mirabilis erkannte Tilly Edinger den vollständigen Abguss des früheren Gehirns - damit war die Paläoneurologie geboren. Steven Jay Gould bezeichnete sie als "eine der außergewöhnlichsten Naturwissenschaftlerinnen des 20. Jahrhunderts" (Kohring & Kreft 2003). "Den makaberen Vorschlag ihrer nach England geflohenen Freundin Elisabeth Gundolf, "die 0,1% Juden, die ihr nun zu viel am Senckenberg-Museum seid, müsste man euch irgendwie wegschneiden, nach dem Vorbild des seligen Shylock", kommentierte sie mit einem lapidaren "Ich biete dazu meine Pickel an!"" (ebd.).