Geplante Eisenbahnhalte Nied-Ost und Gallus
Vorlagentyp: M
Inhalt
S A C H S T A N D : Vortrag des
Magistrats vom 05.02.2016, M 33 Betreff: Geplante Eisenbahnhalte Nied-Ost
und Gallus Vorgang: Beschl. d. Stv.-V. vom 15.12.2005, § 10477 (M 32)
I. Die Ergebnisse der Untersuchung "Geplante
Eisenbahnhalte Nied-Ost und Gallus - Ergebnisbericht 2015" werden zustimmend
zur Kenntnis genommen. II. Der favorisierte Eisenbahnhalt Nied-Ost ist in
Abstimmung mit dem Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) weiter zu verfolgen.
III. Der Magistrat wird beauftragt, auf Basis der
vorgelegten Untersuchungsergebnisse die weiterführenden Planungen durchzuführen
und die notwendigen planungsrechtlichen Verfahren zu veranlassen. Begründung: A. Zielsetzung Die Eisenbahnhalte Nied-Ost und Gallus sind
Bestandteil des "Gesamtverkehrsplans Stadt Frankfurt am Main 2005" (GVP).
Mit Beschluss vom 15.12.2005, § 10477 hat die
Stadtverordnetenversammlung den Magistrat beauftragt, zu den beiden
Eisenbahnhalten "gemeinsam mit den regionalen Aufgabenträgern vertiefende
Untersuchungen und/oder Detailplanungen und Kostenschätzungen zu
erstellen." Auf dieser Grundlage hat der
Magistrat gemeinsam mit dem für die Planungen im Regionalverkehr zuständigen
Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) unter dessen Federführung die nötigen
Untersuchungen zur Feststellung der Umsetzbarkeit der beiden Eisenbahnhalte
durchführen lassen. Die Kosten der Untersuchungen wurden von der Stadt
Frankfurt am Main und dem RMV zu jeweils gleichen Anteilen getragen. Beide Eisenbahnhalte liegen an der zweigleisigen,
elektrifizierten Strecke 3603 (Frankfurt Hauptbahnhof - Mainzer Landstraße -
Frankfurt Höchst). Sie sollen von der Regionalbahn SE 12 bedient werden, die
von Königstein am Taunus über Frankfurt Höchst zum Frankfurter Hauptbahnhof
führt. Die Linie fährt von Montag bis Freitag durchgehend im 30-Minuten Takt.
Der Eisenbahnhalt Nied-Ost dient der Anbindung des Stadtteils Nied an das
regionale Schienennetz in Richtung Königstein am Taunus (SE 12). Dadurch wird
der nordöstliche Bereich von Nied, der heute größtenteils nur über den Bus
erschlossen wird, mit dem Frankfurter Hauptbahnhof und dem Bahnhof Höchst
direkt verbunden.
Der Eisenbahnhalt Gallus dient der
Anbindung des westlichen Bereichs des Stadtteils Gallus an das regionale
Schienennetz in Richtung Königstein am Taunus (SE 12). Dadurch erhält der
Stadtteil, der heute bereits über eine Schienenanbindung verfügt
(Straßenbahnlinie 11, 21 und mit der im Bau befindlichen Stadtbahnverlängerung
zum Europaviertel eine leistungsfähige Stadtbahnverbindung erwartet) eine
zusätzliche Direktverbindung zum Frankfurter Hauptbahnhof und zum Bahnhof
Höchst. B. Alternativen Unter Bezugnahme auf den Beschluss der
Stadtverordnetenversammlung bestehen zur Durchführung der Untersuchungen
keine Alternativen. C. Lösung Zu Feststellung der Umsetzbarkeit der Eisenbahnhalte
Nied-Ost und Gallus wurden folgende Einzeluntersuchungen durchgeführt:
- Betriebliche Machbarkeit: w
Fahrplanstudie: Einrichtung neuer Haltepunkte zwischen Frankfurt Hbf. und
Frankfurt Höchst - über Mainzer Landstraße (Dezember 2009), Gutachter: DB Netz
AG, Regionalbereich Mitte - Bautechnische Machbarkeit: w
Vorstudie zum Neubau der Station Frankfurt(M) - Nied-Ost (Juni 2012),
Gutachter: Schüßler-Plan Ingenieurgesellschaft mbH w
Vorstudie zum Neubau der Station Frankfurt(M) Gallus / Mainzer Landstraße (Juni
2012), Gutachter:
Schüßler-Plan Ingenieurgesellschaft mbH - Nutzen-Kosten-Untersuchung: w Nutzen-Kosten-Untersuchung zum Neubau der Stationen Gallus und
Nied-Ost im regionalen Schienennetz (Juni 2014), Gutachter: Verkehrsplanung
Köhler und Taubmann GmbH Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sind in der
Anlage zusammengefasst, werden jedoch im Folgenden kurz skizziert: Betriebliche Machbarkeit: Mit der Untersuchung der betrieblichen Machbarkeit
sollte geklärt werden, inwiefern unter den infrastrukturellen und
fahrplantechnischen Randbedingungen der relevanten Eisenbahntrasse die
Einrichtung zusätzlicher Halte möglich ist. Hierbei stellte sich heraus, dass nur ein
zusätzlicher Halt betrieblich machbar ist. Denn der für den zusätzlichen Halt
erforderliche Zeitaufwand kann noch von den in den aktuellen Umläufen
bestehenden Pufferzeiten ausgeglichen werden. Hingegen ist die Einrichtung beider zusätzlicher
Halte betrieblich nicht machbar. Der für zwei zusätzliche Halte erforderliche
Zeitaufwand kann durch die bestehenden Pufferzeiten in den aktuellen Umläufen
nicht ausgeglichen werden. Das Ergebnis der betrieblichen Machbarkeit hat der
Rhein-Main-Verkehrsverbund im Rahmen der Erarbeitung des Regionalen
Nahverkehrsplans (RNVP) berücksichtigt. Bautechnische Machbarkeit: Im Rahmen der bautechnischen Machbarkeit wurde
jeweils die Ausgestaltung der Eisenbahnhalte Nied-Ost und Gallus untersucht und
die erforderlichen Baukosten abgeschätzt. Eisenbahnhalt Nied-Ost: Die Machbarkeitsuntersuchung berücksichtigt die
geplante Beseitigung des Bahnübergangs Oeserstraße (BÜ-Ersatzmaßnahme). Die
neue Eisenbahnstation würde sodann unmittelbar östlich der BÜ-Ersatzmaßnahme
liegen. Geplant sind hier zwei gegenüberliegende, 140 m lange, 2,75 m breite
und 76 cm hohe Außenbahnsteige. Der Bahnsteigzugang erfolgt jeweils über feste
Treppen- und behindertengerechte Rampenanlagen. Die abgeschätzten Baukosten für die Maßnahme belaufen
sich für die skizzierte Lösung auf ca. 4 Mio. € (netto). Darin enthalten
sind 20 % Planungskosten. Eisenbahnhalt Gallus: Voraussetzung für eine Umsetzung des geplanten
Eisenbahnhaltes ist die Realisierung des seitens der DB Netz AG vorgesehenen
Ausbaus des Homburger Damms und der damit einhergehenden Spurplanänderung in
diesem Bereich.
Die neue Eisenbahnstation würde
demnach am Homburger Damm, unmittelbar an der Mainzer Landstraße liegen.
Geplant sind zwei 140 m lange, 2,75 m breite und 76 cm hohe Außenbahnsteige,
die aufgrund der räumlichen Situation (bestehende Bebauung, Weichenlage,
Trassierung der Bahnanlagen) versetzt anzuordnen sind. So liegt der Bahnsteig für die stadteinwärts
fahrenden Züge nördlich der Mainzer Landstraße und westlich der Bahntrasse,
während der Bahnsteig für die stadtauswärts fahrenden Züge südlich der Mainzer
Landstraße und östlich der Bahntrasse liegt. Der Bahnsteigzugang erfolgt
jeweils über feste Treppen und behindertengerechte Rampenanlagen von der
Mainzer Landstraße aus. Die
abgeschätzten Baukosten für die Maßnahme belaufen sich für die skizzierte
Lösung auf ca. 8 Mio. € (netto). Darin enthalten sind 20 %
Planungskosten. Die Station
würde wegen der geplanten Lage der Außenbahnsteige und der Trassierung der
Bahnanlagen nur von der Regionalbahn SE 12 aus und nach Königstein am Taunus
angefahren werden, nicht jedoch von der aus bzw. nach Rödelheim fahrenden
Regionalbahn SE 15. Nutzen-Kosten-Untersuchung: Die Nutzen-Kosten-Untersuchung diente zur
Feststellung, ob die beiden Vorhaben nach dem
Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzt (GVFG) förderfähig sind. Begleitet wurde die Untersuchung von einem
Arbeitskreis, in dem neben dem RMV und dem Referat Mobilitäts- und
Verkehrsplanung der Stadt Frankfurt am Main, auch das Hessische Ministerium für
Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung (HMWEVuL) sowie Hessen Mobil
Straßen- und Verkehrsmanagement als Fördermittelgeber beteiligt waren. Für den Eisenbahnhalt Nied-Ost wurde ein
Nutzen-Kosten-Indikator von 2,7 und für den Halt Gallus von 3,1 ermittelt. Das
bedeutet, dass der jeweils erzielte Maßnahmennutzen die verursachten Kosten
übersteigt. Beide Eisenbahnstationen erfüllen damit die Voraussetzungen für
eine Bezuschussung nach dem GVFG. Auch unter ungünstigeren Rahmenbedingungen (z.B.
Kostensteigerungen usw.) erzielt die Station Nied-Ost einen
Nutzen-Kosten-Indikator von 1,8 und die Station Gallus von 2,1. Das geht aus
einer im Rahmen dieser Nutzen-Kosten-Untersuchung durchgeführten
Sensitivitätsbetrachtung hervor. Empfehlung: Nach den vorliegenden Untersuchungsergebnissen sind
beide Halte aus bautechnischer Sicht machbar und sie erfüllen auch die
Voraussetzungen für eine Bezuschussung nach dem GVFG. Aus fahrplantechnischen
Gründen kann im Streckenverlauf der Eisenbahnlinie SE 12 jedoch lediglich ein
zusätzlicher Haltepunkt eingerichtet werden. Auf Basis der im Rahmen der Untersuchungen gewonnenen
Erkenntnisse sowie weiterer verkehrlich relevanter Aspekte wird die Einrichtung
des Eisenbahnhaltes Nied-Ost empfohlen. Entscheidungsrelevant hierfür sind
folgende Punkte:
- Mit dem Eisenbahnhalt Gallus
erhielte ein Gebiet, das bereits heute an die Schiene angeschlossen ist
(Straßenbahnlinien 11 und 21), eine zusätzliche Schienenanbindung. Durch die im
Bau befindliche Stadtbahnverlängerung zum Europaviertel wird das Angebot im
relevanten Bereich weiter verdichtet. Demgegenüber wird mit dem Eisenbahnhalt
Nied-Ost ein Siedlungsgebiet an die Schiene angebunden, das bisher größtenteils
nur über eine Buserschließung verfügt. - Der zusätzliche Eisenbahnhalt Gallus führt nicht
nur zu Verlagerungen vom motorisierten Individualverkehr (MIV) hin zum
öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), sondern auch zu erheblichen
Verlagerungen innerhalb des schienengebundenen ÖPNV. Betroffen sind vor allem
die Straßenbahnlinie 11 und die im Bau befindliche Stadtbahnverlängerung U5 zum
Europaviertel. So ist ein Fahrgastrückgang von 3 % (minus 600 Personenfahrten
am Tag) bzw. von 14 % (minus 1.250 Personenfahrten am Tag) auf den relevanten
Querschnitten der Straßenbahn bzw. der Stadtbahn zu verzeichnen. Dies wirkt
sich ungünstig auf das Nutzen-Kosten-Verhältnis der Stadtbahnverlängerung zum
Europaviertel aus. Die Einrichtung des Eisenbahnhaltes Nied-Ost hingegen führt
zu keinen nennenswerten Verlagerungen innerhalb des schienengebundenen
ÖPNV. - Die Analyse der Quell- und
Zielbeziehungen für die beiden Vorhaben hat gezeigt, dass der Eisenbahnhalt
Nied-Ost stärker von Fahrgästen aus dem Stadtgebiet genutzt wird. So beginnen
bzw. enden 71 % der Ein- und Aussteiger der Station Nied-Ost ihre Fahrt im
Frankfurter Stadtgebiet. Bei der Station Gallus sind es hingegen nur 44 %, da
der Eisenbahnhalt Gallus stärker von Fahrgästen aus dem Umland genutzt wird.
- Die bautechnische Machbarkeit zum
Eisenbahnhalt Gallus hat gezeigt, dass die räumliche Situation nur versetzte
Außenbahnsteige zulässt. Der stadteinwärts führende Bahnsteig würde demnach
nördlich der Mainzer Landstraße liegen, der stadtauswärts führende südlich
davon. Dadurch wird die Orientierung der Fahrgäste erheblich erschwert. - Die geschätzten Baukosten für den Eisenbahnhalt
Nied-Ost sind mit ca. 4 Mio. € (netto) halb so hoch wie die geschätzten
Baukosten für den Eisenbahnhalt Gallus. - Das gemäß Beschluss der Stadtverordnetenversammlung
vom 12.12.2013, § 4020 (M 162), planerisch weiterzuverfolgende
Zweisystemkonzept (Szenario 1) verknüpft die Trasse der Regionalbahn SE 12 mit
der verlängerten Trasse der Stadtbahn zum Europaviertel zu einer
Zweisystemlinie (Königstein am Taunus - Höchst Bf. - Europaviertel -
Hauptbahnhof). Nach heutigem Planungsstand würde der Trassenabschnitt, an dem
die geplante Station Gallus liegt, somit nicht mehr von der Regionalbahn SE 12
bedient und die Station Gallus würde nicht mehr benötigt. Vom RMV wurde im Rahmen der Erarbeitung des RNVP der
Eisenbahnhalt Gallus favorisiert. D. Kosten Auf der Basis der durchgeführten Untersuchungen
werden für die Realisierung des Eisenbahnhaltes Nied-Ost Gesamtkosten in Höhe
von ca. 4 Mio. € kalkuliert, die erforderlichen Planungskosten sind hierin
bereits enthalten. Das
Vorhaben erfüllt die Voraussetzungen für eine Bezuschussung nach dem GVFG,
sodass mit Zuschüssen von bis zu 75 % der förderfähigen Baukosten zu rechnen
ist. Ebenso ist mit einer 50
%igen Beteiligung des RMV an den dem Regionalverkehr zuzuordnenden
Planungskosten zu rechnen. Anlage
_Ergebnisbericht_2015 (ca.
13,8 MB) Vertraulichkeit:
Nein dazugehörende Vorlage:
Vortrag des
Magistrats vom 18.02.2005, M 32
Antrag vom
03.09.2017, OF
401/1
Anregung an den Magistrat vom 19.09.2017, OM 2193
Zuständige Ausschüsse:
Verkehrsausschuss
Haupt- und
Finanzausschuss Beratung im Ortsbeirat: 1, 6 Versandpaket:
10.02.2016 Beratungsergebnisse: 1. Sitzung des OBR 1
am 03.05.2016, TO I, TOP 24 Beschluss: a) Die Vorlage M 33 wird bis zur nächsten
turnusmäßigen Sitzung zurückgestellt. b) Die Stadtverordnetenversammlung
wird gebeten, die Vorlage ebenfalls zurückzustellen.
Abstimmung:
Einstimmige Annahme 1. Sitzung des OBR 6
am 03.05.2016, TO I, TOP 41 Beschluss: Der Vorlage M 33 wird zugestimmt.
Abstimmung:
Einstimmige Annahme 1. Sitzung des Haupt-
und Finanzausschusses am 10.05.2016, TO I, TOP 12
Bericht: TO II
Die Stadtverordnetenversammlung wolle
beschließen: Die Beratung der Vorlage M 33 wird
bis zur nächsten turnusmäßigen Sitzung zurückgestellt.
Abstimmung:
CDU, SPD, GRÜNE, AfD, LINKE., FDP, BFF, FRAKTION
und FRANKFURTER 2. Sitzung der
Stadtverordnetenversammlung am 12.05.2016, TO II, TOP 12
Beschluss: Die Beratung der Vorlage M 33 wird bis zur nächsten
turnusmäßigen Sitzung zurückgestellt. Abstimmung:
CDU, SPD, GRÜNE, AfD, LINKE., FDP, BFF, FRAKTION
und FRANKFURTER 1. Sitzung des
Verkehrsausschusses am 07.06.2016, TO I, TOP 6
Bericht: TO II
Die Stadtverordnetenversammlung wolle
beschließen: Der Vorlage M 33 wird in der
vorgelegten Fassung zugestimmt. Abstimmung:
CDU, SPD, GRÜNE, AfD, LINKE., FRAKTION und
FRANKFURTER; BFF (= Enthaltung) Sonstige Voten/Protokollerklärung:
FDP und ÖkoLinX-ARL (= Annahme) 2. Sitzung des OBR 1
am 07.06.2016, TO I, TOP 10 Beschluss: Der Vorlage M 33 wird zugestimmt.
Abstimmung:
Einstimmige Annahme 2. Sitzung des Haupt-
und Finanzausschusses am 14.06.2016, TO II, TOP 1
Bericht: TO II
Die Stadtverordnetenversammlung wolle
beschließen: Der Vorlage M 33 wird in der
vorgelegten Fassung zugestimmt. Abstimmung:
CDU, SPD, GRÜNE, AfD, LINKE., FDP, FRAKTION und
FRANKFURTER; BFF (= Enthaltung) 4. Sitzung der
Stadtverordnetenversammlung am 16.06.2016, TO II, TOP 19
Beschluss: Der Vorlage M 33 wird in der vorgelegten Fassung
zugestimmt. Abstimmung:
CDU, SPD, GRÜNE, AfD, LINKE., FDP, FRAKTION,
FRANKFURTER und ÖkoLinX-ARL; BFF (= Enthaltung)
Beschlussausfertigung(en):
§ 51, 2. Sitzung der
Stadtverordnetenversammlung vom 12.05.2016 § 254, 4. Sitzung der
Stadtverordnetenversammlung vom 16.06.2016 Aktenzeichen: 69