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Mehr Sauberkeit im öffentlichen Raum

Vorlagentyp: B

Bericht

Das Thema Stadtsauberkeit steht bereits seit langem im Fokus der Stadtverwaltung. Um Sauberkeitseindrücke zu verbessern, erfolgen neben den täglichen Satzungsreinigungen bereits jetzt - teilweise mehrfach täglich - Zusatz- und Sonderreinigungen. Bereits seit 2021 stehen alle zuständigen Stellen im regelmäßigen Austausch, um Lösungen für Problemstellungen zu erarbeiten. Das Umweltamt, Sachgebiet Straßenreinigung, überprüft und bewertet täglich Sauberkeitseindrücke und Beschwerdelagen im gesamten Stadtgebiet. Auf etwaige Missstände wird in Zusammenarbeit mit der Qualitätssicherung der Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH (FES GmbH) eingewirkt. Insofern gibt es bereits Prozesse, welche die Stadtsauberkeit überwachen und hier nachsteuern. So führen die daraus resultierenden Ergebnisse und Einschätzungen zu notwendigen Reinigungsanpassungen. Zeigt ein Straßenabschnitt dauerhaft ein erhöhtes Reinigungsbedürfnis, wird die entsprechende Reinigungshäufigkeit durch die Erhöhung der Reinigungsklasse vorgenommen. Es wird auch in der Zukunft notwendig werden, Verbesserungen der Stadtsauberkeit durch Anpassungen der Reinigungsklassen vorzunehmen. Damit werden Reinigungsbedarf und sich ändernde Nutzungsintensitäten von Straßen und Plätzen überwacht und angemessen angepasst. Künftig sollen hierfür auch automatisierte, KI-gestützte Verfahren zum Einsatz kommen. Darüber hinaus laufen folgende Maßnahmen (cleanffm und StadtsauberkeitPlus) im Sinne einer verbesserten Stadtsauberkeit: Reinigungsteam cleanffm-Express Eine stetige Sauberkeit beeinflusst das Stadtbild, das Sicherheitsempfinden und die Lebensqualität. Die Herausforderung für die Stabsstelle Sauberes Frankfurt ist das Phänomen des Litterings (achtloses Wegwerfen und Liegenlassen von alltäglichen To-go-Abfällen). Um diesem Phänomen entgegenzuwirken, wurde im Juli 2017 im Rahmen der Initiative cleanffm ein Reinigungsteam eingesetzt, welches schnell und effektiv Orte mit besonders hoher Verschmutzungsrate reinigt. Was zeichnet diese Hotspots beispielsweise aus: · hohe Nutzungsfrequenz (z.B. Mainufer, Friedberger Platz, Innenstadtbereich Zeil) · unterschiedliche Nutzung (z.B. tagsüber Einkaufsstraße, nachts Partymeile) · Haltestellenbereiche · Veranstaltungsorte und Partyzonen · mangelndes Verantwortungsgefühl und Bewusstsein gegenüber dem öffentlichen Raum, Bequemlichkeit, Gleichgültigkeit etc. Littering-Hotspots können sich, je nach Trends (z.B. Lachgas) und neuen Anziehungspunkten verlagern. Das Reinigungsteam der Initiative cleanffm reinigt insbesondere: · in Bereichen, die stark frequentiert sind, zu Randzeiten (insb. zu den Randzeiten: in den Abend- und zu den Wochenendstunden) · führen Feinreinigungen durch z.B. in Bereichen, die durch kleinteilige gefährliche Verschmutzungen belastet sind wie Zigarettenkippen und Glasscherben. Das Team zeichnet sich insbesondere durch eine hohe Flexibilität in Reinigungsprozessen aus. Die Einsatzplanung erfolgt nach aktueller Beschwerdelage und Situationen und ist angepasst an Hotspot-Bedarf. StadtsauberkeitPlus Bahnhofsviertel Das Bahnhofsviertel ist stadtweit der Bereich mit den meisten Reinigungsdurchläufen. Im Einzelnen werden hier die folgenden Leistungen erbracht: · Die Reinigungsteams der sog. Präsenzreinigungen beginnen montags bis freitags ab 04:30 Uhr, samstags ab 05:30 Uhr und sonntags ab 07:30 Uhr mit einer Nassreinigung. · Ab 08:30 Uhr erfolgt eine weitere Leerung der Abfallbehälter sowie das Einsammeln von Kleinabfällen und Sperrmüll bis 1 m³. · Ein weiteres Team ist täglich zwischen 11:30 Uhr und 19:30 Uhr im Einsatz, um neu auftretende Verunreinigungen sofort zu beseitigen. · Ab 12:30 Uhr kommt das #cleanffm-Express-Team hinzu, welches ebenfalls Reinigungen durchführt und durch eine zusätzliche Kehrmaschine mit Beikehrer unterstützt wird. · Das Projekt "Fegerflotte", bei dem substituierten Drogenabhängigen eine Arbeitsgelegenheit geboten wird, leert zudem zweimal werktäglich Papierkörbe und sammelt Drogenutensilien (Spritzen usw.) und ebenfalls Kleinabfälle ein. · Größere wilde Ablagerungen, wie z.B. Matratzenlager, werden zudem zweimal wöchentlich nach Weisung der Polizei entsorgt. Auch die genannten Zusatzreinigungen werden teilweise mit Unterstützung der Polizei durchgeführt. StadtsauberkeitPlus Innenstadt In der Innenstadt wurden die Problemlagen analysiert. Hier tragen folgende zusätzliche Maßnahmen zur Verbesserung der Sauberkeitseindrücke bei. Neben zusätzlichen Papierkorbtouren und Wochenendreinigungen betrifft dies insbesondere die Neustrukturierung und Erweiterung des Spätdienstes: · Personal: Erweiterung der Spätdienst-Arbeitsgruppe durch 2 Mitarbeitende für besondere Einzelreinigungstätigkeit mit festem Gebiet für Lagen im Innenstadtbereich (Taunusanlage bis Allerheiligentor und Anlagenring bis Mainufer z.B. Neue Altstadt, Römerberg, Fressgasse, Alte Oper, Goethestraße, etc.) · Mobilität: Ausstattung der Einzelreiniger:innen mit einem E-Lastenrad, welches für die Stadtreinigung angepasst ist · Einsatzzeit: Arbeitszeit für Einzelreiniger:innen nach Modell cleanffm (5 aus 7 Tagen und saisonale Unterscheidung); Sonntag ist damit abgedeckt! · Ziele: Mitarbeiter:innen reinigen nach Bedarf die im Gebiet definierten Flächen, identifizieren wilde Ablagerungen und leeren Papierkörbe (digitale Nachweisführung) · "Kümmerer vor Ort": Regionale Vernetzung gegenüber den Stadtteilakteur:innen etablieren (ähnlich wie im Bahnhofsviertel); enge Vernetzung mit dem bestehenden Spätdienst (Unterstützung bei der Beseitigung einer wilden Ablagerung) StadtsauberkeitPlus Frankfurter Westen In den westlichen Stadtteilen wurde bei Auswertung der über die Qualitätssicherung der FES erhobenen Kennzahlen festgestellt, dass eine Vielzahl kleinerer Müllablagerungen bestimmend für den negativen Gesamteindruck war. Diese kleinen Ablagerungen unter einem Kubikmeter (also einzelne Stühle, kleinere Regale oder sonstige Möbel usw.) wurden vorher nicht über die Sperrmüllabfuhr, sondern über die Teams der Straßenreinigung entfernt. In Straßen mit niedriger Reinigungsfrequenz (Reinigungsklassen I und II) standen diese Ablagerungen daher oft über mehrere Tage auf der Straße, was zu einem negativen Gesamteindruck führte. Seit der dritten Kalenderwoche 2025 wird über das Projekt "Stadtsauberkeit Plus westliche Stadtteile" ein gesondertes Sperrmüllfahrzeug eingesetzt, das diese kleineren Ablagerungen, aber auch größere, wilde Sperrmüllablagerungen, regelmäßig entfernt. Bei der Erfassung der wilden Ablagerungen im Rahmen des Projektes wird ergänzend ein KI-System eingesetzt. Dieses erlaubt eine Integration in die Tourenplanung der Stadtreinigung bzw. eine optimierte Leistungserbringung durch das zusätzliche Sperrmüllfahrzeug und hat bereits zu einer deutlich geringeren Beschwerdequote geführt. Auch in den Sauberkeitskennzahlen der Qualitätssicherung lässt sich der positive Effekt dieser Änderung der Entsorgungslogistik bereits ablesen. Zu 2 Über den Mängelmelder haben Bürger:innen aktuell die Möglichkeit zwischen 10 unterschiedlichen Bereichen an Mängeln auszuwählen: wilden Müll, Straßenschäden, defekte Ampeln, defekte Straßenschilder, defekte Straßenbeleuchtung, defektes Spielgerät, defekte Parkbank, verstopfter Sinkkasten, Schrottfahrzeuge und Einschränkung der Barrierefreiheit. Bei einer Informationskampagne ist es sinnvoll, dass alle Teilbereiche gleichermaßen mitbeworben werden und kein Bereich extrahiert. Die Stabsstelle Sauberes Frankfurt bewirbt die Plattform des Mängelmelders über die Sauberkeitsbotschafter:innen der Initiative cleanffm. Dies erfolgt im direkten analogen Gespräch. Weiterhin werden die Bürgerinnen und Bürger, die über das Postfach sauberes-frankfurt@stadt-frankfurt.de Müll melden, auf den Mängelmelder hingewiesen. Hier konnte die Stabsstelle Sauberes Frankfurt bereits zu einer Erhöhung der Nutzung beitragen. Zu 3 In den letzten Jahren wurde das Papierkorbangebot bereits mehrfach bedarfsorientiert erhöht, neue Papierkorbmodelle getestet und zusätzliche Leerungstouren auch in den Abendstunden und an den Wochenenden implementiert. Im Prinzip sind alle größeren Plätze mit sog. Müllgaragen ausgestattet worden. Die FES GmbH tauscht täglich und sukzessive bedarfsgerecht Papierkorbmodelle aus und reagiert auf dauerhafte Überfüllungen. Aufstellung und Austausch erfolgen nach einem erarbeiteten Papierkorbkonzept. Diese Maßnahmen haben sich bereits in vielen Bereichen positiv ausgewirkt. Darüber hinaus werden sämtliche Papierkörbe bereits digital erfasst, sodass die Papierkorbausstattung zukünftig in allen Straßenabschnitten bekannt ist. Die Daten können nochmals dazu dienen Potenziale zu identifizieren und nachzusteuern. Konkrete Bereiche mit Auffälligkeiten können gerne direkt an das Umweltamt (Tel. 069-212-39143 / E-Mail strassenreinigung.amt79@stadt-frankfurt.de) oder die FES (E-Mail services@fes-frankfurt.de) zur Überprüfung gemeldet werden. Die Beschaffung, Aufstellung und Leerung der geforderten zusätzlichen Abfallbehälter an stark frequentierten Plätzen vor allem in den Sommermonaten setzen eine Beauftragung bei der FES und Mittel im Etat der Straßenreinigungsgebühr voraus. Sofern diese Maßnahme für die Zukunft eingeplant werden soll, müssen entsprechende Beträge bei der Berechnung der Straßenreinigungsgebühr mit einkalkuliert oder anderweitig Haushaltsmittel bereitgestellt werden. Laut Verband Kommunaler Unternehmer e.V. (VKU) zum Thema Stadtreinigung sollte eine Großstadt (ab 300.000 Einwohner:innen) mind. 7,2 Papierkörbe je

  1. 000 Einwohner:innen aufweisen. Diesen Richtwert erfüllt die Stadt Frankfurt am Main (770.000 Einwohner:innen) bereits bei der letzten Datenerhebung (ca. 7.500 Papierkörbe allein im öffentlichen Straßenbereich / ca. 14.000 insgesamt). Auch mit Blick auf die Papierkorbdichte (11,2 pro Quadratkilometer) erfüllt das Stadtgebiet (248 km²) den Richtwert deutlich. Es ist auch festzuhalten, dass die zahlenmäßige Aufstockung der Papierkörbe nicht zwingend zu der gewünschten Verbesserung zeitweiliger Sauberkeitseindrücke führt, da diese stark vom Nutzungsverhalten der Menschen abhängig sind. Zu 4 Das Aufstellen von Schildern an stark vermüllten Orten im Stadtgebiet, die auf Strafen und Konsequenzen hinweisen, erwies sich als nicht immer sinnvoll, da sie zumeist weder das Verhalten nachhaltig verändern noch die Ursachen der Vermüllung ansprechen. Stattdessen sind positive, aktivierende und raumbezogene Maßnahmen wirkungsvoller. Menschen nehmen Warn- und Verbotsschilder in der Alltagsumgebung kaum noch bewusst wahr. Wirkungsvoll ist eine Kombination aus positiver Kommunikation, attraktiver Infrastruktur und sozialer Einbindung. Die Stabsstelle Sauberes Frankfurt setzt hierbei aktuelle auf die Lösungsbausteine der Initiative cleanffm: · mehr Material: im Rahmen der Maßnahme "mehr Material" wird vor Ort geprüft, ob ein Mangel an Papierkörben ein Indikator für die erhöhte Verschmutzungssituation ist. Vorausgesetzt, es sind Entsorgungsmöglichkeiten notwendig, wird entsprechend agiert. · mehr Personal: bei auffälligen und durch erhöhtes Müllaufkommen belastete Bereiche wird das cleanffm Reinigungsteam eingesetzt. · Kommunikation und Aufklärung: hier setzt die Stabsstelle Sauberes Frankfurt sog. Sauberkeitsbotschafter:innen ein, die an stark frequentierten Bereichen mit den Menschen vor Ort ins Gespräch gehen und über die Bedeutung der Stadtsauberkeit aufzuklären sowie anzuregen, über das eigene Wegwerfverhalten zu reflektieren. · Verantwortung fördern: Mitmachangebote, wie z.B. Cleanups, Patenschaften, Kooperationen, bei denen Bürger:innen aktiv einen Beitrag zur Stadtsauberkeit beitragen können, schaffen Bezug, Identifikation und Verantwortungsgefühl. Menschen, die sich beteiligen, sehen ihre Stadt nicht mehr als anonyme Fläche, sondern als gemeinsamen Lebensraum, für den sie selbst Mitverantwortung tragen. · kreative Intervention: durch ungewöhnliche Entsorgungstools, wie z.B. GumWalls, Meinungsfilter und Pfandringe, humorvoll gestaltete Papierkörbe mit cleanfacts und motivierenden Sprüchen wird richtiges Verhalten zur positiven, fast automatischen Entscheidung. Zu 5 und 6 Die Stadtpolizei führt bereits jetzt regelmäßige Abfallkontrollen im Stadtgebiet durch. Durch das Serviceportal der FES können Bedienstete Sperrmüllablagerungen direkt vom Ermittlungsort aus zur Abholung an die FES gemeldet werden. Diese effiziente Einführung führte dazu, dass im Jahr 2024 insgesamt 2.022 Ermittlungen durchgeführt wurden, eine Steigerung von 6% im Vergleich zum Vorjahr
  2. Die abfallrechtliche Ermittlung bleibt weiterhin mit im Fokus der Stadtpolizei. Zu 7 Die Stabsstelle Sauberes Frankfurt hat vom August 2024 - August 2025 ein Pilotprojekt des sog. Main-Kümmerers (Umsetzung des EA 76) im Stadtteil Nied durchgeführt. Der Aufgabenbereich umfasste folgendes Portfolio: · Koordination und direkte Ansprechbarkeit: als zentrale Anlaufstelle nimmt der Main-Kümmerer Beschwerden und Hinweise der Bürger:innen auf, bearbeitet diese und sorgt so für eine zeitnahe Lösung von Sauberkeitsproblemen. · Vernetzung und Kommunikation: der Main-Kümmerer koordiniert effektiv die Zusammenarbeit zwischen städtischen Reinigungsdiensten wie der FES, lokalen Institutionen und Einwohnenden. Dies fördert schnelle und nachhaltige Lösungen vor Ort. · Prävention und Aufklärung: durch Aufklärungsarbeit sensibilisiert der Main-Kümmerer die Bevölkerung für Müllvermeidung und den richtigen Umgang mit Abfall. · Kontrolle und Überwachung im öffentlichen Raum: der Main-Kümmerer fährt regelmäßig durch den Stadtteil und unterstützt somit, dass die Sauberkeitsstandards eingehalten werden (z.B. richtige Entsorgung, Anmelden von Sperrmüll). · Konfliktlösung: Bei Unstimmigkeiten bezüglich der Reinigung oder Nutzung öffentlicher Flächen vermittelt er zwischen den Beteiligten und trägt so zur Lebensqualität im Stadtteil bei. Durch die Tätigkeit konnten bereits einige Erfolge erzielt werden, so dass mit der Evaluierung des Projektes im September 2025 festgehalten werden konnte, dass der Main-Kümmerer einen entscheidenden Beitrag zur Sicherung und Verbesserung der Sauberkeit im Stadtteil leistet. Besonders hervorzuheben sind die Fähigkeit zur schnellen Problemerkennung, die konstruktive Kommunikation mit den Bürger:innen und Institutionen sowie die gezielte Präventionsarbeit, die potentiellen Umweltrisiken entgegenwirkt. Die beschriebenen Nachkontrollen und die Umsetzung konkreter Maßnahmen sprechen für eine effektive Arbeitsweise. Das Projekt ermöglicht durch seine bürgernahe Ausrichtung einen unmittelbaren Zugang zu den lokalen Herausforderungen und kann so nachhaltige Verhaltensänderungen fördern. Vor dem Hintergrund dieser positiven Ergebnisse wird aus Sicht einer ganzheitlichen und nachhaltigen Stadtentwicklung das Projekt des Main-Kümmerers fortgeführt. Darüber hinaus erscheint eine perspektivische Ausweitung des Einsatzgebiets auf weitere Stadtteile sinnvoll, um die Qualität der städtischen Sauberkeit flächendeckend zu verbessern. Zusammenfassend erweist sich der Main-Kümmerer als unverzichtbares Instrument der Stadt Frankfurt am Main, um die Sauberkeit, Sicherheit und Lebensqualität für die Bürgerinnen und Bürger nachhaltig zu gewährleisten und weiterzuentwickeln. Die Kosten für das Projektjahr belaufen sich auf pro Jahr auf ca. 79.000,00 €.