Benennung einer Grünfläche im Westend in Mitscherlich-Platz I
Vorlagentyp: OF GRÜNE, CDU, SPD, LINKE., FDP, FREIE_WÄHLER
Begründung
Westend in Mitscherlich-Platz I Nachdem zur bislang vorliegenden OI (Antrag vom 23.01.13, OF 295/2) Bedenken seitens des zuständigen Fachamtes angemeldet wurden, hat eine Begehung des Ortes (Kreisel und Umfeld) von Initiatoren aus der Bürgerschaft und Ortsbeiratsmitgliedern stattgefunden. Dabei wurden die vorgetragenen Fachhinweise erörtert, die Wünsche aus der Bürgerschaft besprochen und weitergehende Überlegungen angestellt. Vor dem Hintergrund der Ergebnisse dieses Ortstermins
Inhalt
S
A C H S T A N D : Antrag vom 13.05.2013, OF 339/2
Betreff: Benennung einer Grünfläche im
Westend in Mitscherlich-Platz I Nachdem zur bislang vorliegenden
OI (Antrag vom 23.01.13, OF 295/2) Bedenken seitens des zuständigen Fachamtes
angemeldet wurden, hat eine Begehung des Ortes (Kreisel und Umfeld) von
Initiatoren aus der Bürgerschaft und Ortsbeiratsmitgliedern stattgefunden.
Dabei wurden die vorgetragenen Fachhinweise erörtert, die Wünsche aus der
Bürgerschaft besprochen und weitergehende Überlegungen angestellt. Vor dem Hintergrund der Ergebnisse
dieses Ortstermins möge der Ortsbeirat beschließen: 1. Der Ortsbeirat fordert den
Magistrat gemäß § 3 Absatz 3 Satz 2 Ziffer 1 der Geschäftsordnung der
Ortsbeiräte auf, für die Grünfläche östlich des Mündungsbereiches
Grüneburgweg/Fürstenbergerstraße die Benennung in "Mitscherlich-Platz"
vorzusehen sowie die Bushaltestelle Ecke Fürstenbergerstraße (jetzt
Haltestelle Simon-Bolivar-Anlage) nach Realisierung der Platzgestaltung in
"Mitscherlich-Platz" umzubenennen. Begründung: Das Ehepaar Mitscherlich hat lange Jahre im
Frankfurter Westend gelebt und gearbeitet. Wichtige Impulse für eine ehrliche
Diskussion um Schuld und Mitschuld am Nationalsozialismus und ihr
umfangreiches, psychoanalytisches Forschen haben beide weltweit bekannt gemacht
und auch zu wichtigen Ehrungen durch die Stadt Frankfurt geführt. So
wurde Alexander Mitscherlich für sein Werk u. a. mit dem Friedenspreis
des Deutschen Buchhandels geehrt. Margarete Mitscherlich war Trägerin der
Wilhelm-Leuschner-Medaille und der Goethe-Plakette der Stadt Frankfurt. 2005
erhielt sie für ihr frauenpolitisches Engagement den Tony Sender-Preis der
Stadt Frankfurt. Da beide
mittlerweile verstorben sind, würde die vorgeschlagene Benennung eines Platzes
im Westend die Erinnerung an diese beiden großen Persönlichkeiten, ihr Wirken
und ihr beharrliches Einmischen in schwierige gesellschaftliche Diskurse
wachhalten. Der
Ortsbeirat greift mit diesem Vorschlag eine Anregung aus der Bürgerschaft auf.
So erscheint der Platz lt. den Angaben der Psychoanalytischen
Arbeitsgemeinschaft .Traum, Schlaf, Hypnose'des Gemeinnützigen Frankfurter
Vereins Psychiatriegruppe 41 e.V., aus denen im Folgenden zitiert wird,
für diese Namensgebung besonders geeignet: "An den Platz grenzten Wohnungen, in denen die
Psychiater Heinrich Hoffmann und Alois Alzheimer lebten. In der nahen
Feldbergstraße wohnte die berühmteste Patientin Sigmund Freuds, Bertha
von Pappenheim. Nach dem 2. Weltkrieg waren in dieser Straße längere Zeit das
Sigmund-Freud-Institut, die jüdische Erziehungsberatungsstelle und das
Psychoanalytische Kinderinstitut angesiedelt. Beide Mitscherlichs haben nach dem 2.Weltkrieg die
wohl wichtigsten wissenschaftlichen Beiträge zum Verständnis der Verstrickungen
der Menschen in die Nazi-Diktatur erarbeitet. Weltweit haben sie dafür große
Anerkennung gefunden. Nach der Vertreibung der jüdischen Analytiker durch die
Nationalsozialisten machten sie die Psychoanalyse in Deutschland, mit ihrem
Zentrum in Frankfurt wieder heimisch. Sie gründeten in unserer Stadt wieder das
einst weltbekannte Psychoanalytische Institut, das Sigmund-Freud-Institut.
Ihre wissenschaftlichen und
publizistischen Arbeiten haben im Nachkriegs-Deutschland maßgeblich zur
Demokratisierung der Bundesrepublik und nicht zuletzt zur Begründung Frankfurts
als Stadt eines weltoffenen kritischen Diskurses der Lebensbedingungen der
Menschen beigetragen. Beide gelten als die wohl bedeutendsten Aufklärer über
die psycho-sozialen Bedingungen menschlichen Zusammenlebens (über die
"Unwirtlichkeit unserer Städte") und psychischer Krankheiten." Antragsteller:
GRÜNE
CDU
SPD
LINKE.
FDP
FREIE WÄHLER
Vertraulichkeit: Nein Hauptvorlage:
Antrag vom
23.01.2013, OF
295/2 Beratung im Ortsbeirat: 2 Beratungsergebnisse: 23. Sitzung des OBR 2
am 13.05.2013, TO I, TOP 6 Beschluss: Initiative OI 32 2013
Anregung an den
Magistrat OM 2163
2013 1. Die Vorlage OF 295/2 wurde zurückgezogen.
2.
Die Vorlage OF 338/2 wird mit der Maßgabe beschlossen, dass
im Antragstenor am Ende des ersten Absatzes der Wortlaut: "Ferner bietet
der Ortsbeirat 2 an, hierfür gegebenenfalls Mittel aus dem Ortsbeiratsbudget
zur Verfügung zu stellen." 3.
Die
Vorlage OF 339/2 wird in der vorgelegten Fassung beschlossen.
Abstimmung:
zu 2. Einstimmige
Annahme zu 3. Einstimmige
Annahme